Kommentar von Stephan Ueberbach

Was eigentlich auf den Chat gehört, aber dennoch hier verewigt werden soll.

Kommentar von Stephan Ueberbach

Beitragvon Staber » Do 2. Jun 2011, 09:12

Hier stelle ich mal einen Kommentar ein, der einem aus der Seele spricht.

Meint staber


Kommentar
Wer lebt denn hier über seine Verhältnisse?

Von Stephan Ueberbach, SWR, ARD-Hauptstadtstudio

Liebe Bundesregierung, sehr geehrte Frau Merkel,
wen meinen Sie eigentlich, wenn Sie sagen, wir hätten jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt?
Ich jedenfalls habe das nämlich ganz sicher nicht getan. Ich gebe nur das Geld aus, das ich habe. Ich zahle Steuern, bin gesetzlich krankenversichert
und sorge privat für das Alter vor. Ich habe mich durch Ihre Abwrackprämie nicht dazu verlocken lassen, einen überflüssigen Neuwagen zu kaufen,
ich bin kein Hotelier und kein Milchbauer. Und "Freibier für alle" habe ich auch noch nie verlangt.
Wer war wirklich maßlos?
Meinen Sie vielleicht die Arbeitslosen und Hartz IV-Bezieher, bei denen jetzt gekürzt werden soll? Meinen Sie die Zeit- und Leiharbeiter, die nicht wissen,
wie lange sie ihren Job noch haben? Oder meinen Sie die Normalverdiener, denen immer weniger netto vom brutto übrigbleibt?
Haben die etwa alle "über ihre Verhältnisse" gelebt?
Nein, maßlos waren und sind ganz andere: Zum Beispiel die Banken, die erst mit hochriskanten Geschäften Kasse machen, dann Milliarden in den Sand setzen,
sich vom Steuerzahler retten lassen und nun einfach weiterzocken als ob nichts gewesen wäre.
Mehr Beispiele gefällig?
Zum Beispiel ein beleidigter Bundespräsident, der es sich leisten kann Knall auf Fall seinen Posten einfach hinzuwerfen - sein Gehalt läuft ja bis zum Lebensende weiter,
Dienstwagen, Büro und Sekretärin inklusive.
Zum Beispiel die Politik, die unfassbare Schuldenberge aufhäuft und dann in Sonntagsreden über "Generationengerechtigkeit" schwadroniert.
Die von millionenteuren Stadtschlössern träumt und zulässt, dass es in Schulen und Kindergärten reinregnet. Die in guten Zeiten Geld verpulvert und
in der Krise dann den Gürtel plötzlich enger schnallen will, aber immer nur bei den anderen und nie bei sich selbst.
Liebe Frau Bundeskanzlerin, nicht die Menschen, sondern der Staat hat dank Ihrer tätigen Mithilfe möglicherweise über seine Verhältnisse gelebt.
Ganz sicher aber wird er unter seinen Möglichkeiten regiert.

Mit - verhältnismäßig - freundlichen Grüßen,

Ihr Stephan Ueberbach


Gruß Staber
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Re: Kommentar von Stephan Ueberbach

Beitragvon AlexRE » Do 2. Jun 2011, 10:16

Hier noch der Link zu dem Text:

http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentar460.html

Das ist alles vollkommen richtig, dummerweise sehe ich aber nicht, wie der Wähler das hätte verhindern können, wenn man sich nicht gerade 51 % für die SED 2.0 wünscht.

Alles, was Herr Ueberbach da zutreffend kritisiert, hat rot - grün eingeleitet, schwarz - rot fortgeführt und schwarz - gelb vollendet. Dafür, dass nun ein SPD - naher Journalist einen zynischen Kommentar von Frau Merkel zu der grundgesetzwidrigen Auflösung der Geschäftsgrundlage des sozialen Friedens in Deutschland ("Wohlstand für alle") scharf kritisiert, können sie die durch die neuzeitliche Bauernlegerei aus dem schwindenden Mittelstand nach unten verabschiedeten Millionen von Menschen auch nichts mehr kaufen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Kommentar von Stephan Ueberbach

Beitragvon PeterS » Sa 4. Jun 2011, 08:06

AlexRE hat geschrieben:Hier noch der Link zu dem Text:

http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentar460.html

Das ist alles vollkommen richtig, dummerweise sehe ich aber nicht, wie der Wähler das hätte verhindern können, wenn man sich nicht gerade 51 % für die SED 2.0 wünscht.

Alles, was Herr Ueberbach da zutreffend kritisiert, hat rot - grün eingeleitet, schwarz - rot fortgeführt und schwarz - gelb vollendet. Dafür, dass nun ein SPD - naher Journalist einen zynischen Kommentar von Frau Merkel zu der grundgesetzwidrigen Auflösung der Geschäftsgrundlage des sozialen Friedens in Deutschland ("Wohlstand für alle") scharf kritisiert, können sie die durch die neuzeitliche Bauernlegerei aus dem schwindenden Mittelstand nach unten verabschiedeten Millionen von Menschen auch nichts mehr kaufen.


Tja, das mag richtig sein, ich halte es aber für ein besonderes Zeichen, daß ein Journalist aus den MSM ausgerechnet in der Tagesschaukommentarfunktion tacheles redet. Wir beschweren uns permanent über unterdrückte Berichterstattung, jetzt macht es einer endlich mal und schon wieder passt es nicht in den Kram. :roll:
Wehrt Euch, wenn nicht jetzt, wann dann?
Politik ist vor allem die Kunst, die Bevölkerung so schnell über den Tisch zu ziehen, daß die Menschen denken, die dabei entstehende Reibungshitze sei Nestwärme.
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Re: Kommentar von Stephan Ueberbach

Beitragvon AlexRE » Sa 4. Jun 2011, 08:47

PeterS hat geschrieben:Tja, das mag richtig sein, ich halte es aber für ein besonderes Zeichen, daß ein Journalist aus den MSM ausgerechnet in der Tagesschaukommentarfunktion tacheles redet. Wir beschweren uns permanent über unterdrückte Berichterstattung, jetzt macht es einer endlich mal und schon wieder passt es nicht in den Kram. :roll:



Der Parteienfunk ist eben nach Parteiproporz geordnet. Wenn ein Journalist aus der rot - grünen Ecke die Kanzlerin kritisiert, richtet sich das gegen schwarz - gelb und nicht gegen schwarz - gelb - rot - grün. Die herrschenden Verhältnisse sind aber ein Gemeinschaftswerk aller etablierten Parteien. Deshalb haben die Wähler überhaupt nicht die Alternative, die ihnen ständig vorgegaukelt wird, auch von diesem "tacheles" - Redner. Solange die Wähler auf diese Kardinallüge von der freien Wahl hereinfallen, werden sie auch nicht ihre Souveränitätsrechte dazu nutzen, sich selbst eine wirklich freie Wahl zu verschaffen.
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Re: Kommentar von Stephan Ueberbach

Beitragvon Staber » So 5. Jun 2011, 10:03

AlexRE hat geschrieben:
PeterS hat geschrieben:Tja, das mag richtig sein, ich halte es aber für ein besonderes Zeichen, daß ein Journalist aus den MSM ausgerechnet in der Tagesschaukommentarfunktion tacheles redet. Wir beschweren uns permanent über unterdrückte Berichterstattung, jetzt macht es einer endlich mal und schon wieder passt es nicht in den Kram. :roll:



Der Parteienfunk ist eben nach Parteiproporz geordnet. Wenn ein Journalist aus der rot - grünen Ecke die Kanzlerin kritisiert, richtet sich das gegen schwarz - gelb und nicht gegen schwarz - gelb - rot - grün. Die herrschenden Verhältnisse sind aber ein Gemeinschaftswerk aller etablierten Parteien. Deshalb haben die Wähler überhaupt nicht die Alternative, die ihnen ständig vorgegaukelt wird, auch von diesem "tacheles" - Redner. Solange die Wähler auf diese Kardinallüge von der freien Wahl hereinfallen, werden sie auch nicht ihre Souveränitätsrechte dazu nutzen, sich selbst eine wirklich freie Wahl zu verschaffen.



Hallo Alex1
Zitat aus dem Kommentar:
...nicht die Menschen, sondern der Staat hat dank Ihrer tätigen Mithilfe möglicherweise über seine Verhältnisse gelebt.
Ganz sicher aber wird er unter seinen Möglichkeiten regiert.

Wenigstens damit hat er doch Recht ...oder? Wenn auch alles andere nicht so in deinem Sinne ist! ;)

Gruß Horst
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Re: Kommentar von Stephan Ueberbach

Beitragvon AlexRE » So 5. Jun 2011, 10:22

Staber hat geschrieben:Hallo Alex1
Zitat aus dem Kommentar:
...nicht die Menschen, sondern der Staat hat dank Ihrer tätigen Mithilfe möglicherweise über seine Verhältnisse gelebt.
Ganz sicher aber wird er unter seinen Möglichkeiten regiert.

Wenigstens damit hat er doch Recht ...oder? Wenn auch alles andere nicht so in deinem Sinne ist! ;)

Gruß Horst


Inhaltlich ist sogar der gesamte Text in meinem Sinne. Ich fühle mich nur vera.....t, wenn ein journalistisches Sprachrohr einer politischen Fraktion, die zumindest mitverantwortlich für die Refeudalisierung der Gesellschaft ist (eigentlich hauptverantwortlich, ohne die Mittäterschaft von rot - grün hätte man das ja an der Wahlurne verhindern können), mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den politischen Gegner zeigt.
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