Du magst recht haben maxikatze, ich spreche dir das nicht ab, aber da sind viele Argumente von Schwarzer, die nicht mit meiner Meinung übereinstimmen, ich bin mit dieser Meinung auch nicht alleine.
Vom Elend des deutschen Feminismus
Miriam Gebhardt: "Alice im Niemandsland. Wie die deutsche Frauenbewegung die Frauen verlor"
Von Sabine Pamperrien
Der Feminismus in Deutschland gleiche einem Geisterschiff und sei auf die eine Symbolfigur Alice Schwarzer zusammengeschrumpft. So lautet die These von Miriam Gebhardts Buch "Alice im Niemandsland". Die Verdienste Schwarzers stellt sie zwar nicht komplett in Frage, die Kritik ist aber mehr als deutlich.
"Es gibt junge Mädchen, die sich für die Thematik sehr interessieren, die an Universitäten ein Angebot einfordern, aber, wenn man sie auf das öffentlich wirksame Angebot Feminismus in Deutschland oder Alice Schwarzer anspricht, dann sind sie sehr verstört und sagen, sie könnten eigentlich wegen Alice Schwarzer das Wort Feminismus kaum für sich selbst gebrauchen, weil sie sich mit der Art von Feminismus, die Alice Schwarzer vertritt, überhaupt nicht identifizieren."
Schwarzer verlangt in der Tradition Simone de Beauvoirs von den Frauen, sich selbst neu zu positionieren und sich von männlicher Unterdrückung zu befreien. Dass dies nur ein Aspekt des Feminismus ist, müsse man sich in Deutschland erst einmal vergegenwärtigen, meint Gebhardt:
"Sie hat sich sehr stark mit diesem Feminismus identifiziert, der darum kreiste, dass die körperlichen und sexuellen Grundrechte von Frauen geschützt werden. Das sind gewisse puritanische Traditionen des Feminismus aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das steht eigentlich in ihrer Lebensleistung im Vordergrund. Damit sind andere Themen, die mit der Lebbarkeit von Biografien und von Lebensentwürfen zu tun haben, einfach unter den Tisch gefallen."
Dass die Geschichtsvergessenheit nicht Schwarzer zuzurechnen ist, gibt Gebhardt zu. Doch Schwarzers Schwarz-Weiß-malender Gesinnungsfeminismus - wie die Autorin ihn benennt - sei eine sehr deutsche Hypothek der Frauenbewegung im internationalen Vergleich. Dass Schwarzer ihre Kritikerinnen nicht nur als Kollaborateurinnen oder Wohlfühl-Feministinnen denunziere - wie im medienwirksam ausgetragenen Streit mit "Feuchtgebiete"-Autorin Charlotte Roche - , sondern dass die "Emma"-Herausgeberin, wie Gebhardt belegt, neuere Theorien etwa Judith Butlers falsch darstelle, sei ein weiteres dunkles Kapitel in Schwarzers Leistungsbilanz.
"Schwarzers Frauenbild ist die Ursache und nicht die Folge des momentanen Elends des deutschen Feminismus".
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