Asozial-Staat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon Livia » Sa 3. Jan 2015, 10:17

Vier Jahre Höchststrafe für Mörder ist einfach nur noch Ausdruck der Menschenverachtung gegenüber den Angehörigen der Mordopfer. Es ist schon erstaunlich, dass das bis jetzt noch nicht dazu geführt hat, dass Selbstjustiz einreisst. Vielleicht werden solche Fälle aber auch nur von den Medien totgeschwiegen, um jeden Nachahmungseffekt zu vermeiden.


Das wird schon lange angeprangert, bis jetzt hat der Bundesrat nicht reagiert, er besteht ja aus sechs Linken und einem einzigen Rechten Ueli Maurer. Ob Fälle von Selbstjustiz von den Medien totgeschwiegen werden ist gut möglich. Es wird längst politisch dagegen gekontert, aber bis jetzt wurde nichts konkretes unternommen, bis auf Frau Chaaban.

Anita Chaaban: «Ich glaube nicht mehr an leere Versprechungen»

Droht nun die Gefahr, dass Lucies Mörder bald freikommt?
Alle werden uns versprechen, dass er nicht auf freien Fuss gesetzt wird. Dieses Versprechen wurde dem Volk schon so oft gegeben und trotzdem kam es immer wieder zu Rückfällen von entlassenen Gewalt- und Sexualstraftätern. Ich glaube einfach nicht mehr an diese leeren Versprechungen.

Hat der Bundesgerichtsentscheid Signalwirkung?
Es kann sein, dass dadurch ein negativer Effekt entstehen wird. Lebenslange Verwahrungen könnten nun noch seltener ausgesprochen werden.

Sie haben noch zwei weitere Initiativen lanciert, die in Zusammenhang mit Straftätern stehen. Wie ist der Stand der Dinge?
Die Initiative für ein nationales Täterregister wird momentan in Bern geprüft. Die andere Initiative fordert die persönliche Haftbarkeit von Leuten, die in Zusammenhang mit Haftentlassungen von Straftätern Fehlentscheidungen getroffen haben. Auch sie wird nun von den Bundesbehörden überprüft.


http://www.bzbasel.ch/schweiz/anita-cha ... -127449739

Oder das hier:

Entsetzen herrscht in München nach dem „Amoklauf mit Faustschlägen und Fußtritten" (so die Staatsanwaltschaft) von Schweizer Schülern im Stadtzentrum, wenige 100 m vom Justizpalast entfernt, am vergangenen Dienstag. Die Münchner Polizei hält die Tat für noch besorgniserregender als den Angriff zweier junger Männer auf einen pensionierten in der Münchner U-Bahn; damals war dem Verbrechen immerhin noch ein Wortwechsel vorausgegangen.

Sie hätten „ein paar Leute wegklatschen" wollen, sagten die Täter nach ihrer Festnahme lapidar. Zunächst prügelten sie auf drei ältere Männer ein. Dann schlugen sie einen Geschäftsmann zu Boden und traktierten ihn in einer Weise, dass er schwere Kopfverletzungen erlitt: beidseitige Kieferhöhlenfraktur, Bruch des Jochbeins, Bruch des seitlichen Begrenzung der Augenhöhle. Schließlich streckten sie einen Studenten mit Hieben nieder.

Gegen drei der Schweizer Schüler erging Haftbefehl wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Gegen zwei weitere Schüler, die nach ihrer vorläufigen Festnahme wieder in ihre Heimat zurückkehren durften, wird noch ermittelt.

Über diese sinnlose Jugendgewalt herrscht auch Entsetzen in der Schweiz. Dort betrug die Höchsttrafe im Jugendstrafrecht zunächst ein Jahr, jetzt sind es immerhin vier Jahre (in Deutschland: 10 Jahre). In der Schweiz gerät die „Kuscheljustiz" zunehmend in die Kritik: Im Januar 2007 schlug unweit von Zürich ein 16-Jähriger einem Passanten mit einem Faustschlag nieder, der tags darauf starb. Gegen diese und einer anderen Gewalttat erhielt er zweieinhalb Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung. Im Juli 2008 wurde ein Mann in einem S-Bahnhof der Stadt verprügelt und auf die Gleise geworfen. Helfer konnten ihn nur knapp vor dem herannahenden Zug retten. Die 17 und 19 Jahre alten Täter kamen mit einer Bewährungsstrafe von einem Monat davon (Quelle: Albert Schäffer /Jürgen Dunsch FAZ Sonntagszeitung vom 5.7.2009 Nr. 27 S. 12)


http://blog.beck.de/2009/07/06/einfach- ... n-muenchen

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2010-4 ... alles.html
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon AlexRE » Sa 3. Jan 2015, 18:38

In der Schweiz gerät die „Kuscheljustiz" zunehmend in die Kritik: Im Januar 2007 schlug unweit von Zürich ein 16-Jähriger einem Passanten mit einem Faustschlag nieder, der tags darauf starb. Gegen diese und einer anderen Gewalttat erhielt er zweieinhalb Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung. Im Juli 2008 wurde ein Mann in einem S-Bahnhof der Stadt verprügelt und auf die Gleise geworfen. Helfer konnten ihn nur knapp vor dem herannahenden Zug retten. Die 17 und 19 Jahre alten Täter kamen mit einer Bewährungsstrafe von einem Monat davon


Wie gesagt: Das ist in erster Linie eine Abwertung des menschlichen Lebensrechts. Andere (vermeintliche) rechtsstaatliche Errungenschaften sollen höherrangig sein als das Recht auf Leben. Abgesehen davon, dass ich es für sehr fragwürdig halte, die Optimierung der Resozialisierungschancen jugendlicher Straftäter als Staatsziel über das Lebensrecht zu stellen, glaube ich auch nicht daran, dass die Botschaft "Du darfst straflos töten" nützlich für das Resozialisierungs- bzw. Erziehungsziel ist.

Das erinnert dann doch stark an politische Ideologien der Vergangenheit, die ihre tollen Ideen regelmäßig als so wichtig für die Menschheit angesehen haben, dass dagegen die Frage der Zahl der dafür massakrierten Menschen völlig unwichtig war.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon Livia » Sa 3. Jan 2015, 22:50

AlexRE hat geschrieben:
In der Schweiz gerät die „Kuscheljustiz" zunehmend in die Kritik: Im Januar 2007 schlug unweit von Zürich ein 16-Jähriger einem Passanten mit einem Faustschlag nieder, der tags darauf starb. Gegen diese und einer anderen Gewalttat erhielt er zweieinhalb Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung. Im Juli 2008 wurde ein Mann in einem S-Bahnhof der Stadt verprügelt und auf die Gleise geworfen. Helfer konnten ihn nur knapp vor dem herannahenden Zug retten. Die 17 und 19 Jahre alten Täter kamen mit einer Bewährungsstrafe von einem Monat davon


Wie gesagt: Das ist in erster Linie eine Abwertung des menschlichen Lebensrechts. Andere (vermeintliche) rechtsstaatliche Errungenschaften sollen höherrangig sein als das Recht auf Leben. Abgesehen davon, dass ich es für sehr fragwürdig halte, die Optimierung der Resozialisierungschancen jugendlicher Straftäter als Staatsziel über das Lebensrecht zu stellen, glaube ich auch nicht daran, dass die Botschaft "Du darfst straflos töten" nützlich für das Resozialisierungs- bzw. Erziehungsziel ist.

Das erinnert dann doch stark an politische Ideologien der Vergangenheit, die ihre tollen Ideen regelmäßig als so wichtig für die Menschheit angesehen haben, dass dagegen die Frage der Zahl der dafür massakrierten Menschen völlig unwichtig war.


Das sehe ich auch so und nicht nur ich. :(
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon Quer » Mo 5. Jan 2015, 08:17

Dem habe ich nichts Neues hinzuzufügen. :cry:
Grüße, Quer
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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon Excubitor » Mo 5. Jan 2015, 18:17

AlexRE hat geschrieben:
Aus meiner Sicht muss das Jugendstrafrecht zwingend verschärft werden.


Mal abgesehen davon, dass die Strafmündigkeit schon mit 10 Jahren beginnt, ist das Schweizer Jugendstrafrecht noch milder als das deutsche:

Freiheitsentzug
bis 1 Jahr: für 15- bis 18-Jährige
bis 4 Jahre: für 16- bis 18-Jährige, die schwere Verbrechen begangen haben.


https://www.ch.ch/de/jugendstrafrecht/

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Dem stimme ich grds. zu; doch macht es erst Sinn die Misstände bei anderen anzuprangern, wenn man die eigenen beseitigt hat. Bei den Unzulänglichkeiten des deutschen Strafrechtssystems, und um den deutschen Asozialstaat geht es hier im Strang schließlich, gibt es wahrlich genug zu tun...
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Das Bildungsdesaster als eine Basis des Asozialstaats

Beitragvon Excubitor » Do 15. Jan 2015, 21:24

Noch deutlicher kann das Bildungsdesaster in Deutschland nicht mehr dargestellt werden. als es vor zwei Tagen eine 17-jährige Schülerin auf Twitter getan hat:

„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“
Quelle:
http://www.bild.de/news/inland/schule/s ... .bild.html

Kommentar:
Deutlicher als es die oben genannte Schülerin getan hat, was nicht nur sie sondern eine Vielzahl anderer Schüler betrifft, deren Gedanken und Gefühle sie mit dem Tweed treffend ausgedrückt hat, kann man das deutsche Bildungsdesaster nicht ausdrücken. In Deutschland werden Schüler zu "Lebensunfähigen" verbildet, nicht gebildet. Einmal abgesehen von fachlich zwar oft kompetenten Pädagogen, die ihr Wissen aber nicht vermitteln können, untauglichem Schulambiente und vielen weiteren Problemen sind wir möglicherweise nun endlich beim Kardinalproblem angelangt, der anscheinenden Inkompetenz derjenigen welche für die offensichtlich in weiten Teilen untauglichen Lehrpläne verantwortlich sind, also die Kultusminister und die in deren Auftrag Handelnden. Und was geschieht? Eltern schieben die Verantwortung den Lehrern zu und umgekehrt, ein der Sache völlig abträgliches Vorgehen. Eltern tragen für ihren Erziehungsbereich genauso Verantwortung die sie nicht auf die Lehrer abwälzen können wie anders herum. Eltern haben ihre Sprösslinge so auf die Schule vorzubereiten, dass denen dort ein Lernen unter den dort gültigen Bedingungen möglich ist. Eine Vorberietung auf das Leben, kann sich in einer Gesamtbetrachtung jedoch erst aus beiden Teilen, der elterlichen und der schulischen Ausbildung und Erziehung ergeben. Einseitige Schuldzuweisungen sind da völlig fehl am Platze. Daraus ergibt sich letztlich aber auch, dass die schulische Ausbildung nicht völlig lebensfremd in irgendwelchen "Gedichtinterpretationen' versickern darf, ohne das tatsächliche Leben überhaupt zu berücksichtigen...

Zum Therma Bildungsdesaster gibt es auch hier im Forum einen detaillierten Themenstrang.
Zuletzt geändert von Excubitor am Do 15. Jan 2015, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon AlexRE » Do 15. Jan 2015, 21:33

Wer eine anspruchsvolle Gedichtanalyse mit zutreffendem Ergebnis verfassen kann, braucht für seine Steuererklärung nur noch einen Internetzugang und keinerlei Anleitung von Dritten. Er kann nämlich selbständig denken.

Ich bezweifele allerdings, dass eine vom deutschen Bildungssystem geprägte typische twitternde 17-jährige Schülerin zu nennenswerten literaturwissenschaftlichen Leistungen fähig ist.
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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon maxikatze » Do 15. Jan 2015, 22:47

„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen."


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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 15. Jan 2015, 22:57

maxikatze hat geschrieben:
„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen."


Hat das Mädchen kein Elternhaus?


Gute Frage, ich denke die hat einfach keinen Bock darauf.
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Re: Asozialstaat Deutschland: Längst zunehmend Lebensrealität

Beitragvon Excubitor » So 18. Jan 2015, 19:21

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:
„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen."


Hat das Mädchen kein Elternhaus?


Gute Frage, ich denke die hat einfach keinen Bock darauf.


Unabhängig davon, dass ich das nicht so sehe, sondern das Elternhaus oft das Hauptproblem darstellt, geht es hier weniger um die Schülerin als Einzelperson, sondern um die Vielzahl derer in diesem Land denen es gleich oder ähnlich ergeht...
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