von AlexRE » Mi 28. Mär 2012, 15:31
Uel hat geschrieben:DJ schrieb zun Thema Intergationsleistung von Adenauer mit den ehemaligen Nazis als Analogie zu SPD und LINKE:
Oder anders gefragt: Werden Fehler der Vergangenheit dadurch geheilt, dass man sie wiederholt?
Dann müssten es aber erst mal ein "Fehler" gewesen sein, wenn Dein Ansatz stimmen sollte. Ich denke der "Adenauersche rheinische Pragmatismus" war genau das Richtige, um politisch heimatlose Verlierer der rechten Seite zurückzuholen. Zeit, Humor und schlitzohriger Pragmatismus, so bekommt man die Mehrheit der Verloren-Geglaubten wieder zurück ins Boot, die Fanatiker müssen dann Farbe bekennen und eigene Vereine aufmachen bis zu Terrorgruppen, die man dann entschieden bekämpfen kann. Was man nicht kann, ist einen großen Teil der Bevölkerung (in den neuen Bundesländern) geistig, politisch und kulturell ausbürgern oder den Bürgerkrieg erklären.
Ich bin mir nicht so sicher, dass der "rheinische Pragmatismus" Adenauers so genial war. Natürlich war es notwendig, die große Masse der NS - Mitläufer in die demokratische Gesellschaft zu integrieren, aber im Zusammenhang mit den Spitzenleuten z. B. im Auswärtigen Amt die wichtigsten Posten mit Nazis zu besetzen, damit die dann andere qualifizierte Leute aus in der NS - Zeit emigrierten Kreisen heraushalten bzw. wegekeln können, war kein Ruhmesblatt der frühen bundesdeutschen Geschichte und hat auch etwas mit der Erbitterung und Radikalisierung von Teilen der 68`er Generation zu tun.
Der (typische) Adenauer - Spruch "wenn man kein sauberes Wasser hat, darf man das schmutzige nicht wegschütten" impliziert hinsichtlich vieler Führungspositionen in der frühen Bundesrepublik einfach eine falsche Behauptung. Es waren durchaus gute Spitzenleute ohne Nazivergangenheit vorhanden, die waren nur nicht überall gern gesehen.
Der Stuttgarter OB Rommel:
Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.