Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

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Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon Staber » Sa 10. Okt 2020, 14:12

Randale nach Räumung von „Liebig 34“ in Berlin
https://rp-online.de/politik/deutschlan ... d-53965135


Moin!
Was ist das bitte für ein Rechtsstaat, der in einer Pandemie, vor der Winterzeit Menschen bei bekannter Wohnraumnot in die
Obdachlosigkeit bringt.
Oder haben wir gar kein Wohnraummangel, sondern bieten Spekulanten mit den Räumungen neues Futter an? :roll:
Der Steuerzahler zahlt:
Erst den Leerstand, dann die Miete, dann den Polizeieinsatz, die Räumung und zum Schluss die Unterbringung der Obdachlosen in Form von Tagessätzen in Unterkünften.

https://www.bz-berlin.de/berlin/friedri ... -liebig-34

Meine These: Berlin wäre ein friedlicherer, lebenswerterer Ort, wenn mehr Berliner*innen in die Lage versetzt worden wären, Wohneigentum zu einer Zeit zu erwerben als die Immobilienpreise noch nicht durch die Decke gegangen waren.
Stattdessen zog es viele "umstrittene Investoren" in die Stadt und Berlin wurde auch zum Beuteort für die Organisierte Kriminalität, die ihr illegales Geld in sicheres Immobiliengold verwandelte.


Recht definiere ich anders.
"Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."
Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon AlexRE » Sa 10. Okt 2020, 15:51

Staber hat geschrieben:Moin!
Was ist das bitte für ein Rechtsstaat, der in einer Pandemie, vor der Winterzeit Menschen bei bekannter Wohnraumnot in die
Obdachlosigkeit bringt.


Umgekehrt fragen sich da aber auch viele Leute, was das für ein Rechtsstaat ist, der über Jahrzehnte hinweg die vom Grundgesetz garantierten Eigentümerrechte nicht durchsetzt. Dann ausgerechnet zum ungünstigsten Zeitpunkt während einer Pandemie noch mehr Obdachlosigkeit zu produzieren, ist die zweite große Fragwürdigkeit in rechtsstaatlicher Hinsicht.

Und was das Riesenaufgebot an Polizei betrifft: Über 2000 Mann ergeben militärisch formuliert vier kleine Batallione, mithin eine Brigade - um 57 Hausbesetzer einzusammeln. So demonstriert der Rechtsstaat auch keine Stärke, das sieht eher nach Verunsicherung aus.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon Staber » Sa 10. Okt 2020, 18:13

Alex schrieb
militärisch formuliert


Tach
Danke an die Polizei das man die Straße dort wieder etwas sicherer gemacht hat und dem Spuk anfängt ein Ende zu setzen!Auch wenn
es eine Brigade war.
Trotz allem, zumindest der demokratisch orientierte Teil der Bürger ,freut sich darüber, dass dieser Kriminalitätshotspot weitestgehend reibungslos geräumt wurde.
Scheinbar gab es weder unter der allseits ( oder auch nicht )geschätzten Polizei - großes Lob für den den gut vorbereiteten und umsichtigen Einsatz ..trotz Brig-Stärke- noch unter den gewaltbereiten Extremisten nennenswerte Verletzte.

Ein guter Tag für Berlin.
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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon AlexRE » Sa 10. Okt 2020, 19:21

Staber hat geschrieben:Alex schrieb
militärisch formuliert


Tach
Danke an die Polizei das man die Straße dort wieder etwas sicherer gemacht hat und dem Spuk anfängt ein Ende zu setzen!Auch wenn
es eine Brigade war.
Trotz allem, zumindest der demokratisch orientierte Teil der Bürger ,freut sich darüber, dass dieser Kriminalitätshotspot weitestgehend reibungslos geräumt wurde.
Scheinbar gab es weder unter der allseits ( oder auch nicht )geschätzten Polizei - großes Lob für den den gut vorbereiteten und umsichtigen Einsatz ..trotz Brig-Stärke- noch unter den gewaltbereiten Extremisten nennenswerte Verletzte.

Ein guter Tag für Berlin.


Vielleicht gab es ja gerade wegen der großen Übermacht keine nennenswerten Verletzungen. Eine jeden Widerstand sofort erstickende Gewalt kann sich den Verzicht auf Brutalität leisten.
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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon Uel » Sa 10. Okt 2020, 20:33

Vielleicht gab es ja gerade wegen der großen Übermacht keine nennenswerten Verletzungen. Eine jeden Widerstand sofort erstickende Gewalt kann sich den Verzicht auf Brutalität leisten.


Eine alte militärische Weisheit, scheint bei den Clans in NRW vielleicht auch so langsam anzukommen, dass sie zahlenmäßig doch nicht an die Polizeistärke in NRW herankommen. Bilde ich mir etwas ein, oder wird mir Reul langsam etwas sympathischer?
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon AlexRE » Sa 10. Okt 2020, 20:54

Uel hat geschrieben:
Vielleicht gab es ja gerade wegen der großen Übermacht keine nennenswerten Verletzungen. Eine jeden Widerstand sofort erstickende Gewalt kann sich den Verzicht auf Brutalität leisten.


Eine alte militärische Weisheit, scheint bei den Clans in NRW vielleicht auch so langsam anzukommen, dass sie zahlenmäßig doch nicht an die Polizeistärke in NRW herankommen. Bilde ich mir etwas ein, oder wird mir Reul langsam etwas sympathischer?


Die Clans wird das nicht beeindrucken. Deren Hauptwaffe gegen die Menschen in Deutschland und gegen die Verfassungsordnung ist nicht die Schwäche der Polizei, sondern die Pflichtvergessenheit der Justiz.
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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon Excubitor » Sa 10. Okt 2020, 21:02

Uel hat geschrieben:
Vielleicht gab es ja gerade wegen der großen Übermacht keine nennenswerten Verletzungen. Eine jeden Widerstand sofort erstickende Gewalt kann sich den Verzicht auf Brutalität leisten.


Eine alte militärische Weisheit, scheint bei den Clans in NRW vielleicht auch so langsam anzukommen, dass sie zahlenmäßig doch nicht an die Polizeistärke in NRW herankommen. Bilde ich mir etwas ein, oder wird mir Reul langsam etwas sympathischer?


Da muss ich Dich enttäuschen, Uel. Hier die schlechte Nachricht aus NRW: Es interessiert die Clans überhaupt nicht, wie viele Gegner ihnen gegenüberstehen. Braucht es auch nicht, weil es sich hier nicht um eine einmalige offene Konfrontation handelt wie in Berlin, sondern um stark verzweigte kriminelle Geschäftsbereiche die ständig verlagert werden. Clan-Kriminalität ist einem mykotischen Geflecht vergleichbar, so weit verzweigt, dass ein vernichtender Schlag nahezu unmöglich wäre. Da hilft neben der originären Polizeiarbeit nur noch wesentlich häufigeres "Stören" durch konsequente, und natürlich nicht angemeldete oder durch korrupte Insider verratene Razzien, die soviel Unruhe in den kriminellen Geschäftsablauf bringen, dass den kriminellen der Aufwand zu hoch wird und diese das Interesse verlieren, weil es sich so nicht mehr rentiert. An dem Punkt macht die personelle Menge des Gegners dann wieder etwas aus, allerdings nur, wenn diese Menge auch zielorientiert eingesetzt wird. Diejenigen, die innerhalb der NRW-Polizei wirklich mit den Clans beschäftigt sind, sind aber immer noch viel zu wenige. Hier herrscht chronische Unterbesetzung, wie in anderen Bereichen der Kriminalitätsbekämpfung auch.
Das mit dem Wort Konsequenz und dessen stringenter Anwendung hat man in NRW anscheinend ebenfalls noch nicht richtig verstanden und umgesetzt, trotz zahlenmäßig erhöhter Polizei-Aufläufe in Verbrecher-Hochburgen. Das macht erst dann Sinn, wenn üblicherweise mit den kriminellen Aktivitäten verbundene seriöse Geschäfte oder teils auch "Geldwaschanlagen", so massiv gestört werden, dass diese Grundlagen durch Kundenschwund aufgelöst werden müssen weil "ständig" die Sheriffs in der Tür stehen ... Bislang noch können sich die Clanchefs einigermaßen gemütlich zurücklehnen, weil erhöhte Polizei-Aktivität nicht flächendeckend stattfindet, sondern nur in bekannten Clan-Hochburgen wie Essen, so dass man jede Menge Zeit und Raum hat die Grundlagen der Aktivitäten umzuorientieren und alles einigermaßen schadlos zu verlagern.
Selbst wenn mal der eine oder andere aus mittleren Chargen verhaftet wird, da man an die tatsächlichen Bosse nur extrem schlecht rankommt, hilft das wenig. Der "Hydra" wachsen sofort mehrere Köpfe auf allen Ebenen nach, weil diese seit Jahrzehnten nahezu unbehelligt geblieben war ...
Wir befinden uns hier weiterhin auf der Ebene Verbrechensverwaltung, nicht auf der einer effektiven und nachhaltigen Verbrechensbekämpfung, wobei der von Alex als pflichtvergessen kritisierten Justiz eine nicht unerhebliche Mitverantwortung zukommt. Exkurs ENDE.

----

Völlig unzweifelhaft wurden in Bezug auf die Umstände in Berlin und anderswo in Deutschland betreffend die Wohnungsnot und Obdachlosigkeit seitens der Vertreter des Möchte-gern-Rechtsstaats große Fehler gemacht, die man nicht hart genug kritisieren kann. Eigentlich dürft es in einem wirtschaftlich bislang so starken Staat wie der Bundesrepublik gar keine Obdachlosen geben. Dennoch ist der Weg linker Randalierer Häuser zu besetzen völlig verfehlt und hat während der gesamten Zeit seiner Praxis über mehr als 50 Jahre noch nie irgendeinen nachweisbar nachhaltigen Erfolg gezeitigt ... So ist weder kapitalistischen Verfehlungen Einhalt zu gebieten noch den Wohnungssuchenden oder gar Obdachlosen wirklich zu helfen ...
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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon maxikatze » So 11. Okt 2020, 09:29

So wie die Fassade aussieht, sieht es auch dahinter aus - und in den Köpfen der linksradikalen Bewohner.
Mir ist nicht klar, warum 30 Jahre gebraucht werden, um das Recht der Eigentümer durchzusetzen.
Anwalt des Eigentümers:
>>"Wir sehen den nach der Räumung sicherlich noch stattfindenden, gerichtlichen Auseinandersetzungen entspannt entgegen. Es stehen dem Eigentümer ja auch noch ganz erhebliche Forderungen zu, die wir geltend machen werden. Mal sehen, wer dann noch dafür in die Haftung eintreten möchte."<<
https://www.welt.de/vermischtes/article ... jekts.html
Wer sind die Eigentümer?
https://www.tagesspiegel.de/berlin/lieb ... 88882.html
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon Uel » So 11. Okt 2020, 14:50

Hallo Excubitor,
ich fürchte Du hast Recht mit Deinem gesamten Beitrag, und Hoffnungsschimmer erkennen zu wollen ist viel zu verfrüht.

Wenn unser Land sich weiter den Luxus leistet, Polizisten als Fussballplatzbewacher und als Prügelknaben zwischen den Fronten bei Demonstrationen zu verheizen, wobei sie aber gleichzeitig sehen, dass die wahren Probleme ihnen langsam aber stetig über den Kopf wachsen und Politik und Gerichte nicht gegensteuern wollen, so ist aufwachsende Rechtslastigkeit noch ein geringes Problem. Was ist und wollen wir das, wenn Polizisten wie gefühlt in jedem zweiten US-Filmchen vorgeführt, dann mal durchdrehen und einen auf "Ein Mann sieht rot" machen und die Todesstrafe an Clanteilen verhängen? Wohl eher nicht, daher sollte Politik sich bald bewegen.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Gewalt bei Protesten gegen Räumung von „Liebig 34“

Beitragvon AlexRE » So 11. Okt 2020, 15:14

Uel hat geschrieben:Hallo Excubitor,
ich fürchte Du hast Recht mit Deinem gesamten Beitrag, und Hoffnungsschimmer erkennen zu wollen ist viel zu verfrüht.

Wenn unser Land sich weiter den Luxus leistet, Polizisten als Fussballplatzbewacher und als Prügelknaben zwischen den Fronten bei Demonstrationen zu verheizen, wobei sie aber gleichzeitig sehen, dass die wahren Probleme ihnen langsam aber stetig über den Kopf wachsen und Politik und Gerichte nicht gegensteuern wollen, so ist aufwachsende Rechtslastigkeit noch ein geringes Problem. Was ist und wollen wir das, wenn Polizisten wie gefühlt in jedem zweiten US-Filmchen vorgeführt, dann mal durchdrehen und einen auf "Ein Mann sieht rot" machen und die Todesstrafe an Clanteilen verhängen? Wohl eher nicht, daher sollte Politik sich bald bewegen.


Aufwachsende Rechtslastigkeit kann nur auf niedrigem Niveau ein kleineres Problem sein als Mörder im Polizeidienst. Wo Rechtsradikale zur stärksten Kraft werden, sind sie die größtmögliche Existenzbedrohung für Demokratien.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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