AlexRE hat geschrieben:Uel hat geschrieben:Ich finde es allerdings etwas fragwürdig, während eines laufenden Verfahrens in einen politischen Hungerstreik zu treten. Dass sieht nach einem Versuch aus, ein Gericht zu nötigen - und das ist kein Spaß.
@Alex,
ich denke, damit muss jedes ehrwürdige oder auch selbstgefällige Gericht leben, dass die Objekte ihrer Behandlung lebende Menschen sind und sie immer die letzte ihnen bleibende Möglichkeit haben, sich selbst zu Tode zu bringen. Der Hungerstreik ist das allerletzte Mittel, was der Mensch hat und seit Ghandis Zeiten wird sich kein Hungerstreikender gross Gedanken über das Unwohlfühlen der Richter in dieser Situation machen müssen, selbst wenn es um Politik gehen sollte. Immerhin geht der Hungerstreikende ja selbst auch ein sehr hohes, zumindest gesundheitliches Risiko ein, vom Wohlfühlen ganz zu schweigen.
Da die Hungerstreikenden den Prozess gewonnen haben, hat die von ihnen durch den Hungerstreik implizit behauptete Beeinflussbarkeit des Gerichts mit diesem Gericht auch ihre eigene Rechtsposition herabgewürdigt. Aber soweit denken Leute, die selbst eine Willkürherrschaft errichten würden, wenn sie die Macht dazu hätten, natürlich nicht. Die schließen von sich auf andere Leute und können sich gar nicht vorstellen, dass es wirklich objektive Richter gibt.
Du sagst es ja selber. Das Gericht hat sich durch den Hungerstreik nicht beeinflussen lassen. Ergo haben die Streikenden auch ohne Hungern den Prozess gewonnen, weil die Forderung vollkommen absurd war.
Aber keiner der sich wehrt - erst recht nicht durch Hungerstreik ( auch nicht in anderen Fällen)- würdigt seine Machtposition herab. Er hat nämlich gar keine, sondern Macht haben andere.
Wenn Du anderer Meinung bist, fällt Dir bestimmt auch eine andere Möglichkeit ein, sich zu wehren und die kurzfristig zum Erfolg führt.