maxikatze hat geschrieben:Excubitor hat geschrieben:FOCUS ONLINE Gesundheit - "Sie zeigte noch Reaktionen - Wann sind wir wirklich tot? Heikler Fall einer hirntoten jungen Frau löst Debatte aus""Der Eintritt des Todes ist nicht zwangsläufig ein einzelner Moment, sondern ein Prozess, der sich durch Fortschritte in der Medizin aufschieben oder gar umkehren lässt. Wie der Fall der hirntoten Jahi zeigt, ist auch das Erlöschen der Hirnströme kein eindeutiger Todeszeitpunkt.[...]."
Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/medizin ... GESUNDHEITKommentar
Auch das Erlöschen der Hirnströme als Maß aller Dinge scheint als Kriterium für den letztendlichen Todeseintritt ins Wanken geraten zu sein. Es scheint als wäre da dringend Nachbesserung angezeigt, damit nicht Menschen für tot erklärt werden, die es noch nicht sind. Hier scheint in der mangelnden Präzision und der bisherigen Ungenauigkeit der Vorgaben ein hohes "Gesundheitsrisiko" für alle Patienten an der Schwelle des Todes zu liegen.
Das wirft wieder die Frage auf, wie tot ist ein Hirntoter? Stichwort Organtransplantation. Wann ist das Gehirn tot? Kann das zweifelsfrei festgestellt werden?
Wann kann es wieder aktiviert werden? Wenn ja, bis zu welchem Zeitpunkt wäre das noch möglich? Kann es überhaupt wieder aktiviert werden?
Die Wissenschaft weiß noch nicht genau, in welcher Phase der Übergang vom umkehrbaren, hin zum unumkehrbaren Erlöschen der Funktionen des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms beginnt. Es gibt keine klare und plötzliche Trennung von Leben und Tod. Es gibt eine Übergangsphase. Feine Messinstrumente im Einsatz deuten darauf hin, dass ein "hirntotes" Gehirn sogar auf Schmerz reagiert.
Spannend ist auf jeden Fall die Frage, was beginnt nach dem Herzstillstand? In welcher Reihenfolge beginnt das Sterben?
Herz, Gehirn, Leber, Lunge...und ganz zum Schluss die Muskeln. Es kann sogar einige Stunden dauern, bis alle Energiereserven aufgebraucht sind.
Wenn ein Patient auf der Intensivstation stirbt, zieht sich eine Null-Linie über den Monitor. Kennen wir, haben wir alle schon in Filmen gesehen. Das ist meistens der Moment, wo der Patient für tot erklärt wird. Aber im Körper ist noch lange nicht Feierabend. Erst so nach und nach stellen die anderen Organe ihren Dienst ein.
Und wieder bekommt die Debatte um den Todeseintritt bei Lebewesen neuen Zündstoff: Die Grundfesten der bisherigen Feststellungen zum Todeseintritt scheinen erneut ins Wanken zu geraten:GMX Magazine Wissen Wissenschaft und Technik - "Schweinehirne wiederbelebt: Forschern aus Yale gelingt medizinische Sensation""[...]
Müssen wir den "Hirntod" neu definieren?
Nicht nur erlauben die Resultate eine Verbesserung der neurowissenschaftlichen Forschung. Eventuell müsse, so Greely, die Definition des Todeszeitpunkts neu gedacht werden, was weitreichende Folgen für den Bereich der Organspende hätte.
Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob das Experiment mit der teilweisen Wiederbelebung toter Tiere überhaupt ethisch vertretbar ist. Was, wenn das Schweinehirn, auch nur für einen ganz kurzen Moment, tatsächlich etwas fühlte? [...]"
Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/wissen/wis ... n-33664550
Kommentar
Jetzt verlagert sich der Schwerpunkt der Debatte eindeutig in Richtung ethischer Grundsätze, und das scheint notwendig, auch wenn man noch sehr weit davon entfernt ist tatsächliche Funktionsfähigkeit eines Gehirns in vollem Umfang wiederherstellen zu können.
Beiträge zur aktuellen Debatte dazu hier im Forum unter viewtopic.php?f=66&t=2567&start=440#p102210
Direkt mit dem Thema verbunden auch die Diskussion viewtopic.php?f=66&t=3568&start=0
- viewtopic.php?f=66&t=3568&start=20#p102768