Griechenland

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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Mär 2015, 09:53

Unsere gesamte Familie musste damals zum Gericht , um dieses Erbe abzulehen.
Damit sind die Gläubiger leer ausgegangen.


Das ist seit jeher so, ein überschuldetes Erbe kann man ausschlagen. Ebenso normal ist es seit jeher, dass viele kleine Zulieferer und Handwerker sowie Arbeitnehmer (soweit es Insolvenzgeld gibt, an der Stelle der AN der Steuerzahler) auf ihren Forderungen sitzen bleiben und dadurch manchmal ruiniert werden, wenn eine GmbH oder AG in Insolvenz geht - auch wenn es den ehemaligen Eigentümern und Managern weiterhin prächtig geht. Aber wenn kleine Unternehmer oder Verbraucher, denen die Gläubiger zuvor überteuerte Produkte auf Kredit verkauft hatten, insolvent werden, dann soll deren Restschuldbefreiung irgendwie ungerecht gegenüber den Gläubigern sein?

Wie gesagt - der lebenslängliche Schuldturm wirkt nur zerstörerisch hinsichtlich der betroffenen Menschen und der gesamtwirtschaftlichen Interessen und nützt niemandem. In der 6-jährigen Wohlverhaltensphase der Verbraucherinsolvenz können die Gläubiger wenigstens noch einen Teil ihrer Forderungen realisieren, von Sozialhilfeempfängern bekommen sie keinen Cent.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Mär 2015, 10:22

Das Stinkefinger - Video von Varoufakis war angeblich ein Fake des Fernseh - Satirikers Jan Böhmermann:

Böhmermann katapultiert sich in den Medien-Olymp

(...)

Nach der Veröffentlichung von Böhmermanns angeblichem "Making-of" schlugen die Wellen hoch, der Hashtag #varoufake erreichte auf Twitter ein ungeahntes Maß der Verbreitung. Wer Böhmermanns Sendung gesehen hatte, rätselte, was denn nun wahr sei: Das, was die Jauch-Redaktion sagt (das Video ist echt)? Das, was Varoufakis sagt (gefälscht) oder gar Böhmermanns Version (gefälscht, von meiner Redaktion).

(...)


http://www.welt.de/vermischtes/prominente/article138565662/Boehmermann-katapultiert-sich-in-den-Medien-Olymp.html


Bild
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Re: Griechenland

Beitragvon Staber » Fr 20. Mär 2015, 13:05

Egal ob " St.Finger "echt oder nicht echt ist , wir greifen nach jedem Strohhalm um uns über die Griechen zu empören.Eins ist auch klar.Es geht darum, Jauch und die BILD vorzuführen und das ist auch glorreich gelungen auf Kosten Varoufakis . Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob Böhmermann nicht eher ein Fall für den Staatsanwalt als für den Medienolymp ist.Tut mir leid, aber ich kann da nicht mitlachen.In einer Situation wo die Nerven in der Politik blank liegen und man sich an allen möglichen Verschwörungstheorien hochzieht, fällt mir zu Böhmermann nur eins ein: DEPP
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Re: Griechenland

Beitragvon Livia » Fr 20. Mär 2015, 15:12

towanda hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Einen Schuldenerlass ist der falsche Weg, das veranlasst mehr Schuldner weil sie wissen, dass ihnen Schulden erlassen werden und diejenigen die dann eine lange Nase haben und auf der Strecke bleiben, um die kümmert sich dann keiner.


Insolvenzverfahren mit Schuldenerlass gibt es sogar in erzkapitalistischen Ländern wie den USA und GB. Die sehen das aber ganz nüchtern - pragmatisch. Warum sollen die Steuerzahler die Sozialleistungen für Menschen bezahlen, die wirtschaftlich völlig zerstört sind, damit die Gläubiger einen völlig wertlosen Titel in der Schublade behalten können? Es kann allen Beteiligten nur nützen, wenn hoffnungslos überschuldeten Menschen wieder auf die Beine geholfen wird, damit sie für sich selbst sorgen können.


Genau so sehe ich das auch.
Übrigens.
Meine Schwester hat sich leider selber umgebracht.
Sie hinterließ leider Schulden.
Unsere gesamte Familie musste damals zum Gericht , um dieses Erbe abzulehen.
Damit sind die Gläubiger leer ausgegangen.
Falsch oder richtig?
Livia...wie hättest du dich entschieden, mit deiner so "harten" Einstellung?
Du hättest die Schulden übernommen ?
Der Moral wegen ?


Was hat das mit Moral zu tun ? Als meine Tante in Zürich starb mussten wir Erben auch eine Verzichterklärung unterschreiben, weil meine Tante Ergänzungsleistungen bezog und nicht deklariert hatte. Wir fanden auch einen Schlüssel zu einem Safe einer Bank in Deutschland (sie wurde in DE geboren). Auch darauf mussten wir verzichten, weil die Bank nicht ausfindig gemacht werden konnte und die Banken in DE keine Erben informieren, wie zum Beispiel hier bei uns. Meine Tante putzte noch in Schulhäuser bis ins hohe Alter (80 Jahre), weil ihr Mann ihr ganzes Vermögen versoffen hatte und sie mit der Rente kaum durchkam.

Menschen die Schulden machen sollen auch dafür sorgen dass sie diese Schulden abzahlen und nicht dem Buckel unschuldiger Menschen anlasten. Das ist gerecht, nicht aber ein Schuldenerlass zu Lasten Dritter. ;)
Zuletzt geändert von Livia am Fr 20. Mär 2015, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Griechenland

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Fr 20. Mär 2015, 15:17

Staber hat geschrieben:Egal ob " St.Finger "echt oder nicht echt ist , wir greifen nach jedem Strohhalm um uns über die Griechen zu empören.Eins ist auch klar.Es geht darum, Jauch und die BILD vorzuführen und das ist auch glorreich gelungen auf Kosten Varoufakis . Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob Böhmermann nicht eher ein Fall für den Staatsanwalt als für den Medienolymp ist.Tut mir leid, aber ich kann da nicht mitlachen.In einer Situation wo die Nerven in der Politik blank liegen und man sich an allen möglichen Verschwörungstheorien hochzieht, fällt mir zu Böhmermann nur eins ein: DEPP


moin Staber,

ich bin da ganz deiner Meinung. Jetzt wo die Situation sehr angespannt ist sowas zu machen finde ich mehr als "Brand gefährlich". Bei dem ging es nicht nur darum andere blöd aussehen zu lassen, sondern sich selber mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Natürlich, weiss jede/r das in Videos genauso Manipuliert wie Bilder usw wird. Das braucht er uns wirklich nicht beizubringen, so blöd ist D. ja wirklich nicht dass wir das nicht wissen.
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Re: Griechenland

Beitragvon Livia » Fr 20. Mär 2015, 15:23

AlexRE hat geschrieben:
Unsere gesamte Familie musste damals zum Gericht , um dieses Erbe abzulehen.
Damit sind die Gläubiger leer ausgegangen.


Das ist seit jeher so, ein überschuldetes Erbe kann man ausschlagen. Ebenso normal ist es seit jeher, dass viele kleine Zulieferer und Handwerker sowie Arbeitnehmer (soweit es Insolvenzgeld gibt, an der Stelle der AN der Steuerzahler) auf ihren Forderungen sitzen bleiben und dadurch manchmal ruiniert werden, wenn eine GmbH oder AG in Insolvenz geht - auch wenn es den ehemaligen Eigentümern und Managern weiterhin prächtig geht. Aber wenn kleine Unternehmer oder Verbraucher, denen die Gläubiger zuvor überteuerte Produkte auf Kredit verkauft hatten, insolvent werden, dann soll deren Restschuldbefreiung irgendwie ungerecht gegenüber den Gläubigern sein?

Wie gesagt - der lebenslängliche Schuldturm wirkt nur zerstörerisch hinsichtlich der betroffenen Menschen und der gesamtwirtschaftlichen Interessen und nützt niemandem. In der 6-jährigen Wohlverhaltensphase der Verbraucherinsolvenz können die Gläubiger wenigstens noch einen Teil ihrer Forderungen realisieren, von Sozialhilfeempfängern bekommen sie keinen Cent.


Ja dieser Meinung bin ich nach wie vor. Wie bereits erwähnt, kann man sofort die Lieferungen einstellen, wenn der Empfänger der Ware nicht mehr solvent ist. So verringert sich die Gefahr, dass auch der Zulieferer Insolvenz anmelden muss und es entstehen eher geringe Kettenreaktionen. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Mär 2015, 20:05

Livia hat geschrieben:Ja dieser Meinung bin ich nach wie vor. Wie bereits erwähnt, kann man sofort die Lieferungen einstellen, wenn der Empfänger der Ware nicht mehr solvent ist. So verringert sich die Gefahr, dass auch der Zulieferer Insolvenz anmelden muss und es entstehen eher geringe Kettenreaktionen. ;)


Es will aber nicht jeder Unternehmer in Branchen, in denen Verkäufe mit Zahlungsziel üblich sind, auf einen großen Teil seines Umsatzes verzichten. Auf Forderungsausfälle kann man sich durch Rückstellungen und Kreditversicherungen besser vorbereiten als auf massive Umsatzeinbrüche.

Nach Deiner Logik müsste man auch die Haftungsbeschränkungen für Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) abschaffen. Die haben die Staaten mit kapitalistischem Wirtschaftssystem aber nicht geschaffen, um das Eigentumsrecht der Kategorie "Forderungen" zu schwächen, sondern um Risiken für Unternehmer besser planbar zu machen und zu Investitionen zu ermutigen. Die Lieferanten von Kapitalgesellschaften wissen das auch und können die notwendigen Rückstellungen auf die Preise aufschlagen, so wie Einzelhändler und Banken, die Gering- und Normalverdienern Kredite einräumen und so ihre Umsätze erhöhen, mögliche Forderungsausfälle durch Verbraucherinsolvenzen einplanen können.

Wie gesagt - der Verzicht auf den lebenslänglichen Schuldturm hat für alle Beteiligten weitaus mehr Vorteile als Nachteile, auch für solide kalkulierende Gläubiger.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Griechenland

Beitragvon towanda » Fr 20. Mär 2015, 21:21

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Ja dieser Meinung bin ich nach wie vor. Wie bereits erwähnt, kann man sofort die Lieferungen einstellen, wenn der Empfänger der Ware nicht mehr solvent ist. So verringert sich die Gefahr, dass auch der Zulieferer Insolvenz anmelden muss und es entstehen eher geringe Kettenreaktionen. ;)


Es will aber nicht jeder Unternehmer in Branchen, in denen Verkäufe mit Zahlungsziel üblich sind, auf einen großen Teil seines Umsatzes verzichten. Auf Forderungsausfälle kann man sich durch Rückstellungen und Kreditversicherungen besser vorbereiten als auf massive Umsatzeinbrüche.

Nach Deiner Logik müsste man auch die Haftungsbeschränkungen für Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) abschaffen. Die haben die Staaten mit kapitalistischem Wirtschaftssystem aber nicht geschaffen, um das Eigentumsrecht der Kategorie "Forderungen" zu schwächen, sondern um Risiken für Unternehmer besser planbar zu machen und zu Investitionen zu ermutigen. Die Lieferanten von Kapitalgesellschaften wissen das auch und können die notwendigen Rückstellungen auf die Preise aufschlagen, so wie Einzelhändler und Banken, die Gering- und Normalverdienern Kredite einräumen und so ihre Umsätze erhöhen, mögliche Forderungsausfälle durch Verbraucherinsolvenzen einplanen können.

Wie gesagt - der Verzicht auf den lebenslänglichen Schuldturm hat für alle Beteiligten weitaus mehr Vorteile als Nachteile, auch für solide kalkulierende Gläubiger.

Schade das es hier keine Gefällt mir Button gibt !
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Re: Griechenland

Beitragvon Uel » Fr 20. Mär 2015, 22:21

Staber schrieb:
... fällt mir zu Böhmermann nur eins ein: DEPP
ich teile deine Meinung zu Böhmermann. Es gibt das Sprichwort mit dem blinden Huhn ... in diesem Sinne hat der grottenschlechte Böhmermann mal eine geniale Sache gemacht. Normalerweise verwechselt er aber Überspitzung und Komik-Übertreibungen mit Beleidigungen und Verleumdungen nach dem Motto: wenn alles möglich sein kann muss auch alles erlaubt sein. Da hast Du schon Recht.

Wie gesagt, aber diesen Beitrag fand ich genial, weil er auch die Bosheit der Jauch-Fallenstellerei in seiner politisierten Banalität zum Vorschein bringt.

Ein Kommentar auf WDR macht das Gute an der Aktion ganz gut klar:
... Und so zeigt Böhmermann mit seiner Realsatire auf den Finger wie irrelevant und wie sehr an den Haaren herbeigezogen die ganze Staatsaffäre eigentlich ist. Und es ist - alle Patrioten mögen mir dies bitte kollektiv verzeihen - so moralinsauer Deutsch, dem Hipster Varoufakis aus einer längst vergangenen Geste einen Strick drehen zu wollen. Auch übrigens von der Talkshowredaktion, die mit dem Stinkefinger-Einspieler ausschließlich auf die leicht zu habende Empörung der Zuschauer setzte. ...
http://www.wdr5.de/sendungen/scala/boehmermann112.html und ich ergänze: und auf einen Ausraster eines im xx-minütigen Rechtfertigungsstress und im Übersetzungsmodus befindlichen Minister setzte. Der Minister einer befreundeten Nation befand sich in einem Stress-Verhör-Szenario, wie wir es aus den Krimis kennen und der Tatverdächtige hat sich in Widersprüche verwickelt. In solch eine Situation lässt sich nur ein noch naiver politischer Neuling ein.

Nach den heutigen Nachrichten gehe ich davon aus, dass man entschlossen ist, Griechenland auf jeden Fall aus dem Euro heraushaben zu wollen, es sich aber noch nicht traut, es einfach und offen zu sagen. Frage ist, ob das schon am Tag der griechischen Wahl so war, oder ob es sich an den Persönlichkeiten der griechischen Politiker entwickelte, wie die Presse es uns nun auch nahe zu bringen versucht. Ich hoffe nur für Griechenland, die haben schon einen Plan B entwickelt, fürchte aber eher, dass sie als zeitlich Getriebene bis Gejagdte, zu nichts Wesentlichem seit der Wahl gekommen sind.

PS.: zur Erinnerung: allein die Koalitionsverhandlungen unserer GroKo-Koalition hat Monate beansprucht, ... und die Kanzlerin konnte nicht einmal Wort halten, was ihre feierliche Erklärung zur PKW-Maut vor der Wahl betraf.
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Griechenland

Beitragvon Livia » Fr 20. Mär 2015, 23:51

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Ja dieser Meinung bin ich nach wie vor. Wie bereits erwähnt, kann man sofort die Lieferungen einstellen, wenn der Empfänger der Ware nicht mehr solvent ist. So verringert sich die Gefahr, dass auch der Zulieferer Insolvenz anmelden muss und es entstehen eher geringe Kettenreaktionen. ;)


Es will aber nicht jeder Unternehmer in Branchen, in denen Verkäufe mit Zahlungsziel üblich sind, auf einen großen Teil seines Umsatzes verzichten. Auf Forderungsausfälle kann man sich durch Rückstellungen und Kreditversicherungen besser vorbereiten als auf massive Umsatzeinbrüche./color]

[color=#FF0040]Nach Deiner Logik müsste man auch die Haftungsbeschränkungen für Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) abschaffen. Die haben die Staaten mit kapitalistischem Wirtschaftssystem aber nicht geschaffen, um das Eigentumsrecht der Kategorie "Forderungen" zu schwächen, sondern um Risiken für Unternehmer besser planbar zu machen und zu Investitionen zu ermutigen. Die Lieferanten von Kapitalgesellschaften wissen das auch und können die notwendigen Rückstellungen auf die Preise aufschlagen, so wie Einzelhändler und Banken, die Gering- und Normalverdienern Kredite einräumen und so ihre Umsätze erhöhen, mögliche Forderungsausfälle durch Verbraucherinsolvenzen einplanen können.


Wie gesagt - der Verzicht auf den lebenslänglichen Schuldturm hat für alle Beteiligten weitaus mehr Vorteile als Nachteile, auch für solide kalkulierende Gläubiger.


Haftungsrecht GmbH
Das Haftungsrecht ist ein besonderes Rechtsgebiet und entstand aus dem Grundgedanken, dass nicht die Allgemeinheit oder eine geschädigte Person für einen Schaden aufkommen sollen, sondern der Verursacher selbst.
Größter Vorteil einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, im Gegensatz zu Personengesellschaften, ist die Haftung. Die GmbH haftet nur mit Ihren Gesellschaftsvermögen. Private Haftung, wie bei den Personengesellschaften möglich gibt es bei der GmbH nicht. Jede GmbH muss einen oder mehrere Geschäftsführer bestimmen, die mit besonderen Rechten und Pflichten die Gesellschaft führen. Für den Geschäftsführer gelten besondere Sorgfallspflichten bei der Vertretung der Gesellschaft nach Innen und Außen. Bei größeren Unternehmen mit mehreren hundert Angestellten kommt es oft vor, dass ein Aufsichtsrat als Organ die Geschäftsführung unterstützt bzw. überwacht.


http://www.alinki.com/kategorien/117/

Natürlich wollen die Unternehmen nicht auf Umsatz verzichten, wenn eine Firma oder Gesellschaft nicht mehr zahlungsfähig ist. Hier ist man dazu übergegangen, dass man in diesen Fällen erst liefert, wenn die Firma beim Erhalt der Ware bar bezahlt.
Nach deiner Logik lieber Alex, bezahlt also immer der Bürger oder der Steuerzahler in jedem Fall. ;)

zum Beispiel hier bei uns
Ich habe Schulden - Wie wirkt sich das aus?

Sie sind eine natürliche Person, Sie haben keinen Rechtsvorschlag gegen den Zahlungsbefehl erhoben oder Ihr Rechtsvorschlag wurde beseitigt, und Sie bezahlen den geforderten Betrag nicht innerhalb der Ihnen gesetzten Frist (d. h. innerhalb eines Jahres ab dem 20. Tag nach Eingang des Zahlungsbefehls). Wenn all dies auf Sie zutrifft, kann das Betreibungsamt zur Tilgung der Schuld die Pfändung Ihrer Vermögenswerte und Ihres Einkommens anordnen.

Unter den gleichen Umständen ordnet das Konkursamt den Konkurs an, wenn es sich um eine im Handelsregister eingetragene Person (juristische Person) handelt.

Pfändbare Vermögenswerte

In der Regel können folgende Vermögenswerte gepfändet werden:
•der Lohn,
•das Einkommen Selbstständigerwerbender,
•die Arbeitslosenentschädigung,
•Renten und Kapitalleistungen aus der beruflichen Vorsorge (2. und 3. Säule),
•Liegenschaften,
•mobile Vermögenswerte, deren Wert über den angenommenen Verwertungskosten liegt (Autos, Schmuck, Bilder usw.).

Von Gesetzes wegen muss die Pfändung des Lohns dem Arbeitgeber gemeldet werden. Eine allfällige Abweichung von dieser Regel muss mit dem Betreibungsamt vereinbart werden.

Haftung
Die Eltern haften für die Schulden ihrer Kinder nur bis zu deren Volljährigkeit.

Wenn in einer Ehe der Ehemann Schulden hat, so haftet die Ehefrau in der Regel mit ihrem eigenen Vermögen und der Hälfte des den Eheleuten gemeinsamen Vermögens für diese Schulden, ob diese nun vor oder nach der Heirat entstanden sind. Hat die Ehefrau Schulden, so haftet der Ehemann in gleicher Weise.

Beide Eheleute haften gemeinsam ("solidarisch") mit ihrem ganzen Vermögen für Schulden, die die Ehefrau oder der Ehemann während der Ehe für die alltäglichen Bedürfnisse der Familie oder für gemeinsame Bedürfnisse mit dem Einverständnis des Ehemanns beziehungsweise der Ehefrau eingegangen ist.


https://www.ch.ch/de/konsequenzen-schulden/

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Schweiz: Haftung, Stammkapital, Gründung

Haftungsregelung
Die Bezeichnung "beschränkte Haftung" bezieht sich nur auf die Gesellschafter, nicht jedoch auf die Gesellschaft als solche. Letztere haftet für ihre Schulden unbeschränkt. Da das Stammkapital neu vollständig liberiert werden muss, besteht keine persönliche Haftung der einzelnen Gesellschafterinnen und Gesellschafter mehr, ausser in den Statuten seien Nachschuss- und Nebenleistungspflichten festgelegt worden.

Diese dürfen nur zur Deckung von Bilanzverlusten, zur Ermöglichung der ordnungsgemässen Weiterführung der Geschäfte oder in den statutarisch umschriebenen Fällen verwendet werden und höchstens das Doppelte des Nennwertes des Stammanteils betragen (Art. 795 OR).


http://www.kmu.admin.ch/kmu-gruenden/03 ... ml?lang=de
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

Erich Fromm
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