Türkei

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Re: Türkei

Beitragvon Staber » Sa 15. Aug 2015, 17:03

Alles was diese Regierung anfasst,läuft im Zeitlupentempo ab.Warum der Abzug in den nächsten Monaten? Normalerweise dauert ein Abzug längstens 14Tage ( im allgemeinen ). Bei der Abschiebung der Balkan-Wirtschaftsflüchtlinge geht es genau so .Bei Diätenerhöhungen ist das natürlich anders.Eins ist aber auch klar, bei allem Verständnis das abgezogen wird.Ob eine tatsächliche Bedrohung für den türkischen Luftraum besteht oder bestanden hat, steht militärisch gesehen völlig außer Frage. Das Syrische Militär verfügt über ballistische Kurzstreckensysteme (SCUD - B,C und D, sowie SS-21, bestückbar u.a. mit Sarin und VX), https://de.wikipedia.org/wiki/Streitkräfte_Syriens permanent in höchsten Bereitschaftsgraden. Die Türkische Luftwaffe verfügt nicht über die Fähigkeit diese abzufangen. Die Stationierung war daher damals völlig angebracht.
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Re: Türkei

Beitragvon AlexRE » Sa 15. Aug 2015, 18:58

Staber hat geschrieben:Alles was diese Regierung anfasst,läuft im Zeitlupentempo ab.Warum der Abzug in den nächsten Monaten? Normalerweise dauert ein Abzug längstens 14Tage ( im allgemeinen ).


Ein geordneter Abzug gehört zu den anspruchvollsten militärischen Aufgaben überhaupt. Außerdem ist die Türkei immer noch ein Nato - Partner. Die Deutschen können da nicht so einfach abhauen, ohne den Türken Zeit zu geben, die Lücke in der Luftverteidigung mit eigenen Mitteln zu schließen.
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Re: Türkei

Beitragvon Staber » Sa 15. Aug 2015, 22:06

@ Alex
Die Deutschen können da nicht so einfach abhauen


Die hätten da erst gar nicht hin gemusst.Die Türkei selbst hat die Bedrohung verbal ins Spiel gebracht. Zu keinem Zeitpunkt war die Türkei bedroht, die übrigens über eine vielfache militärische Potenz ( Lücke schließen :?: ) verfügt als Syrien. Erdogan ist der Erzfeind von Assad und dieser hätte sich gefreut, wenn Syrien auch nur einen Flugkörper gegen die Türkei gesandt hätte, was den türkischen Einmarsch rechtfertigt hätte.Es hat sich mir nie so recht erschließen können, gegen wen oder was - ganz konkret, bitteschön - die Batterien eingerichtet wurden, wo die Türkei sich hätte überfordert fühlen müssen. Ging es nur um das "Flagge zeigen"? Wo war - wiederum ganz konkret, bitteschön - der den Einsatz auslösende "Bündnisfall"? Und was hat sich jetzt (gerade jetzt!) - wiederum ganz konkret, bitteschön - derart zum Besseren gewendet, dass man nun den Abzug plant?
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Re: Türkei

Beitragvon AlexRE » Sa 15. Aug 2015, 23:25

Staber hat geschrieben:Zu keinem Zeitpunkt war die Türkei bedroht, die übrigens über eine vielfache militärische Potenz ( Lücke schließen :?: ) verfügt als Syrien.


Das sind zwei Thesen (nie bedroht und vielfach stärker als Syrien). Dass es Zeit in Anspruch nimmt, eine Luftverteidigungslinie großräumig umzuorganisieren, ist eine schlichte Tatsache.
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Re: Türkei

Beitragvon maxikatze » So 16. Aug 2015, 10:31

Staber hat geschrieben:@ Alex
Die Deutschen können da nicht so einfach abhauen


Die hätten da erst gar nicht hin gemusst.Die Türkei selbst hat die Bedrohung verbal ins Spiel gebracht. Zu keinem Zeitpunkt war die Türkei bedroht, die übrigens über eine vielfache militärische Potenz ( Lücke schließen :?: ) verfügt als Syrien. Erdogan ist der Erzfeind von Assad und dieser hätte sich gefreut, wenn Syrien auch nur einen Flugkörper gegen die Türkei gesandt hätte, was den türkischen Einmarsch rechtfertigt hätte.Es hat sich mir nie so recht erschließen können, gegen wen oder was - ganz konkret, bitteschön - die Batterien eingerichtet wurden, wo die Türkei sich hätte überfordert fühlen müssen. Ging es nur um das "Flagge zeigen"? Wo war - wiederum ganz konkret, bitteschön - der den Einsatz auslösende "Bündnisfall"? Und was hat sich jetzt (gerade jetzt!) - wiederum ganz konkret, bitteschön - derart zum Besseren gewendet, dass man nun den Abzug plant?


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Re: Türkei

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 16. Aug 2015, 10:51

. Zu keinem Zeitpunkt war die Türkei bedroht, die übrigens über eine vielfache militärische Potenz ( Lücke schließen)


oha, du weist mehr als die Betroffene selber. Respekt!
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Re: Türkei

Beitragvon Staber » So 16. Aug 2015, 12:42

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Zu keinem Zeitpunkt war die Türkei bedroht, die übrigens über eine vielfache militärische Potenz ( Lücke schließen :?: ) verfügt als Syrien.


Das sind zwei Thesen (nie bedroht und vielfach stärker als Syrien). Dass es Zeit in Anspruch nimmt, eine Luftverteidigungslinie großräumig umzuorganisieren, ist eine schlichte Tatsache.


Im Grunde sind wir ja ( fast ) auf gleicher Ebene !Das alles seine Vorbereitung braucht ist schon klar.Deutschland bleibt ja in der Region engagiert.Z. Bsp. in der nordirakischen Kurden-Hauptstadt Erbil, vor der libanesischen Küste (Unifil-Einsatz) und bei der Seeraumüberwachung im östlichen Mittelmeer unter Führung der Nato (Operation Active Endeavour).
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Re: Türkei

Beitragvon Uel » So 16. Aug 2015, 13:58

Die Spitze der Türkei führt seit einiger Zeit eine äußerst bösartige Politik, ein Glück, dass man die nicht in die EU gelassen hat, aus der man sie dann rauswerfen müßte, was aber sicherlich in den "vorausschauenden Statuten" nicht vorgesehen wär.

Der Bundeswehreinsatz mit den Raketenwerfern war eine taktische Falle, um weitere Nato-Länder in den Syrien-/Irak-Konflikt hineinzuziehen. Dass man das erst jetzt bemerkt hat, ist kein Ruhmesblatt unserer politischen Führung.

Es sollte zu denken geben, dass die Böswilligkeit gegen die Kurden soweit geht, dass man eine sich langsam stabilisierende Provinz des Iraks wieder über den Abgrund stoßen muss, damit sie im Chaos bleibt und billigend in Kauf nimmt, dass der Normalisierungsprozess über eine ausreichende parlamentarische Vertretung mit den eigenen kurdischen Staatsbürger gestoppt wird und auf Bürgerkriegs-Niveau zurückfällt: also, es sollte zu denken geben zur Nato-Mitgliedschaft und zur angestrebten EU-Mitgliedschaft.

Ich habe mal die EU-Mitgliedschaft der Türkei befürwortet, da ich hoffte, die Türkei als gemäßigter islamischer Staat (in der jetzt aufgegebenen Atatürk-Tradition) könnte eine entspannende Rolle in Verbindung mit der EU im Nahen Osten spielen. Erdoğan hat mich eines Besseren belehrt. Das hat sich wegen des unersättlichen Machthungers Erdoğans erledigt: der wird jedes noch so kleine Scharmützel anheizen, wenn sich für ihn die Chance von Machtgewinn daraus ergibt. Die Nato und damit Deutschland geraten in eine gefährliche Lage, sollte Erdoğan eine "Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen."- Situation kreieren. Die Vorübung waren die deutschen Raketen-Wachstellungen an der syrischen Grenze, obwohl die Türkei aktive Konfliktpartei durch Waffenlieferungen an eine Bürgerkriegspartei war.

Jeder Flüchtling, der von Syrien über die Türkei nach Europa kommt, ist ein Wirtschaftsflüchtling. Denn die Türkei ist ein sicherer Staat, im wirtschaftlichen Aufschwung, mehrheitlich moslemisch und ausreichend groß und ökonomisch stark. Wegen der Nähe zu Syrien wäre eine Rückführung bei Beruhigung der Lage in Syrien leicht möglich. Wenn man also trotzdem unbedingt nur und allein nach Deutschland will, so sind das rein wirtschaftliche Gründe, denn die Türkei wäre klimatisch, wegen der Nachbarschaft, mental und religiös wesentlich kompatibler.

Für die Türkei ist das einseitige Nicht-kontrollieren-Wollen seiner Grenzen nach Griechenland ein Sechser im Lotto. Man selbst entledigt sich der Verantwortung, die man mit Befeuern des syrischen Bürgerkriegs mit Waffenlieferungen selbst tragen sollte und gleichzeitig schädigt man massiv seinen Erzfeind Griechenland, was ohnehin schon wirtschaftlich und sozial am Boden liegt. Kann ein Machtmensch solch eine geniale Chance auslassen?

Was ist eine NATO wert, jenseits von atomaren Blockdenken, wenn vorgetäuschtes Angegriffenwerden im hemmungslosen lokalen Machtstreben den Bündnisfall auslösen könnte. Andererseits ist das Bündniss so wenig friedensstiftend, dass es seit den 60er Jahren den Kriegszustand zwischen Türken und Griechen auf Zypern mit Hilfe der UN lediglich in einen Waffenstillstand überführen konnte.

Die Verursacher der Hauptflüchtlingsströme, die USA und Türkei drücken sich genial, die Kosten aus ihrem Schuldigsein zu tragen. Wir wollen auch nicht Saudi-Arabien vergessen.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Türkei

Beitragvon AlexRE » So 16. Aug 2015, 17:20

Uel hat geschrieben:Das hat sich wegen des unersättlichen Machthungers Erdoğans erledigt: der wird jedes noch so kleine Scharmützel anheizen, wenn sich für ihn die Chance von Machtgewinn daraus ergibt. Die Nato und damit Deutschland geraten in eine gefährliche Lage, sollte Erdoğan eine "Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen."- Situation kreieren. Die Vorübung waren die deutschen Raketen-Wachstellungen an der syrischen Grenze, obwohl die Türkei aktive Konfliktpartei durch Waffenlieferungen an eine Bürgerkriegspartei war.


Noch haben da die türkischen Wähler ein Wörtchen mitzureden. Eines der Hauptmotive für die aggressive Außenpolitik ist ja die Festigung von Erdogans innenpolitischer Machtposition. Das ist zwar ein klassisches Manöver, das sehr oft funktioniert, aber nicht mit naturgesetzlicher Gewissheit immer funktionieren muss. Es gibt auch Beispiele in der Geschichte der Demokratie, die die Möglichkeit der Unwirksamkeit der chauvinistischen Droge bei den Wählern dokumentieren.
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Re: Türkei

Beitragvon Staber » So 16. Aug 2015, 17:38

Die Frage stellt sich womöglich, ist die Türkei wegen des kranken Mannes am Bosporus noch ein verlässlicher und notwendiger NATO-Partner? Erdogan mißachtet den europäischen Wertekanon und beleidigt damit alle demokratisch denkenden Europäer.
EU-Mitgliedschaft der Türkei
.EU Beitritt hin und her,wirtschaftlich könnte man über eine Aufnahme der Türkei nachdenken (vor allem wenn man vorher schon Länder wie Griechenland,Bulgarien und Rumänien aufgenommen hat),das Problem ist aber doch die Religion.Einen Islamstaat (mit einem orthodoxen Führer )in die EU zu holen , geht einfach nicht.Wie soll denn das funktionieren,die Moslems halten uns doch für Ungläubige.Was den Grünen angeht, na ,da hat Erdogan ja die Rot/Grünen Türkei-Phantastereien ein schnelles Ende bereitet.Ein EU-Beitritt der Türkei mit Erdogan wäre ein politisches Desaster für ganz Europa - ein gefährliches Abenteuer, das die weltfremde Grünen-Politikerin C.Roth anscheinend auf dem Rücken der deutschen Bürger und Europas austragen will? Zurück zur Frage wichtiger Nato-Partner!Als einziges Mitgliedder Allianz, das sowohl an die Sowjetunion grenzte als auch über eine große konventionelle Streitmacht verfügte,band die Türkei immerhin 24 sowjetische Divisionen und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zum „Containment“ (übersetzt Eindämmungspolitik) der Sowjetunion im strategisch wichtigen und ölreichen Nahen Osten.
Also schon wichtig!
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