stern - "EU-Vergeltungszölle: Warum Orangensaft den US-Präsidenten in die Knie zwingen soll""[...]
Die Gegenzölle der EU sind gezielte Nadelstiche gegen Donald Trump und seine Anhängerschaft. Denn wirtschaftlich mögen die Maßnahmen beinahe kleinlaut erscheinen: Das mit EU-Zöllen belegte Exportvolumen der USA beläuft sich zunächst auf 2,8 Milliarden Euro, das sind lediglich 0,02 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsproduktes. Doch politisch wiegen die Maßnahmen der EU schwerer:
Die von der EU bezollten Produkte werden vor allem in den Einzugsgebieten von Trumps Wählerschaft und den Republikanern produziert.Drei Beispiele:
Motorräder: Die Kultmarke Harley Davidson stellt ihre Fahrzeuge in Wisconsin her – wo Trump bei der Präsidentschaftswahl 2016 siegte und der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, seinen Wahlbezirk hat.
Bourbon-Whiskey: Der Alkohol kommt aus Kentucky, das ist tiefstes Trump-Territorium und zugleich die Heimat des republikanischen Mehrheitsführers im Senat, Mitch McConnell. Auch auf Whiskey aus Tennessee (ebenfalls Trump-Gebiet) werden Strafzölle erhoben.
Orangensaft: Ein wichtiges Exportgut des Bundesstaats Florida – ein sogenannter Swing State, bei dem der Wahlkampf meist knapp ausgeht. Das war auch bei der Wahl 2016 der Fall: Trump gewann mit 49,1 Prozent vor seiner Kontrahentin Hillary Clinton (47,7 Prozent).
Experte: "Die EU-Zölle haben den Zweck, gezielten Schaden anzurichten."
"Die Hoffnung ist, dass Politiker aus den betroffenen Regionen Druck auf Trump machen werden", erklärt Professor Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, dem stern. "Die Liste ist klüger gemacht als die Stahl- und Aluminiumzölle der USA", so der Leiter für Internationale Handelspolitik vom Ifo-Institut. [...]"
Quelle:
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... li=BBqg6Q9Kommentar
Die EU handelt bei ihren oberflächlich betrachtet quantitativ belanglosen Gegenmaßnahmen also durchaus gezielt und politisch möglicherweise für Trump gefährlicher als es mit ungezielten dramatisch hohen Zöllen auf andere Produkte der Fall wäre. Anscheinend hat man doch mal nachgedacht. Wenn das nur öfter der Fall wäre, beispielsweise in Binnen-Angelegenheiten der EU.