Russland

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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » Do 14. Aug 2014, 23:51

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Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Russland

Beitragvon Staber » Fr 15. Aug 2014, 09:15

AlexRE hat geschrieben:Bild



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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » Fr 15. Aug 2014, 13:15

Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Russland

Beitragvon maxikatze » Do 21. Aug 2014, 11:48

Livia hat geschrieben:Deutschland drängt Schweiz zur Umsetzung der Russland-Sanktionen

gekürzt

http://www.bluewin.ch/de/news/vermischt ... russl.html


Hallo Livia,
der Trikotagenhersteller Wolfgang Grupp ist in Deutschland kein Unbekannter. Er schrieb in der Wirtschaftswoche diesen sehr weitsichtigen Artikel:

Wladimir Putin ist kein Kriegstreiber

...Er hat in der Ukraine-Krise nicht agiert, sondern reagiert: auf schwere Fehler des Westens und auf die Tour der Amerikaner, die Nato an die Grenze Russlands heranzuführen.
...
In Vietnam mussten die Amerikaner als Verlierer abziehen und das Land den Kommunisten zurücklassen. Von einer Befriedung Afghanistans kann nicht im Geringsten die Rede sein. Die hässliche, aber die Region stabilisierende Diktatur von Saddam Hussein im Irak wurde zerbombt und durch ein Machtvakuum ersetzt, in dem sich nun Islamisten ausbreiten, die den ganzen Nahen Osten bedrohen - mit überhaupt nicht absehbaren Kollateralschäden für Verbündete des Westens wie die Türkei und die dort unterdrückten Kurden.
...
http://www.wiwo.de/politik/ausland/100- ... 0-all.html
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
* * *
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Re: Russland

Beitragvon Livia » Do 21. Aug 2014, 14:42

Dieser verbalen Verschärfung der Ukraine-Krise durch den veröffentlichten Mainstream muss Einhalt geboten werden. Alle, die ein Mindestverständnis von Geschichte, wirtschaftlichen Zusammenhängen und den Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben der Völker mitbringen, müssen sich zu Wort melden. Die mal unverhohlene, mal kaschierte Hetze gegen Putin muss aufhören. Putin ist kein Kriegstreiber. Er hat in der Ukraine-Krise nicht agiert, sondern reagiert: auf schwere Fehler des Westens und auf die Tour der Amerikaner, die Nato an die Grenze Russlands heranzuführen.


Das ist eine markante Aussage und wie man auch in der Presse feststellen kann, hat sich die Lage etwas geändert, indem man nicht nur Putin verurteilt, sondern vor allem die Amis und die EU, welche den grössten Teil der Geschehnisse zu verantworten haben. Ich wünsche mir eine baldmögliche Lösung für diese armen Menschen die durch diesen unmöglichen Krieg ihr Leben sowie Hab und Gut verloren haben. :(
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » Do 21. Aug 2014, 16:33

maxikatze hat geschrieben:Hallo Livia,
der Trikotagenhersteller Wolfgang Grupp ist in Deutschland kein Unbekannter. Er schrieb in der Wirtschaftswoche diesen sehr weitsichtigen Artikel:

Wladimir Putin ist kein Kriegstreiber

...Er hat in der Ukraine-Krise nicht agiert, sondern reagiert: auf schwere Fehler des Westens und auf die Tour der Amerikaner, die Nato an die Grenze Russlands heranzuführen.
...
In Vietnam mussten die Amerikaner als Verlierer abziehen und das Land den Kommunisten zurücklassen. Von einer Befriedung Afghanistans kann nicht im Geringsten die Rede sein. Die hässliche, aber die Region stabilisierende Diktatur von Saddam Hussein im Irak wurde zerbombt und durch ein Machtvakuum ersetzt, in dem sich nun Islamisten ausbreiten, die den ganzen Nahen Osten bedrohen - mit überhaupt nicht absehbaren Kollateralschäden für Verbündete des Westens wie die Türkei und die dort unterdrückten Kurden.
...
http://www.wiwo.de/politik/ausland/100- ... 0-all.html


Das Versagen der selbst ernannten amerikanischen Weltpolizei in der Vergangenheit ist kein Argument dafür, im 21. Jahrhundert und damit im fortgeschrittenen Atomwaffenzeitalter das Recht des Stärkeren neu einzuführen und Eroberungszüge wie im 19. Jahrhundert und früher einfach so hinzunehmen.

Diese Formulierung Grupps spricht dann auch für eine sehr selektive Wahrnehmung des gesamten Konflikstoffes:

(...)

Indem sie die EU mithilfe der meiner Ansicht nach ein wenig paranoiden Polen, Balten und Ungarn gegen Putin in Position gebracht haben, schwächen sie Europa als Völkergemeinschaft, als eigenständigen Pol in der Welt und als Wirtschaftsmacht.

(...)



Diese und andere historische Erfahrungen der Balten und Polen mit den Russen lassen Paranoia als allerletzte Erklärung für das dortige Misstrauen zu:

(...)

Die baltischen Bevölkerungen erlebten innerhalb weniger Jahre ab 1940 drei aufeinander folgende gewaltige Liquidations- und Deportationswellen:

1940–1941: durch die Sowjetunion (Herrschaftsschicht, Militär, Bourgeoisie, Klerus und andere)
1941–1944: durch das Nationalsozialistische Deutschland (Juden)
1944–1950: wieder durch die Sowjetunion (Kollaborateure, Widerstandskämpfer, Opposition, Kulaken und andere)
In den 1950er-Jahren befanden sich rund 10 % der erwachsenen, männlichen Bevölkerung des Baltikums entweder in den Lagern des GULAG oder in der Verbannung in der Sowjetunion.[10]

Von 1944 bis 1990 gehörten Lettland, Estland und Litauen zur Sowjetunion. In dieser Zeit wurden diese Länder, größtenteils gegen den Willen der Bevölkerung, in das sowjetische System integriert. Diese Zeit war gekennzeichnet von einer Ansiedlungspolitik der Sowjetunion, welche die angestammten Bevölkerungen zu Minderheiten im eigenen Land machen sollte.

(...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Baltikum
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Re: Russland

Beitragvon Uel » Do 21. Aug 2014, 19:03

Diese und andere historische Erfahrungen der Balten und Polen mit den Russen lassen Paranoia als allerletzte Erklärung für das dortige Misstrauen zu:



Das Misstrauen mag ja in normalen Grenzen gut sein, man muss aber auch zugestehen, dass es hauptsächlich Gestalten wie Hitler und Stalin geschuldet ist. Und dass der Kommunismus kein Kuschelzoo gewesen ist, sollte allgemein bekannt sein. Mit diesen Gefühlen muss man sich aber nicht die Zukunft verbauen, insbesondere der Westen, der damit nun nichts zu tun hat.

Meine Meinung zum Ukraine-Konflikt

Das ändert aber heutzutage Nichts an strategischen Überlegungen einer Großmacht wie Russland, welches auch ein Recht auf eine bessere Zukunft hat, wenn das Überdehnen und Überfressen des Westens durch Nato und EU auf der einen [mit Zypern hat die EU einen Staat aufgenommen, auf dem sich seit 51 Jahren durch UN-Truppen getrennt 2 Nato-Staaten im Kriegszustand gegenüber stehen] und der gigantische Aufschwung Chinas im Osten auf der andern Seite den Russen ein sehr großes Gefühl der Unsicherheit gibt.

Unsere Politiker haben als Eid doch hoffentlich noch geschworen, "den Nutzen Deutschlands zu mehren", ich kann mich nicht erinnern, dass es dort heisst, "den Nutzen der Ukraine oder USA zu mehren". Wieso ist der Westen so heiß auf einen Staat, der bankrott ist und die Ruine von Tschernobyl mit gigantischen Geldbedarf auf seinem Territorium hat, ein labiler Vielvölkerstaat mit der größten Minderheit an Russen ist und bis 1991 zu Russland gehörte und immer noch formel GUS-Mitgliedstaat ist?

Man folge, wie immer der Spur des Geldes: Es wird an lockenden Absatzmärkten liegen und am Gas: Nicht umsonst ist der Sohn des US-Vizepräsidenten, Namen ist Ohmen, -"Hunter" Biden -, im Vorstand der größten ukrainischen Gasfirma. Man wird dort die US-Technik des Frakings ohne nennenswerten Widerstand einer rechtlich und demokratisch ungeübten Bevölkerung durchsetzen und soviel Gas produzieren, dass die Russen ihre Pipeline durch die Ukraine als überflüssig abschreiben können. Es ist ein Wirtschaftskrieg, in dem die erträumten zukünftigen Profiteure, -USA und EU, sich scheinheilig als neutrale Vermittler verkleiden. Folge? Man prügelt Russland förmlich in die Annährung an China und beschleunigt den Zusammenschluss der BRIC-Staaten [ http://de.wikipedia.org/wiki/BRICS-Staaten ], da kann Europa aber langfristig ne Menge wirtschaftlicher Chancen abschreiben. Wegen ein paar hundert Toter, die wir doch anderswo gern als Kollateralschäden akzeptieren. Was macht der bescheuerte Westen? Er beschließt Wirtschaftssanktionen, damit die Annährung an China noch schneller geht und wir in Europa noch besser in die Rezession kommen. Wer ist der andere Gewinner? Die USA, die die relative Selbständigkeit der EU spätestens mit TTIP abhaken können. Wenn Putin ein Stratege und so schlimm wie behauptet ist, macht er im Winter eine eigene Wirtschaftssanktion mit Gas und ich kann mit Heizdecke und -lüfter sehen, wie man durch den Winter kommt. Kann nur hoffen, dass er nicht so schlimm ist, wie die Einheitsmedien [ http://www.nachdenkseiten.de/?p=22333#more-22333 ] immer behaupten.

PS.: Ihr habt möglicher Weise schon einige der Gedanken abgehakt, habe den kompletten Stang nicht gelesen.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » Do 21. Aug 2014, 19:16

Uel hat geschrieben:PS.: Ihr habt möglicher Weise schon einige Gedanken abgehakt, habe den kompletten Stang nicht gelesen.


Mein Hauptvorbehalt gegenüber der im Netz (= außerhalb der Mainstream Medien) derzeit überwiegenden Kritik an der westlichen Ukraine - Politik auf diesem thread war das Budapester Memorandum von 1994:

(...)

Im Memorandum verpflichteten sich die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Russland in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Weißrussland und der Ukraine, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder (Art. 1) sowie deren politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu achten (Art. 2 f.) und im Falle eines nuklearen Angriffs auf die Länder unmittelbar Maßnahmen des UN-Sicherheitsrates zu veranlassen (Art. 4).

(...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum

Die russische Missachtung der eigenen Garantien für die Ukraine, die Voraussetzung für die Abgabe der ukrainischen Atomwaffen waren, sind nicht die erste Beschädigung des Völkerrechts in seiner Eigenschaft als Instrument zur Rüstungsbegrenzung. Auch der amerikanischen Einmarsch in den Irak im Jahre 2003 hat insofern m. M. n. schon großen Schaden angerichtet, da sich Saddam Hussein zuvor von der UNO seine Massenvernichtungswaffen hatte abschwatzen lassen.

Beide Rechtsbrüche zusammen könnten durchaus geeignet sein, künftigen Bestrebungen zur Rüstungsbegrenzung das wichtigste Instrument aus der Hand zu schlagen, den völkerrechtlichen Vertrag. Wenn ich ein iranischer Politiker wäre, würde ich jedenfalls nach diesen Erfahrungen auf keinen Fall das Thema Nuklearrüstung völlig abhaken.
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Re: Russland

Beitragvon Uel » Do 21. Aug 2014, 19:38

Ich bin da ganz Deiner Meinung, hab das ganze heute auf WDR5 grundsätzlicher formuliert:
Nun stehen wir in Syrien, Ukraine +Irak scheinbar erstaunt vor den diplomatischen Trümmerhaufen. Wenn die eigene Moral schrittweise am verkommen ist, kann man sich schlecht als Moralapostel bei den Gegnern aufspielen!
http://www.wdr5.de/sendungen/tagesgespraech/einundzwanzigsteraugust102_compage-5_content-long.html#comment
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » Do 21. Aug 2014, 19:43

Uel hat geschrieben: Ich bin da ganz Deiner Meinung, hab das ganze heute auf WDR5 grundsätzlicher formuliert:
Nun stehen wir in Syrien, Ukraine +Irak scheinbar erstaunt vor den diplomatischen Trümmerhaufen. Wenn die eigene Moral schrittweise am verkommen ist, kann man sich schlecht als Moralapostel bei den Gegnern aufspielen!
http://www.wdr5.de/sendungen/tagesgespraech/einundzwanzigsteraugust102_compage-5_content-long.html#comment


Dieser Gesichtspunkt wird von den deutschen Verantwortlichen für die Waffenlieferungen an die Kurden allerdings nicht unterschlagen, sondern offen benannt:

(...)

Leider gibt es bei Waffen nicht wie bei Computern +Druckern Verfallsdaten um unreparierbar ihren Geist aufzugeben. Sie wandern mit der Zeit immer dorthin, wo man sie am wenigsten haben will. Waffen nur dann in diese brennende Hütte liefern +gleichzeitig unterschrieben wird, dass es der letzte Einsatz ...


Deshalb hat es bislang ja auch noch keine deutschen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete gegeben. Im Falle eines Völkermords (an den irakischen Christen und Jesiden) treten aber selbst solche gravierenden Gründe hinter die gewichtigste Pflicht zurück, die nach dem geltenden Völkerrecht mögliche Nothelfer haben, nämlich Völkermorde zu verhindern.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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