Aktuelles:_Thema_des Tages

[AlexRE]

Wer im öffentlichen Dienst seinen Job besser als die Kollegen macht, läuft nicht nur bei der Steuerfahndung Gefahr, als psychisch gestört ausgemustert zu werden:

Den Schulbehörden gefiel das gar nicht. Sie ordneten eine amtsärztliche Untersuchung der Lehrerin an. Zweck: psychologische Begutachtung und eventuelle Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand - "aus Fürsorge".

Den Psychotest überstand Czerny mühelos. Aber als ihre vierte Klasse bei Arbeiten hintereinander einen Notenschnitt von 1,8 und 1,6 errang, wurde es den bayerischen Behörden endgültig zu bunt. Sie versetzten die Lehrerin an eine andere Schule - weil, so die amtliche Begründung, "der Schulfriede nachweislich und nachhaltig gestört" sei.

Quelle: spiegel.de

Von psychiatrisierten Politkern hat man allerdings noch nichts gehört. Ich vermute, dass das daran liegt, dass überdurchschnittliche Leute heutzutage gar nicht erst auf einen Listenplatz kommen, der das Risiko ihres Erscheinens in einem Parlament beinhaltet.

[Uel]

...das Thema mit der zu gut benotenden Lehrerin hatten wir auf dem Bildungsforum schon Ende Oktober/Anfang November nach einem Hinweis von Santo.

[Uel]

der Abbau des allgemeinen Rechtsbewußtseins geht weiter: Keine Gnade für Streitschlichter
>>>WN vom 30.12.09 Streitschlichter soll 200 € bezahlen<<<

Herr Peter Petker kam einem am Boden liegenden Jugendlichen zur Hilfe, als 4 Jugendliche nach einem Gerangel weiter auf ihn eintraten. Einen konnte er am Kragen festhalten, zur Rede stellen und mit den nicht gerade feinfühligen Worten aufforderte ob er sich entschuldigen werde oder er ein kleiner Pisser sei.
Eine klare Alternative, woraufhin sich der Treter entschied sich zu entschuldigen und für Herrn Petker die Sache erledigt war.

Was er wohl nicht bedachte, für unsere von der Bürgerschaft ausgehaltenen Rechtstaatsgaranten noch lange nicht:
Jetzt bekam der Hilfeleistende und Opferversteher die Belohnung: einen Brief von der Staatsanwaltschaft, den Täterverstehern, mit der Aufforderung 200 € Strafe für Beleidigung zu zahlen.

Anscheinend sind nicht nur Arbeitszeit und damit Kosten bei der Staatsanwaltschaft generiert worden, sondern die Kripo hatte ebenfalls zuvor keine Zeit und Kosten gescheut dem Streitschlichter aber dann doch erklärt, er habe völlig richtig gehandelt.

In den 70er Jahren wurde großer gesellschaftlicher Streit riskiert, weil man durch die damals so genannte >Gesinnungsschnüffelei< Lehrer ect. auf die Verfassungs- und Rechtstaatstreue überprüfte und bei Zweifeln aus dem öffentlichen Dienst entfernte.
Ich glaube inzwischen ist es so weit, die Maßstabs-, Werte- und Orientierungslosigkeit ist soweit fortgeschritten, dass man Richter und Staatsanwälte periodisch auf noch bestehende Verfassungs- und Rechtstaatstreue überprüften muss mit einer Rechtstaat - TÜV - Plakette für 4-5 Jahre. Denn durch Kastenwesen und Isolation in speziellen Kreisen, gesellschaftlichen und finanziellen Aufstieg und wiederholte Allmachtserlebnisse werden sich psychologische Veränderungen der Persönlichkeiten nicht ausschließen lassen.

Dabei wäre die Lösung so einfach, wie in 10 000 Krimi-Filmszenen zwischen Kommissaren und Staatsanwälten abgespult: Herr Kommissar, das ist zu dürftig, da kann ich keine Anklage erheben!
Auch kann man mit den Bagatell- und Ermessensspielraumargumenten vermutlich viele solcher Dinge glatt bügeln.

Wenn man die natürliche Neigung des Menschen berücksichtigt, keine unnötige Arbeit zu tun, so muss hier ein gewaltiges destruktives Interesse verborgen sein. Vielleicht sind sich Eltern der Tretenden und Staatsanwaltschaft ja in einem Erziehungsziel einig: wie bringe ich einem Unrecht tuendem Kind bei, Recht zu behalten. Im Zeitalter der Egomanen und des immer Siegenmüssens das wichtigste Lernziel überhaupt.

Für 2010 können wir nur hoffen: mögen wir nicht nur in der wirtschaftlichen Krise sondern auch im moralischen Dingen den Tiefpunkt überschritten haben.


PS: meine persönliche Rechtschreibreform: in einem Rechtsstaat möchte ich nicht leben, dann lieber Mittelinksstaat, aber Rechtstaat bleibt mein Ziel.

[Uel]

Leute, … geht doch!

Der Protest zugunsten des Streitschlichters war laut und groß genug. Der Leiter der Staatsanwaltschaft Münster, Hans Jochen Wagner, hat die Einstellung des Verfahrens angeordnet. (WN 31.12.09)

Hoffentlich hat er nicht versäumt, Vermerke wegen Fehlleistungen in die Personalakte des Zuständigen zu schreiben.

Auch sollte man die wahren Schuldigen an der Affäre nicht aus den Augen verlieren, die Eltern eines der Tretenden. Pflichtstunden bei der Erziehungsberatung sind sicherlich notwendig.

Damit schließe ich dieses Jahr doch noch mit einer positiven Nachricht, … und gute Wünsche waren ja schon auf den Weg gebracht!

[AlexRE]

@Uel

Einen Beitrag habe ich aber noch vor der Schliessung des Jahres .

Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts spricht sich gegen Volksabstimmungen auf Bundesebene aus:

Generationsübergreifende Gerechtigkeit sei von entscheidender Bedeutung – in der Sozialpolitik, der Finanz- und Haushaltspolitik wie in der Klimapolitik. Die Politik müsse sich stärker an den langfristigen Interessen der Gesellschaft orientieren, forderte der Jurist. Nicht selten würden sie aber von den Interessen der gegenwärtigen Generation der Wähler verdrängt, was sich im Handeln der politischen Parteien niederschlage.

Quelle: zeit.de

Das sagt der (von Berufspolitikern eingesetzte) oberste Richter eines Staates mit einem Rentensystem, das insgesamt ein geradezu kriminelles und für die Gesellschaft zersetzendes Geschäft zu Lasten von Kindern und Ungeborenen darstellt.

Gerade in Punkto Rentensystem hat sich die "Schwarmintelligenz" einer grossen Masse von Menschen den Kungeleien von lobbyistenumlagerten Parteibuchkarrieristen als turmhoch überlegen erwiesen. Das Rentensystem der Schweiz ist nämlich in einer Reihe von Volksabstimmungen entstanden und eindeutig verantwortungsvoller gegenüber der nächsten Generation als das Elaborat der deutschen "Generalisten mit dem Spezialgebiet, den politischen Gegner zu beschädigen" (R. v. Weizsäcker über deutsche Politkarrieristen).

[AlexRE]

Das neue Jahr fängt ja gleich gut an:

Er kam mit einer Axt und drang in das Haus von Kurt Westergaard ein: Die dänische Polizei hat den Angriff eines 28-jährigen Somaliers mit Verbindungen zu al-Qaida auf den Mohammed-Karikaturisten knapp verhindert. Westergaard rettete sich in letzter Minute in einen Sicherheitsraum.

Quelle: spiegel.de

Dass ein besonders gesicherter Raum bereits ein unüberwindliches Hindernis für diese Sorte Terroristen darstellt, erinnert mich an den versuchten Anschlag auf einen deutschen Bahnhof. Der ist daran gescheitert, dass die Täter unfähig waren, einen funktionierenden Zünder zu basteln.

Genau betrachtet hat der Islamismus als Feind für die westlichen Mächte mehr Vorteile als Nachteile. Er verschafft ihnen alle Legitimationen, die man in Notwehr nun einmal hat, kann aber noch nicht einmal theoretisch als Sieger aus dem Konflikt hervorgehen. Kein Wunder, dass Verschwörungstheoretiker den 11. September 2001 für eine "false - flag - attack" halten.

Ich glaube aber trotzdem, dass die Amerikaner eher unverhofft zu diesen nützlichen Idioten als bequemem Feindbild gekommen sind.

[AlexRE]

Hinweis:

Aus meinem Beitrag auf diesem thread vom 31.12.09 um 13:34 Uhr (vorige Seite) habe ich eine thread - Einleitung auf dem Unterforum für direkte Demokratie gemacht:

Präsident des BVerfG gegen Volksabstimmungen

[Uel]

Altlast oder Vision

Heute wird das höchste Hochhaus der Welt eingeweiht, der Burj Dubai mit ca. 3 Milliarden € Baukosten. Luxus-Residenzen, Edel-Büros, Nobel-Restaurants und Hotel sind der Inhalt, 12 000 Menschen sollen dort sein.

Laut WEB: >>>Noch einmal schwelgt es [Dubai] in der Illusion der Grenzen- und Schrankenlosigkeit, die es ihm ermöglichte, vor seiner Küste Insel-Archipele in Palmenform aufzuschütten oder eine künstlich gekühlte Skipiste in die Wüste zu stellen.<<<

Dieses neue Hochhaus scheint jenseits des Machbarkeitsnachweises seiner Höhe und seines Luxus keine Techniken voran zu bringen, es wurde schon als "Paradebeispiel fröhlicher Ressourcenverschwendung" bezeichnet. Imposant sieht es ja schon aus, der sich verjüngende Turm über einem Y-Grundriss.

Vision aus 1001er Nacht oder Dinosaurier, das ist hier die Frage.

[Uel]

Ich selbst bin bei dem Thema gespalten: einerseits eine gewaltig aufwendige Sache, dies Hochhaus, was riesige finanzielle Mittel bindet und offenbar haustechnisch nicht an der Spitze der Entwicklung ist, andererseits kenne ich das Entwicklungskonzept der Region Dubai. Der Turm soll ein Anker-Attraktion für die Nach-Oelzeit sein, damit dann auch noch Leute Anlass haben, nach Dubai zu kommen. Jedenfalls scheint sich die Führung dort gewaltige Sorgen zu machen und versucht das ganze mit gewaltigen Lösungen in den Griff zu bekommen. Sie wollen das Wirtschafts- und Logistikzentrum in Arabien werden und die Luftfrachtraten sprechen heute schon eine deutliche Sprache. Die Schwierigkeiten, die sie jetzt haben, sehen einige Nachbarstaaten sicherlich nicht nur mit Trauer.

Wenn der Gigantismus ein Kompensat ihrer Zukunftsangst sein sollte, dann ist zu erahnen, wie groß die Angst sein muss. Jedenfalls scheinen sie nicht bereit, kampflos auf den Fischerdorfstatus der 50er zurückfallen zu wollen.

Und Alex, für den Feudalismus-Joker ist der Emir von Dubai wohl nicht der Hauptfeind, jedenfalls können wir nicht erwarten, dass die ganze Welt nach unseren Prinzipien marschiert und in kürzester Zeit ihre Traditionen über Bord wirft.

[AlexRE]

Wenn der Gigantismus ein Kompensat ihrer Zukunftsangst sein sollte, dann ist zu erahnen, wie groß die Angst sein muss. Jedenfalls scheinen sie nicht bereit, kampflos auf den Fischerdorfstatus der 50er zurückfallen zu wollen.

Und Alex, für den Feudalismus-Joker ist der Emir von Dubai wohl nicht der Hauptfeind, jedenfalls können wir nicht erwarten, dass die ganze Welt nach unseren Prinzipien marschiert und in kürzester Zeit ihre Traditionen über Bord wirft.

Wenn sie nach dem Ende des Ölsegens nicht auf den Fischerdorfstatus zurückfallen wollen, müssen sie Hochschulen bauen und ihrem eigenen Nachwuchs soviel Bildung vermitteln, wie irgend möglich - anstatt überflüssige Protzbauten zu errichten und kompetente Leute im Ausland anzuheuern.

Ich meine auch nicht, dass dieser Emir ein besonders wichtiger Feind ist. Die Geschichte mit diesem Turm ist nur ein weiterer Beleg für den makroökonomischen Destruktivismus aller Feudalherren. Feudale Strukturen der alten Art haben m. M. n. keine Zukunft. Für viel gefährlicher halte ich die neofeudalistischen Entwicklungen in der westlichen Welt.

Wenn die Sieger des freien Wettbewerbs in der Vergangenheit genug gesellschaftliche Macht bekommen - etwa durch personelle Verquickung mit der politischen Klasse -, werden sie den freien Wettbewerb in der Gegenwart und in der Zukunft zerstören.