Ntv.de - "POLITIK - Vorwürfe gegen ukrainische Armee - Amnesty-Bericht erzürnt Selenskyj""05.08.2022, 07:55 Uhr
Ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International schlägt hohe Wellen. Darin prangert die NGO an,
die ukrainische Armee setze Zivilisten unnötigen Risiken aus. Der Präsident des von Russland angegriffenen Landes
reagiert mit einer heftigen Replik.
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Amnesty International hatte der ukrainischen Armee in einem am Donnerstag vorgelegten Bericht vorgeworfen, durch
ihre Militärtaktik unnötig Zivilisten gefährdet zu haben. Die Soldaten hätten "wiederholt aus Wohngebieten heraus
operiert", erklärte Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International Deutschland,
unter Berufung auf Untersuchungen der Menschenrechtsorganisation im Kriegsgebiet. Das ukrainische Vorgehen sei
"ein Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht", das nicht durch den "völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg"
gerechtfertigt werde. Die ukrainische Regierung wies die Vorwürfe als unfair zurück.
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Amnesty: "Muster" der ukrainischen ArmeeAmnesty-Experten fanden den Angaben zufolge in den Regionen um Mykolajiw im Süden der Ukraine sowie bei
Charkiw und im Donbass in der Ostukraine bei Recherchen zwischen April und Juni Beweise dafür, dass ukrainische
Streitkräfte von Wohngebieten aus geschossen und in 19 Städten und Ortschaften Militärposten unter anderem in
Schulen und Krankenhäusern eingerichtet hätten. Amnesty zitierte einen Anwohner mit den Worten: "Wir dürfen bei
den Entscheidungen des Militärs nicht mitreden, aber den Preis dafür bezahlen wir."
Amnesty stellte klar, dass die ukrainische Verteidigungstaktik "in keiner Weise" die "vielen wahllosen Schläge des
russischen Militärs mit zivilen Opfern" rechtfertige. Russlands Angriffe bezeichnete die Menschenrechtsorganisation
als "Kriegsverbrechen". Dass die Ukraine sich gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt, entbinde das Militär des
Landes allerdings "nicht von ihrer Pflicht, sich an völkerrechtliche Regelungen zu halten", betonte die Organisation.
[...]"
Siehe ausführlich dazu die Quelle:https://www.n-tv.de/politik/Amnesty-Ber ... 07816.htmlKommentar
In einem Krieg wird immer auf beiden Seiten Unrecht begangen, davor darf man nicht die Augen verschließen.
Der Amnesty-Bericht scheint auf den ersten Blick weder einseitig noch parteiergreifend. Wenn die Vorwürfe sich
belegen lassen, und so scheint es, dann haben auch die Ukrainer Unrecht begangen, um das sich Selenkyj zu
kümmern hätte.
Persönlich empfinde ich allgemein die typische Terroristen-Taktik, Zivilisten als Schutzschilde zu benutzen bzw.
sich in deren völkerrechtlicher Schutzzone aufzuhalten und von dort militärisch zu operieren als verachtungswürdig.
Das kann und darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das von den Invasoren begangene Unrecht sowohl
qualitativ als auch quantitativ, das der Verteidiger um ein Vielfaches übersteigt, wenn das überhaupt vergleichbar ist.