Obamas leere Ukraine-Drohung

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Obamas leere Ukraine-Drohung

Beitragvon Staber » Sa 1. Mär 2014, 16:09

"Jegliche militärische Intervention in der Ukraine wird ihren Preis haben": Nie zuvor hat US-Präsident Obama seinen russischen Amtskollegen Putin derart scharf angegriffen. Dabei sind Obamas Optionen begrenzt, er braucht den Kreml als Partner zur Lösung internationaler Krisen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 56402.html

Die Ukraine gehört zum Einflussgebiet Russlands. Damit ist klar, wieweit der Kreml geht, um sein Gesicht zu wahren. Im gegenwärtigen Konflikt hat Putin nichts zu befürchten : 1. Der Westen wird wie in Ungarn (1956) und CSSR (1968) protestierend zuschauen und dann zur Tagesordnung übergehen. 2. Russland wird als Rohstofflieferant benötigt 3. Die Lage wird sich wieder beruhigen. 4. Die Ukraine ist nicht in der Nato, also ist der Westen nicht betroffen, höchstens indirekt. 5. Man muss festhalten, dass das Verhalten der Russen nur von Machtdenken geprägt ist. Man könte auch sagen, dass es unmoralisch ist Das sollte man in den Gesprächen mit Moskau unmissverständlich hervorheben, bevor man anschließend gemeinsam zum Buffet geht und schmaust.

MfG
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Re: Obamas leere Ukraine-Drohung

Beitragvon AlexRE » Sa 1. Mär 2014, 16:14

Dieser Aspekt der aktuellen Entwicklung auf der Krim wird möglicherweise von den meisten Berichterstattern unterschätzt:

Hätte die Ukraine ihre Atomwaffen besser behalten?

Nach Ende der Sowjetunion besaß die Ukraine eine immense Zahl an Atomsprengköpfen. Die gab sie an Moskau ab für Sicherheitszusagen aus Russland, USA und Großbritannien. Doch was sind die noch wert?

(...)

1994 hat die Ukraine sich verpflichtet, diese Waffen an Russland zu übergeben, im Tausch gegen Sicherheitszusagen aus Moskau, den USA und Großbritannien – Zusagen, auf die Kiew nun pocht, da offenbar von Moskau angestachelte russische Nationalisten versuchen, die mehrheitlich von ethnischen Russen bewohnte Krim von der Ukraine abzuspalten.

(...)


http://www.welt.de/politik/ausland/article125310240/Haette-die-Ukraine-ihre-Atomwaffen-besser-behalten.html

Vor dem Völkermord in Ruanda hatte sich eine kampfkräftige Tutsi - Rebellenarmee von blaubehelmten Friedensengeln aus dem Land komplimentieren lassen und war zur Meidung eines offenen Bürgerkrieges ins ugandische Exil gegangen, damit die UNO gewaltfrei für Ordnung sorge. Das hat 800.000 unbewaffneten Tutsi das Leben gekostet.

Im Golfkrieg 1990/91 konnte Saddam mit dem Raketenbeschuss gegen Israel noch den Einsatz von Giftgas (unausgesprochen) androhen und die Amerikaner so von dem Einmarsch in sein Kernland abhalten. Nachdem er sich in den folgenden Jahren dann auf Verhandlungen mit der UNO eingelassen und seine Massenvernichtungswaffen aufgegeben hat, war er fällig.

Jetzt fehlt nur noch ein russischer Einmarsch in eine Ukraine, die sich auf Zusagen der "internationalen Gemeinschaft" verlassen und freiwillig auf Atomwaffen verzichtet hat, dann ist das Bild rund.

Für den Rest des 21. Jahrhunderts braucht die UNO dann gar nicht mehr zu versuchen, Politikern in Krisenregionen die maximale Wahrnehmung eigener militärischer und rüstungspolitischer Maßnahmen auszureden.
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Re: Obamas leere Ukraine-Drohung

Beitragvon AlexRE » Sa 1. Mär 2014, 16:33

Ich habe überlegt, ob ich dieses neue Thema mit unserem älteren Ukraine - thread zusammenlegen sollte.

Ich mache erst einmal einen Kompromiss dahingehend, dass ich es dupliziere und das Duplikat mit dem anderen thread zusammenlege.
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Re: Obamas leere Ukraine-Drohung

Beitragvon Staber » Sa 1. Mär 2014, 20:00

Alles richtig Alex was Du aufgeführt hast.
Wer verstehen will was in der Ukraine geschieht, sollte sich mal schlau machen, was die USA damals im Auftrag von GB im Iran mit Mossadegh angestellt hat. Mossadegh hatte den Fehler begangen, auf das Recht des (damals bettelarmen) Iranischen Volks zu pochen, über das Erdöl des Landes selbst zu bestimmen und auch die Profite den Iranern zugute kommen zu lassen. Daraufhin hat GB den grossen Bruder USA eingeschaltet, der Mossadegh mit Aktionen wie auf dem Maidan gestürzt hat. Dazu wurden kriminelle Banden bezahlt, um dort Mord und Totschlag zu verüben. Anderseits könnte man sich auch die Frage stellen ,was wollen die eigentlich auf der Krim ( EU zu nahe am russischem Terretorium, Flotte sichern die Marode ist ) und noch
viel wichtiger, was kommt danach – Kiew, Vilnius, Warschau, Prag, Berlin,Rom, Paris, London and so on? ;)
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Re: Obamas leere Ukraine-Drohung

Beitragvon AlexRE » So 2. Mär 2014, 17:37

Staber hat geschrieben:Mossadegh hatte den Fehler begangen, auf das Recht des (damals bettelarmen) Iranischen Volks zu pochen, über das Erdöl des Landes selbst zu bestimmen und auch die Profite den Iranern zugute kommen zu lassen. Daraufhin hat GB den grossen Bruder USA eingeschaltet, der Mossadegh mit Aktionen wie auf dem Maidan gestürzt hat.


"Fehler" ist gut ...

Er hatte die Interessen des Iran vor dem zuständigen internationalen Gericht erfolgreich vertreten:

(...)

1952

Großbritannien reagierte mit der Ankündigung, fortan keine Ölexporte aus Iran mehr zuzulassen und errichtete mit Kriegsschiffen eine Seeblockade im Persischen Golf. Die dadurch entfallenden Einnahmen aus dem Ölgeschäft, auch verursacht durch das Fehlen einer ausreichenden Anzahl einheimischer Techniker zum Betrieb der Anlagen, verursachten eine wirtschaftliche Krise in Iran (Abadan-Krise).

Mossadegh tritt zurück

Angesichts der wirtschaftlichen wie auch zunehmend politischen Krise beschloss Mossadegh im Juli 1952, vom Schah weitere Notstandsrechte einzufordern. Insbesondere seine Forderung, auch das Kriegsministerium zu übernehmen, stieß beim Schah auf entschiedenen Widerstand; der Schah verweigerte sich, und Mossadegh reichte am nächsten Tag seinen Rücktritt ein.

Am 16. Juli 1952 wurde Ahmad Qavam neuer Premierminister. Premierminister Qavam gab sofort seine Absicht bekannt, Verhandlungen mit Großbritannien aufzunehmen, um die Seeblockade zu beenden. Diese Umkehr der zuvor verfolgten Politik weckte in der iranischen Öffentlichkeit Widerspruch und führte zu massiven Protesten von Anhängern verschiedenster Strömungen; von Kommunisten ebenso wie von den von Ajatollah Abol-Ghasem Kashani geführten Klerikern. Am 20. Juli 1952 gab der Internationale Gerichtshof in Den Haag bekannt, dass er in dem Streit zwischen dem Iran und Großbritannien keine richterliche Zuständigkeit habe. Mossadegh hatte mit seiner Argumentation in Den Haag gesiegt.[34] Für den 21. Juli riefen die Tudeh-Partei und die Geistlichen um Ajatollah Kashani zu einem Tag des Nationalen Widerstandes auf, um den Rücktritt von Ahmad Qavam zu erzwingen. In Teheran kam es zu einer Großdemonstration mit mehr als 100.000 Teilnehmern. Premierminister Qavam rief die Armee zu Hilfe, die auf die Demonstranten schoss. Am Ende des Tages waren 36 Tote zu beklagen. Ahmed Qavam erklärte daraufhin noch am selben Tag seinen Rücktritt.

(...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammad_Mossadegh


Erst nach der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes haben CIA und MI6 zugeschlagen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Ajax

Auch diese Fehlleistung der internationalen (Rechts-) Gemeinschaft reiht sich in die obige Liste des Versagens ein, die sicher auch im 21. Jahrhundert noch viele Politiker in bedrohlicher Lage über die Anschaffung von Massenvernichtungsmitteln und / oder Präventivkriege nachdenken lassen wird.

Schließlich können auch einzelne Personen / Familien / Dorfgemeinschaften in solchen Ländern oder Regionen, in denen die Wahrnehmung der eigenen Rechte vor Gericht ein "Fehler" ist, nur dann einigermaßen sicher und frei leben, wenn sie sich bis an die Zähne bewaffnen.
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