Pokert Papandreou??

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Excubitor » Do 3. Nov 2011, 18:31

Caloderma hat geschrieben:
Sui hat geschrieben:Klar pokert er. Er will mehr Geld und keine Einsparungen.

Griechenland ist sozialistisch. Die leben in Saus und Braus.
Von anderen versteht sich.


Was für ein Unfug ! Die Stabilitätskriterien kann wohl kein Euroland mehr einhalten. Und was hat das mit Sozialistisch zu tun ? Dummes Geschwafel von Dir ! Die DDR war auch sozialistisch und ztotzdem hat die breite Masse des Volkes nicht in Saus und Braus gelebt. Im übrigen kann sich über die Lebensverhältnisse der Griechen in den letzten Jahrzehnten keiner von uns ein Urteil erlauben. Schau lieber hier nach Deutschland wie sich Politiker und Abgeordnete seit Jahrzehnten die Taschen vollmachen.


Geld bekommt er nur noch, wenn Einsparungen erfolgen. Das ist von den Euro-Vertretern so beschlossen worden.

Nur die wenigsten Euro-Länder dürften wohl die Stabilitätskriterien über einen längeren Zeitraum durchgehalten haben, wenn überhaupt. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass man es in Euro-lLand generell nicht so ernst nimmt mit dem Sparen, obwohl es gar reichlich Möglichkeiten gäbe unsinnig verprasstes Geld sinnvoller und vor allem verantwortungsvoller zu verwenden.

Sicher kann sich niemand von uns ein abschließendes Urteil über 'die Griechen' als Volk erlauben. Dennoch sind in den letzten Monaten viele glaubhafte und belegte Fakten an die Öffentlichkeit gelangt, die einen erschaudern lassen, wenn man einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld gewöhnt ist...
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Uel » Do 3. Nov 2011, 19:42

Excubitor schrieb:
Sicher kann sich niemand von uns ein abschließendes Urteil über 'die Griechen' als Volk erlauben. Dennoch sind in den letzten Monaten viele glaubhafte und belegte Fakten an die Öffentlichkeit gelangt, die einen erschaudern lassen, wenn man einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld gewöhnt ist...


Interessant aber sollte es schon für uns sein, wie die Griechen so ihr leben organisiert haben. Denn genau da können wir auch landen, wenn die Bevölkerung kein Vertrauen mehr in Politik und Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich hat. Dann wird ein Land einfach anarchistisch. Die Dinge sind noch nicht so weit gediehen wie in Mexiko, wahrscheinlich weil der Grieche die Anarchie gegenüber der Kriminalität bevorzugt. Eine Bekannte berichtete von einem griechischen Schreiner, der an ihrem Ferienhaus was richten sollte. Dieser ältere Mann sagte, dass er noch nie in seinem Leben eine Rechnung geschrieben hätte und auch bei ihr damit nicht anfangen würde.

Ich denke ein Großteil der Bevölkerung hat sich jenseits des offiziellen Geldsystems ein Reservesystem für die Not geschaffen.
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Staber » Fr 4. Nov 2011, 16:33

Der Bürger Griechenlands macht sich jetzt vermutlich zum allerersten Mal Gedanken, welcher Weg für ihn der weniger schmerzvolle ist. Dagegen zu sein, zu Protestieren und Steuern zu hinterziehen, ist für die griechischen Beamten ja schon ein Gewohnheitsrecht und Gaudi. Wenn aber nur die Wahl zwischen Lohnkürzung und Arbeitslosigkeit bleibt, werden viele nachdenken und das Rettungspaket wählen. Nur ohne Zustimmung des Volkes geht es nicht.

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Excubitor » Fr 4. Nov 2011, 18:15

Staber hat geschrieben:Der Bürger Griechenlands macht sich jetzt vermutlich zum allerersten Mal Gedanken, welcher Weg für ihn der weniger schmerzvolle ist. Dagegen zu sein, zu Protestieren und Steuern zu hinterziehen, ist für die griechischen Beamten ja schon ein Gewohnheitsrecht und Gaudi. Wenn aber nur die Wahl zwischen Lohnkürzung und Arbeitslosigkeit bleibt, werden viele nachdenken und das Rettungspaket wählen. Nur ohne Zustimmung des Volkes geht es nicht.
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Da wäre ich mir an Deiner Stelle mal nicht so sicher. Durch die schon erfolgten harten Einschnitte ist die Volksseele in Griechenland so aufgewühlt, und kocht bei so manchem, der ohnehin nichts hatte, sogar zu Recht, dass rationale Entscheidungen momentan eher die Ausnahme sein dürften. Und genau darin besteht die Gefahr für die Gesamtentscheidung, ob bei Wahlen oder einem Referendum, sollte es noch dazu kommen, wonach es derzeit ja nicht aussieht. Nur für Papandreou dürfte sich die "Veranstaltung" erledigt haben...
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Uel » Fr 4. Nov 2011, 19:02


Wie bringt man einen Ministerpräsidenten dazu, sich derart zu demütigen, - zugesagte Abstimmungen wieder zurück zu nehmen und dann die eigene totale Demontage zu akzeptieren? Unser Europa-Diktatoriat konnte echte Demokratie aus dem Ursprungsland der Demokratie nur für einen Tag erdulden.

Zynismus an: :lol: Weiß der deutsche und französische Geheimdienst, wo Papandeous Verwandschaft wohnt? Und haben sie ihm das mitgeteilt? Selbst TV-Kommentatoren sagten schließlich, es müsse "Druck erzeugt werden" :lol:
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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Staber » Fr 4. Nov 2011, 19:02

Excubitor hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Der Bürger Griechenlands macht sich jetzt vermutlich zum allerersten Mal Gedanken, welcher Weg für ihn der weniger schmerzvolle ist. Dagegen zu sein, zu Protestieren und Steuern zu hinterziehen, ist für die griechischen Beamten ja schon ein Gewohnheitsrecht und Gaudi. Wenn aber nur die Wahl zwischen Lohnkürzung und Arbeitslosigkeit bleibt, werden viele nachdenken und das Rettungspaket wählen. Nur ohne Zustimmung des Volkes geht es nicht.
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Da wäre ich mir an Deiner Stelle mal nicht so sicher. Durch die schon erfolgten harten Einschnitte ist die Volksseele in Griechenland so aufgewühlt, und kocht bei so manchem, der ohnehin nichts hatte, sogar zu Recht, dass rationale Entscheidungen momentan eher die Ausnahme sein dürften. Und genau darin besteht die Gefahr für die Gesamtentscheidung, ob bei Wahlen oder einem Referendum, sollte es noch dazu kommen, wonach es derzeit ja nicht aussieht. Nur für Papandreou dürfte sich die "Veranstaltung" erledigt haben...



Wer ist sich schon sicher bei dem Chaos.
Was die Griechen offenbar nicht begreifen wollen, ist, dass ihr Staat pleite ist. Pleite heißt, dass ein Teil ihres jetzigen Lebensstandards vom Ausland finanziert wird.
Ohne Aufbau einer wettbewerbsfähigen Industrie und ohne Auslandskredite würden die Griechen hungern und frieren. Es wäre kein europäischen Schwellenland mehr, sondern ein Entwicklungsland. Die Suppenküchen hätten in einem nie gekannten Ausmaß Hochkonjunktur.
Wenn die Griechen schlau sind geben sie für eine Weile den Löffel ab und lassen sich von den Industrieländern zeigen, wie man sich selber ernährt.Ist schwer, aber machbar!

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Uel » Fr 4. Nov 2011, 19:42

Was die Griechen offenbar nicht begreifen wollen, ist, dass ihr Staat pleite ist.


@Staber,
ich denke, dass den meisten Griechen das voll bewusst ist.

Wer das aber nicht wahr haben will, sind meines Erachtens die Gläubiger. Bei jedem Konkurs ist den Geldgebern klar, dass sie den größten Teil in den Wind schreiben können, nur bei Griechenland will man es nicht wahr haben und übt sich in Konkursverschleppung. Und dieser Zeitgewinn aus der Konkursverschleppung war für manchen Schuldscheinbesitzer Geld wert: da man bei der Suche nach den letzten Dummen, die diese Schuldscheine noch abkaufen würden zwangsläufig wenig erfolgreich war, hat man auf die Lobby-Karte gesetzt und die EZB durch Beeinflussbare zwingen lassen, den Schrott aufzukaufen. Das einzige, was man wirklich brauchte, war Zeit für solche Deals.

http://de.wikipedia.org/wiki/Griechenlandkrise
>>>Nach einem Bericht der New York Times vom 13. Februar 2010 hatten US-Banken wie Goldman Sachs und JP Morgan Griechenland in den letzten zehn Jahren dabei geholfen, das Ausmaß seiner Staatsverschuldung zu verschleiern. Neu aufgenommene Kredite waren als Währungsgeschäfte verbucht worden. Im Gegenzug waren künftig zu erwartende Einnahmen, zum Beispiel aus Flughafengebühren und Lotteriegewinnen, abgetreten worden.<<<

Wann greift das Denken in Recht und Ordnung wieder um sich? Wann werden diese Banken von der EU als Staatsbankrottverschlepper und Billanzfälscher auf Schadensersatz verklagt, sie in Europa zu unerwünschten Organisationen erklärt, ihre Banklizenzen in allen EU-Ländern eingezogen und europäischen Banken verboten, mit ihnen internationale Geschäfte zu machen?

Auf den kleinen griechischen Bürger ist gut einprügeln. Natürlich darf der nicht abstimmen! Könnte es dann so machen wie die Argentinier, um wieder auf die Füße zu kommen. Dafür müssten er erst einmal alle ausländischen Klugschwätzer-Organisationen aus dem Land werfen. Erst als die Argentinier das gemacht hatten, ging es langsam wieder bergauf.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Staber » Fr 4. Nov 2011, 21:51

Für Papandreou selbst hat sich alles vermutlich so richtig gelohnt: vermutlich hat er sein Vermögen erheblich vergrößert, indem er an den Börsen gestern auf "Short" gegangen ist - d.h. auf einbrechende Kurse gewettet hat - durch Strohmänner natürlich. Und jetzt sind die anderen halt schuld.
Die griechische "Elite" wäre nicht die griechische "Elite", wenn man nicht auch noch jetzt jede Gelegenheit nutzt, sich persönlich zu bereichern - auf Kosten des eigenen Landes, auf Kosten der EU.
Papandreou schlägt eine innenpolitische Volte mit ungewissem Ausgang. Dabei sendet er Schockwellen durch die Welt.Das bleibt naturgemäß nicht aus.
Das 'grosse Spiel' ist aber die €uro-Politik der 'mächtigsten Frau der Welt' ( Lachkrampf )und dem französchischen Vorort-Napoleon. Wenn es nicht so ernst wäre, dann könnte man darüber lachen.

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Re: Pokert Papandreou??

Beitragvon Livia » Sa 5. Nov 2011, 10:30

Staber hat geschrieben:Für Papandreou selbst hat sich alles vermutlich so richtig gelohnt: vermutlich hat er sein Vermögen erheblich vergrößert, indem er an den Börsen gestern auf "Short" gegangen ist - d.h. auf einbrechende Kurse gewettet hat - durch Strohmänner natürlich. Und jetzt sind die anderen halt schuld.
Die griechische "Elite" wäre nicht die griechische "Elite", wenn man nicht auch noch jetzt jede Gelegenheit nutzt, sich persönlich zu bereichern - auf Kosten des eigenen Landes, auf Kosten der EU.
Papandreou schlägt eine innenpolitische Volte mit ungewissem Ausgang. Dabei sendet er Schockwellen durch die Welt.Das bleibt naturgemäß nicht aus.
Das 'grosse Spiel' ist aber die €uro-Politik der 'mächtigsten Frau der Welt' ( Lachkrampf )und dem französchischen Vorort-Napoleon. Wenn es nicht so ernst wäre, dann könnte man darüber lachen.

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Diese beiden nennt man bei uns Merkosy ;) . Gestern wurde hier in unserer Tagesschau mitgeteilt, dass viele Griechen sich aufs Auswandern vorbereiten. Deutschland und die Schweiz werden bevorzugt. Machen wir uns auf etwas gefasst.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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