Sonnenschein+8+ hat geschrieben:Staber schrieb:
Kinder und betreute Menschen sollten vor dieser Sekte geschützt werden - um alle anderen tut es mir nicht Leid.
Ich habe da ne frage an dich: und wie sollen man betreute Menschen oder kinder schützen?
Staber hat geschrieben:Wer darauf steht - bitte schön. Den "Spaß" sollte man den Mitgliedern nicht nehmen.
Scientology verächtlich in eine Ecke zu stellen bringt jedoch nichts, denn die Methoden finden offensichtlich oft fruchtbaren Boden. Vielleicht vergleichbar mit den Zuständen in der NS-Zeit. Manche Menschen blühen in solchen Gemeinschaften richtig auf.
Manche geben offensichtlich "ihr letztes Hemd" für ein von anderen dominiertes Leben ohne eigene Verantwortung. Es ist eben auch manchmal leicht, wenn man seinen eigenen Kopf ausschalten kann und nur von anderen angeleitet wird.
Kinder und betreute Menschen sollten vor dieser Sekte geschützt werden - um alle anderen tut es mir nicht Leid.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied!
( Ich bin nicht in dem Verein, habe nur eine andere Meinung )
AlexRE hat geschrieben: Das Ergebnis ist öffentlicher Unfrieden, was wiederum heißt, dass Du einen Denkfehler gemacht hast.
Staber hat geschrieben:AlexRE hat geschrieben: Das Ergebnis ist öffentlicher Unfrieden, was wiederum heißt, dass Du einen Denkfehler gemacht hast.
@ Alex
Denkfehler im juristischen Sinne mag sein!
Die Streitdiskussion um Scientology und andere Sekten ist für mich persönlich der erbrachte Beweis,dass Menschen - allen aufdringlichen, eigenen Beteuerungen zuwider-
eine sinnstiftende und trostspendende Macht brauchen,um sich daran anzulehnen.
Spätestens in der Stunde der Not ringt der Mensch nach Erklärungsversuchen dieser Welt.
Ungeachtet dessen , ob es nun einen Gott gäbe oder nicht!
Aus diesem augenscheinlich elementaren, menschlichen Bedürfnis machen Sekte Kohle oder sonstigen Unfug!
In diversen Shows gibt sich anschließend die Öffentlichkeit überrascht
über soviel Einfalt und Weltfremdheit der Opfer.
gruß horst
Uel hat geschrieben:
... ich habe meinen alten Beitrag zu Scientology doch noch gefunden.
Hallo Staber,
aus meinem Beitag kannst Du herauslesen, warum ich die für schlimmer halte, als jede Religion. Das besprochene Buch ist die "Gebrauchsanweisung" vom "Religionsstifter".
http://35828.forendienst.de/show_messages.php?mid=4612553#4612553
Uel hat geschrieben:
Hallo Pia,
auch ich heisse Dich bei GG-aktiv willkommen!
Du hast ein ganz wichtiges Thema angestossen, denn Scientology ist genau das Gegenteil von den Grundrechten in unserm GG!
Auch ich habe das Ron Hubbard Buch >>Dianetik<< gelesen, es stand eher aus beruflichen Gründen in der Bibliothek meines Vaters (Arzt). Da ich aber schon damals relativ kritisch war, hat es mich nur fasziniert und nicht weiter geschadet. Mein Vater hätte es doch besser in einen Giftschrank einschliessen sollen, aber meine jüngeren Brüder waren zum Glück halt keine Leseratten.
Was mich faszinierte und ich nach so langer Zeit noch erinnere, war die extrem simple und mechanistische Auffassung der menschlichen Psyche. Sie wird in Analogie zu einem Tonbandgerät erklärt, das alles, aber wirklich alles seit frühesten Tagen auch schon im ungeborenen Zustand aufzeichnet. Alle Störfälle und Missverständnisse in diesem Mitschnitt sind die Ursachen von Krankheiten und Eigenarten, die den Menschen am 100% Topfit-Sein hindern. Es braucht also einen >Auditor<, der diese Fehlstellen aufspürt und zum Wohle des Geschädigten durch Aufarbeiten und Umdeuten löscht. Der muss natürlich das gesamte Leben in jeder kleinsten Einzelheit ohne Auslassungen berichtet bekommen, denn nur dann kann er die winzigsten Fehlstellen herausbekommen. Die Deutungshoheit bekommt natürlich der aktuelle Auditor und nicht der damals am <Mitschitt< beteiligte Patient.
Durch diese haarsträubenden Vereinfachungen äusserst komplexer Dinge hat das Ganze von Anfang an mehrere totalitäre Konstruktionsfehler:
- es muss das Ganze in seiner Totalität bis zum vorgeburtlichen Leben haarklein ausgeforscht werden,
- der Auditor bekommt die absolute Deutungshoheit über das gesamte Leben des Patienten,
- jeder ist erst mal Patient bis er >>gecleart<< ist und selbst Auditor werden darf,
- nur jeder geclearte Mensch ist ein vollwertiger Mensch, (neue Deutung des Systems Herrenmensch)
- jeder, der sich nicht dem Clearing unterzieht ist an allen seinen nur denkbaren Missgeschicken und Krankheiten selbst schuldig,
- da Konflikte zwangsläufig auch familiäre Komponenten haben, geraten Familienmitglieder des Patienten automatisch in die Feindesposition, er verliert automatisch sämtliche soziale Zusammenhänge und kann sie nur unter >>Geclearten<< neu finden,
- die Organisation besitzt die gesamte >Lebensbeichte< ihrer Mitglieder, kann sie bei mangelnder Selbstkontrolle natürlich auch machtpolitisch anwenden,
- die Leute sind wegen der haarsträubenden Einfältigkeit ihres Systems natürlich nicht selbstkritisch,
einer der kritisch gegenüber diesem abgeschotteten System ist, wurde halt noch nicht ausreichend >gecleart<.
Bei solch einer Logik beisst sich die Katze natürlich in den eigenen Schwanz!
Es ist typisch, dass der Gründer das Tonbandgerät als Modell nahm, für einen technischen Laien damals die faszinierendste Erfindung seiner Zeit. Heute hätte er wahrscheinlich den Computer gewählt, nur hätten die Möglichkeiten von Manipulationen und Computerviren eventuell seinen kritischen Verstand aufgeweckt und die Totalität seines Modells revidiert. Nur der gute alte Mann ist mausetot, nachdenken will keiner mehr und seine Anhänger sprechen ihn heilig! Wenn dieser Einfaltspinsel philosophisch auf der Höhe seiner Zeit gewesen wäre, dann hätte der Strukturalismus ihm Zeichen gegeben, dass die aufgespürten >>Fehlstellen<< im Lebensprotokoll der Untersuchten möglicher Weise mehr mit der Struktur seines eigenen Denkens zu tun hatten als mit den Fehlern dieser Menschen selbst.
Ich weiss nicht, in was für einer verkommenen Ecke Amerikas er aufgewachsen ist, aber das >Auditing< vorgeburtlicher Zeit war ihm deshalb so wichtig, weil er von gigantischen, unglaublichen Zahlen missglückter Abtreibungsversuche ausging. Mit diesen vorgeburtlichen Traumatisierungen der Doch-Noch-In–Die-Weltgekommenen erklärt er fast das gesamte Elend dieser Welt.
Ich halte dies für die gefährlichste derzeitige Ideologie überhaupt. Denn abgesehen von den unhaltbaren Voraussetzungen ist sie im Gegensatz zu Religionen in sich recht schlüssig. Denn die Religionen mit ihren teilweise unlogischen Passagen haben den Vorteil unterschiedlichster Deutungsmöglichkeiten.
Und es ist eine >Elite-Religion<, die ein elitäres Kastenwesen ohne jedes soziales Mitgefühl propagiert,
denn die >Ungesäuberten< sind selbst schuldig an ihrem Elend und man hat sich von ihnen fern zu halten. Und wer noch nicht erfolgreich ist, ist noch nicht ausreichend >gecleart<, das Perpetuum Mobile (und Geldquelle) der Gnadenlosigkeit. Das Neureiche / Superreiche darauf fliegen ist logisch, können sie doch selbst grösste Reichtümer ohne jegliche soziale Verantwortung und event. schlechten Gewissens ungestört geniessen.
Denn wer reich ist, beweist ja fast schon allein durch sein Reich- und Erfolgreichsein, dass er ausreichend "gecleart" ist. Erschwerend kommt natürlich dazu, dass sich die Mitglieder gegenüber Aussenstehenden hemmungslos untereinander wirtschaftlich bevorteilen.
Nach der Meldung vor einiger Zeit (25.05.09):
http://www.focus.de/panorama/vermischte ... 02368.html
Mögen die Franzosen, ein philosophisch und rechtlich unabhängiges Volk aus der alten Welt, diesen Neue-Welt-Deutern zeigen, wo in Punkto Logik in ihrem Land der Hammer hängt. Hoffentlich lässt sich der französische Richter nicht einschüchtern. Denn im Prinzip ist Scientology ja keine harmlose Kirche, sondern ein geschlossener Zirkel geistiger "Herrenmenschen", der auch die wirtschaftliche Dominanz anstrebt.
Bei Scientology ist seit ein paar Tagen die Hölle los. Ein bekennendes Mitglied namens Debbie Cook hat in einer E-Mail an Tausende andere Scientologen scharfe Kritik am Sektenboss David Miscavige und dessen angeblich verschwenderischem Umgang mit Spendengeldern geübt. Solche Töne kannte man bisher nur von Aussteigern, nicht aus dem Inneren der Organisation. Ein Einzelfall? Keineswegs, sagt Michael Rinder. Es gibt wenige Leute, die die Sekte so gut kennen wie der 56-jährige Australier. Rinder wuchs schon in einer Scientologen-Familie auf. Er war Sprecher und mehr als 20 Jahre lang Chef des Office of Special Affairs, des berüchtigten Geheimdienstes von Scientology. 2007 stieg er aus - weil er, wie er sagt, nicht mehr mit den totalitären Methoden des Sektenführers zurechtkam. In seinem ersten Interview, das in Deutschland erscheint, erklärt er, weshalb eine offene Revolte bei Scientology seiner Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit ist.
SZ: Was meinen Sie, wie viele Mitglieder Cooks Kritik insgeheim teilen?
Rinder: Die Mehrheit.
SZ: Ernsthaft?
Rinder: Ja. Wenn die Gemeindemitglieder offen mit Ihnen reden würden, könnte Ihnen jeder eine Geschichte über die "vulture culture" erzählen.
SZ: Vulture culture?
Rinder: Der Geist der Aasgeier. Die Obsession, so viel Geld wie möglich aus den Leuten herauszupressen. Dieses Denken hat die ganze Organisation durchdrungen. Und wenn Debbie den Finger in die Wunde steckt, weiß jeder Scientologe, was gemeint ist.
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