Pokert Papandreou??

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Pokert Papandreou??

Beitragvon Staber » Mi 2. Nov 2011, 10:27

Es wäre von Giorgos Papandreou fair gewesen, uns von seinen Plänen VOR der Erweiterung und Hebelung des Rettungsschirms zu informieren. Nun hängen wir mit 211 + X Milliarden drin in dem griechischen Schuldensumpf. Da wird nichts anderes übrig bleiben, als auch in Deutschland einen Volksentscheid durchzuführen! Drei Fragen reichen:

Wollen wir 211 + X Milliarden zahlen? Wollen wir den Euro behalten? Wollen wir in der EU bleiben?

Lesenswert
http://www.welt.de/finanzen/article1369 ... ne-um.html

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon AlexRE » Mi 2. Nov 2011, 12:04

Staber hat geschrieben:Es wäre von Giorgos Papandreou fair gewesen, uns von seinen Plänen VOR der Erweiterung und Hebelung des Rettungsschirms zu informieren. Nun hängen wir mit 211 + X Milliarden drin in dem griechischen Schuldensumpf. Da wird nichts anderes übrig bleiben, als auch in Deutschland einen Volksentscheid durchzuführen! Drei Fragen reichen:

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Ich fürchte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass in Deutschland Volksentscheide auf Bundesebene eingeführt werden könnten, mit den Rettungspaketen stark gesunken ist. SPD und Grüne treten zwar offiziell dafür ein, aber sie tragen schwerwiedende Entscheidungen gegen den Willen des Volkes mit. Also ist Skepsis hinsichtlich der Ernsthaftigkeit ihres Bekenntnisses zur direkten Demokratie geboten.
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Excubitor » Mi 2. Nov 2011, 18:29

An der Verhaltensweise Papandreous wird ganz klar ersichtlich, dass sich Politiker einen Dreck darum scheren welche Folgen derart weitreichende Fehlentscheidungen ihrerseits haben, da einfach keine Konsequenzen erfolgen. Allein in der Griechenlandkrise müssten bereits reihenweise Politiker hinter Gitter, die allein schon mit unüberlegten Äußerungen, gar nicht zu schreiben von Fehlhandlungen, Milliarden von Sparvermögen gefährdet und damit Existenzen geschadet haben...
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Staber » Mi 2. Nov 2011, 19:29

Kommentar aus dem WESER - KURIER

Eine Ouzo-Idee

von Joerg Helge Wagner

Danke, Giorgos Papandreou! Danke, dass Sie nun den endgültigen
Beweis Ihrer Unfähigkeit erbracht haben, Ihr Land aus seiner
schlimmsten Krise zu führen! Richtig: führen! Das ist das Gegenteil
vom Befragen der Frösche, ob man den Sumpf trockenlegen darf. In
Ihrem Fall ist ja selbst dieses Bild zu schwach: Sie verhalten sich
wie der Besitzer eines lichterloh brennenden Hauses, der erst einmal
die Meinung der Mieter einholen möchte, ob sie mögliche
Löschwasserschäden tolerieren. Und die sollen sich bei der
Meinungsbildung bitte schön Zeit lassen - ist doch egal, wenn
inzwischen auch die Nachbargebäude Feuer fangen. Mit Verlaub, Herr
Ministerpräsident: Ihr Vorschlag einer Volksbefragung über die
internationalen Hilfszusagen für Ihr Land ist eine ausgesprochene
Ouzo-Idee, hochprozentiger Unsinn. Daran ändert auch der wohlfeile
Applaus eines deutschen Oppositionspolitikers nichts - Jürgen Trittin
muss ja nicht regieren, führen, Probleme lösen. In einem Punkt hat er
allerdings recht: Das Gebot der Stunde ist es, die Zukunft für die
normale griechische Bevölkerung zu entwickeln. Das aber muss rasch
gehen, sonst geht Ihr Staat noch rascher den Bach runter. Sie, Herr
Ministerpräsident, müssen jetzt - ja: jetzt! - mit Ihrem Kabinett und
den Euro-Partnern die Details des Deals "Hilfe bei Sparwillen"
aushandeln. Eine Volksbefragung in drei Monaten hilft da keinen
Millimeter weiter. Wie wollen Sie denn bis dahin Ihre letzte
Hoffnung, die noch nicht dauerstreikenden Staatsangestellten,
bezahlen? Ihre Euro-Partner, die Sie jetzt so nonchalant überrascht
haben, werden kaum einen weiteren Überbrückungskredit locker machen.
Die werden nicht auf die griechischen Wutbürger achten, sondern auf
ihre eigenen. Seien Sie froh, dass noch keiner in Frankreich,
Deutschland, Österreich oder Holland nach einem Referendum über die
hellenischen Hilfspakete ruft. In diesen Paketen - das erste wurde im
März 2010 geschnürt - liegen übrigens mittlerweile 268,4 Milliarden
Euro. Und die Hälfte der Schulden soll auch noch erlassen werden. Zum
Vergleich: Irland bekam 85 Milliarden Euro, Portugal 80 Milliarden.
Die Iren und Portugiesen haben das dankbar angenommen und ihre
Volkswirtschaften saniert. Sie haben nicht wochenlang auf den Straßen
von Dublin oder Lissabon randaliert und sich dann gefragt, ob sie die
Bedingungen für die Stütze akzeptabel finden. Was also, Herr
Papandreou, wenn Ihr Volk die mühsam ausgehandelten Hilfen ablehnt?
Einfach aus der Euro-Zone austreten und die olle Drachme wieder
einführen geht nicht. Sie müssten schon die ganze EU verlassen. Und
glauben Sie mir: Dort wächst die Zahl der Menschen, die klammheimlich
hoffen, dass es so kommt.

joerg-helge.wagner(at)weser-kurier.de

Wie ich finde, hat der Verfasser in diesem Kommentar alles auf dem Punkt gebracht.


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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Uel » Do 3. Nov 2011, 01:53


@Staber,

kannst Du mir mal unabhängig vom Medien- und Politikergeheul einen Grund angeben, warum die Griechen nicht über ihre Zukunft abstimmen sollen? Was sollen die denn mit den ganzen Rettungsschirmen anfangen, wenn sie nicht durch Abwertung bessere Verdienstchancen auf dem Weltmarkt bekommen können, um auch irgentwann mal wieder selbst Geld verdienen zu können?

Wenn ein ganzes Land zum Ramschverkauf steht, dann sollten doch die Bürger, die das langfristig bezahlen müssen auch darüber abstimmen. Oder sollte man einen Bürgerkrieg oder ständiges Gestreike riskieren?


Liebe Grüße
von Uel

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon maxikatze » Do 3. Nov 2011, 10:04

Uel hat geschrieben:
@Staber,

kannst Du mir mal unabhängig vom Medien- und Politikergeheul einen Grund angeben, warum die Griechen nicht über ihre Zukunft abstimmen sollen? Was sollen die denn mit den ganzen Rettungsschirmen anfangen, wenn sie nicht durch Abwertung bessere Verdienstchancen auf dem Weltmarkt bekommen können, um auch irgentwann mal wieder selbst Geld verdienen zu können?

Wenn ein ganzes Land zum Ramschverkauf steht, dann sollten doch die Bürger, die das langfristig bezahlen müssen auch darüber abstimmen. Oder sollte man einen Bürgerkrieg oder ständiges Gestreike riskieren?




Hallo Uel ;)
mal ganz davon abgesehen, dass vllt auch Papandreou die Nase voll hat von der entwürdigenden Bettelei nach weiteren Krediten, ist es völlig okay in einer Demokratie das Volk zu fragen, mit welcher Währung sie zu tun haben möchte. Man kann jetzt darüber streiten, ob das nicht besser viel früher geschehen hätte sollen. Aber es ist wie es ist und die Entscheidung des Volkes ist zu akzeptieren. Ich bin auch der Meinung, falls die Griechen sich für Drachme entscheiden, sollten auf jeden Fall bis zum Zeitpunkt der Einführung einmal zugesagte Kredite ausgezahlt werden.
Die Ankündigung der Geldgeber, man wolle solange den Geldhahn zudrehen, bis entweder der Euro bleibt oder es doch keine Volksabstimmung gibt, ist reine Erpressung. Denn falls sich die Griechen für Drachme entscheiden, muss es auf jeden Fall eine Übergangslösung geben. Das Volk fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel und kein Geld mehr zu geben, wenn kein von den Herrschaften gewünschtes Ergebnis kommen sollte, halte ich für schäbig. Das Volk wird somit erpresst und wird genötigt den Euro beizubehalten.
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Staber » Do 3. Nov 2011, 11:25

Uel hat geschrieben:
@Staber,

kannst Du mir mal unabhängig vom Medien- und Politikergeheul einen Grund angeben, warum die Griechen nicht über ihre Zukunft abstimmen sollen? Was sollen die denn mit den ganzen Rettungsschirmen anfangen, wenn sie nicht durch Abwertung bessere Verdienstchancen auf dem Weltmarkt bekommen können, um auch irgentwann mal wieder selbst Geld verdienen zu können?

Wenn ein ganzes Land zum Ramschverkauf steht, dann sollten doch die Bürger, die das langfristig bezahlen müssen auch darüber abstimmen. Oder sollte man einen Bürgerkrieg oder ständiges Gestreike riskieren?





Ja lieber Uel, ich müßte den Beitragstitel korrigieren. Er sollte heißen, Papandreou hat aufgegeben.Aber sei's drum!
Es ist richtig, dass die griechischen Bürger abstimmen. Sie haben die von ihren Politikern herbeigeführte Misere auszubaden. Gebe ich ja zu.Gleiches muss auch für die Geberländer gelten. Das deutsche Volk muss gefragt werden, sonst häufen unsere Politiker zu den vorhandenen Billionen eigener Schulden noch weitere Billionen für die maroden EURO-Länder. Es wird Zeit, dass die Bevölkerung auf die Strasse geht.
Mal unterstellt, die Griechen kennen die Höhe ihrer Schulden, dann hätten Sie auch wissen müssen, dass extrem hohe Einsparungen notendig sind und nicht einmal 50% Schuldenerlass ihre Probleme lösen. Ein sofortige Volksabstimmung vor der ersten Zahlung der Partner wäre ehrlich und notwendig gewesen. Ein schlechtes Verhalten der Griechen haben wir jetzt, mit unabsehbaren Folgen für uns alle.

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Excubitor » Do 3. Nov 2011, 11:47

Uel hat geschrieben:
@Staber,
kannst Du mir mal unabhängig vom Medien- und Politikergeheul einen Grund angeben, warum die Griechen nicht über ihre Zukunft abstimmen sollen? Was sollen die denn mit den ganzen Rettungsschirmen anfangen, wenn sie nicht durch Abwertung bessere Verdienstchancen auf dem Weltmarkt bekommen können, um auch irgentwann mal wieder selbst Geld verdienen zu können?
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Sicher ist es grundsätzlich richtig, dass die Bürger selbst über ihr Schicksal bestimmen sollten, sonst wär's ja keine Demokratie. Nur ist die griechische Bevölkerung mittlerweile mindestens ebenso verunsichert und manipuliert wie die deutsche und andere, dass eine klare, rationale Entscheidung kaum möglich erscheint, jedenfalls keine, die rational Vorteile für irgendwen außer den Schadensverursachern erwarten lässt. Im übrigen sind weite Teile Griechenlands längst verramscht: beispielsweise steht der überwiegende Teil des hafens von Athen, Piräus, mindestens bis 2048 unter chinesischer Herrschaft, so dass diese ihre beginnende Vorherrschaft auf dem Weltmarkt mit diesem "Brückenkopf" problemlos auf Europa ausdehnen können.
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon maxikatze » Do 3. Nov 2011, 13:40

Die Bundeskanzlerin sollte nicht das griechische Volk erpressen, sondern ihnen Übergangsgeld geben, wenn sich die Griechen für ihre alte Währung entschliessen.
Erstens käme das allemal billiger, als Kredite die ins uferlose gehen und zweitens hat auch Deutschland seinen nicht unerheblichen Anteil daran, als Hellas für den Euro aufgenommen wurde. Schliesslich hat man damals nicht so genau über die bereits maroden Staatsfinanzen hingesehen oder hinsehen wollen!
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon AlexRE » Do 3. Nov 2011, 13:55

maxikatze hat geschrieben:Die Bundeskanzlerin sollte nicht das griechische Volk erpressen, sondern ihnen Übergangsgeld geben, wenn sich die Griechen für ihre alte Währung entschliessen.


Angesichts des positiven argentinischen Beispiels wäre das für Griechenland und die EU vermutlich die beste Lösung. Allerdings nicht für die Banken und sonstigen privaten Gläubiger Griechenlands. Fragt sich also, für wen letztendlich die deutsche Regierung einsteht, für das Wohl der deutschen und europäischen Bevölkerung oder das der Banken und der Reichen.

Außerdem gibt es da noch das Problem, dass die in Euro gemachten Schulden wohl nicht so einfach in Drachmen umgerechnet werden können.
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