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Aussagen traumatisierter Vergewaltigungsopfer sind kein Beweis
Das meint jedenfalls das Landgericht Bremen:
Bremen. Das Landgericht Bremen hat sechs Männer von dem Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Sie waren angeklagt, ein 17-jähriges Mädchen im Juli 2007 zu sechst über Stunden vergewaltigt und sexuell misshandelt zu haben.
...
Da den Männern kein Vorsatz nachgewiesen werden konnte, wurden sie aus Mangel an Beweisen freigesprochen. „Bei den geschilderten Vorfällen, bei denen wir keinen Zweifel hatten, dass sie stattgefunden haben, kann einem nur schlecht werden“, so der Vorsitzende Richter bei der Urteilsbegründung."
http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Vermischtes/342158/Freispruch+im+Vergewaltigungsprozess.html
Soweit, so schlecht. Sehr viele Vergewaltigungsprozesse enden mit einem Freispruch, weil es "Aussage" gegen "Aussage" steht, beide Aussagen gleich glaubhaft und der Beschuldigte sowie die Zeugin gleich glaubwürdig erscheinen.
Wenn aber wie hier nach dem Geschehensablauf eine typische Gruppenvergewaltigung vorliegt, kann man das mit der "Aussage gegen Aussage" - Situation in den vielen Fällen, in denen es um eine für das Gericht schwer überschaubare Zweierbeziehung geht, m. E. kaum vergleichen. Die Aussagen der mutmaßlichen Täter sind hier also EIGENTLICH weniger glaubhaft als die der Zeugin und der Freispruch ist deswegen keineswegs selbstverständlich.
Dafür hat das Gericht aber hier eine bemerkenswerte Begründung gefunden, den armen Jungs nicht ihre Zukunft versauen zu müssen:
"Die 17-Jährige habe Abtreibungen hinter sich und Erlebnisse mit sexueller Gewalt, so Richter Keller. Wenn sie jetzt traumatisiert sei, liege das vielleicht nicht nur an jener Nacht zum 1. Juli 2007. Die junge Frau habe offenbar Probleme, sich deutlich abzugrenzen. Gegenüber der Kriminalpolizei sagte sie einmal aus, ihr sei damals "alles egal" gewesen. Hatten die Angeklagten sie mit "K.O.-Tropfen" gefügig gemacht? Auch das war nun aus Sicht des Bremer Landgerichts nicht mehr feststellbar."
http://www.taz.de/1/nord/kultur/artikel/1/trauma-schuetzt-vor-strafe/
Künftig muss sich so eine Bande also nur Informationen verschaffen, welches Mädchen schon einmal Opfer war, dann sind die feinen Herrschaften vor der Justiz sicher. Sogar der Staatsanwalt hat zum Schluss Freispruch beantragt, das Mädchen ist ja ohnehin total fertig und die Jungs haben ja noch ihr ganzes Leben vor sich. Da darf man ihnen natürlich keine Steine in den Weg legen....