Schweiz

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Re: Schweiz

Beitragvon GasGerd » Sa 31. Mär 2012, 14:42

Die Schweizer Justiz hat Haftbefehle gegen deutsche Steuerfahnder ausgestellt. Das sieht nach einem internationalen Eklat aus. In diesem Fall bin ich ausnahmsweise ganz bei unserem Fiskus. ;)

Dann wäre jetzt der logische nächste Schritt, gegen alle Vorstandsmitglieder von Schweizer Banken in Deutschland Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung, Hehlerei oder Begünstigung zu eröffnen. Vielleicht auch gegen die Abgeordneten des Schweizer Bundesrates, die für die Gesetze verantwortlich sind, die eine permanente Aggression gegen das Selbstbestimmungsrecht anderer Völker (nämlich zur Sozialstaatlichkeit, die durch Steuerhinterzieher sabotiert wird) darstellen.

Eigentlich sollte man wie die Amis klare Kante zeigen und alle Schweizer Guthaben in Deutschland einfrieren und die Grenzen schließen, bis He(h)lvetia die Aggression gegen das Sozialstaatsprinzip in Deutschland und damit gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik insgesamt endgültig und vollständig einstellt.

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Klar, gebt mal schön Däumchen nach unten, Ihr Schmarotzer.

So gut wie kein deutscher Steuerhinterzieher hat sein Vermögen ohne intensive Nutzung der sauteuren staatsfinanzierten deutschen Infrastruktur aufbauen können. Erst auf Staatskosten teuer ausgebildete qualifizierte Leute für sich arbeiten lassen und dann das deutsche Bildungswesen nicht mitbezahlen wollen, pfui Deibel. Das Pack sollte nicht nur mit Bußgeldern und Knast rechnen müssen, sondern nach Artikel 18 GG seines Grundrechts auf Eigentum für verlustig erklärt werden. Komplettes Vermögen einziehen, fertig!
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Re: Schweiz

Beitragvon Staber » Sa 31. Mär 2012, 17:40

Sehr schwierig zu beurteilen was da vor sich geht.
Juristisch steht die Schweiz da sicherlich auf festem Boden, moralisch halte ich das allerdings für eine Ungeheuerlichkeit (genauso wie das DE-CH Steuerabkommen).
Da fragt man sich doch wieso der dt. Staat nicht zu solchen Methoden greift:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... -1.1274459

Das schweizer Banksystem lebt von der Undurchsichtigkeit, was dazu führt das Anleger aus diesem Grunde dort Ihr Geld bunkern.Das sind nun nicht nur Steuerhinterzieher sondern Mitbürger die unserem Staat nicht trauen und sich in Gesellschaft von Diktatoren und anderen Machthabern, die Ihre Völker betrügen wohlfühlen.
Man stelle sich vor, die Liste der Personen läge offen aus, da würde dem Anlager ja der Spass vergehen und auch den Bänkern, denn die betrogenen Staaten könnten das gebunkerte Geld zurückverlangen.Aus diesem Grund fühlt sich die Schweiz offensichtlich gezwungen, wenn überhaupt, nur bilaterale Verträge abzuschliessen und gegen Datendiebstahl vorzugehen.
Ob unser Recht nun Rechtsverstösse unserer Beamten zulässt ist sicher eine komplizierte Frage, denn Ausnahmen sind in unserem Rechtsstaat eigentlich nicht vorgesehen. Da muss dann aber ein Staatsanwalt ein Verfahren auch eröffnen wollen gegen den Staat und wie wir wissen ist das nicht karrierefördernd.
Da trifft der Spruch zu :
"quod liced Jovi, non licet bovi "übersetzt,was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen
noch lange nicht erlaubt.

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Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
Gesund bleiben !
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Sa 31. Mär 2012, 18:13

Dass die Deutschen Bürger wütend sind kann ich verstehen, wir sind es auch. Wenn zwei das Gleiche tun ist es nie das Gleiche.

Würde die EU ihr Steuersystem so anpassen dass auch weniger Verdienende davon leben könnten, wäre so ein Steuerkrieg nicht nötig geworden. Viele EU-Länder sind hoch verschuldet und wollen jetzt ihre maroden und ausgefransten Kassen mit frischem Geld sanieren, möglichst auf Kosten anderer. Ich habe hier in der Tagesschau gesehen wie ein SP Politiker hämisch grinsend erwähnte, dass jetzt endlich Geld in die deutschen Kassen fliessen werde.

In der EU müssen die Bürger fünfzig % oder mehr Steuern abliefern, damit der Staat das Geld wieder mit vollen Händen aus dem Fenster werfen kann.

Das Bankgeheimnis wurde bei uns zirka 1935 eingeführt, weil damals viele Juden ihre Guthaben hier parkierten oder Mobilien kauften, damit man es ihnen nicht wegnehmen konnte.

Mein Grossvater ist damals nach Deutschland ausgewandert und hat dort seine Familie gegründet. Als der Krieg ausbrach, hat man ihn enteignet und mit Nichts aus dem Land gejagt. Er hatte zwei Häuser und einen Hof mit Kühen und Pferden. Ich habe ihn oft deswegen weinen sehen. Aber das ist vorbei und die Schuldigen leben längst nicht mehr.

Die Banken bedauern sehr dass sie ihre Kunden so enttäuschen müssen, wo man glaubte dass das Geld hier sicher sei. Ob es Schwarzgeld war oder nicht war nicht die Aufgabe der Banken, das festzustellen. Für reiche Ausländer hat man in vielen Kantonen Pauschalsteuern eingeführt, weil sie ihr Geld nicht hier verdient haben. Ich würde auch so handeln befände ich mich in der gleichen Lage.

Hier ist man der Meinung, dass die EU alles versucht um unser Land kaputtzumachen, weil wir nicht in der EU sind und kein Geld abliefern dürfen.

Alle Banken liefern am Ende eines Jahres von allen Konten der hier wohnhaften Bürger, 35% Verrechnungssteuer ohne Angaben von Konten oder Inhaber an den jeweiligen Kanton ab. Deklariert man seine Guthaben ehrlich, erhält man die 35% innert 14 Tagen wieder auf ein gewünschtes Konto gutgeschrieben. Das funktioniert sehr gut obwohl es auch bei uns noch Bürger gibt, die glauben Schwarzgelder scheffeln zu müssen. Die Erben müssen dann dafür bezahlen, oft rückwirkend für viele Jahre.

Keine Richter und auch Verwaltungen haben das Recht Auskunft von Banken zu erhalten, nur bei einem schweren Verbrechen, das dann von einem Richter verfügt werden muss. Das wollen wir beibehalten, ist gesetzlich so verankert und da kann man nicht einfach rütteln, weil es so passt.

Ich hoffe dass man hier trotzdem weiterhin über dieses Thema diskutieren kann, ohne Ärger.

Ich erlaube mir hier noch einen Beitrag einzufügen, welcher sehr gut dazu passt. Sorry



Wir sind dann mal fort

Seit dem 19. Jahrhundert haben noch nie so viele Deutsche ihr Land verlassen wie heute. Der Mittelstand fühlt sich bedrängt. Die Flucht aus der Heimat ist zu einer Abstimmung mit den Füssen geworden.

Erschienen in der Weltwoche Nr. 6 vom 11. Februar 2010

Von Wolfram Weimer, Gründer der Zeitschrift Cicero und war bis 2009 deren Chefredaktor.

Alle vier Minuten verlässt ein Deutscher sein Land. An jedem einzelnen Tag verliert Deutschland ein ganzes Dorf, womit die Zahl der Auswanderer Dimensionen erreicht wie seit 120 Jahren nicht mehr. Der jetzt vorgelegte <<Migrationsbericht>> der Bundesregierung kommt daher wie ein statistisches Amtsblatt, in Wahrheit ist er ein Fanal.

Was die Angelegenheit so heikel macht: Es sind die Besten und Jüngsten, die genug haben und gehen. Im Gegensatz zum 19. Jahrhundert verlassen nicht etwa Analphabeten, Bauern und verzweifelte Arbeiter das Land. Deutschland erlebt einen Exodus des gebildeten Mittelstands.

Das Durchschnittsalter deutscher Auswanderer beträgt 32 Jahre, es sind Ärzte und Ingenieure, Wissenschaftler und Facharbeiter, Handwerker, Techniker und Dienstleister. Nach Angabe der OECD verliert Deutschland besonders viele Akademiker.

Als die Auswanderungswelle aufbrandete, dachte man zunächst an Steuerflüchtlinge oder einen gesunden Globalisierungseffekt beim Exportweltmeister. Inzwischen gibt es kaum eine Familie mehr die nicht betroffen ist, kaum ein Fernsehabend mehr ohne Serien wie << Mein neues Leben>> Goodbye Deutschland! Oder Umzug in ein neues Leben. Nach einer Umfrage würde jeder fünfte Deutsche es den Fernsehvorbildern gerne gleichtun.

Der Migrationsforscher Klaus Bade warnt unmissverständlich: Wir befinden uns in einer migratorisch suizidalen Situation. Während unser Sozialstaat Hunderttausende Unqualifizierter aus den Randzonen Europas anzieht, fühlen sich die jungen Vertreter des Leistungsmittelstands hierzulande immer fremder. Der Handwerksmeister, der in Australien nicht vom Bürokratenstaat bedrängt wird, der Arzt, der in Norwegen nicht zum Krankenhausbeamten degradiert wird, der Wissenschaftler, der in den USA bessere Forschungsbedinungen hat, die Hotelfachfrau, die in der Schweiz das .Doppelte verdient, aber weniger Steuern zahlt, der Bauingenieur, der in Arabien oder China sein Können vergoldet bekommt – die Motive wechseln. Eines eint sie alle: Anderswo geht es ihnen besser als daheim.

Das für die Deutschen, die sich für Jahrzehnte als die Wirtschaftwunder-Klassenbeste gefühlt haben, eine schockierende Erfahrung. Auf einmal arbeiten sie als Gastarbeiter in fremden Ländern, und wenn die Wirtschafselite der Welt sich in Davos trifft, dann sind die Hotelkellner die Deutschen.

Man spürt bei Auslandsreisen, dass die Dinge sich anderswo besser entwickeln. Die Ueberlegenheitsgewissheit, die jeden Sommerurlaub im Süden zu einem Selbtbestätigungs-Event gemacht hat, ist heute verschwunden. Avantgarde spürt man nicht mehr daheim, sondern in der Fremde. Damit sind die Kategorien der Orientierung für die nächste Generation der Talentierten vertauscht.

Wenn die Autobahnen in Andalusien inzwischen besser sind als im Ruhrgebiet, deutsche Schulen neben denen in Skandinavien wie Baracken aussehen, wenn ein deutscher Krankenhausarzt nur noch so viel verdient wie ein Pförtner in Abu Dhabi, wenn eine Facharbeiterfamilie so hohe Steuern und Sozialabgaben zahlt, dass ihr weniger übrigbleibt als einem Koch in Zürich, dann gehen sie eben. Immer mehr Menschen merken, dass ihnen Deutschland immer weniger bietet. Alleine 16 000 deutsche Ärzte haben inzwischen das Land verlassen. Ihre teure Ausbildung ist damit zu einer Subvention der Schweiz, Norwegens, Englands, der USA geworden. Während das offizielle Deutschland endlos über die Extreme von oben (Topmanager und deren Gier) und unten (das Harzt-IV-Prekariat) diskutiert, vollzieht sich ein Bruch der Gesellschaft in der Mitte. Sie zahlen immer höhere Abgaben, erleben Wohlstandsverluste, werden von Radarfallen und Steuererklärungen schikaniert, schicken ihre Kinder an schlechte Schulen und werden dem Wettbewerbsdruck der Globalisierung mit viel weniger Schutz ausgesetzt als die ganz unten und ganz oben. Der Mittelstand fühlt sich bedrängt im eigenen Land. Während die einen ihr Geld außer Landes schaffen, schicken die anderen die Kinder ins Ausland.

In der Welt der Ladenschlussgesetze, der Spielplatzverordnungen und Doppelformulare hat das Finanzamt mehr Deutsche zu Sündern gemacht als der Teufel selbst. Dass möglicherweise das hypertrophe Steuersystem nicht mehr zu seinen Bürgern passt, gilt als Majestätsbeleidigung bei einem Staats- und Bevormundungskult, der dem Staat sogar erlaubt, als offener Hehler von Datendieben aufzutreten.

Selbst wenn Deutschland bürokratisch halb erstickt, leistet es sich lieber eine Regulierungsbehörde mehr. Ordnungsämter gibt es flächendeckend. Deutschland schleicht lieber im muffigen Antiquitätenladen seiner Regelwelt umher, als dem Freihteitslüftchen das Fenster zu öffnen. So ist es beim Schornsteinfegerzwang wie bei der Getrennt-Müllsammlung. Die Endomoränen unserer Ordnungsideologie sind tief eingegraben im Alltag. Noch immer leben wir in der Denktradition von Hegels philosophischer Ueberhöung der Staatsidee. Man schätzt die Macht von Obrigkeit und Ordnung höher als die Magie der Freiheit.

Wo Ordnung schon das halbe Leben ist, hat alles andere wenig Platz. Deshalb scheitert das Deutschland der Doktrinen zusehends daran, seinen talentierten Mittelstand zu binden. Die Flucht aus der Heimat ist jedenfalls eine Volksabstimmung mit den Füssen geworden – ein Alarmsignal aus der Mitte der Gesellschaft. Die Auswanderer revoltieren nicht, sie haben keine Gewerkschaftskampagne hinter sich, sie gehen einfach still und leise fort.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Sa 31. Mär 2012, 20:13

Würde die EU ihr Steuersystem so anpassen dass auch weniger Verdienende davon leben könnten, wäre so ein Steuerkrieg nicht nötig geworden.


Ich glaube kaum, das Wenigverdiener ihr Geld zwecks Steuerhinterziehung in der Schweiz bunkern. Wie hier schon geschrieben wurde, das sind weit überwiegend Leute, die die öffentlich finanzierte hervorragende Infrastruktur ihrer Heimatländer geschickt zur Erzielung eines hohen Einkommens genutzt haben und sich der gesetzlich vorgesehenen (Rück-) Erstattung ihres Anteils an diesen Kosten mit Hilfe ausländischer Banken entziehen.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » So 1. Apr 2012, 08:42

AlexRE hat geschrieben:
Würde die EU ihr Steuersystem so anpassen dass auch weniger Verdienende davon leben könnten, wäre so ein Steuerkrieg nicht nötig geworden.


Ich glaube kaum, das Wenigverdiener ihr Geld zwecks Steuerhinterziehung in der Schweiz bunkern. Wie hier schon geschrieben wurde, das sind weit überwiegend Leute, die die öffentlich finanzierte hervorragende Infrastruktur ihrer Heimatländer geschickt zur Erzielung eines hohen Einkommens genutzt haben und sich der gesetzlich vorgesehenen (Rück-) Erstattung ihres Anteils an diesen Kosten mit Hilfe ausländischer Banken entziehen.


Das stimmt, aber der Staat müsste den Wenigverdiener nicht unter die Arme greifen, könnten sie von ihren Gehälter leben. Genau das ist jedoch passiert, dass sich hervorragend ausgbildete Bürger nach ihrer Ausbildung ins Ausland absetzten oder das Geld auf ausländischen Banken bunkern. Man hat in Italien, Oesterreich, Frankreich und auch in Deutschland das Volk entmündigt, sie wurden nicht gefragt, ob sie einer EU beitreten möchten. Man hat sie genötigt indem Milliarden in einen Rettungsfond einbezahlt werden, wobei man längst weiss, dass dieses investierte Geld sinnlos ausgegeben wird, in einen Verein der am Sterben oder bereits tot ist. Mit aller Kraft versucht man zu Retten was unrettbar ist. Die Nachkommen werden mit immensen Schulden beladen, die nie abgetragen werden können.

Ich verstehe die Steuerflucht vieler Menschen, die versuchen zu retten was sie verdient haben.

Bild

Schweiz erlässt Haftbefehl gegen drei deutsche Steuerfahnder

Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda einen vorab veröffentlichten Bericht der Zeitung "Bild am Sonntag". BA-Sprecherin Jeannette Balmer teilte mit, es bestehe der "konkrete Verdacht, dass von Deutschland aus konkrete Aufträge zum Ausspionieren von Informationen der CS erteilt wurden".

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hatte 2010 die CD mit Daten deutscher Kunden der Schweizer Grossbank Credit Suisse für 2,5 Millionen Euro von einem Informanten gekauft.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble von der christdemokratischen CDU zeigte hingegen Verständnis für das Vorgehen der Schweiz. Die Schweiz sei ein Rechtsstaat, in dem die Verletzung des Bankgeheimnisses mit Strafe geahndet werde.

http://www.bluewin.ch/de/index.php/22,5 ... chweiz_erlässt_Haftbefehl_gegen_drei_deutsche_Steuerfahnder/de/news/inland/sda/
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » So 1. Apr 2012, 11:54

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble von der christdemokratischen CDU zeigte hingegen Verständnis für das Vorgehen der Schweiz. Die Schweiz sei ein Rechtsstaat, in dem die Verletzung des Bankgeheimnisses mit Strafe geahndet werde.


Steuerhinterziehung wird sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland mit Strafe geahndet. In der Schweiz wird nunmehr aber auch die Durchsetzung des Verbotes der Steuerhinterziehung durch die dafür zuständigen Beamten mit Strafe bedroht. Dass Herr Schäuble die Rechtsstaatlichkeit dieses Verfahrens besonders hervorhebt, wundert mich nicht wirklich.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » So 1. Apr 2012, 15:22

Steuerhinterziehung ist bei uns nicht unbedingt strafbar, jedoch Steuerbetrug schon. Das wird leider immer oft verwechselt.

Steuerbetrug und Steuerhinterziehung

Die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug ist eine Schweizer Besonderheit. Das Steuerrecht basiert grundsätzlich auf der Selbstdeklaration von Einkommens- und Vermögenswerten. Bei der Steuerhinterziehung „vergisst“ der Steuerzahler etwas zu deklarieren, beispielsweise durch falsches oder unvollständiges Ausfüllen der Steuererklärung. Im Gegensatz zu vielen Ländern betrachtet die Schweiz die Steuerhinterziehung nicht als Straftat, sondern als Gesetzesübertretung, die mit Busse, Straf- und Nachsteuern geahndet und von den Steuerbehörden selber verfolgt wird. Unter Steuerbetrug fällt die Einreichung gefälschter Urkunden (wie Lohnausweise oder Geschäftsbücher). In diesem Fall droht eine strafrechtliche Verfolgung.

http://www.transparency.ch/finanzplatz/ ... &width=600
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » So 1. Apr 2012, 16:45

Im Gegensatz zu vielen Ländern betrachtet die Schweiz die Steuerhinterziehung nicht als Straftat, sondern als Gesetzesübertretung, die mit Busse, Straf- und Nachsteuern geahndet und von den Steuerbehörden selber verfolgt wird.


Die Einordnung der Steuerhinterziehung als nicht kriminelles Unrecht wird wohl damit zu tun haben, dass der Gesetzgeber in der Schweiz sich sehr bewusst ist, mit dem Bankgeheimnis Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu Lasten anderer Staaten zu leisten.

Wenn man sich nun in Deutschland auf Länder - Regierungsebene (!) dazu entschließt, sich mit dem Ankauf der Steuer - CD`s gegen die durch den Schweizer Staat abgeschirmte Steuerhinterziehung zu wehren, dann sind die mit dieser Entscheidung verbundenen rechtlichen - auch und gerade strafrechtlichen - Fragen meiner Meinung nach eine zwischenstaatliche Angelegenheit, die strafrechtliche Verfolgung von untergeordneten Beamten, die nur eine Regierungsentscheidung umsetzen, halte ich für der Sache nicht angemessen.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mo 2. Apr 2012, 16:47

AlexRE hat geschrieben:
Im Gegensatz zu vielen Ländern betrachtet die Schweiz die Steuerhinterziehung nicht als Straftat, sondern als Gesetzesübertretung, die mit Busse, Straf- und Nachsteuern geahndet und von den Steuerbehörden selber verfolgt wird.


Die Einordnung der Steuerhinterziehung als nicht kriminelles Unrecht wird wohl damit zu tun haben, dass der Gesetzgeber in der Schweiz sich sehr bewusst ist, mit dem Bankgeheimnis Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu Lasten anderer Staaten zu leisten.

Wenn man sich nun in Deutschland auf Länder - Regierungsebene (!) dazu entschließt, sich mit dem Ankauf der Steuer - CD`s gegen die durch den Schweizer Staat abgeschirmte Steuerhinterziehung zu wehren, dann sind die mit dieser Entscheidung verbundenen rechtlichen - auch und gerade strafrechtlichen - Fragen meiner Meinung nach eine zwischenstaatliche Angelegenheit, die strafrechtliche Verfolgung von untergeordneten Beamten, die nur eine Regierungsentscheidung umsetzen, halte ich für der Sache nicht angemessen.


Das möchte ich nicht so eng sehen. Immerhin bringen die Kunden ihre Guthaben freiwillig in die Schweiz, wobei die Banken nicht abklären müssen, ob die Gelder versteuert sind oder nicht, nur bei Verdacht von Geldwäscherei wird Anzeige erstattet. Jeder Kunde muss übrigens seinen Pass vorweisen und seine Angaben korrekt angeben, was auch überprüft wird.

Die Bankangestellten müssen vor ihrer Anstellung eine Erklärung unterschreiben, dass sie diskret ihre Arbeit leisten, keine Informationen oder Daten an Aussenstehende weitergeben. Anderfalls werden sie bestraft mit einer hohen Busse oder sogar mit Gefängnis, wie es jetzt in diesem Fall geschehen ist. Der Hehler sitzt im Gefängnis und wird wohl nie mehr eine gleichwertige Stelle finden, wenn überhaupt. Er hat seine Zukunft vermasselt der Depp.

Haftbefehl sorgt in Deutschland für Aufregung

Die Schweiz hat gegen drei deutsche Beamte Haftbefehle erlassen. Deutsche Politiker reagieren empört. Für die Schweizer Unterhändler, die das Steuer-Abkommen mit Berlin zu retten versuchen, kommen die Haftbefehle zu einem heiklen Zeitpunkt.

Die Vorwürfe an die deutschen Steuerfahnder sind happig. Sie sollen 2010 nicht bloss eine Daten-CD gekauft haben. Sie sollen sogar eine Mitarbeiter der Credit Suisse zum Datenklau angestiftet haben.

«Es besteht ein konkreter Verdacht, dass aus Deutschland klare Aufträge erteilt worden sind, um Informationen der Credit Suisse auszuspionieren», sagte Bundesanwalt Michael Lauber gegenüber dem Schweizer Radio DRS.

«Pflicht getan»
Diesen Verdacht äusserte die Bundesanwaltschaft bereits im letzten Dezember, als der Daten-Dieb, der Assistent eines Anlageberaters, vor Bundesverwaltungsgericht zu einer bedingten Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt wurde.

Der Mann sammelte 1500 bis 2500 Datensätze von deutschen Kunden und verkaufte diese für zweieinhalb Millionen Euro an die Finanzbeamten in Nordrhein-Westfalen.

Die Bundesanwaltschaft nahm die deutschen Steuerfahnder schon früher ins Visier. Doch die deutsche Justiz ignorierte sämtliche Rechtshilfegesuche der Schweiz. Die deutschen Behörden stellen sich auf den Standpunkt, dass die Beamten nichts Illegales getan hätten. Im Gegenteil: Sie hätten nur ihre Pflicht getan - nämlich Steuersünder gejagt.

http://www.drs.ch/www/de/drs/tagesthema ... egung.html
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mi 4. Apr 2012, 09:21

Ob sich die Erwartungen von Deutschland erfüllen werden, scheint eher nicht der Fall zu sein wie dieses Video zeigt.

http://www.videoportal.sf.tv/video?id=f ... uebersicht




Bild

"BILD"-Zeitung erstattet Strafanzeige gegen Simonetta Sommaruga


Die "BILD"-Zeitung hat gegen Bundesrätin Simonetta Sommaruga eine Strafanzeige eingereicht. Grund dafür sind die Haftbefehle gegen drei deutsche Steuerfahnder.

Gemäss "BILD" vom Mittwoch will die Zeitung den "Spiess umdrehen". Der für die Schweiz zuständige "BILD"-Reporter hat bei der Polizeidirektion 5, Abschnitt 53 im Zentrum Berlins eine Strafanzeige wegen "versuchter Freiheitsberaubung, Nötigung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung" eingereicht.

Die Pressestelle der Berliner Polizei hat auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda den Eingang der Strafanzeige bestätigt, konnte am Mittwochmorgen jedoch keine weiteren Angaben über die nächsten Schritte machen.

http://www.bluewin.ch/de/index.php/22,5 ... nland/sda/

Ich finde es eigentlich sehr schade, dass sich die Schweiz und Deutschland nicht auf eine freundschaftliche Lösung einigen können. Andererseits verstehe ich die Schweizer auch dass sie Anklage erhoben haben. Wie würde denn Deutschland reagieren, wenn Schweizer das in Deutschland gemacht hätten ? Es gibt auch Schweizer die ihre Guthaben in Deutschland auf Banken versteckt haben um hier keine Steuern zu bezahlen. Dann sind unsere Gestze anders und das müsste eigentlich berücksichtig werden.

Ich möchte hier mit meinen Beiträgen niemanden beleidigen und hoffe gerne, dass das auch so verstanden wird.
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