von Uel » Mi 23. Aug 2017, 15:41
Sicherheit gewährleisten ...
... ich hoffe, die Staaten und Behörden greifen den Verletzten und Hinterbliebenen wenigstens kräftig finanziell unter die Arme, wenn die Autoritäten selbst die öffentliche Sicherheit nicht mehr gewährleisten können.
Ähnliches Thema, Verwirrung meinerseits: Gestern wurde der 25te Jahrestag von Rostock-Lichtenhagen gedacht und staatliche Betroffenheit zelebriert. Was ich dabei nicht verstand und immer noch nicht verstehe: Es wird zu Recht das Tun der Täter und Unterstützer angeprangert, aber auch das Versagen der Zivilgesellschaft angesprochen. Wer damals und heute wieder glimpflich davon kommt, sind allerdings Polizei, Behörden, Medien und besonders die Politik, der damalige Innenminister musste laut Radiohinweis nicht einmal sofort zurücktreten (erst 1993). Mir ist bis heute unerkärlich, wie ein Mob es 3 bis 4 Tage schaffen konnte, vor den Augen der bundesdeutschen Medien einen auf Pogromstimmung zu machen, und kein Polizeihäuptling oder weisungsbefugter Behördenchef oder tatkräftiger Politiker schaffte es, notfalls 10-12 Hundertschaften Polizei strategisch heranzuführen, um dem Spuk spätestens am 2. Tag ein Ende zu bereiten und Deutschland eine weitere gedenkfeiertaugliche Blamage und Schmach zu ersparen.
Logik scheint den Gedenkwilligen nicht zu eigen, die Lichtenhagen als schlimmsten Nachkriegspogrom betrauerten, bei dem es Gott sei Dank bei Feuer und Schrecken blieb, denn: wenige Zeit später fand Solingen in NRW statt, 5 Tote und 17 Verletzte waren dort zu beklagen, allerdings ohne mehrtägige Action-Bilderserien. Dabei wäre anstatt moraliner Trauer (wegen des kläglichen Versagens der legalen Gewalten) ein Dankgottesdienst in Lichtenhagen angebrachter gewesen, weil dort gegen jede Logik keine Person zu Tode kam.
Man hätte sich gestern nicht in allgemeinen Schuldbekenntnis in Richtung der üblichen deutschen Allgemeinheit gefallen sollen, sondern die Unentschlossenheit in Polizei, Behörden und Politik benennen sollen, denn ihre Ziellosigkeit war das größte Übel im Lichtenhagener Zusammenhang, denn wenn sie schon ihren Job nicht alle verloren haben, so sollten sie wenigstens Würdigung erfahren, auch wenn es negative wäre. Dass man von Bösartigen angegriffen werden könnte, damit muss man immer rechnen, dass mir Polizisten nicht zur Hilfe kommen, wenn sie in Sichtweite sind, würde mir aber wohl schwerstens zusetzen!
PS. laut Wiki: Trotz der angekündigten Krawalle und der aufgeheizten Stimmung rund um die ZAst fuhr fast das gesamte politisch und polizeilich leitende Personal, das nach der Wende nahezu vollständig mit westdeutschen Beamten aus den Partnerländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen besetzt worden war, wie üblich am Freitag zu ihren Familien nach Westdeutschland. So waren am Wochenende der Ausschreitungen der Staatssekretär im Innenministerium, Klaus Baltzer, der Abteilungsleiter Öffentliche Sicherheit, Olaf von Brevern, der Abteilungsleiter für Ausländerfragen im Innenministerium und zum damaligen Zeitpunkt zugleich Ausländerbeauftragter der Landesregierung, Winfried Rusch, der Leiter des Landespolizeiamtes, Hans-Heinrich Heinsen, der Chef der Polizeidirektion Rostock, Siegfried Kordus, sowie der Einsatzleiter Jürgen Deckert nicht in Schwerin bzw. Rostock zugegen. Deckert hatte die Führung an den noch in der Ausbildung befindlichen Siegfried Trottnow übergeben.
Liebe Grüße
von Uel
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!