Betrug und kann man sich davor wirklich schützen?

Meinungen und Erfahrungen zu unserer wichtigsten politischen Aussage.

Betrug und kann man sich davor wirklich schützen?

Beitragvon Sall May » Sa 22. Mai 2010, 11:05

Heute aktuell auf Bürgermeinungen:

Kann man sich vor Betrug schützen, und sind die Opfer selber schuld? Zumindest versucht man diesen das oft zu suggerieren, zu naiv, zu vertrauenselig usw.. Selbst wenn es so nicht stimmt, stehen viele Menschen mit dem Schaden ganz allein dar. Charismatische Täter werden es oft auch schaffen andere für sich einzunehmen. Bis es erkannt wird kann der Schaden ins unermessliche steigen. Hier mal eine Diplomarbeit zu diesem Thema, für alle Betroffenen, für die die es verstehen lernen wollen, und für die, die sich schützen möchten aber nicht wissen wie.

Fakt ist auch, dass die Täter den Spies oft umkehren und dann ihre Opfer mit Anzeigen und übler Nachrede belegen. Das zu beweisen ist oft mehr als nur schwer. Im Zeitalter von Internet und Internetmobbing wird es für viele leider immer schwerer. Werden dann auch noch verkehrte Pressedarstellungen veröffentlicht, dann haben die Betroffenen oft schon alles verloren.

Dies kann ich nur aus eigenen Erfahrungen berichten. Nachfolgend die heute gefunde Diplomarbeit im Internet, samt Quelle. Denn Betroffene hören oft nicht auf nach Hilfen, zu Recht, zu suchen.

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Diplomarbeit Kriminalwissenschaftliche Fakultät

Betrugsdelikte in sozialen Näheverhältnissen

Präventionsansätze und Opferschutz

Verfasserin: Polizeiobermeisterin Melanie Thumm

Betreuender Dozent: Kriminaldirektor Bernhard Glaser
Hochschule für Polizei Villingen-Schwenningen

Zweitbetreuer: Kriminaldirektor Uwe Stürmer
Innenministerium Baden-Würtemberg

Quelle: http://docs.google.com/viewer?a=v&pid=s ... mMzYjg3Mzk
Sall May
 

Re: Betrug und kann man sich davor wirklich schützen?

Beitragvon AlexRE » Sa 22. Mai 2010, 11:39



Zum Thema "Prävention" erwähnt die Autorin nach einigen Platitüden ("Aufklärung ist die beste Prävention") auf Seite 72 des Buches auch noch, dass nach § 66 StGB die Sicherungsverwahrung grundsätzlich auch für Betrüger möglich ist.

Das zeugt von einiger Phantasielosigkeit. Dass man Menschen durch Aufklärung davor schützen kann, geschickten Lügnern unverdientes Vertrauen entgegenzubringen, halte ich für unwahrscheinlich.

Die Sicherungsverwahrung für andere Kriminelle als Gewaltverbrecher ist m. M. n. so unverhältnismäßig, dass im Falle eines Ausschöpfens der im § 66 StGB vorgesehenen Möglichkeiten durch die deutsche Justiz diese Vorschrift durch das deutsche BVerfG für verfassungswidrig oder durch den EuGHMR für menschenrechtswidrig erklärt würde, soweit sie Nicht - Gewalttäter erfasst.

Ich wünschte mir wirklich, dass mehr konstruktive und zielführende Vorschläge zu solchen sensiblen Themen die öffentliche Diskussion bestimmen würden.

Mein erster Vorschlag und meine rechtspolitische Hauptforderung zu diesem Thema:

Weg mit der Wohlverhaltensphase in der Verbraucherinsolvenz wirtschaftlich ruinierter Opfer von Vermögensdelikten!

Die Gründe des Gesetzgebers für diese Voraussetzung der Restschuldbefreiung liegen in der Mitverantwortung des Schuldners für seinen wirtschaftlichen Ruin. Gegenüber einem Betrugsopfer ist das eine in Gesetzesform gegossene Beleidigung.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Betrug und kann man sich davor wirklich schützen?

Beitragvon Sall May » Sa 22. Mai 2010, 14:59

Diese Quelle zu dem Thema hat jemand auf Bürgermeinungen veröffentlicht:

Gaestin hat geschrieben:Betrug

Betrug ist eines meiner Lebensthemen.

Betrug ist eine sehr zerstörerische Realität, die extrem tabuisiert wird und stark klischeebehaftet ist. Darum unterstützen Öffentlichkeit und Justiz häufig die Betrüger und nicht die (potentiellen) Opfer.

Quelle: http://www.hedwig-v-knorre.de/lebensthemen/betrug


Das habe ich dazu gefunden. Wurde selber betrogen.
Sall May
 

Re: Betrug und kann man sich davor wirklich schützen?

Beitragvon Sall May » So 23. Mai 2010, 12:07

Von vielen die eben auch im wirtschaftlichen Bereich betrogen wurden hört man oft, dass sie selber selten zu ihrem Recht kommen. Das man den Geschädigten gar vorwirft sie seien selber schuld, sie wären zu naiv gewesen, hätten nicht genug aufgepasst usw. usf..

Vor vielen Jahren sagte mir ein älterer, selbstständiger Kollege und er meinte es wirklich gut wie ich heute weiß: "Du kannst im Leben noch so oft und gut aufpassen, Du kannst glauben Du wäreste schon 3x chemisch gereinigt und nun kann die so was nie wieder passieren. Und dann passiert es Dir doch wieder, weil Betrug viele Gesichter hat, weil man es einfach nicht erkennen kann". Da sprach die Erfahrung eine älteren, reiferen Menschen dem das auch passierte im Berufs- und Privatleben.

Man kann noch so oft auch mit Betroffenen sprechen und denken das kann mir so nie passieren, jetzt habe ich ja gehört was denen passierte, und doch passiert es eben auch denen, die denken: "Mit mir nicht". Das ist in vielen Lebensbereichen so. Was natürlich auch dazu führt, dass die Leute immer mehr in die Ellbogengesellschaft verfallen und sich abschotten.

Da gerade auch Betrugsdelikte so Facettenreich sind, und oft schwer beweisbar. Haben die Opfer oft lebenlange Schäden. Denn wirtschaftliche Schäden werden zu recht als Gewalt empfunden, da diese aber nicht sichtbar ist, wird mit dem Thema oft viel zu oberflächlich umgegangen.

Ein finaziell geschädigter, betrogener Mensch bekommt oft seine Rechte gar nicht durchgesetzt. Denn zu dem mangelnden Geld, dem innerlichen Verkraften müssen des Schadens, kommen behördliche Hürden auf einen zu die macher in der Situation nicht mehr zu stemmen vermag. Darauf wird kaum Rücksicht genommen.

Ein altes Sprichwort sagt: "Bei Geld hört die Freundschaft auf". Was ja auch besagen würde, dass man niemals jemanden mit Geld weiterhelfen sollte, oder? Wenn man dann aber jemanden, der einem sehr nahesteht in totaler Notlage sieht, ist es da richtig in kaputt gehen zu lassen? Wenn der eigene Ehmann z. B. Murks gebaut hat, soll man dann eiskalt sein und sich denken, das geht mich nichts an? Oder soll man, wenn man eine Familie ist helfen? Schwierig, und sicher auch ein Thema da etwas mit Sozialverhalten zutun hat. Das Gesellschaftliche Sozialverhalten hat sich in den letzten Jahren allerdings immer mehr zum Negativen entwickelt. Zumindest beschreiben viele Menschen es so, dass sie es so empfinden.

Es ist wirklich schwierig dieses komplexe Thema, und da man heute immer mehr davon ausgeht das jeder, jeden betrügt, ist es ja auch schon kaum mehr möglich, finanzielle Hilfe zu erhalten. Weiß wirklich überhaupt wer abschießend wie man es tatsächlich richtig zu machen hat? Und können das die beurteilen die reine Theoretiker sind?

Als ich das erste Mal im großen Ausmaß wirtschaftlich betrogen und geschädigt wurde, das passierte das durch eine Geschäftspartnerin die mir von Mitarbeitern einer Behörde empfohlen wurde für ein kulturelles Großprojekt. Ich ging einen langen Weg durch die Instanzen, im ersten Verfahren bekam ich 34 000 DM zugesprochen. Es hätte mehr sein müssen. Doch der Weg ging weiter, in der letzten Instanz waren es dann nur noch 19 000 DM. Das Geld habe ich nie erhalten. Damals war ich noch jung und kräftig genug, das ich mir mehrere Jobs an einem Tag suchte und das ganz mit harter Arbeit aufgefangen habe. Es war hart, zerrte auch an der Gesundheit, ging ganz schön auf das Herz.

Jahre später war ich zu einer TV-Sendung eingeladen, und dort traf ich jemanden aus meiner damaligen Branche und wir kamen natürlich ins Gespräch. Was kam heraus? Die ältere Dame hatte mehrere junge, selbständige Menschen betrogen. Keiner von ihnen ist jemals wieder zu seinem Geld gekommen. Mein Gesprächsparter steuerte auch genau auf dieses Thema zu, weil diese Frau in meiner Region wohnte. Er fragte mich ob ich diese Frau kennen würde, und so kam vieles ans Tageslicht.

Noch viel später dachte ich mir, so etwas kann Dir jetzt nie wieder passieren und doch es passierte, aber eben auf andere Arten und Weisen. Wichtig wäre somit, dass die Leute die selber wie von diesen oder anderen Fällen noch die betroffen waren, doch bitte aufhören mit ihren Sprüchen: "Das kann mir nie passieren". Sonst müssten man ihnen glatt wünsche, dass sie selber mal kräftig auf die Nase fallen, oder?

Besonders mies ist es wenn Gefühle von Menschen ausgenutzt, bzw. benutzt werden um über diese Schiene ihnen Hab und Gut aus den Ärmel zu leiern. Diese Menschen sind gleich doppelt und später dreifach geschädigt. Erstens in ihren Gefühlen, Zweitens in ihrer Existenz und Drittens durch die, die über solche Dinge lachen oder sie abwertend beurteilen. So ist sie nun mal unsere Zeit? Ist unsere Zeit so, oder sind es die Menschen so, die es sich gegenseitung und anderen so schwer machen?
Sall May
 


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