Italien

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Re: Italien

Beitragvon Livia » Mi 7. Mär 2012, 09:33

AlexRE hat geschrieben:
Italiens Fiskus spürt eine Million Phantomhäuser auf


In der Euro-Krise macht Italiens Fiskus verstärkt Jagd auf Steuersünden. Aus der Luft glichen sie die Grundbücher mit der Realität ab - und fanden einige Abweichungen. Nun gehen hohe Steuernachforderungen raus.

(...)

„Diese außerordentlichen Ergebnisse haben wir mit innovativen Technologien erreicht, die wir zum ersten Mal angewendet haben“, erklärte die Chefin der Agentur, Gabriella Alemanno. Jetzt sei der Kampf gegen Steuerhinterziehung noch effizienter geworden, ergänzte Fabrizia Lapecorella, die Generaldirektorin der Liegenschaftsagentur.

Die jetzt veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf den Stand zum Ende 2011, für das erste Quartal stünde noch die Prüfung von 368.664 weiteren Objekten aus, die nirgendwo angemeldet sind, so die Agentur.
Spitzenreiter – wie zur Bestätigung bekannter Vorurteile - ist der Süden. In Neapel wurden 37.519 „Geisterimmobilien“ entdeckt, mit einem Ertrag von mehr als 29 Millionen Euro. Danach folgen Cosenza, Salerno und Reggio Calabria.


Wer hätte das gedacht, wenn sowohl das Ausschmarotzen anderer Staaten aus außenpolitischen Gründen als auch das Auszehren von Arbeitern und Rentnern aus innenpolitischen Gründen an unüberwindliche Grenzen stößt, finden sich plötzlich doch noch wirksame Mittel gegen Steuerhinterzieher. :roll:


Das ist aber auch in Norditalien so üblich. Ich kenne persönlich welche die ihre Häuser umbauen ohne Bewilligung, schon deswegen weil sie gar nicht gemeldet sind und so Steuern und Gesetze umgehen. Dass das im Süden vermehrt vorkommt ist eigentlich kein Vorurteil, man darf es nur nicht sagen. Da wäre noch vieles das man in Italien ändern müsste, dazu braucht es aber auch ein Umdenken der Itaiener, das einfach nicht durchfürhbar ist. :mrgreen: Wie ich schon früher erwähnt habe ist Italien ein Drittweltland mit schlecht geschulten Bewohner die nichts an ihrer Situation ändern wollen.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Italien

Beitragvon Livia » Di 13. Mär 2012, 10:31

Montis Sparprogramm erreicht den Langensee

Angestellte der Schifffahrtsgesellschaft wehren sich gegen Kürzungen
Auf italienischer und schweizerischer Seite des Lago Maggiore gibt es Protestaktionen gegen drohende Kürzungen bei der Schifffahrtsgesellschaft. Das Sparprogramm der Regierung Monti sieht auch Massnahmen bei den Subventionen für den Schiffsbetrieb vor.

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/s ... 17677.html
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Di 13. Mär 2012, 10:34

Merkel bei Monti

Rom (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will heute mit Italiens Regierungschef Mario Monti in Rom über den aktuellen Stand der Schuldenkrise in Europa beraten.

Dabei dürften auch die Forderungen nach einer Finanztransaktionssteuer und nach einer Ausweitung des Euro-Rettungsschirms ESM zur Sprache kommen. Am Wochenende hatte sich bereits Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gemeinsam mit Monti und anderen für die rasche Einführung einer Börsensteuer in der Euro-Zone ausgesprochen. Einer von Italien geforderten Ausweitung des ESM steht Merkel dagegen bisher skeptisch gegenüber.

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/in ... Monti.html
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Di 13. Mär 2012, 10:43

Bild

Mario Monti veröffentlicht Steuererklärung

Der italienische Premier Mario Monti hat am Dienstagabend im Internet seine Steuererklärung veröffentlicht. Er folgte damit dem Beispiel seiner Minister, die im Rahmen einer Kampagne für grösserer Transparenz im Staatsbereich ihre Einnahmen bekanntgegeben haben.

Rom. – Monti meldete 2011 ein Einkommen von 1,5 Millionen Euro. Der Premier besitzt elf Wohnungen und ist Miteigentümer von fünf weiteren Immobilien. Ausserdem hat er in verschiedenen Fonds 11,5 Millionen Euro investiert.

http://www.suedostschweiz.ch/politik/ma ... rerklarung

Da zweifle ich sehr daran, ob diese Angaben auch wirklich so sind. Seine Minister werden sich ebenso hüten, ihre wahren Einnahmen bekanntzugeben. Das schürt nur Hass und Unfrieden bei der Bevölkerung.
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Di 13. Mär 2012, 10:48

Bossi trennt sich von Berlusconi

Lega-Chef erwähnt Alleingang bei Kommunalwahlen
Umberto Bossi, Chef von Italiens rechtspopulistischer Oppositionspartei Lega Nord, trennt sich endgültig von Ex-Premier Silvio Berlusconi. Im Rahmen der Mitte-rechts-Allianz waren die beiden Politiker verbündet.

(sda/apa) Umberto Bossi kündigte an, dass seine Partei auf die Partnerschaft mit Berlusconis Mitte-rechts-Partei «Volk der Freiheit» (PdL - Popolo della liberta) verzichte und im Alleingang bei den Teilkommunalwahlen am 6. und 7. Mai antreten werde.

Der Lega-Chef attackierte Premier Mario Monti. «Er reagiert lediglich auf die Forderungen Europas und der Banken», meinte der Lega-Chef. Die Lega Nord ist die einzige Partei im italienischen Parlament, die die Expertenregierung Monti nicht unterstützt.

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 11107.html
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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Di 13. Mär 2012, 11:54

Livia hat geschrieben:Da zweifle ich sehr daran, ob diese Angaben auch wirklich so sind. Seine Minister werden sich ebenso hüten, ihre wahren Einnahmen bekanntzugeben. Das schürt nur Hass und Unfrieden bei der Bevölkerung.


Wenn er Einnahmen verschwiegen haben sollte, dann wüsste jetzt jeder Mensch aus seinem Umfeld, der nicht veröffentlichte Einnahmen kennt, mit Bestimmtheit, dass er Steuerhinterziehungen begangen hat. Die Veröffentlichung der Steuererklärung ist also keinesfalls nur eine hohle Geste.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Di 13. Mär 2012, 15:40

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Da zweifle ich sehr daran, ob diese Angaben auch wirklich so sind. Seine Minister werden sich ebenso hüten, ihre wahren Einnahmen bekanntzugeben. Das schürt nur Hass und Unfrieden bei der Bevölkerung.


Wenn er Einnahmen verschwiegen haben sollte, dann wüsste jetzt jeder Mensch aus seinem Umfeld, der nicht veröffentlichte Einnahmen kennt, mit Bestimmtheit, dass er Steuerhinterziehungen begangen hat. Die Veröffentlichung der Steuererklärung ist also keinesfalls nur eine hohle Geste.


Das ist zwar richtig, es besteht jedoch immer noch die Möglichkeit, Konten und Barschaften auf Banken in Italien oder im Ausland zu besitzen, ohne dass das erwähnt wird.

Bin aber sehr neugierig, wie das Volk reagieren wird. Bei Berlusconi hat man immer gekontert weil er reich ist ! Sind Monti und seine Minister denn arm ?
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Re: Italien

Beitragvon Staber » Di 13. Mär 2012, 17:52

Im Gegensatz zu den "oekonomischen Taliban" ;) in Griechenland, die in ihrem unorganisierten und chaotischen "Ausgaben-Fundamentalismus" verhaftet sind, scheint der Macher Monti auch seine Italiener hinter sich zu haben...das ist schon ein grosser Unterschied.

Mehr
http://www.ftd.de/politik/europa/:monti ... 71747.html

gruß staber
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
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Gruß Staber
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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Di 13. Mär 2012, 20:04

Staber hat geschrieben:Im Gegensatz zu den "oekonomischen Taliban" ;) in Griechenland, die in ihrem unorganisierten und chaotischen "Ausgaben-Fundamentalismus" verhaftet sind, scheint der Macher Monti auch seine Italiener hinter sich zu haben...das ist schon ein grosser Unterschied.

Mehr
http://www.ftd.de/politik/europa/:monti ... 71747.html

gruß staber


Da scheint sich in der Tat Erstaunliches anzubahnen. Man spricht schon von "Montis Wunder":

Kampf gegen Steuerhinterzieher:
Mario Montis Miracolo

Die Regierung von Mario Monti versucht, mit Kampagnen ein Umdenken in der Bevölkerung auszulösen. Auch für den Cappuccino gibt es jetzt plötzlich einen Kassenbon. Ein Erfahrungsbericht aus Mailand.

Bild

Mailand. Es ist ein historischer Moment: Ich stehe am Tresen des Haushaltswarenladens bei mir um die Ecke und der Familienpatriarch an der Kasse rückt mit einem kleinen weißen Zettelchen heraus, auf dem der Name des Ladens, die Steuernummer und der Betrag steht, den ich soeben dort gelassen habe: 4,90 Euro. Ein echter Kassenbon.

Aus deutscher Sicht mag das normal erscheinen, aber in Italien ist das ein kleines Wunder. In dem Haushaltswarenladen habe ich es in den sieben Jahren, die ich hier wohne, noch nie erlebt, dass der Mann an der Kasse einen Bon ausdruckt. Ich habe mich schon gefragt, ob das Geschäft bei der Steuerbehörde überhaupt gemeldet ist.

Auch in der Bar in meiner Straße bekomme ich neuerdings einen Kassenbon zum Cappuccino, und sogar auf dem Markt passiert es, dass ich das kleine weiße Zettelchen unter den Zucchini in der Tüte finde.

Was passiert in Italien? Ich erkenne meine Wahlheimat kaum wieder. Die Schattenwirtschaft wird hier je nach Studie auf ein Fünftel bis hin zu einem Drittel des Bruttoinlandsprodukts beziffert. Die Regierung schätzt die entgangenen Steuern auf mehr als 100 Milliarden Euro. Schafft Mario Monti das Unmögliche, das Miracolo, und macht aus den Italienern ehrliche Steuerzahler?

(...)


http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 20344.html
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Re: Italien

Beitragvon Staber » Di 13. Mär 2012, 22:24

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Im Gegensatz zu den "oekonomischen Taliban" ;) in Griechenland, die in ihrem unorganisierten und chaotischen "Ausgaben-Fundamentalismus" verhaftet sind, scheint der Macher Monti auch seine Italiener hinter sich zu haben...das ist schon ein grosser Unterschied.

Mehr
http://www.ftd.de/politik/europa/:monti ... 71747.html

gruß staber


Da scheint sich in der Tat Erstaunliches anzubahnen. Man spricht schon von "Montis Wunder":

Kampf gegen Steuerhinterzieher:
Mario Montis Miracolo

Die Regierung von Mario Monti versucht, mit Kampagnen ein Umdenken in der Bevölkerung auszulösen. Auch für den Cappuccino gibt es jetzt plötzlich einen Kassenbon. Ein Erfahrungsbericht aus Mailand.

Bild

Mailand. Es ist ein historischer Moment: Ich stehe am Tresen des Haushaltswarenladens bei mir um die Ecke und der Familienpatriarch an der Kasse rückt mit einem kleinen weißen Zettelchen heraus, auf dem der Name des Ladens, die Steuernummer und der Betrag steht, den ich soeben dort gelassen habe: 4,90 Euro. Ein echter Kassenbon.

Aus deutscher Sicht mag das normal erscheinen, aber in Italien ist das ein kleines Wunder. In dem Haushaltswarenladen habe ich es in den sieben Jahren, die ich hier wohne, noch nie erlebt, dass der Mann an der Kasse einen Bon ausdruckt. Ich habe mich schon gefragt, ob das Geschäft bei der Steuerbehörde überhaupt gemeldet ist.

Auch in der Bar in meiner Straße bekomme ich neuerdings einen Kassenbon zum Cappuccino, und sogar auf dem Markt passiert es, dass ich das kleine weiße Zettelchen unter den Zucchini in der Tüte finde.

Was passiert in Italien? Ich erkenne meine Wahlheimat kaum wieder. Die Schattenwirtschaft wird hier je nach Studie auf ein Fünftel bis hin zu einem Drittel des Bruttoinlandsprodukts beziffert. Die Regierung schätzt die entgangenen Steuern auf mehr als 100 Milliarden Euro. Schafft Mario Monti das Unmögliche, das Miracolo, und macht aus den Italienern ehrliche Steuerzahler?

(...)


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@Alex!

Der Regierungschef ist ein ernsthafter, trockener, konservativer Intellektueller, der sein Rettet-Italien-Paket in Windeseile durch das Parlament gebracht hat. Monti fährt mit dem Zug, ist verheiratet und geht in die Kirche. Er orientiert seine Politik an einem demokratischen Europa und nicht wie sein Vorgänger an den Fürstenhöfen der Medici-Ära. Wie es aussieht , will er Italien entwickeln und sich nicht wie sein Vorgänger bereichern. Mario Monti verzichtet auf sein Gehalt als Premier und Finanzminister, um glaubwürdig zu sein. Monti muss nächstes Jahr ca.24 Milliarden Euro einsparen, um die Pleite zu vermeiden.
Gestürzt ist Berlusconi letztlich auf Druck der Märkte und der EU, wofür ich bei dieser Gelegenheit ganz ausdrücklich Danke sagen will.
Auch wenn es Dir nicht paßt Alex! ;) ;)
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