Sammelthread "Weitere aktuelle Themen"

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Das Burn-out-Syndrom: Hinweise zur Vorbeugung

Beitragvon Santo » Mo 26. Sep 2011, 15:54

Im Folgenden finden Sie einige wichtige Möglichkeiten der Entstehung eines Burn-out-Syndroms vorzubeugen:

"[...]

Burn-out entsteht, wenn Arbeit oder Privatleben dauerhaft zu anstrengend sind. Einzige Vorbeugung: Gestalten Sie Ihr Leben so, dass es Sie nicht überfordert!

Grenzen für den Beruf

- Keine Akten mit nach Hause nehmen. Schaffen Sie die Arbeit tagsüber nicht, ist sie falsch organisiert oder zu viel – mit dem Chef reden.

- Nach Feierabend keine dienstlichen E-Mails! Fast alles kann bis zum nächsten Tag warten. Am besten den Zugang abschalten.

- Abends und an Wochenenden nicht ständig erreichbar sein. Nimmt Ihr Chef darauf keine Rücksicht, Anrufbeantworter (Mailbox) einschalten.

- Prüfen Sie, ob Ihnen die Arbeit (Inhalt, Zeit- und Kraftaufwand) entspricht. Sonst Versetzung, Wechsel oder Umschulung organisieren.

Entspannte Freizeit

- Auf eine Stunde Fernsehen oder Computer sollte eine Stunde aktives Erleben (Sport, Spazierengehen in der Natur) folgen.

- Gleichen Sie Internet-Zeiten aus. Beispiel: Für sieben Stunden Internet pro Woche ein Treffen mit Freunden.

- An einem festen Abend pro Woche gar nichts machen. Einfach nur Musik hören, lesen, sich auf dem Sofa lümmeln.

Sport ohne Stress

- Verzichten Sie auf Leistungssport (z. B. Marathon). Er belastet Sie seelisch durch den Wettbewerbsdruck und körperlich zu sehr.

- Wechseln Sie zu Radfahren oder Schwimmen (beides langsam). Dazu unbedingt Qigong, Yoga oder Meditation.

Gifte reduzieren

- Weniger Zigaretten, Alkohol und Koffein (Kaffee, Cola). Keine Drogen oder Aufputschmittel!

- Medikamente möglichst meiden, auch Schlaf- und Beruhigungsmittel und Aspirin „zur Vorbeugung“, ebenso Vitaminpräparate u. ä.

Familie genießen

- Gemeinsam essen, am besten auch morgens! Nur im Ausnahmefall geschäftliche Abendessen zusagen (besser auf mittags verschieben).

- Auf anstrengende, teure Fernreisen verzichten. Ein Wochenendausflug mit der S-Bahn an den Stadtrand lässt allen mehr Zeit und Ruhe.

- So banal es klingt: Küssen und umarmen Sie Ihre Kinder und den Partner. Massieren Sie den Partner gelegentlich (und lassen Sie sich massieren) – entspannt!

Seele pflegen

- Nicht zulassen, dass Sie wegen ständiger Überstunden, Dienstreisen oder Erschöpfung kein Privatleben mehr haben. Im Normalfall pünktlich heimgehen!

- Lösen Sie unterdrückte Probleme mit Partner oder Familie (z. B., dass man Sie unter Druck setzt, „Karriere“ zu machen). Bei Bedarf mit einem Therapeuten sprechen.

- Beschäftigen Sie sich auch mit Ihren dunklen Seiten: Wut, Enttäuschung, Trauer (z. B. verpassten Chancen, falsche Lebensentscheidungen). Nicht „runterschlucken“.

Sparsam leben

- Reduzieren Sie Ihren Lebensstil so, dass Sie keine Extra-Arbeit brauchen, um Ihre Ausgaben zu decken (Zuschläge für Spät- oder Sonntagsschichten).

- Überlegen Sie bei allen Käufen, ob Kosten und Folgeaufwand (Wartung, Reparaturen, Zubehör) am Ende nicht mehr Last als Freude sind."


Quelle:
http://www.bild.de/ratgeber/gesund-fit/ ... .bild.html


Anm.: Werden noch hinzugefügt...

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Medwedew entlässt seinen Finanzminister

Beitragvon Staber » Mi 28. Sep 2011, 17:11

Russlands Finanzminster Kudrin ist zurückgetreten. Er hatte zuvor seinen Unmut zur Kreml-Rochade geäußert, woraufhin im Regierungschef Medwedew nahegelegt hatte, das Rücktrittsgesuch zu unterzeichnen.
Offene Widersprüchler sind eben nirgends gern gesehen.
Schade, dass solche Personalfragen nicht intern besprochen werden. Schade auch, dass Kudrin als Garant für planvolle Finanzpolitik nicht mehr dabei ist. Inzwischen werden bereits auch andere Personen in Frage gestellt, wie die im Bereich Landwirtschaft, Bildung und wohl auch Inneres.
Sicher ist eines: Offene Widersprüchler sind nirgends gern gesehen. Sicher ist aber auch: Das Land braucht Stabilität und Zuversicht bei der Lösung der laufenden Probleme und der Fragen der Zukunft.


gruß staber
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Re: Medwedew entlässt seinen Finanzminister

Beitragvon AlexRE » Mi 28. Sep 2011, 18:18

Staber hat geschrieben:Sicher ist eines: Offene Widersprüchler sind nirgends gern gesehen. Sicher ist aber auch: Das Land braucht Stabilität und Zuversicht bei der Lösung der laufenden Probleme und der Fragen der Zukunft.


gruß staber


Ich würde in diesem Fall sehr sorgfältig zwischen offenem Widerspruch in der Sache und demonstrativer Illoyalität unterscheiden:

Am Sonntag hatte Kudrin in Washington erklärt, dass er sich nicht in dem Kabinett sieht, das nach den Präsidentenwahlen möglicherweise von Medwedew geleitet wird. Grund dafür seien Gegensätze mit Medwedew zu mehreren Fragen, vor allem in Bezug auf die Rüstungsausgaben, sagte Kudrin. Am Montag schlug der Präsident dem Minister vor, bis Montagabend die Entscheidung zu treffen: Entweder zu gehen oder sich zu entschuldigen. Darauf erklärte Kudrin, er werde seinen möglichen Rücktritt mit Regierungschef Wladimir Putin besprechen.


http://de.ria.ru/russia/20110926/260720071.html

Das heißt nach meinem Verständnis des Textes nicht mehr und nicht weniger, als dass ausschließlich Putin maßgeblich sei und der gewählte Präsident Medwedew nichts zu sagen habe.

Das mag bis heute sogar gestimmt haben, Putin konnte ja aus verfassungsrechtlichen Gründen keine 3. Amtszeit antreten und brauchte Medwedew als Strohmann. Ich weiß nicht, ob ich an der Stelle von Medwedew bei so einer Konstellation mitgemacht hätte, aber eines weiß ich gewiß: In dem Moment, wo ein Minister das öffentlich ausspricht - auch noch in besonders desavouierender Weise auf diplomatischem Parkett - hätte ich ihn sofort rausgeschmissen, ohne ihm die Möglichkeit einer Entschuldigung zu geben und vor allem ohne Putin zu fragen. Es hat sich schon einmal ein gewählter russischer Präsident vermeintlichen de facto - Machthabern widersetzt, denen ihr erfolgreicher Putsch gegen Gorbatschow dann auf einmal gar nichts mehr genützt hat. Die hatten einen Denkfehler im Konzept: Russische Soldaten lassen sich ungern befehlen, auf russische Präsidenten zu schießen, auch wenn der Befehl von einem General kommt. Ob sie sich diesen Befehl von einem de facto - Machthaber Marke "graue Eminenz" mit Geheimdienstvergangenheit geben lassen würden, würde ich an Medwedews Stelle notfalls antesten.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Medwedew entlässt seinen Finanzminister

Beitragvon Staber » Mi 28. Sep 2011, 21:10

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Sicher ist eines: Offene Widersprüchler sind nirgends gern gesehen. Sicher ist aber auch: Das Land braucht Stabilität und Zuversicht bei der Lösung der laufenden Probleme und der Fragen der Zukunft.


gruß staber


Ich würde in diesem Fall sehr sorgfältig zwischen offenem Widerspruch in der Sache und demonstrativer Illoyalität unterscheiden:

Dann en

Am Sonntag hatte Kudrin in Washington erklärt, dass er sich nicht in dem Kabinett sieht, das nach den Präsidentenwahlen möglicherweise von Medwedew geleitet wird. Grund dafür seien Gegensätze mit Medwedew zu mehreren Fragen, vor allem in Bezug auf die Rüstungsausgaben, sagte Kudrin. Am Montag schlug der Präsident dem Minister vor, bis Montagabend die Entscheidung zu treffen: Entweder zu gehen oder sich zu entschuldigen. Darauf erklärte Kudrin, er werde seinen möglichen Rücktritt mit Regierungschef Wladimir Putin besprechen.


http://de.ria.ru/russia/20110926/260720071.html

Das heißt nach meinem Verständnis des Textes nicht mehr und nicht weniger, als dass ausschließlich Putin maßgeblich sei und der gewählte Präsident Medwedew nichts zu sagen habe.

Das mag bis heute sogar gestimmt haben, Putin konnte ja aus verfassungsrechtlichen Gründen keine 3. Amtszeit antreten und brauchte Medwedew als Strohmann. Ich weiß nicht, ob ich an der Stelle von Medwedew bei so einer Konstellation mitgemacht hätte, aber eines weiß ich gewiß: In dem Moment, wo ein Minister das öffentlich ausspricht - auch noch in besonders desavouierender Weise auf diplomatischem Parkett - hätte ich ihn sofort rausgeschmissen, ohne ihm die Möglichkeit einer Entschuldigung zu geben und vor allem ohne Putin zu fragen. Es hat sich schon einmal ein gewählter russischer Präsident vermeintlichen de facto - Machthabern widersetzt, denen ihr erfolgreicher Putsch gegen Gorbatschow dann auf einmal gar nichts mehr genützt hat. Die hatten einen Denkfehler im Konzept: Russische Soldaten lassen sich ungern befehlen, auf russische Präsidenten zu schießen, auch wenn der Befehl von einem General kommt. Ob sie sich diesen Befehl von einem de facto - Machthaber Marke "graue Eminenz" mit Geheimdienstvergangenheit geben lassen würden, würde ich an Medwedews Stelle notfalls antesten.




Dass Medwedew als Präsident auch Putin ein paar Mal kritisierte (z.B. wegen Libyen)
ist wohl in Vergessenheit geraten.Aber das ist was anderes.
Potentaten, besonders solche, die meinen, die Geschichte habe noch GROSSES mit ihnen vor, sollte man sich nicht in den Weg stellen.Schon klar!
Schon gar nicht, wenn sie massiv aufrüsten, um Vertrauen für ihre Ziele zu erwecken.
Auf die "lupenreine Demokratie"in Russland. Das ich nicht lache!


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Re: Medwedew entlässt seinen Finanzminister

Beitragvon AlexRE » Do 29. Sep 2011, 10:20

Staber hat geschrieben:Dass Medwedew als Präsident auch Putin ein paar Mal kritisierte (z.B. wegen Libyen)
ist wohl in Vergessenheit geraten.Aber das ist was anderes.
Potentaten, besonders solche, die meinen, die Geschichte habe noch GROSSES mit ihnen vor, sollte man sich nicht in den Weg stellen.Schon klar!
Schon gar nicht, wenn sie massiv aufrüsten, um Vertrauen für ihre Ziele zu erwecken.
Auf die "lupenreine Demokratie"in Russland. Das ich nicht lache!


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Es ist doch umstritten, ob die gelegentliche Kritik Medwedews an Putin ein gutes Zeichen für die demokratische Entwicklung in Russland ist oder ob das nur von der Stabilität des "Tandems", das eine monolithische Machtposition bildet, ablenkt.

Das hier liest sich m. M. n. doch ziemlich gut:

Traditionell hält sich Russland gern aus solchen internationalen Konflikten wie in Libyen raus. Grund dafür ist, wie Kommentatoren meinen, dass das Land durch seine neutrale Haltung nach Ende der Kampfhandlungen wirtschaftlich leichter Fuß fassen könnte. Darum geht es auch Medwedew, der militärische Einsätze Russlands ablehnt.

Zumindest aber warnt Medwedew nun, dass Putins Worte den Konflikt nur noch schlimmer machen könnten als ohnehin schon. "Daran sollte jeder denken", betont er. Zwar erklären Medwedew und Putin immer wieder, dass ihr Machttandem reibungslos laufe und es keinen Konflikt gebe. Doch die in diesem Jahr für den Friedensnobelpreis nominierte Moskauer Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina sieht zwischen beiden Politikern längst einen fundamentalen Unterschied.

Putin sei im Gegensatz zu Medwedew nicht in der Lage, zwischen Gut und Böse auf dieser Welt zu unterscheiden, sagt die 69-Jährige. Medwedew zeige zumindest weiter ein Gespür für Gerechtigkeit und Demokratie - und dies lasse hoffen, dass sich diese Politik am Ende durchsetzt.


http://www.n-tv.de/politik/Libyen-Krieg ... 08121.html
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Re: Medwedew entlässt seinen Finanzminister

Beitragvon Staber » Do 29. Sep 2011, 11:25

AlexRE hat geschrieben:Putin sei im Gegensatz zu Medwedew nicht in der Lage, zwischen Gut und Böse auf dieser Welt zu unterscheiden, sagt die 69-Jährige. Medwedew zeige zumindest weiter ein Gespür für Gerechtigkeit und Demokratie - und dies lasse hoffen, dass sich diese Politik am Ende durchsetzt.


Wenn Putin wieder an den Fressnapf kommt und das ist ja mal sicher, wird sich m M n garnichts ändern.
Die Perspektive ist frustrierend, denn es bedeutet bleierndes politisches Leben Unterdrückung der Oposition verzögernde Modernisierung und wachsene Korruption.Und für das Ausland- denn Putin steht für die Rethorik des kalten Krieges und für ein aggressives Pochen auf russische Hegemonialbereiche.Der einzige bittere Trost : Hieße der Präsidentschaftskandidat Medwedew, wäre es nicht viel anders.
Die vergangenen 11 Jahre sind eine Zeit der vertanen Chancen.
Das gilt für die Wirtschaft und für die Gesellschaft. Der Ölboom spülte Milliarden in die Staatskasse. Doch das wurde nicht genutzt, um die Industrie zu diversifizieren, die Infrastruktur zu modernisieren das Gesundheits - u. Bildungswesen zu sanieren.
Unterdessen ist in Moskau eine Kaste aus korrupten Spitzenbeamten und Superreichen entstanden, die alles wenig interessiert.Sie sorgt sich um den Machterhalt, die Abzweigung des Vermögens ins Ausland und die Möglichkeit,die eigenen Kinder in den Westen zu everkuieren. Alles andere ist egal. Russland ist eine Scheindemokratie.
Außer die Kremelformation " Geeintes Russland " gibt es in der Duma noch ein paar andere Parteien. Wer aber abweichende Positionen vertritt, wird bei den Wahlen nicht zugelassen.
Mit Putins Rückkehr wird dieses System seine Macht zementieren und damit sind alle Chancen vertan, Russland zu einem leistungsfähigen, modernen und demokratischen Land zu machen.
Das ist meine Meinung über Putin und Co..Eben anders wie du, Alex!
Übrigens habe ich gestern einen Bericht im Fernsehen gesehn über den Zustand in den russischen Gefängnissen .
Thementitel :Russische Gefängnisse «Hölle auf Erden»
Von Ulf Mauder
Schlagstöcke, Zwangsrasuren und verschimmelte Speisen - russische Gefängnisse sind berüchtigt wegen ihrer unmenschenlichen Zustände. All das gehört zur russischen Scheindemokratie.

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Re: Medwedew entlässt seinen Finanzminister

Beitragvon AlexRE » Do 29. Sep 2011, 11:42

Von Ulf Mauder
Schlagstöcke, Zwangsrasuren und verschimmelte Speisen - russische Gefängnisse sind berüchtigt wegen ihrer unmenschenlichen Zustände. All das gehört zur russischen Scheindemokratie.


Immerhin hat Russland die EMRK unterschrieben und ratifiziert. Mit über 20.000 anhängigen Verfahren in Straßburg hat das Land aber auch von allen Mitgliedsstaaten des Europarats die weitaus meisten Scherereien mit der völkerrechtlichen Verbindlichkeit der Menschenrechte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A ... sstatistik
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Die mutmaßlich rechtswidrige Macht der Krankenkassen...

Beitragvon Santo » Sa 1. Okt 2011, 15:45

Auch dieser Artikel wird später dem Gesundheitsforum zugeordnet...

Ein Beispiel dafür wie ausgeartet die Verhältnisse in Deutschland mittlerweile sind, bietet die folgende Sachlage aus dem Gesundheitsbereich:
Mit § 20 SGB V (Sozialgesetzbuch Fünf), dem sogenannten "Präventionsparagraphen", haben die verantwortlichen Politiker den gesetzlichen Krankenkassen ein mutmaßlich unkontrolliertes, an Willkürpotential grenzendes Machtinstrument in die Hände gegeben, das jeder Beschreibung spottet. Dieses beinhaltet die Möglichkeit der Krankenkassenvertreter, willkürlich, ohne gesetzlich konkretisierte Vorgaben, darüber befinden zu dürfen wer mit welchen Qualifikationen die von den Kassen angebotenen Präventionskurse, beispielsweise in den Bereichen Yoga, Tai Chi Chuan, Qui Gong, etc., durchführen darf. Daran ist zunächst nichts Verwerfliches. Doch betrachtet man sich die Marktmachtposition der Kassen, so ergibt sich daraus ein einschneidender Eingriff in die Berufsauswahl- und Ausübungsfreiheit des Art. 12 GG (Grundgesetz), der so nie vorhanden sein dürfte.
Beginnen wir von vorn: Die Kassenvertreter haben sich aufgrund der Erlaubnis in der genannten Gesetzesvorschrift einen Präventionsleitfaden geschaffen, der nur für bestimmte Berufgruppen als sogenannte "Grundqualifikationen" zulässt, dass man mit diesen und mit einer zusätzlichen, weiteren Ausbildung einer ebenfalls von den Kassen vorgegebenen Länge in den genannten Präventionsfeldern, beispielsweise einer solchen als Yogalehrer, für die Kassen tätig werden darf. Konkret bedeutet das, dass zum Beispiel ein Arzt oder ein Physiotherapeut Yogalehrer für die Krankenkasse sein dürfte, ein früherer Jurist beispielsweise nicht, selbst wenn dieser eine mehrjährige(!) Ausbildung zum Yogalehrer gemacht hat. Das scheint zunächst einmal im Sinne der Kassenpatienten. Doch nur auf den ersten Blick. Wovon reden wir hier: Vom Präventions- also Vorbeugungs-, nicht vom Heilungsbereich, bei dem es darum ginge Krankheiten zu heilen. Hier geht es lediglich darum bei Gesunden eine Vorbeugung vor eventuell einmal eintretenden Problemen zu schaffen. Nach allgemeingesetzlichen Vorschriften darf das grundsätzlich jeder mit entsprechenden Kenntnissen, jedenfalls ohne dafür einer heilkundlichen Erlaubnis zu bedürfen, die erst bei Absicht und Durchführung einer heilenden Tätigkeit erforderlich würde. Schon an dieser Stelle schießen die Kassenvertreter also deutlich über das Ziel hinaus. Aber es kommt noch viel schlimmer, (oder unverschämter?).
Der Präventionsleitfaden ist an einigen Stellen schlicht lebensfremd und unrealistisch, so dass man daraus folgern könnte, dass sich mit dessen Erstellen vorwiegend Theoretiker beschäftigt haben dürften. Wieviele Ärzte kennen Sie, werte Leser, die eine zusätzliche Ausbildung als Yogalehrer gemacht haben und diesen Beruf ebenfalls ausüben? Wieviele Physiotherapeuten kennen Sie in dieser Hinsicht? Zugegeben, bei Letzteren gibt es schon einige. Diese leiden jedoch unter dem Makel, dass sich die beiden Berufe an entscheidenden Stellen sogar widersprechen und grds. nicht miteinander vereinbar sind. Während ein echter Yogalehrer einem Klienten keine Schmerzen zufügen darf, muss ein Physiotherapeut das unter Umständen bei Patienten tun, weil es sich aufgrund einer Behandlungsform nicht vermeiden lässt... (Was auch auf Ärzte zutrifft.)
Und selbst wenn ein Arzt, Physiotherapeut oder sonst ein von der Kasse zugelassener Berufsvetreter gleichzeitig Yogalehrer sein will, geht das immer auf Kosten der Qualität mindestens einer der beiden Tätigkeiten. Die Tätigkeit eines Yogalehrers ist verantwortungsvoll ausgeübt mindestens so zeitintensiv, wie die eines Physiotherapeuten oder Mediziners. Schlicht inakzeptabel ist in diesem Zusammenhang die Tätigkeit eines Hobby-Yogalehrers so nebenbei, welche selbst Mindestanforderungen nicht genügen würde. Beides, beispielsweise Arzt und Yogalehrer, nebeneinander auszuführen ginge aus fachlicher Sicht also ohnehin nicht qualitativ hochwertig. Da müsste man sich schon für eine entscheiden...
Die von den Kassenvertretern erarbeiteten engen Zulassungsvorausetzungen führen nun zu einem bereits angedeuteten grundgesetzlichen Problem. Verständlicherweise möchte heute jeder Kassenpatient wenigstens einen Teil seiner Kosten von den Kassen ersetzt bekommen, auch im Präventionsbereich. Das hat dazu geführt, dass freiberufliche, von den Kassen nicht anerkannte Yogalehrer kaum noch eigene Kunden bekommen, da letztere die Kosten selbst tragen müssten. Weiterhin hat diese Entwicklung als Ergebnis, dass solche Yogalehrer trotz guter Ausbildung und reichlich Erfahrung weder in Fitnessstudios, noch in Volkshochschulen oder ähnlichen Institutionen tätig werden können, da in diesen aus vorgenannten Gründen auch nur noch Yogalehrer mit Kassenzulassung Aufträge bekommen... Perfider Weise hat man den Yogalehrern und anderen das Leben noch weiter dadurch erschwert, dass es gar keine allgemeine Kassenzulassung gibt, sondern sich diese grds. bei jeder einzelnen der über dreihundert Krankenkassen in Deutschland um eine Zulassung bemühen müssten. (Das habe ich vom Gesamtverband der gesetzlichen Krankenkassen GKV schriftlich.) Nach alledem wird einem die Berufsausübung als gut ausgebíldeter Yogalehrer somit ohne zwingendes Erfordernis unmöglich gemacht. Das führt zu der begründeten Annahme, dass die unbegrenzte Machtbefugnis, die den Kassenvertretern mit § 20 SGB V an die Hand gegeben wurde grundgesetzwidrig sein und gegen die Freiheitsrechte des Art. 12 GG, Berufswahl- und -ausübungsfreiheit, verstoßen könnte. Einen Beruf zu wählen, den man letztlich nicht in angemessener Weise ausüben kann macht keinen Sinn, so dass beide Varianten des Schutzbereichs von Art. 12 betroffen sind.

Die Krankenkassenvertreter, unter anscheinender Vorreiterrolle der AOK (zumindest im hiesigen geographischen Bereich), nach deren Vorgehen sich andere richten, haben mit den genannten Maßgaben eine perfide Methodik angestrengt, die allein aufgrund der Machtposition der Kassen, nicht aufgrund deren angebotener Qualität, sogar gut ausgebildete, sehr erfahrene, seriös und hart arbeitende Menschen schlicht ihrer wirtschaftlichen Existenz beraubt, ohne dass dafür ein akzeptabler Grund vorläge, da diese in keinster Weise irgendein Risiko für die Volksgesundheit darstellen. Hier existiert kein fairer Wettbewerb mehr, sondern es handelt sich um ein perfide Verdrängungsmethode der Existenzvernichtung.

Ein konkretes Beispiel:
Ein Yogalehrer mit zweijähriger Ausbildung zum Yogalehrer (die, je nach Kassenvorgabe mindestens 123, bis zu 223 Ausbildungeinheiten mehr beinhaltet als von den Kassen für eine solche Ausbildung gefordert), mit mehr als 30 Jahren privater Erfahrung in unterschiedlichsten Arten der Körper- und Geistesschulung und mittlerweile fast 10 Jahren praktischer Berufserfahrung im Bereich Yoga wird von den Kassenvertretern nicht akzeptiert, nur weil er einen von diesen geforderten Beruf nicht vorher erlernt hat. Das ist schlicht inakzeptabel und belegt, dass es den Kassenvertretern nicht um die zu schützenden Menschen gehen kann, sondern um die eigene Machtausübung.

Trotz der selbsternannten Voraussetzungen der Kassenvertreter ist eindringlich darauf hinzuweisen, dass eine Kassenzulassung keinerlei Qualitätskriterium für einen Yogalehrer oder einen der anderen genannten Berufe für Präventionskurse darstellt, da von den Kassenvertretern lediglich auf Formalismen abgestellt wird und die tatsächlichen Fähigkeiten des Betreffenden, welcher zugelassen werden möchte, wie erschreckender Weise auch in vielen anderen Lebensbereichen, erfahrungsgemäß gar nicht überprüft werden. Das hat zum Ergebnis, dass im Gegenteil zu dem was man nach den Kassenwünschen oberflächlich annehmen könnte, viele von den Kassen zugelassene Yogalehrer erheblich schlechtere Qualität abliefern, als manche ihrer nicht zugelassenen Kolleginnen und Kollegen. Schon des öfteren sind Yogaschüler zu mir gekommen und haben sich über beispielsweise rüde Methoden und andere signifikante Qualitätsmängel zugelassener Yogalehrer beschwert.
Will man echte Qualität, muss man sich schon die Mühe machen und sich gründlich umschauen und prüfen und nicht einfach darauf vertrauen, was irgendwelche Krankenkassenvertreter erzählen oder in ihren bunten Prospekten anbieten...

Auffällig ist darüber hinaus, dass immer noch Yogalehrer von unterschiedlichsten Organisationen zu tausenden ausgebildet werden, ohne dass man feststellen könnte, dass man diese Menschen in ausreichender Weise auf die mangelnden wirtschaftlichen Aussichten einer solchen Ausbildung ohne die von den Krankenkassen bislang geforderten "Grundberufe" aufmerksam machen würde. Aus yogischer Sicht ist das ebenfalls inakzeptabel, weil unehrlich...
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Re: Die mutmaßlich rechtswidrige Macht der Krankenkassen

Beitragvon AlexRE » Sa 1. Okt 2011, 17:35

Gibt es niemanden, der ein Musterverfahren gegen die Krankenkassen organisiert? Bevor man die Artikel 12 - Frage vom BVerfG klären lassen kann, müsste ja erst einmal jemand durchklagen.

Übrigens halte ich die Begleitung von wichtigen Grundsatzprozessen durch Forenbeiträge und vielleicht Zeitungsartikel, die Mitglieder von uns veröffentlichen könnten, auch für ein geeignetes Mittel, politisch voranzukommen.
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Schavan nutzte für Papstbesuch teure Flugbereitschaft

Beitragvon Staber » So 2. Okt 2011, 10:22

Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat für eine Reise zu einem Gespräch mit Papst Benedikt XVI. im März die Flugbereitschaft der Bundeswehr benutzt. Kostenpunkt: rund 150.000 Euro.
Hätte sie mit ihrem persönlichen Gespräch mit dem Papst nicht warten können, bis er nach Deutschland kommt?
Habe ich mich gefragt, den Gedanken aber gleich wieder verworfen, denn
1. Hätte sie uns nicht die bahnbrechende Erkenntnis direkt vom Stellvertreter Gottes auf Erden (!!!) mitbringen, können, das dieser sich auf seinen Besuch in Dt. freut. Das sollte uns schon mal 150.000 wert sein und man darf da nicht kleinlich gegenrechnen, wieviele marode Schulzimmer man dafür hätte renovieren können.
2. Wird die werte Frau Ministerin in Rom ja auch übernachtet und das eine oder andere Häppchen zu sich genommen haben. Also so ein lauer Spätsommerabend in einem römischen Spitzenrestaurant... Wer lässt sich das schon gerne entgehen?
3. Hat der Pontifex Maximus vor übermässigem Gebrauch der neuen Medien gewarnt, zu dem auch so ein Teufelsding wie Scype gehört.
4. Haben wir nun eine Bildungsministerin mit göttlicher Eingebung. Halleluhah!!

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