Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Hier können Beiträge zu dem gesamten Themenkomplex von der Finanzierung des Gesundheitswesens bis zu speziellen Gesundheitsrisiken geschrieben werden.

Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon Sall May » Do 9. Sep 2010, 12:17

Heute aktuell auf Bürgermeinungen:

Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Dieses Thema hatten wir gestern mit 2 ehemaligen Selbständigen die auch in Hartz IV sind. Beide machen einen 2 Eurojob, beide beklagen übrigens, dass wenn sie mal 1 Woche Urlaub machen möchten, es nicht geht, denn dann fehlen die Einkünfte aus dem 2 Eurojob.

Beide haben, wie viele unter uns, einen stark verspannten Rücken, hier wäre Massage wichtig. Doch die bekommt man ja nicht mehr auf Rezept. Knochenharte Rücken haben die, Myogelose ohne Ende. Das allerdings führt auch zu immer mehr körperlichen Beschwerden und chronischen Schmerzuständen.

Früher war das nur bei uns Selbständigen so, wir arbeiteten gegen den eigenen Körper, heute setzt sich dieser traurige Trend immer weiter in der Bevölkerung fort. Richtig kann das alles doch wohl nicht sein?
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon AlexRE » Do 9. Sep 2010, 12:19

Richtig nicht, aber folgerichtig. Wenn das Ludwig Erhard - Projekt "Wohlstand für alle" aufgegeben wird, Billiglöhner mit H 4 - Aufstockung und 1 € - Jobber für den beschleunigten Vermögensausbau der Gewinner des freien Wettbewerbs der Vergangenheit arbeiten müssen und Verluste von reichen Zockern von arbeitenden Zwangsabgabenknechten aufgefangen werden, dann ist es nur logisch, dass die Gesundheit der Menschen auch noch zur Ressource der neuen Feudalherren gemacht wird.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon Sall May » Fr 10. Sep 2010, 12:04

Es ist schwer zu verstehen warum und davon ist nicht nur unser einst hervorragendes Gesundheitssystem betroffen, so den Bach runter geht.

Wie hatte einst die SPD gekämpft, damit wir alle freie Arztwahl haben, das wir auch mal den Arzt wechseln können, falls wir in Zweifel gerieten. Man hat es ganz ernst genommen, das die Menschen Ruhephasen benötigen, Massagen waren eine Selbstverständlichkeit, und die sind auch gut. Denn sie entlasten auch die u. a. Psyche, Masseure verdienten daran und das Geld kam somit in Fluss.

Heute kämpfen die Kranken oft um die kleinsten Dinge, die ihnen unter dem Aspekt der Menschlichkeit eigentlich zugestanden werden sollten und müssten.

Menschen müssen Angst vor Alter und Krankheit haben, das kann doch wohl alles nicht mehr normal sein? Man mag es manchmal wirklich nicht mehr hören.

Und woran liegt es, das es so geworden ist wie es ist?
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon maxikatze » Mo 26. Sep 2011, 11:30

Caloderma hat geschrieben:Wer das Geld hat, kann sich " Gesundheit" leisten, allerdings in erster Linie zugunsten des behandelnden Arztes. Denn der will ja kräftig "verdienen".........


Ganz so kann ich das nicht stehen lassen.
Mein schwer erkrankter Vater hat von der AOK alle erdenkliche Hilfe bekommen. Es wurde nie etwas abgelehnt. Vom Rollator über sauteure Krebsmedikamente bis hin zum Pflegebett für zu Hause und vieles andere mehr.

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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon AlexRE » Mo 26. Sep 2011, 14:59

Caloderma hat geschrieben:Wer das Geld hat, kann sich " Gesundheit" leisten, allerdings in erster Linie zugunsten des behandelnden Arztes. Denn der will ja kräftig "verdienen".........


Ärzte wollen nicht nur verdienen, sie müssen auch teure Investitionen in moderne Medizintechnik amortisieren. Das ist für wohlhabende Privatpatienten mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Bei denen lohnt es sich noch viel mehr als bei gesetzlich Krankenversicherten, nicht notwendige und möglicherweise risikobehaftete Eingriffe zu verordnen.
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon Staber » Mo 26. Sep 2011, 15:54

Caloderma hat geschrieben:Wer das Geld hat, kann sich " Gesundheit" leisten, allerdings in erster Linie zugunsten des behandelnden Arztes. Denn der will ja kräftig "verdienen".........


Dem kann ich nicht Beipflichten. Ich habe in meinem Leben 3 schwere Operationen über mich ergehen lassen müssen.
1989 eine mittelschwere Unterleibsoperation.Alles gut verlaufen.
2007 eine Darmoperation ( Krebs ) Alles gut verlaufen,
und vor einem Jahr eine schwere Herzoperation( Klinikum <Links der Weser> in Bremen.
Alles gut verlaufen.
Und ich bin kein Privatpatient . Also sollte man das alles nicht nur in Schwarz/ Weiss sehen.

gruß staber
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
Gesund bleiben !
Gruß Staber
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon Senator74 » So 6. Nov 2011, 21:21

Die Problematik der sog. 2Klassen-Medizin ist bekannt! In periodischen Abständen empören sich irgendwelche Gesundheitsminister darüber, ändern aber daran nichts, sind sie doch selber Privatpatienten!!
Man kann das System auch so belassen, solange Gesundheitseinrichtungen auch dem "normalen" Bürger zur Verfügung steht, leistbar zur Verfügung steht!!
Auf die Idee, der präventiven Vorsorge im Gesundheitswesen mehr Augenmerk zu schenken, ist offenbar noch kein Minister gekommen!?!?!
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon PeterS » Mo 7. Nov 2011, 07:38

Ich denke nach meinen neusten Erfahrungen, daß der Kern der Ursache tiefer steckt.
Aufgrund einer Sportverletzung habe ich mich untersuchen lassen und es wurden Dinge in meinem Körper entdeckt, die dort nicht hingehören, zum Glück aber auch unschädlich sind/waren.

Glücklicherweise bin ich Privatpatient und glücklicherweise nehmen die Unternehmer Ärzte Rücksicht auf meinen Zeitplan, was ich im übrigen für einen der größten Vorteile des Privatpatientdaseins halte. Hintergrund: Wenn ich nicht arbeite, verdiene ich kein Geld, also wird darauf geachtet, daß die Wartezeit minimalisiert wird.

Ich habe in den Sommermonaten eine ganze Litanei an Ärzten kennenlernen dürfen, von deren Spezialfachrichtungen ich nie etwas gehört hatte.
Unter anderem kam ich in den Genuß eines MRT (EUR 600,--) und Vollduplexfarbsonars (EUR 400,--) und anderer Spielzeuge. Faszinierend, was die Medizin aufgrund ihrer Forschung heute technisch leisten kann.

Eine OP blieb dabei nicht aus, inklusive einer Übernachtung in der Klinik (ich habe mich mal wieder selbst entlassen, da ich der Meinung bin, daß ich in einem Krankenhaus nicht gesund werde) hat der Spaß insgesamt keine EUR 4.000,-- gekostet. Aufgrund meiner Vertragsbedingungen mußte ich EUR 1.000,-- als Eigenanteil selber bezahlen.

Im Nachgang kann ich feststellen, daß ca. Zweidrittel der ausgeführten Untersuchungen eigentlich überflüssig waren, aber letztendlich aufgrund einer nicht sicheren Befundung doch irgendwie notwendig. Wenn der Chefmechaniker direkt geschnippelt hätte, wäre das Ganze ca. EUR 1.500,-- billiger gekommen.

Warum erzähle ich das?
Ich habe in den letzten 20 Jahren ca. EUR 120.000,-- in die Krankenversicherung eingezahlt, nach recht grobem Überblick über die Kosten, die ich habe abrechnen lassen, der Versicherung mit ca. EUR 10.000,-- "geschadet". Ich bin aber der Überzeugung, daß ich gut damit fahre, da ich für meinen Versicherungsbeitrag eine adäquate Leistung erhalte. Unternehmerisch gesehen.

Wenn ich Casinoplayer wäre, hätte ich die EUR 10.000,-- aus der Portokasse gezahlt und mir für die EUR 110.000,-- ein Ferienhaus in Holland kaufen können.

Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob die Versicherungen betriebswirtschaftlich zu gesund kalkulieren, denn die theoretischen Hauptverursacher meiner Rechnungen sind die Ärzte und ganz ehrlich, für den Betrag, der auf den Rechnungen als "Lohn" ausgewiesen wird, würde es mir schwerfallen aufzustehen, um diesen Schwerstjob abzuwickeln.

Auch wenn ich sehe, was ich für meine MA an die Versicherungen abdrücke - ok, da sind die Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherungen mit drin - habe ich ein Verständnisproblem. Die AOK bekommt für einen MA über EUR 1.100,--. Wenn er zum Arzt geht, was seltenst vorkommt, muß er EUR 10,-- Begrüßungsgeld zahlen, bekommt die medizinisch notwendigen Untersuchungen (lach), bekommt bunte Pillen und dunkle Säfte, muß dafür aber ordentlich zuzahlen, eine Brille ist nicht drin, Zahnersatz nur auf Basis eines Höhlenbewohners.

Wer zum Teufel macht sich da wieder auf Kosten anderer die Taschen voll?

Zum Abschluß: Gesundheit könnte man sich heute leisten, wenn man nur die effektiven Kosten bezahlen müßte und nicht die Vorstandsvorsitzenden der KK und der kassenärtzlichen Vereinigungen sowie die Brüder und Schwestern Großverdiener der Pharmazie AGs.

Nur solange sich keiner dagegen wehrt, wird es so bleiben oder eher schlimmer werden.
Wehrt Euch, wenn nicht jetzt, wann dann?
Politik ist vor allem die Kunst, die Bevölkerung so schnell über den Tisch zu ziehen, daß die Menschen denken, die dabei entstehende Reibungshitze sei Nestwärme.
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon AlexRE » Mo 7. Nov 2011, 13:30

PeterS hat geschrieben:Zum Abschluß: Gesundheit könnte man sich heute leisten, wenn man nur die effektiven Kosten bezahlen müßte und nicht die Vorstandsvorsitzenden der KK und der kassenärtzlichen Vereinigungen sowie die Brüder und Schwestern Großverdiener der Pharmazie AGs.

Nur solange sich keiner dagegen wehrt, wird es so bleiben oder eher schlimmer werden.


In der gesetzlichen Krankenkasse können die Mitglieder die Vorstände sogar wählen, kümmern sich aber nicht darum. Die Wahlbeteiligung ist minimal und die fetten Posten werden von Seilschaftern ausgekungelt, teilweise über Jahrzehnte hinweg immer dieselben Pfründeninhaber. Das ist wirklich ein Beispiel für eine reine Scheindemokratie, so könnte es irgendwann in ganz Europa aussehen.

Neben der Selbstbereicherung durch Pfründeninhaber ist eine weitere Ursache für das schlechte Preis - / Leistungsverhältnis im Gesundheitswesen, dass unlautere Akteure im Medizinbetrieb schwer zu greifen sind und sich ziemlich leicht auf Kosten der Versicherten und der ehrlichen Kollegen die Taschen voll machen können. Dazu läuft gerade eine interessante Petition auf dem Bundestagsforum, die aber bislang von erstaunlich - oder erschreckend - wenig Leuten gezeichnet wurde:

Petition: Schuldrecht - Pauschaler Schadensersatz bei falscher Rechnungslegung vom 21.09.2011
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Kann man sich heute noch Gesundheit leisten?

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Di 24. Apr 2018, 18:02

ich glaube da passt es rein. sehr traurig aber die eltern sind super


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