Hallo Staber, schon wieder ich:
Du schriebst:
Die Finanzmärkte, so wie sie heute sind, sind eine Gefahr für die Demokratie. Aber daran ist allein die Politik schuld.
Das sehe ich nicht so,
nicht allein die Politik: Eine Volkswirtschaftslehre, die Jahrzehnte lang Neoliberalen Dogmatismus betrieb, weil sie es einer englischen Kaufmannstochter nachmachten, die Betriebs- und Volkswirtschaft verwechselte und nur allein diese Richtung gelten ließ, hat ihre gesellschaftlichen Verpflichtung nicht erfüllt und hat sich wegen Unwissenschaftlichkeit äußerst schuldig gemacht. Im Prinzip müsste jedem Volkswirtschaftler, der in Talkshows und vor Studenten die grenzenlose Liberalisierung der Märkte herbeigepredigt hatte, nachträglich die Lehrerlaubnis und die Pensionsansprüche wegen Dilettantentum und Pflichtverletzung entzogen werden. Aber diese Knalltüten wie Prof. Unsinn ect. werden immer noch hofiert von den gleichgeschalteten, halbgebildeten Talkmastern, die immer noch nicht wirklich mitbekommen haben, was die Stunde geschlagen hat, und die immer noch die Deutungshoheit über die bundesrepublikanische Politik reklamieren.
Zum Film: Otte hat Recht mit seinen 4 Wegen, sehe ich auch so, es gibt mehrere mögliche Wege zum Verringern der Krise und wenn man noch alle Tassen im Schrank hat, setzt man sicherheitshalber auf alle gleichzeitig:
1. Schulden Verringern durch
Guthabenschnitt (Teilerlass ihrer Ansprüche gegen Schuldner) z. B. bei Großinvestoren und Privatpersonen mit Vermögen oberhalb einer großzügigen Grenze
2. Schulden Verringern durch sofortige
Beseitigung des Inflationsdogmatismus bei der EZB und in den EU-Verträgen (China lebt mit 6% Inflation recht gut)
3.
Sparen durch z. B. - Rechnungshöfe mit Handlungskompetenz, -Einziehen aus der Vergangenheit aufgeschichteten Privilegien durch Kappung übergroßer Renten- und Pensionsansprüche bei Politikern, Beamten und öffentliche Angestellten, - Verringern von Luxus-Standards in Normung und Verordnungen
4.
Wachstum durch Förderung von nachhaltigen, Unterhaltskosten reduzierenden Investitionen im Wohnungsbau, Gewerbe und kommunalen Einrichtungen sowie rückgestellten Grundbedarf bei Einkommensschwachen
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5.
Verbesserung der Einnahmesituation durch z. B. - sofortiges Anheben der Steuern auf Großvermögen (Vermögens- und Erbschaftssteuer), - sofortige Isolation von Steueroasen und Aufkündigung eventueller WTO-Verträge im Bezug zu diesen Staaten, - jede Firma, die in der EU Gewinne macht oder aufgekauft wird, hat auch Steuern zu zahlen (z. B. Finanztricksereien wie bei VW und Porsche mit einer zusätzlichen Aktie wie kürzlich geschehen, verhindern) und - das Kanibalisieren von EU-Staaten gegeneinander durch Abwerbung durch Steuergeschenke muss verhindert werden.
6. Erschaffung von mehr
Steuergerechtigkeit zu einem
Domino-Effekt zum Positiven durch z. B. - Erschaffung einer europäischen „Finanz-GSG9“ mit Gesetzesvorlagekompetenz zur sofortigen Behandlung von Gesetzesschlupflöchern, - Gleichsetzen der Steuer auf Arbeitseinkommen und Finanzeinkommen, - Transaktionssteuer analog der Mehrwertsteuer für jeden Veräußerungsschritt bei Finanzprodukten,
7.
Einbremsung des Geldschöpfungsvolumens von Banken durch Verbessern des Verhältnisses vorhandener Finanzmittel zu verliehenen Finanzmitteln
8.
Entschleunigung von Groß-Transaktionen an Finanzmärkten durch z. B. zwingende Wartezeiten von z. B. 48 Stunden
Nach meiner Meinung
hat also der gute Mann mit seinen nur 4 Punkten wesentliche Dinge ausgelassen, insbesondere den äußerst wichtigen Punkt 5 (Einnahmeverbesserung), der Punkt den die Neolibs immer zu vergessen beliebten. Aber dies sei ihm verziehen, denn er ist auch als Vermögensberater unterwegs.
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Im Film-Beitrag wurde natürlich wieder der übliche Fehler gemacht, alle Schulden gleich zu setzen, nur bei den lebenslangen Schulden des deutschen Ehepaars für ihre Wohnung wurde dann ausnahmsweise so getan, als sei man schuldenfrei und würde sich niemals so verschulden wie alle andern. Natürlich hat eine solide finanzierte Wohnung eine andere Schuldenqualität als Schulden zum Konsumieren und Verjucksen, aber Schulden sind es schon.
All diese Dinge werden mit Vorsatz nicht angegangen, stattdessen verplempert man die Zeit mit Geldverbrennen zugunsten der schuldigen Zocker und weiteres Geldverteilen von unten nach oben.________________________________________________________
Die Stadt Oberhausen ist ein besonderer Fall, hat sie nicht nur durch Zulassung des gigantischen, überdimensionierten CentrOs ihre eigene Innenstadt übermäßige Konkurrenz gemacht, sondern auch ihre Nachbarkommunen geschädigt, so dass wenig Wille herrscht, Oberhausen besonders zu bedauern und entgegen zu kommen und das wahrscheinlich über sämtliche Parteigrenzen hinweg in Düsseldorf!
Bei den Gemeinden ist das Problem die chronische Unterfinanzierung der Gemeinden im Verhältnis zum Bund und dass man aus Angst vor dem Vorwurf der Planwirtschaft das notwendige entwicklungspolitische Instrument der Regional- oder Landesplanung hat über die Jahre Einschlafenlassen und propagierte dann statt dessen einen ruinösen Wettkampf Gemeinde gegen Gemeinde.