von AlexRE » Mi 6. Okt 2010, 10:54
Ich kopiere einen Beitrag von Uel zu diesem Thema vom privaten Forum herüber:
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Hi Ricarda,
ich finde Deine Überlegungen sehr gut. Mich stört er auch, dieser Pessimismus,
der so langsam wie ein Herbstnebel aufzieht und alles langsam durchdringt und abkühlt. Ich glaube, traurige und tief pessimistische Leute können andern nicht wirklich helfen. Wir haben zu viele negative Informationen und Misstände, und keine Hierarchie der Wichtigkeit, um gegen sie vorgehen zu können.
Die Aufnahmekapazität von schlechten Nachrichten hat auch ihre Grenzen!
Ist wie im Kernkraftwerk vor einem Gau, tausend Lämpchen blinken und keiner kommt mehr drauf, einfach den gerade wichtigsten Schalter umzulegen! Mit zu vielen negativen Nachrichten kann man sich also leicht in eine lähmende Panik bringen lassen!
Hi Sally
Was viele nicht bedenken:
es gibt viele Berufsgruppen, die dürfen nicht traurig sein oder Schwierigkeiten zugeben, wie da sind Handwerker, Kaufleute, Ärzte ect. . Wenn irgendwer was von den negativen Nachrichten mitbekommt, dann geht es ihnen beruflich wirklich an den Kragen. Der Kunde vertraut nicht mehr der Kompetenz, vermutet baldigen Konkurs und bezahlt sicherheitshalber erst mal die Rechnungen nicht, will dann, wie auch der zuständige Bankberater, zusätzliche Sicherheiten.
Ich wette auch selbst Deine Solidarität geht nicht so weit, wenn Du eine schwere Krankheit hast, zu einem Arzt zu gehen, von dessen Problemen Du gerade gehört hast.
Daher sind Politiker und Wahlforscher immer so erstaunt, dass bei anonymen Umfragen Solidarität mit Benachteiligten größer ist als vermutet, die Leute sollen ja sogar teilweise bereit sein, mehr Steuern zu zahlen, wenn mehr soziale Absicherung, und das trotz jahrelanger anderslautender medialer Bearbeitung. Nach dem publizistischen Dauerfeuer über die Jahre, dürfte z.B. längst keiner mehr für gesetzliche Renten und Krankenversicherungen sein. Es sind die Stillen im Lande, die nie Schwierigkeiten zu geben dürfen und genau wissen, was für einen scharfen Reifen sie am Abgrund fahren müssen, die wertschätzen können, was Solidarität im Hintergrund wirklich bedeuten kann.
Die beste Meldung der letzten Woche war der Tarifabschluss der IG Metall. Kommentatoren meinten gleich, dies sei eine Ausnahme, da die Metallarbeiterschaft so hochgradig organisiert sei. Deshalb finde ich es ja so gut, zeigt es doch nur, dass man nur mit großer Solidarität gute Ergebnisse erreichen kann. Ich glaube zum großen Teil hat die Arbeitnehmerschaft kaum steigende Löhne selbst verdient. Wer meint, er könne auf die Solidarität einer gewerkschaftlichen oder beruflichen Organisation verzichten, muss halt den Preis bezahlen.
Besonders niedermachend ist der Pessimismus der Politiker, Medienleute, Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmersprecher: schärfer werdende Konkurrenz auf den Weltmärkten, Demografie, medizinischer Fortschritt, Dummheit der Jugend – schlechtes Schulsystem, Rohstoffpreise, Verarmung, Schulden, ect.. Es gibt kaum noch ein Bereich, über den positiv gesprochen wird, der uns aufrichten könnte, der uns zu Anstrengungen anstachelte wie damals z. B. Kennedys Weg zum Mond. Man schaue sich nur die Fleppe an, die die Kanzlerin so oft zieht, wie kann diese Frau aufrichten und voran gehen? Alex hat ein Foto von ihr an unserm Nationalfeiertag gepostet, an einem Tag der nationalen Freude muss man sich nur ihr Foto anschauen!
Die 2. Beste Nachricht letzte Woche: die Jugend ist viel optimistischer , als vermutet. Auch bei ihnen scheint der Pessimismus-Terror der Medien nicht so viel angerichtet zu haben, wie zu befürchten war.
Also benennen wir eine Hierarchie der Probleme und kümmern uns um die Wichtigsten und freuen uns andrerseits daran, wie gut es uns im Vergleich zur restlichen Welt geht!
Der Stuttgarter OB Rommel:
Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.