Ukraine

Ein Unterforum für rechtsvergleichende Themen

Re: Ukraine

Beitragvon maxikatze » Fr 14. Jul 2023, 19:35

AlexRE hat geschrieben:Laut Biden wird die Ukraine nach dem Krieg in die Nato aufgenommen:

https://www.waz.de/politik/biden-ukrain ... 39085.html

Logisch, kriegführende Staaten darf die Nato nach ihren eigenen Statuten gar nicht aufnehmen. Das weiß auch Putin. Deshalb wird es so schnell keine Friedenslösung geben, jedenfalls keinen offiziellen Friedensvertrag.


Deutschland bremst und hat dafür gute Gründe. Von den Amerikanern wird ein Schutz angeboten, ähnlich Israels.https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... l-102.html

>>In der Bundesregierung bezweifelt man allerdings, dass man beispielsweise überhaupt einen seriösen Zeitplan für eine NATO-Mitgliedschaft aufstellen kann, solange sich die Ukraine im Krieg befindet und es keine gesicherten Grenzen gibt. Zumal konkrete Beitrittstermine und Schritte den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu bringen könnten, den Krieg immer weiter einfach am Köcheln zu halten.<< https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... o-100.html
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
* * *
Bild
Benutzeravatar
maxikatze
Administrator
 
Beiträge: 24129
Registriert: Di 16. Dez 2008, 16:01
Wohnort: Sibirien ;)

Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Fr 14. Jul 2023, 19:50

maxikatze hat geschrieben:In der Bundesregierung bezweifelt man allerdings, dass man beispielsweise überhaupt einen seriösen Zeitplan für eine NATO-Mitgliedschaft aufstellen kann, solange sich die Ukraine im Krieg befindet und es keine gesicherten Grenzen gibt. Zumal konkrete Beitrittstermine und Schritte den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu bringen könnten, den Krieg immer weiter einfach am Köcheln zu halten.[/i]<< https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... o-100.html


Die Bundesregierung hat schon im Jahre 2008, als der Natobeitritt der Ukraine erstmals ein Thema war, gebremst. Damals wäre das noch möglich gewesen, jetzt ist es zu spät. Wie es in dem Tagesschau - Artikel heißt - Putin muss nur den Krieg auf kleiner Flamme köcheln lassen, möglicherweise für Jahrzehnte, dann ist ein Natobeitritt der Ukraine unmöglich. Die Nato wäre dann ja wegen Artikel 5 des Vertrages im Augenblick des Beitritts automatisch im Krieg.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28102
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Ukraine

Beitragvon Staber » Sa 15. Jul 2023, 14:16

Moin!
Die Nato ist bekanntlich ein Relikt des kalten Krieges. Sie wurde notwendig ,um den Westen vor der imperialen Sowjetunion zu schützen. Nach dem Wegfall des "Gegners", also der Sowjetunion ,suchte die Nato neue Aufgaben. Sie blieb wichtig für die Vormachtstellung der USA in Europa und der Welt. Das war der Punkt!
Selenskyj glaubt nun tatsächlich, dass er für die Nato und EU ein wichtige Persönlichkeit ist, die im Auftrag dem "bösen" Putin und Russland Widerstand leistet. :roll:
Dies ist meiner Meinung nach ein Trugschluss. Deutschland und die EU wurde von Putin nie bedroht. Russland war bislang ein Wirtschaftspartner und eben kein Gegner.
Der Streitpunkt war und ist die Ukraine. Putins Sichtweise wurde von ihm selbst mehrfach öffentlich dargelegt. Die Ukraine war einst Kolonie Russlands, dann der Sowjetunion und soll zukünftig wieder eine Kolonie Russlands werden.Die USA wollen ein Erstarken eines imperialen Russlands um fast jeden Preis verhindern. Denn wenn die Ukraine wieder von Russland beherrscht sein würde, angenommen, verliert die Nato einen Pufferstaat nach Osten. Hierzu braucht die Ukraine nicht Nato-Mitglied werden. Über 20 Jahre funktionierte diese Strategie einvernehmlich.
Den USA war der Kuschelkurs Deutschlands und der EU mit Moskau ein Dorn im Auge.
US-Präsidenten beklagten unisono die gute Handelsbilanz Deutschand`s mit Russland.
Einzig die von den USA geführte Nato konnte dem Treiben ein Ende bereiten.
Selenskyj sieht nicht die Spannungen zwischen den Interessen der EU und den USA.
Und er verteidigt nicht die Interessen der EU, sondern nur die der Ukraine. Alles andere juckt ihm nicht.
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
Gesund bleiben !
Gruß Staber
Benutzeravatar
Staber
 
Beiträge: 12158
Registriert: Do 21. Apr 2011, 12:43
Wohnort: Bremen

Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Sa 15. Jul 2023, 17:44

Die Europäer - insbesondere Frau Merkel - haben im Jahre 2008 den Nato - Beitritt der Ukraine verhindert. Auch in der Vergangenheit haben sie amerikanische Wünsche missachtet oder Planungen zunichte gemacht (siehe Irak 2003), Frankreich war sogar schon einmal vorübergehend aus der Nato ausgetreten und Trump hat später wegen des geringen Engagements der Europäer mit dem Austritt der USA gedroht. Realistisch und ohne die notorische antiamerikanische Brille betrachtet ist die Nato also ein ziemlich schwachbrüstiges "amerikanisches Imperium".

Dem steht ein hemmungslos brutaler russischer Imperialismus gegenüber, der zur Sicherung seiner Beute keinen Vertragsbruch scheut. Erst dadurch wird der Schutz durch die amerikanische Militärmacht so wichtig für die Europäer, dass die Amerikaner Wünsche äußern können, ohne einen deutsch-französischen Stinkefinger - Mechanismus auszulösen.

Fazit: Putin ist m. M. n. der Alleinschuldige an dem Krieg in der Ukraine. Das blindwütige Graben nach Sünden der Amerikaner und Ukrainer folgt nur noch antiamerikanischen Reflexen, die mit nüchterner politischer Analytik gar nichts mehr zu tun haben. Das sieht nur so aus, weil die durch Blindwütigkeit ausgelösten intellektuellen Zuckungen oft formell hochgebildete Leute mit medialer Reichweite befallen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28102
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Ukraine

Beitragvon Towanda2 » So 30. Jul 2023, 18:47

Titanic
Dateianhänge
F2G5FvjWsAARsMw.jpg
Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe.
Werner Finck
Benutzeravatar
Towanda2
 
Beiträge: 708
Registriert: Fr 3. Mai 2019, 12:17

Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » So 30. Jul 2023, 19:20

Towanda2 hat geschrieben:Titanic


Noch hat die Ukraine ihre Angriffe nicht eingestellt. Bei dem heutigen Stand der Waffentechnik sind Offensiven gegen einen gut vorbereiteten und ausgerüsteten Gegner aber sehr schwierig. Das gilt auch für die Russen. Ich befürchte deshalb, dass der Krieg deshalb noch sehr lange dauern könnte.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28102
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Ukraine

Beitragvon Towanda2 » So 30. Jul 2023, 22:42

Bis zum Herbst ?
Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe.
Werner Finck
Benutzeravatar
Towanda2
 
Beiträge: 708
Registriert: Fr 3. Mai 2019, 12:17

Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Mo 31. Jul 2023, 08:07

Towanda2 hat geschrieben:Bis zum Herbst ?


Nein, mindestens bis zum Sommer 2024, vielleicht auch noch mehrere Jahre lang.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28102
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Ukraine

Beitragvon maxikatze » Mo 31. Jul 2023, 11:45

AlexRE hat geschrieben:
Towanda2 hat geschrieben:Bis zum Herbst ?


Nein, mindestens bis zum Sommer 2024, vielleicht auch noch mehrere Jahre lang.


Die Frage ist bloß, wie lange halten die Ukrainer den Krieg durch. Der Westen kann zwar Waffen und Munition noch endlos lange liefern, aber wie sieht es in Zukunft zahlenmäßig mit ukrainischen Soldaten aus, die diese Waffen bedienen müssen?
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
* * *
Bild
Benutzeravatar
maxikatze
Administrator
 
Beiträge: 24129
Registriert: Di 16. Dez 2008, 16:01
Wohnort: Sibirien ;)

Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Mo 31. Jul 2023, 14:22

maxikatze hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:
Towanda2 hat geschrieben:Bis zum Herbst ?


Nein, mindestens bis zum Sommer 2024, vielleicht auch noch mehrere Jahre lang.


Die Frage ist bloß, wie lange halten die Ukrainer den Krieg durch. Der Westen kann zwar Waffen und Munition noch endlos lange liefern, aber wie sieht es in Zukunft zahlenmäßig mit ukrainischen Soldaten aus, die diese Waffen bedienen müssen?


Es gibt 40 Millionen Ukrainer, die alle nicht aufgeben wollen. Das kann noch Jahre so weitergehen. In Vietnam und Afghanistan haben die erheblichen Verluste an Männern im wehrfähigen Alter die Kriege auch nicht erstickt.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28102
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

VorherigeNächste

Zurück zu Verfassungsrecht international

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste