Griechenland

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Re: Griechenland

Beitragvon Staber » Mi 11. Mär 2015, 18:31

@towanda
Griechenland sollte man die Schulden erlassen und Punkt !


Sollte man nicht! :roll:
Da in Griechenland ein oder zwei Generationen lang fast vollkommen über die eigenen Verhältnisse gelebt wurde, muss man auch akzeptieren, dass im Gegenzug die Bevölkerung ein oder zwei Generationen lang darben muss. Die zentrale Forderung Tsipras nach einem Schuldenschnitt für Griechenland ist ein Irrweg. Bereits der erste Schuldenschnitt von 2012 verschaffte nur kurze Entlastung. Selbst ein kompletter Erlass der Staatsschulden könnte die tieferliegenden Ursachen der griechischen Misere nicht beseitigen.
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Re: Griechenland

Beitragvon towanda » Mi 11. Mär 2015, 18:35

Staber Griechenland kann die Schulden nie zurück zahlen.
Deutschland wäre heut nicht das , was wir kennen, hätte man UNS nach dem Krieg nicht Schulden erlassen !
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Mi 11. Mär 2015, 19:49

towanda hat geschrieben:Staber Griechenland kann die Schulden nie zurück zahlen.
Deutschland wäre heut nicht das , was wir kennen, hätte man UNS nach dem Krieg nicht Schulden erlassen !


Es gibt natürlich Parallelen zwischen dem Schuldenerlass für Deutschland nach dem 2. Weltkrieg und dem jetzt geforderten für Griechenland. Insbesondere haben beide Fälle gemeinsam, dass die Pleitegeier selbst schuld an ihrer Situation waren und dass ihnen unabhängig von der Schuldfrage trotzdem ein Neuanfang ermöglicht wurde bzw. Griechenland ermöglicht werden soll.

Es gibt aber auch einen großen Unterschied: Deutschland hatte sein enormes Leistungspotential in idiotischen Kriegen verbrannt, während Griechenland in einer Weise auf Pump gelebt hat, die die Entfaltung des eigenen Leistungspotentials abgewürgt hat. Also war das Schuldenmachen im Falle Deutschlands eine Folge der eigenen Fehler, während es im Falle Griechenlands auch und in erster Linie die Ursache des wirtschaftlichen Absturzes war.

Anders als im Falle Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg läuft man jetzt also Gefahr, dass vermeintliche Großzügigkeit der Gläubiger die Ursachen der Missstände verfestigt. Dessen muss man sich bei der Diskussion um den Schuldenerlass zumindest bewusst sein, sonst sitzt man einem Äpfel & Birnen - Vergleich auf und kann nicht zu sinnvollen Ergebnissen kommen.
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Re: Griechenland

Beitragvon Staber » Do 12. Mär 2015, 14:15

reparationen_2428225.jpg



Deutschland verlangt von Griechenland Reparationen für Costa Cordalis
:lol:
Berlin, Athen (dpo) - Der Schuldenstreit um Griechenland erfährt eine neue Wendung: Die Bundesregierung kündigte heute an, Reparationsforderungen an Athen für das in den letzten Jahrzehnten durch Schlagermusik von Costa Cordalis erlittene Leid zu stellen. Insgesamt belaufen sich die Forderungen für 15 Alben seit 1965 auf 11 Milliarden Euro – rein zufällig derselbe Betrag, den Griechenland von Deutschland als Kompensation für Zwangskredite der Nazis verlangt.
http://www.der-postillon.com/2015/03/de ... nland.html

Der Anwalt von Costa Cordalis, ein gewisser R. Blanco hat folgende Pressmitteilung verlesen: "Ein bisschen Spaß muss sein"
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Re: Griechenland

Beitragvon Staber » Di 17. Mär 2015, 13:14

Ich meine ,Griechenland muss bezahlt werden und das möglichst schnell , damit das Geld noch versickern kann , bevor Reformen durchgeführt werden.( Ironie aus )
Warum fordern eigentlich Frankreich, Polen, Rußland etc. keine Reparationen. Denen erging es doch viel schlimmer während des WK2. Ein gültiger Friedensvertrag sollte Deutschland doch etwas wert sein.Man könnte doch die Zahlungen an die EU mit diesen Reparationen verrechnen. Man muß dem Kind nur einen anderen Namen geben.
Griechenland könnte sich nach einem Schuldenschnitt wieder bei den Banken mit frischem Geld versorgen, Euro-Europa wird schon wieder irgendwann bezahlen.
Die Banken würden sich freuen, die Griechischen Politiker, Milliardäre und Beamten würden sich freuen, sogar Europas Politiker könnten sich wegen der Rettung feiern lassen.Schiete nur, dass der normale Grieche und jeder kleine Europäer dafür bezahlen wird.
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Di 17. Mär 2015, 13:37

Die Kampagne gegen die Griechen in Deutschland wird immer schlimmer. Das mit dem Stinkefinger soll laut Varoufakis eine bösartige Unterstellung der deutschen Medien sein:

http://www.n-tv.de/politik/Varoufakis-s ... 12121.html

Siehe auch:

Dienstag, 17. März 2015

Varoufakis stellt klar: "Ich habe gar keinen linken Mittelfinger"

(...)

"Seit meiner Geburt habe ich an meiner linken Hand - hnnnngh! - gar keinen Mittelfinger", erklärte ein ungewohnt blass wirkender Varoufakis, während er auf die Stelle tippte, an der sich besagter Finger eigentlich befinden sollte. Inzwischen habe er gelernt, mit diesem Handicap zu leben.

(...)


http://www.der-postillon.com/2015/03/va ... e-gar.html
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Re: Griechenland

Beitragvon Livia » Di 17. Mär 2015, 15:23

Montag, 16. März 2015
Streit um Reparationen

Geschichte könnte Merkel einholen
Griechenland fordert Milliarden von Deutschland wegen Altlasten des Zweiten Weltkriegs. Was wie Wortgeklingel in der Euro-Krise wirkt, hat für Historiker und Völkerrechtler durchaus Berechtigung. Einer wirft der Kanzlerin eine beschämende "Schlussstrich-Politik" vor.

Im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes schlummert ein Dokument, das Bundeskanzlerin Angela Merkel noch viel Ärger bereiten kann. Der Bericht "Wirtschaftsverwaltung in Griechenland unter deutscher Besatzung" mit der Signatur R 27320 hat bereits zu einem kleinen Historikerstreit geführt. In der "Berliner Zeitung" schrieb der Historiker Götz Aly von "griechischen Schuldenlegenden" - worauf Hagen Fleischer, der das deutsch-griechische Verhältnis seit langem erforscht, im gleichen Blatt erwiderte: "Die deutsche Schuld ist nicht beglichen."


http://www.n-tv.de/politik/Geschichte-k ... 04896.html
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Di 17. Mär 2015, 16:12

In der "Berliner Zeitung" schrieb der Historiker Götz Aly von "griechischen Schuldenlegenden"


Der stammt auch von Türken ab. Wenn Deutschland den Griechen 300 Milliarden Reparationen schulden sollte, schulden ihnen die Türken nach mehreren Jahrhunderten Besatzerterror 300 Billionen. ;)

Das ist der Beitrag von Aly in der BZ:

(...)

Tatsächlich wurden den 46.000 Juden von Saloniki unter deutscher Besatzung mindestens zwölf Tonnen Gold geraubt – und zwar im besten Einvernehmen mit der griechischen Regierung. Das Gold wurde nicht als Schatz gehortet, sondern 1942/43 unter aktiver Mitwirkung des griechischen Finanzministeriums und der Griechischen Nationalbank an der Athener Börse von griechischen Brokern an Griechen gegen Papierdrachmen verkauft. (Auf ähnliche Weise wurde mit dem gesamten Vermögen der Juden von Saloniki verfahren.)

Nach den Angaben der Wehrmacht konnten die Besatzungskosten 1943 „zu zwei Dritteln bis drei Vierteln aus dem Golderlös gedeckt werden“. Hitlers Sonderbeauftragter für den Südosten, Hermann Neubacher, berichtete: „Die Überraschung der Griechen“ sei „ungeheuer“ gewesen, „kein Mensch“ habe „es für möglich gehalten, dass Deutschland Gold auf den Markt wirft“. Wie deutsche Wirtschaftsoffiziere beobachteten, versetzte bereits das Eintreffen Neubachers auf dem Athener Flughafen die griechischen Spekulanten in Hochstimmung.

Über die Börse landete das Gold der Juden in den Händen nun reich gewordener Griechen, während die Deutschen mit den zum Tageskurs dafür bezahlten Drachmen griechische Waren und Dienstleistungen sowie die eigenen Soldaten bezahlten.

Kurzum: Der griechische Staat entzog sich 1943 den zu entrichtenden Besatzungskosten, indem er, anders als später in Athen, an der Enteignung und Deportation der 46.000 Juden von Saloniki mitwirkte – zum einen aus finanziellem Interesse, zum anderen mit dem Ziel, den national noch umkämpften Norden Griechenlands nachhaltig zu hellenisieren. Obwohl all das historisch unbestritten ist, tut man in Athen so, als hätte es die von Deutschen und Griechen gemeinsam begangenen Schandtaten nicht gegeben. Warum nur? Die Antwort ist einfach. Die griechische Staatsräson lautet: Wir waren und sind immer die Opfer. Deshalb gelten auch zahllose Massaker, die Griechen an Albanern, Türken und Bulgaren begangen haben, als böswillige Erfindungen.

(...)


http://www.berliner-zeitung.de/meinung/kolumne-zu-griechenlands-verbalattacken-griechen-muessen-die-opferrolle-ueberwinden-,10808020,30137050.html

Wenn das alles so zuträfe, müssten eventuelle deutsche Reparationszahlungen in griechischen Angelegenheiten wohl direkt nach Israel weitergeleitet bzw. dorthin umgeleitet werden ...
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Re: Griechenland

Beitragvon maxikatze » Di 17. Mär 2015, 17:00

Objektiv betrachtet: Wenn ein Gericht entscheiden sollte, dass D zahlen muss, dann sollte es das auch tun! Da nützen auch keine 2 plus 4 Verträge, hinter der sich D versteckt und meint, dass damit alle Ansprüche aus dem Weg geräumt wurden. So einfach kann man sich das nicht machen. Erst recht nicht, wenn ein Land bei diesen Verträgen nicht mit am Tisch saß und darum keine Einflussmöglichkeit hatte, um eigene Interessen anzumelden und durchzusetzen.
Sowas fällt einem früher oder später immer wieder auf die Füße, wenn finanzielle Altlasten einfach übergangen werden. Die Bundesregierung sollte endlich in keinen Krieg mehr investieren, sondern stattdessen dafür sorgen, dass Reparationen gezahlt werden. Dabei ist aufzulisten, was und an wen bereits Zahlungen geleistet wurden und wer überhaupt jetzt noch anspruchsberechtigt ist. Nur ein offener und ehrlicher Umgang mit dem Thema kann den ersehnten Schlussstrich bringen. Vorher nicht, wenn wir weiterhin freundschaftlich mit anderen Ländern verbunden bleiben möchten.
Bei so viel Leid, was der Nationalsozialismus über die Länder gebracht hat, sind Reparationszahlungen - ob die uns nun gefallen oder nicht - eine Frage des Anstands. Zahlungs-oder Gesprächsverweigerungen werfen dagegen ein schlechtes Licht auf uns.
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Griechenland

Beitragvon towanda » Di 17. Mär 2015, 17:17

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