dw.com . "Coronavirus: Wann kommt die zweite Infektionswelle?""Während der Lockdown aufgehoben wird, warnt die WHO davor, dass das Coronavirus "vielleicht nie wieder verschwinden wird". Die Sorge vor einer zweiten und vielleicht sogar einer dritten Infektionswelle wächst.
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Vertrauen hin oder her - der WHO wäre es viel lieber, wenn der Übergang vom Lockdown "evidenzbasiert und datengesteuert" wäre und außerdem "schrittweise umgesetzt" würde, um so "das Risiko neuer Ausbrüche zu reduzieren".
"Im Idealfall sollten zwischen den einzelnen Phasen mindestens zwei Wochen liegen (entsprechend der Inkubationszeit von COVID-19) damit genügend Zeit ist, sich dem Risiko neuer Ausbrüche bewusst zu werden und angemessen zu reagieren", so die WHO in ihrem Strategie-Update zu COVID-19 vom 19. April.
Davon kann in Deutschland keine die Rede sein. Die Schulen starteten die zweite Öffnungsphase bereits vier Tage nachdem der Unterricht für höhere Stufen wieder begonnen hatte - ohne den empfohlenen zweiwöchigen Zwischenraum also.
Die Bundesregierung hat die Verantwortung für die Lockerungen und die darauffolgenden Entwicklungen an Bundesländer und Kommunen übergeben. Sobald eine Region innerhalb einer Woche 50 neue Fälle von Corona pro 100.000 Einwohner zu verzeichnen hat, sollen die Daumenschrauben wieder angelegt und erneut strenge Restriktionen eingeführt werden.
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Einige Forscher in Deutschland, darunter die Epidemiologin Eva Grill von der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Epidemiologe Rafael Mikolajczyk von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, sind der Meinung, dass 50 Fälle pro 100.000 Einwohner zu viele sind. Die Gefahr sei groß, dass das Gesundheitssystem mit derart vielen Neuinfektionen nicht fertig werden könnte. Es könnte dann auch einfach zu spät sein, um die Ausbreitung zu stoppen.Sollte es so weit kommen, müssten erneut Städte abgeriegelt werden. Der geplante Unterricht in Klassenzimmern würde Schiffbruch erleiden, die Wirtschaft ebenso. Wir würden alle Anstrengungen in Kauf nehmen, um auch diesem Lockdown schnell wieder zu entkommen. Sinkt die Zahl der Neuinfektionen dann wieder, kämen die Lockerungen. Ein Kreislauf, mit dem wir eventuell lernen müssen zu leben.
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Gekommen, um zu bleibenDie Spanische Grippe von 1918 kam in drei großen Wellen. Die Pandemie begann ihren Feldzug im März 1918 und erreichte ihren Höhepunkt während einer zweiten Welle am Ende desselben Jahres. In der Zwischenzeit war das Virus so mutiert, dass die Folgen einer Infektion während der zweiten Welle noch verheerender waren.
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Bereits jetzt kündigen sich erste Vorboten einer zweiten Welle des neuartigen Coronaviruses an: China und Russland verzeichnen Neuinfektionen und sogar in Südkorea, das für seine Eindämmung der ersten Welle gelobt worden war, stecken sich wieder Menschen mit SARS-CoV-2 an.
Eher früher als späterJetzt, da in der nördlichen Hemisphäre der Sommer beginnt und Griechenland und Spanien trotz des Virus auf Touristen hoffen, könnte die zweite Welle eher früher als später auf uns zurauschen. Davon geht auch eine Studie aus, die im April in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet erschien.
Eine große Welle von Neuinfektionen würde eine zweite Welle von Lockdowns nach sich ziehen.
"Genau das versuchen wir zu vermeiden", erklärt Ryan. "Wir hoffen und vertrauen darauf, dass Deutschland, Korea und andere Länder in der Lage sein werden, die Cluster zu unterdrücken. In einigen Fällen - etwa auf subnationaler Ebene - müssen sie vielleicht einige konkrete Maßnahmen durchsetzen, um so bestimmte Arten der Übertragung zu reduzieren."
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Ausführlich dazu die Quelle:https://www.msn.com/de-de/nachrichten/c ... ailsignoutKommentar
Ein lesenswerter Artikel, der sowohl bereits gemachte Fehler in dieser Pandemie aufzeigt, als auch Ansätze bietet, mit dem Problem "leben zu lernen", worauf wir uns nach gegenwärtigem Erkenntnisstand wahrscheinlich einstellen müssen ...