Italien im Zeichen von Postenschacher und Morddrohungen
Analyse | Gerhard Mumelter aus Rom, 4. Mai 2013, 08:51
Der Beginn der Amtszeit von Italiens Premier Enrico Letta ist denkbar schwierig. Im Parlament wird um politischen Einfluss gerungen, während auf der Straße die Proteste toben.
Wer sich von der neuen Regierung einen Neustart erwartet hatte, wurde enttäuscht: Auch unter Enrico Letta findet die italienische Politik nicht zu jener Ruhe, die nötig wäre, um die Krise endlich meistern zu können.
Die so schwungvoll gestartete Regierung von Enrico Letta scheint nur fünf Tage nach ihrer Vereidigung bereits im Morast des alten Parteienhaders festgefahren. Regierungspartner Silvio Berlusconi besteht unbeirrt auf der Abschaffung der Immobiliensteuer IMU und fordert - wie schon im Wahlkampf - die Rückerstattung der im Vorjahr bezahlten Summe an die Steuerzahler - ein finanziell ganz und gar nicht machbares Unternehmen.
Premier Enrico Letta kündigte zunächst nur die Verschiebung der im Juni fälligen ersten Rate an. Dann werde man im Parlament eine Einigung suchen. Es wird erwogen, nur die Steuer auf Erstwohnungen abzuschaffen. Davor warnte am Donnerstag aber die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Deren Generalsekretär Angel Gurría erklärte in Rom, Vorrang müsse die Reduzierung der zahlreichen Steuern auf Arbeit haben.
Personalien vor Sachpolitik
Das im Vergleich zu vorherigen Regierungen stark verjüngte Kabinett widmete seine erste Sitzung dem in Italien stets vordinglichen Postenkarussell und ernannte streng nach Proporz 40 Vizeminister und Staatssekretäre - elf mehr als die Regierung von Mario Monti. Wegen des Gerangels zwischen den Parteien begann die Sitzung mit zweistündiger Verspätung. Über die Vorsitzenden der 28 Parlamentsausschüsse konnte noch keine Einigung erzielt werden.
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Das fängt ja gut an und geht weiter wie gehabt.