Nach der bisherigen Meinungsbildung soll das Thema Aussenpolitik in unserem Progamm der 1. Runde - Projektpartei bis zur Selbstauflösung - nicht enthalten sein.
Ich schlage dennoch vor, frühzeitig eine klare Linie in aussenpolitischen Fragen zu entwickeln. Wir werden auch vor dem Ende des Projekts "Grundgesetz" mit anschließender Selbstauflösung gefragt werden, was wir uns unter "umfassendem Parteiprogramm" der Nachfolgeorganisation heute schon vorstellen.
Da das Rechtsstaatsprinzip unser innenpolitisches Hauptthema ist, wird folgerichtig das Weltrechtsstaatsrinzip - die Vorherrschaft des Völkerrechts - unser aussenpolitisches Hauptthema sein.
Der heutige Rechtsschutz nicht hinreichend wehrhafter Staaten und Ethnien durch die UNO ist ganz offenkundig völlig unzulänglich. Das worst - case - szenario für solche Staaten oder Bürgerkriegsparteien, die sich ausschließlich auf den zugesagten Schutz der UNO verlassen - grenzenloser Gewalt und Willkür ausgesetzt zu werden - ist bereits mehrfach eingetreten. Das schrecklichste Beispiel ist Ruanda, aber auch in Srebrenica haben viele Menschen für das Vertrauen in die UN - Truppen mit ihrem Leben bezahlt.
Drei Beiträge von meinem privaten Forum herüberkopiert, der erste und der dritte sind von mir:
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Auch das Schicksal des Irak könnte für einige Regierungen ein Grund sein, sich nicht mehr auf die UNO zu verlassen. 1991 war der Irak im Besitz von Massenvernichtungswaffen und wurde von einem totalen Krieg und der Besetzung durch die Amerikaner und Briten verschont. Dann hat sich Saddam Hussein in den darauf folgenden 12 Jahren alle diese Massenvernichtungsmittel von der UNO abhandeln lassen und sich nur noch auf deren Zusagen verlassen (Resolution 1441) Das Ergebnis ist bekannt. Andere Regierungen werden nunmehr aller Voraussicht nach auf nichts mehr freiwillig verzichten, was ihre Fähigkeit zur Selbstbehauptung stärkt, nur weil ihnen die UNO dafür ihren Rechtsschutz zusagt. Das gilt insbesondere für den Iran.
Ich plädiere deshalb für einen aussenpolitischen Schwerpunkt in unserem Programm, nach dem wir allen künftigen politischen Einfluss in Deutschland dafür nutzen, die Bundesrepublik international als Verfechter einer Reform der UNO mit dem Ziel der Gewährleistung maximal zuverlässigen Schutzes solcher Staaten und und Bürgerkriegsparteien, denen ein solcher Schutz durch die UNO im Einzelfall rechtsverbindlich zugesagt wurde.
Ich bitte um rege Beteiligung am Austausch von Ideen, wie dies konkret aussehen könnte.
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Einwand eines ehemaligen Teilnehmers:
die idee ist gut, daß mal wieder das kleine deutschland oberpolizei spielen soll. hat nur das problem, daß wir zusagen können was wir wollen, können wir es auch halten?
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Es geht um die programmatische Standortbestimmung zu aussenpolitischen Fragen. Das heisst keineswegs, dass wir uns als Weltpolizist empfehlen wollen. Im Gegenteil, die deutsche UNO - Vertretung soll ja dafür eintreten, dass die UNO selbst zuverlässigen Schutz vor Aggressionen bieten kann. Wenn sich innerhalb der UNO Verbündete in dieser Frage fänden und irgendwann eine Mehrheit für die notwendigen Umgestaltungen erreicht würde, dann müsste überhaupt kein Staat mehr den Weltpolizisten spielen. Was vermutlich den gegenwärtigen globalen und einige regionale Polizisten nicht zur sofortigen Amtsniederlegung veranlassen würde. Aber es wäre zumindest niemand mehr existentiell von ihnen abhängig.