Uel hat geschrieben:Ich halte die Fakten-Checkerei für eine philosophische Illusion. Denn wenn es mit den Fakten so einfach wäre, dann sollten die Fakten in Computer eingegeben werden und die würden (Un-)Recht sprechen und Politik machen können und wir könnten gigantisch Geld einsparen.
Insbesonderer privatwirtschaftlich organisierte Firmen oder von interesssengetriebenen NGOs geförderte Fakten-Checker sind völlig ungeeignet, ohne Eigennutz Fakten objektiv beurteilen zu können. Was haben wir in der Wissenschaftsgeschichte nicht alles für Theorien begraben müssen, die angeblich auf abgesicherten Fakten basierten.
Vor allem geht es den Leuten bei ihrem erheblichen Aufwand, den sie ja bestimmt nicht interessenlos betreiben, meist nicht um Fakten sondern um die Meinungen dahinter, die aus Auswahl und Gewichtung von Fakten abgeleitet werden können. Mit dem Gewichten von Fakten und Fragmentieren in Teilwahrheiten kann man sogar besser Lügen als mit einer simplen Lüge oder falschen Fakten.
Es ist ein Wunschdenken des modernen mit allen Dingen übersättigten Menschen, dass er seinen Aufwand an Beurteilung der unzähligen Dinge so einfach delegieren und er sich die nötigen Plausibilitätskontrollen bequem ersparen könne.
Der moraline Hochadel sollte dem Normalo das Recht auf Blamagen durch das Erzählen von Unsinn zurückgeben. Und wenn Beleidigungen nicht mahr strafbar sein sollten, weil Berliner Richter an der Toleranzschwelle rumfummeln, dann muss man NUR ihnen auf die Finger hauen und nicht tausende von kleinen, oftmals noch selbsternannte, Moral- und Fakten-Blockwarte bestellen.
Wo wäre unser reales Bild von Trump, wenn er seinen gequirlten Unsinn nicht dauernd hätte selbst verbreiten dürfen, sondern Fakten-Checker und PR-Abteilungen seinen Unsinn durch Sieben und Vertuschen geschönt oder ungeschehen gemacht hätten. Wer sollte sonst für den realen Eindruck von Trump nicht besser arbeiten als Trump mit seinen Torheiten selbst.
Resümee: Obwohl zunächst schadenfreudig, dass Trump jetzt auch soetwas durch Twitter passiert ist, muss ich nach durchatmen feststellen: ich bin für die weitgehende Meinungsfreiheit, die nur von genau und eng definierten Rechten eingegrenzt werden darf.
Wir hatten mal einen teildementen Bundespräsidenten, dem man durch Schönen der Dinge und Vertuschungen den vorzeitigen Rücktritt ersparte. Ich denke, die Konsequenz, der vorzeitige Rücktritt, wäre auch damals für alle besser gewesen.
Tach aus Bremen.
Wo wäre unser reales Bild von Trump, wenn er seinen gequirlten Unsinn nicht dauernd hätte selbst verbreiten dürfen, sondern Fakten-Checker und PR-Abteilungen seinen Unsinn durch Sieben und Vertuschen geschönt oder ungeschehen gemacht hätten.
Diese Erkenntnis lieber Uel, ist sowas von auf dem Punkt gebracht.Was auf Twitter wie krankhafte Geschwätzigkeit wirkt, ist Trumps tabuloses Testlabor für die Mobilisierung der Massen. Was funktioniert, wiederholt er fortan immer wieder und wieder. Tump lebt in einer Welt der "scripted Reality ". Er schreibt sich die Wirklichkeit, wie er sie haben will. Er macht das nicht, weil er irrational oder gar irre ist. Nein , ganz und gar nicht. Der Unternehmenserbe hat in seiner äußerst erfolgreichen TV-Show gelernt, wie er Massen mobilisieren kann und für sich gewinnen kann. Dabei spielen Fakten kaum eine Rolle, sondern klar zugespitzte emotionale Botschaften.Der Vorwurf an Trump ist nicht, dass er mit diesen Methoden arbeitet, sondern wofür er sie verwendet. Als gewählter Präsident der USA ist er für alle Menschen verantwortlich und nicht nur für die 50,001 Prozent, die er für den nächsten Wahlsieg benötigt. Die Spaltung der Nation beginnt zuerst in Trumps Kopf und manifestiert sich in polarisierenden Postings.
Herrscher haben schon vor Zeiten die neuen Medien immer für die politische Agitation und die Wirklichkeitsklitterung genutzt. Antike Caesaren verherrlichten sich bei Prunkumzüge mit Bilddarstellung ihrer Schlachten. Hi*ler erkannte die Macht des neuen Mediums Radio und schmetterte seinen Hass über den voreingestellten Volksempfänger in die Wohnzimmer.Man kann nur hoffen, dass es D.T. nicht doch noch gelingt, das ganze
Land in einen Bürgerkrieg zu stürzen. Wenn das passiert, gibt es kein Halten mehr - viele Bürger dieses Landes sind bis an die Zähne bewaffnet
und nicht wenige wollen ihre teuren Waffen auch mal ausprobieren. Die Gemengelage war schon vor D.T. gefährlich - jetzt ist sie m.E. höchst
gefährlich!
Gesund bleiben ist die Devise