SPIEGEL ONLINE - "Grünen-Politiker Cem Özdemir gründet "Initiative säkulärer Islam""
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/c ... 39660.html
Kommentar
Schaut man nicht allzu genau hin wirkt das Vorhaben oberflächlich zunächst wie ein sinnvolles Vorgehen. Es hat, zugegeben, auch ein paar sinnvolle Ansätze, geht aber leider wieder am Hauptproblem vorbei. Niemand stellt die wichtigste aller Fragen, nämlich die, was die Lehre des Islam wirklich nach dem Koran tatsächlich erreichen will. Der Vorschlag der angeblichen Experten beinhaltet, dessen Ernsthaftigkeit einmal unterstellt, allerdings teilweise so tiefgreifende Eingriffe in die grundsätzlichen Lehren des Koran, dass man das dann kaum noch als Islam bezeichnen kann, zumindest nicht im Sinn der ursprünglichen Lehre. Genau wie die bereits als gemäßigt erscheinenden Muslime sind die Vertreter dieser neuen Richtung eigentlich keine Muslime im engeren Sinn mehr.
Alles in allem wirkt dieser Vorstoß zunächst einmal wie der verzweifelte Versuch etwas, das de facto nicht zusammenpasst unter allen Umständen auf Gedeih und Verderb passend zu machen, also dessen Passform zu erzwingen. Wie solche Versuche enden ist aus der Historie und zahllosen anderen Sachgebieten bekannt ... vor allem dann, wenn man sich mit dem Grundproblem gar nicht auseinandersetzt.
Anm.: Der Begriff säkulär ist falsch (kaum zu glauben, dass solch ein "Bock" im Spiegel vorkommt. Sprachlich richtig gewesen wäre säkular. Nun weiß man nur nicht, haben Özdemir und Kollegen das tatsächlich falsch benannt, das wäre am peinlichsten, ist es ein Fehler des Spiegel-Autors, auch mächtig peinlich, oder lediglich ein nicht vorkommen dürfender Druckfehler?