FOCUS ONLINE Gesundheit - "Studie aus Österreich - 1000 Partikel reichen für Infektion: Forscher zeigen, wie wir Ausbrüche an Weihnachten verhindern""Montag, 30.11.2020, 16:26
Ein Mensch muss einer neuen Untersuchung nach im Schnitt 1000 Corona-Viruspartikel einatmen, um sich anzustecken. [...]
Dass das Coronavirus über die Luft übertragen wird, ist bekannt. Kleinste schwebende Viruspartikel können dafür sorgen, dass sich Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizieren. Wie viele Viren ein Menschen allerdings einatmen oder über die Schleimhäute aufnehmen muss, damit er sich ansteckt, war bisher unklar.
Österreichische Forscher konnten nun eine klare Marke ausmachen:
Die Aufnahme von 1000 Virenpartikeln reicht im Schnitt aus, um eine Ansteckung zu bewirken. Im Verhältnis zu HIV- oder auch zu Noroviren ist das laut den Wissenschaftler des CeMM Forschungszentrums für Molekulare Medizin in Wien eine eher größere Virusmenge, die es für eine Infektion braucht.Wie Studienautor Andreas Bergthaler erklärt, handele es sich dabei jedoch um einen Durchschnittswert. In einzelnen Fällen genügten bereits 100 Partikel für eine Ansteckung, in anderen, seltenen Fällen kam es erst durch 5000 übertragene Teilchen zu einer Infektion. „Vereinzelt fanden wir auch Infizierte, die offenbar mit deutlich weniger Viruspartikeln in Kontakt kamen und trotzdem infiziert wurden“, führt er aus. In diesen Fällen könnten aber auch andere Parameter wie die Anwendung von Schutzmaßnahmen, der Übertragungsweg oder auch das Immunsystem eine entscheidende Rolle spielen.
Forscher verglichen „Virenspender“ und „Virenempfänger“Das Wiener Forscherteam veröffentlichte seine Studienergebnisse im Fachblatt „Science“. Sie rekonstruierten 750 Proben von wichtigen Sars-CoV-2-Infektionsclustern in Österreich - wie etwa dem Skiort Ischgl und der Hauptstadt Wien - genetisch und epidemiologisch und analysierten ihre Rolle bei der Virusverbreitung.
Um die Anzahl der Viruspartikel auszumachen, die für eine Ansteckung notwendig sind, verglichen die Wissenschaftler je das Virus-Erbgut zweier Personen. Diese Paare bestanden jeweils aus einem „Virenspender“ und einem „Virenempfänger“. Als Datengrundlage nutzten sie die im Rahmen des Projekts „Mutationsdynamik von SARS-CoV-2 in Österreich“ ermittelten Kontaktverfolungsdaten aus Österreich.
Auf Basis ausführlicher epidemiologischer Untersuchungen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich die jeweiligen Virenempfänger tatsächlich bei dem genannten Virenspender infiziert hatten. Wie viele Viren dann bei der Infektion übertragen worden seien, habe man aus der Anzahl an genetischen Unterschieden berechnet, erläutert der Studienautor.
Zu einem ähnlichen Ergebnis wie die österreichischen Forscher waren im Oktober bereits US-amerikanische Wissenschaftler in einer ähnlichen Studie gekommen. Ein Team des Massachusetts Institute of Technology ermittelte mithilfe einer Modellierung, dass durchschnittlich 300 bis 2000 Viruspartikel von Sars-CoV-2 notwendig seien, um jemanden anzustecken. Ihre Untersuchung wurde vorerst im Preprint veröffentlicht.
[...]
Vor allem ausreichendes Lüften sei in diesem Zusammenhang elementar. Denn: Der Luftaustausch durch regelmäßiges und konsequentes Lüften setzt die Anzahl der Viren, also die Viruslast herab. Die Faustregel dabei, wie Gebäudetechnik-Professor Martin Kriegel im FOCUS-Online-Interview erklärt:
alle 30 Minuten für etwa 10 Minuten oder alle 20 Minuten für 5 Minuten. Das Risiko von Superspreadings-Events setzt das herab, sind sich die Forscherteams einig – auch bei den Feierlichkeiten an Weihnachten.
[...]"
Mehr dazu unter der Quelle:https://www.focus.de/gesundheit/news/st ... 19629.htmlSiehe dazu ausführlich mit Verlinkung der Forschungsberichte aus Österreich und den USA
sowie einer Verlinkung zu Ergebnissen der Verteilung von mit SARS-CoV-2 kontaminiertem Aerosol in Innenräumen:https://www.focus.de/gesundheit/news/st ... 19629.html Bleiben Sie gesund