Uel hat geschrieben:Hallo DJ,
natürlich ist Ysi inzwischen Geschichte. Du siehst ich verwende auch nicht die BILD Wortschöpfung, die das Zeug zum Unwort des Jahres hatte, dem die Infamie aus jeder Silbe kriecht. Ich bin gespannt auf den Tag, an dem Historiker Zugang zur hoffentlich ganzen Wahrheit bekommen.
Einmalig war es in der BRD-Geschichte und daher äusserst interessant,
dass ein amtierender Ministerpräsident, der unfähig war, eine eigene Mehrheit zusammenzubringen, derart geschont wird, und die Oppositionspolitikerin, an sich erst mal gar nicht zuständig, die das Gleiche nicht schafft, bekommt den ganzen Zorn ab. Offenbar hat die unübersehbar strohdumme Naivität der Ysi auf viele wie ein rotes Tuch gewirkt, sodass sie jegliches logisches Denken und Argumentieren verdrängten und sich in eine mediale, emotionale Lynchjustizstimmung gesteigert haben.
unlogisch deswegen, weil:
- es nicht der erste und einzige Wahlbetrug in der BRD-Geschichte war,
- mildernd es sich um eine auswegslose Pattsituation handelte,
- nicht nur die SPD in der H-Wahl unnötige Wahlversprechen gemacht hatte,
- die SPD sich widersprechende Wahlversprechen gemacht hatte
- rot – rot nicht die erste und einzige Koalition dieser Art auf Länderebene gewesen wäre,
- der Untergang des Abendlandes also nicht unmittelbar bevor stand,
- Koch ja mit seinen >>Judenvermächtnissen<< nicht gerade ein besonders unschuldiger, tragischer, feinfühliger oder sonst wie besonders schützenswerter Politiker ist,
- die SPD-Abtrünnigen ja erst mal ihr Wahlversprechen des Kochablösens hätten einhalten können und dann massivst Druck für ihr Wunschziel hätten machen können,
- wäre ein Wahlbetrug in Richtung >>CDU mit Koch<< gelaufen, da bin ich mir sicher, kein Mensch hätte sich je aufgeregt.
Es ging gar nicht um die SPD, es ging einzig und allein um die Links-Partei. Nur ist man nicht ehrlich genug, ein Parteiverbotsverfahren zu starten.
Es ist ein Beispiel des Ungültigmachens einer Wahl durch Medien, quasi der Sieg der Medien über Politik und Wähler.
Denn irgendwelche Leute müssen schliesslich Ysi auch gewählt haben, scheinen nicht wenige gewesen zu sein, sie war ja nicht durch Putsch in diese vorderste Stellung gelangt und die Medien handelten nun nach dem Motto: wir zeigen Euch mal was für eine Pfeife ihr gewählt habt und was euer Votum wirklich Wert ist, wenn es unseren Vorstellungen nicht entspricht.
Bei Stoiber hatten sie ja schon kräftig geübt. Der Mann war von über 60% seiner Bevölkerung für eine weitere Legislaturperiode gewählt worden, und er selbst fühlte sich nicht amtsmüde. An sich kann so jemand nur von dieser Bevölkerung wieder abgewählt werden oder muss entmündigt werden, wenn es wirklich so schlimm sein sollte. Aber dank Medien und intriganter Parteifreunde ist das inzwischen auch ohne Wähler möglich. Ich frag mich inzwischen, warum die Bayern überhaupt noch wählen, wenn die Parteiintriganten sowieso alles nach ihrem Willen auskungeln.
Wenn Demokratie, dann aber auch wirklich Demokratie. Und wenn Pfeifen gewinnen, müssen wir sie auch ertragen können. War weder Ysi- noch Stoiberfreund, aber dieses >>die Welt nicht mehr verstehen Könnens<< von Stoiber und insbesondere seiner Frau kann ich gut nachvollziehen.[/quote]
Es ist nicht der erste Wahlbetrug in der Geschichte gewesen - zugegeben. Dafür war es der mit der im Falle des Erfolgs weitreichendsten Konsequenz - nämlich der Beteiligung der SMW-Verächter und -Abschaffen-Woller an eben dieser.
Ausweglose Patt-Situation? Keineswegs - ohne die Spitzenleute Lügilanti, al-Wazir, Koch und dem von der FDP wäre eine Ampel möglich und zumindest einen Versuch wert gewesen.
Es ging hier auch nicht darum, die Linkspartei auf Landesebene hoffähig zu machen - das ist sie im Osten leider schon. Es ging hier um den Dammbruch im Westen. Wehret den Anfängen sozusagen.
Zur Zumutbarkeit von Koch.... ich mag ihn nicht. Aber er hat für Hessen (und nur das zählt - dort wurde er gewählt, dort und nur dort darf man das beurteilen!) einiges erreicht. Ob man ihm einen Wahlbetrug mittlerweile ebenso nachgesehen hätte wie in der Vergangenheit? Eher wohl nicht. Ob Jammern in der Holzklasse gereicht hätte, etwas zu ändern, steht auf einem anderen Blatt.
Wo wir uns offenbar einig sind: Ein Verbotsverfahren gegen die Linkspartei ist nötig.
Und was du hier über die Medien sagst..... ein Teil davon hat seinen Teil dazu beigetragen. Ein anderer Teil war dafür, um jeden Preis doch mit den Schmuddelkindern der Demokratie in die Koalitionskiste zu springen, nur um Koch loszuwerden. Dürfte sich etwa die Waage halten, aber zukunftsgewandte Politik sieht anders aus.
Und Stoiber.... nun ja, die fleischgewordene Kaffeefahrt hat sich nicht wirklich mit Ruhm bekleckert, als er in Berlin ein Ministerium hätte haben können.....