Kleider machen Leute

Kleider machen Leute

Beitragvon maxikatze » So 6. Feb 2022, 14:08

Nein, das wird keine Rezension einer Novelle von Gottfried Keller. Es geht eher um ein Zitat von Karl Lagerfeld, welches mir beim Lesen des Artikels in den Sinn kam. In Stilfragen, unternehmerischem Erfolg und Ehrgeiz lässt sich der Unternehmer Wolfgang Grupp durchaus mit dem Modeschöpfer gleichstellen.
Wolfgang Grupp sagt: "Wer Jogginghose trägt, schätzt die Person gegenüber nicht wert."
https://www.msn.com/de-de/lifestyle/oth ... d=msedgntp
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon AlexRE » So 6. Feb 2022, 16:16

maxikatze hat geschrieben:Nein, das wird keine Rezension einer Novelle von Gottfried Keller. Es geht eher um ein Zitat von Karl Lagerfeld, welches mir beim Lesen des Artikels in den Sinn kam. In Stilfragen, unternehmerischem Erfolg und Ehrgeiz lässt sich der Unternehmer Wolfgang Grupp durchaus mit dem Modeschöpfer gleichstellen.
Wolfgang Grupp sagt: "Wer Jogginghose trägt, schätzt die Person gegenüber nicht wert."
https://www.msn.com/de-de/lifestyle/oth ... d=msedgntp


Wenn ich irgendwo eingeladen bin, wo üblicherweise die meisten Leute Jogginghosen tragen, würden teure Klamotten aber auch eine geringe Wertschätzung zum Ausdruck bringen oder als Provokation aufgefasst werden. Diese unternehmerischen Philosophen können mit dieser Logik also nur einen Teil des Publikums erreichen und ihre teuren Klamotten nicht allen verkaufen.

Außerdem sorgen ihre Unternehmerkollegen und deren Handlanger in der Politik mit dem Projekt "Billiglohnland Deutschland" dafür, dass Herrn Grupps Bekleidungsphilosophie für weite Teile der Bevölkerung so oder so obsolet ist.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Livia » So 6. Feb 2022, 16:50

AlexRE hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Nein, das wird keine Rezension einer Novelle von Gottfried Keller. Es geht eher um ein Zitat von Karl Lagerfeld, welches mir beim Lesen des Artikels in den Sinn kam. In Stilfragen, unternehmerischem Erfolg und Ehrgeiz lässt sich der Unternehmer Wolfgang Grupp durchaus mit dem Modeschöpfer gleichstellen.
Wolfgang Grupp sagt: "Wer Jogginghose trägt, schätzt die Person gegenüber nicht wert."
https://www.msn.com/de-de/lifestyle/oth ... d=msedgntp


Wenn ich irgendwo eingeladen bin, wo üblicherweise die meisten Leute Jogginghosen tragen, würden teure Klamotten aber auch eine geringe Wertschätzung zum Ausdruck bringen oder als Provokation aufgefasst werden. Diese unternehmerischen Philosophen können mit dieser Logik also nur einen Teil des Publikums erreichen und ihre teuren Klamotten nicht allen verkaufen.

Außerdem sorgen ihre Unternehmerkollegen und deren Handlanger in der Politik mit dem Projekt "Billiglohnland Deutschland" dafür, dass Herrn Grupps Bekleidungsphilosophie für weite Teile der Bevölkerung so oder so obsolet ist.


Aus dem Link kopiert
Deshalb sei für Grupp selbstverständlich, dass er sich auch in seinem Betrieb vor seinen Mitarbeitern „entsprechend“ anziehe. „Weil ich sie wertschätze und nicht sage: Für meine Mitarbeiter, da tuts auch das Älteste, was ich habe – nein!“, sagt der Trigema-Chef. Solch eine Einstellung sei wichtig.


Dieser Meinung bin ich auch. Ich finde, dass die heutige Billigmode oder Wegwerfmode den Menschen und vor allem den Frauen zu Gute kommt, sie müssen nicht mehr bügeln, nicht mehr waschen, es reicht das Ding ein Mal zu tragen und dann kann man es in dem Müll werfen, das betrifft auch die Jogginghosen. Wäscht man so ein T Shirt oder eine billige Jeanshose, ausgefranst und mit Löcher überall, taugt sie nicht mehr, ein weiteres Mal getragen zu werden. Ich vermisse schon lange eine Mode, die wieder aus schlampig angezogenen Frauen oder schlecht angezogenen Männer, ansehnliche Menschen macht, mit denen man gerne zusammen ist und sie schätzen kann.

Wenn ich irgendwo eingeladen bin, trage ich Kleider, die mir Freude machen, auch wenn ich damit auffalle, ist mir aber egal, denn schätze eine saubere, schlichte und schöne Aufmachung. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon maxikatze » So 6. Feb 2022, 18:24

Livia schrieb:
Ich vermisse schon lange eine Mode, die wieder aus schlampig angezogenen Frauen oder schlecht angezogenen Männer, ansehnliche Menschen macht, mit denen man gerne zusammen ist und sie schätzen kann.
Wenn ich irgendwo eingeladen bin, trage ich Kleider, die mir Freude machen, auch wenn ich damit auffalle, ist mir aber egal, denn schätze eine saubere, schlichte und schöne Aufmachung.

Hallo Livia, das sehe ich auch so. Alles eine Stilfrage.
In erster Linie bin ich für mich gut gekleidet, um mich darin wohl zu fühlen und das nicht nur zu festlichen Anlässen. Mir ist auch im Alltag nicht egal was ich anziehe. Bin in puncto Stil und Farben ziemlich wählerisch.
Abgesehen davon, dass ich seit ewiger Zeit keine mehr besitze - mich würdest du nie in Jogginghosen oder irgendwelchen abgetragenen Klamotten auf der Straße sehen - auch nicht zu Hause. Geht für mich gar nicht. Ich käme mir damit nachlässig vor.
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon AlexRE » So 6. Feb 2022, 18:53

In der Schweiz kann sich auch fast jeder Bürger aussuchen, wie er sich kleidet. Deutsche Spottbilliglöhner und Armutsrentner können das nicht. Wer nicht die freie Wahl hat, kann mit seinem erzwungenen Outfit auch nichts zum Ausdruck bringen, schon gar keine Geringschätzung anderen Menschen gegenüber.
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Livia » So 6. Feb 2022, 22:16

maxikatze hat geschrieben:Livia schrieb:
Ich vermisse schon lange eine Mode, die wieder aus schlampig angezogenen Frauen oder schlecht angezogenen Männer, ansehnliche Menschen macht, mit denen man gerne zusammen ist und sie schätzen kann.
Wenn ich irgendwo eingeladen bin, trage ich Kleider, die mir Freude machen, auch wenn ich damit auffalle, ist mir aber egal, denn schätze eine saubere, schlichte und schöne Aufmachung.

Hallo Livia, das sehe ich auch so. Alles eine Stilfrage.
In erster Linie bin ich für mich gut gekleidet, um mich darin wohl zu fühlen und das nicht nur zu festlichen Anlässen. Mir ist auch im Alltag nicht egal was ich anziehe. Bin in puncto Stil und Farben ziemlich wählerisch.
Abgesehen davon, dass ich seit ewiger Zeit keine mehr besitze - mich würdest du nie in Jogginghosen oder irgendwelchen abgetragenen Klamotten auf der Straße sehen - auch nicht zu Hause. Geht für mich gar nicht. Ich käme mir damit nachlässig vor.


Ich besitze auch keine billigen T Shirts und Jogginghosen, verlasse auch das Haus nicht ungepflegt, das wurde mir noch als Kind von meinen Eltern eingeimpft. ;)
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Livia » So 6. Feb 2022, 22:36

AlexRE hat geschrieben:In der Schweiz kann sich auch fast jeder Bürger aussuchen, wie er sich kleidet. Deutsche Spottbilliglöhner und Armutsrentner können das nicht. Wer nicht die freie Wahl hat, kann mit seinem erzwungenen Outfit auch nichts zum Ausdruck bringen, schon gar keine Geringschätzung anderen Menschen gegenüber.


Ja das stimmt schon, trotzdem wird dieser billige Krempel hier in der Schweiz gekauft und angezogen. Wer nicht die freie Wahl hat, kann sich statt mehrmals und sogar öfters, diesen billigen Kram zu kaufen, ein Kleidungstück kaufen, das etwas teurer ist, aber dafür länger hält, kleidet, und es kann sogar weniger teuer sein, als immer wieder zuzukaufen und entsorgen. Wenn man die Kleiderberge in Afrika sieht, wo dieser Ramsch dann entsorgt wird, frage ich mich schon, was sich der Mensch dabei denkt.

Auch hier geht es nicht um die Menschen, sondern nur ums Geld, wie immer und überall, leider. Dabei werden noch Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ausgebeutet, arbeiten 10 - 15 Stunden am Tag für einen Teller trockenes Brot und ein Glas Wasser, Lohn gibt es oft überhaupt nicht dafür. Ich bin der Meinung, dass wer es nicht nötig hat diesen Ramsch zu kaufen und auch noch anzieht, an einer enormen Charakterschwäche leidet, oder der Geiz wird höher gewertet, als die Moral. ;)
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon AlexRE » So 6. Feb 2022, 22:44

Wenn die Miete und Nebenkosten die Hälfte des Einkommens beanspruchen und in den letzten Tagen des Monats kaum Geld für Essen übrig ist, bleibt kein Raum für langfristige Planungen. Da muss man immer die billigste Kleidung kaufen, auch wenn das auf lange Sicht ungünstig ist.
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Livia » So 6. Feb 2022, 22:53

AlexRE hat geschrieben:Wenn die Miete und Nebenkosten die Hälfte des Einkommens beanspruchen und in den letzten Tagen des Monats kaum Geld für Essen übrig ist, bleibt kein Raum für langfristige Planungen. Da muss man immer die billigste Kleidung kaufen, auch wenn das auf lange Sicht ungünstig ist.


Da muss ich dir leider recht geben, in der Schweiz könnten sich praktisch alle so kleiden, ohne diesen Ramsch zu kaufen.
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon maxikatze » Mo 7. Feb 2022, 17:50

AlexRE hat geschrieben:In der Schweiz kann sich auch fast jeder Bürger aussuchen, wie er sich kleidet. Deutsche Spottbilliglöhner und Armutsrentner können das nicht. Wer nicht die freie Wahl hat, kann mit seinem erzwungenen Outfit auch nichts zum Ausdruck bringen, schon gar keine Geringschätzung anderen Menschen gegenüber.


Das Argument lasse ich nur bedingt gelten. Auch mit weniger Geld kann man sich gut einkleiden.
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