Erlebnissberichte, Experimente

Hier ist Platz für wichtige Erklärungen, die nicht in die Programmdiskussion passen.

Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon Sall May » Sa 3. Jul 2010, 13:14

Heute aktuell auf Bürgermeinungen:

Erlebnisberichte, Experimente. Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich über Monate, diesmal waren es 7 Monate kein einziges Geschäft betreten. War in keinem Restaurant, war bei keinem Discounter. Wie habe ich überlebt, ohne Geld, ohne eigenes Konto, mit einer Kahlpfändung und mit Arbeit ohne Ende?

Es war schwer, es ist schwer und man kommt zu immer neuen, zwischendurch auch guten Erkenntnissen. Denn man hat es ja selber erlebt. Scharf auf solche Erfahrungen sollte man allerdings nicht sein, denn sie sind schon echt hart.

Nun, mir haben Freunde und Bekannte geholfen. Essen brachte man mir vorbei. Einige halfen bei der Telefonrechnung, beim Strom oder anderen Dingen. Sonst wäre ich sicher verhungert und säße schon heute auf der Straße. Selbstverständlich ist das nicht, das man solche Menschen und Unterstützer findet, doch es gibt sie. Man lernt immer mehr wie wichtig das Miteinander ist.

Klar, ich hatte u. a. keine Lust mehr auf Geschäfte in denen ich ja selber ohnehin nichts hätte einkaufen können. Sicher, ich war stinkesauer, dass man keine Einsicht von Seiten der Banken und Behörden in unserem Land bekommt, wenn es darum geht, das man ein Konto benötigt. Und man lernt noch etwas, man lernt wieviel Falschmeldungen im Internet unterwegs sind. Eine Gefahr die man nicht unterschätzen sollte. Alle wissen in der Tat alles besser als der/die Betroffenen selber, eine altbekannte Tatsache.

Man fängt an mit sich selber zu kämpfen, sucht immer wieder die Schuld bei sich selber auch dann wenn einen gar keine trifft. So aber funktioniert die Gesellschaft heute, wer Probleme hat muss es selber schuld sein. Viele haben heute wohl schon eine total verbogene Gedankenwelt. Was man auch tut, man versucht immer weiter zu arbeiten, sich noch mehr anzustrengen, doch es nützt gar nichts wenn die äußeren Rahmenbedingungen nicht stimmen. Angekommen in solchen Situationen erkennt man sehr genau, man kann sich selber noch so sehr der Nächste sein wollen, wenn man von Dingen abhängig ist auf die man selber alleine keinen Einfluss hat, dann wird man diese Hürden auch mit noch soviel Arbeit nicht schaffen können.

Jeder Mensch hat seinen eigenen Kopf, sein eigenes Empfinden. Mein Kopf ging dahin, dass ich bis heute nicht einsehe das man Menschen bewußt in Schulden treiben kann und darf. Und das diese Menschen, die sich einst mühevoll etwas ersparten und/oder erarbeiteten in z. B. Insolvenzen jagt, an denen dann Dritte verdienen. Und wenn es tausendmal gutgepriesen wird von denen, die selber nicht in der Situation der Betroffenen stecken. Eine erzwungene Armutslage ist und bleibt das was sie ist: Eine Verachtung gegenüber den Menschen.

Deshalb machte und mache ich mir ja auch Gedanken wie man z. B. mit der Würde des Menschen und mit den Hartz IV Empfänger umgeht. Alles wird über einen Kamm geschoren und das meistens von denen, denen es gut geht. Bis sie selber mal in den Strudel geraten, dann ist das Heulen und Zähneklappen sehr groß.

Natürlich mache ich mir bis heute auch Gedanken wie es nur sein kann, dass wenn man anderen geholfen hat wie ich z. B. mit der Fluthilfe, das Banker einen dann eiskalt anschreiben können man hätte nicht helfen, sondern an die Gewinne des Unternehmens denken sollen. Wieviel Menschlichkeit ist in diesen Menschen eigentlich noch vorhanden?

In den letzten langen, harten 7 Monaten habe ich mich dann auch oft mit Menschen die willkürlich betrogen wurden beschäftigt. Traf so manchen tollen Menschen, der einst was auf die Beine stellte und dem man dann ein Bein stellte. Es war und ist erkennbar, das Verständnis und Hilfen wie sie tatsächlich erforderlich wären meistens gar nicht gegeben werden. Es fehlt nicht nur das Verständnis, es fehlen auch in vielen Dingen Gesetze die anständig und sozial greifen.

7 Monate ohne Einkaufen, also das geht schon ganz gut. Wenn man etwas zu Essen und ein Dach über den Kopf hat. Wenn man ab und zu mal jemanden zum reden hat. Das ist eigentlich das Schwierigste, die Isolation und die Ausgrenzung die in Folge von schweren Lebenssituationen passieren. Viele verarmte Menschen traf ich auch, die heute kein Telefon mehr haben. Sie haben nur noch so ein Prepaidhandy, aber damit können sie kaum telefonieren, weil es eben einfach zu teuer ist.

Dann kam letzte Wochenende die Nachricht eines der Betroffen, der 5 Wochen mit Mitte 40 tot in seiner Wohnung lag. Niemand hatte ihn mehr vermisst. Er war und ist leider kein Einzelfall. Diese Seite des Lebens wird weder in der Politik noch von den Medien, ernsthaft und respktvoll aufgegriffen.

Noch immer kommt in den Köpfen nicht an, dass Menschen und zwar jeder Mensch das Recht auf Leben und stabile Verhältnisse hat. Es geht nicht an, dass einige aus dem vollen schöpfen und nach unten treten. Respektive sich ihre Vorteile durch unmenschliches Verhalten erwirtschaften. 7 lange Monate in denen ich mir intensiv die Zeit nahm noch einmal in die Tiefe zu recherchieren, selber so zu leben wie andere es vielleicht nicht für sich mögen, um zu dem Resultat zu kommen: "Wir alle haben die Pflicht etwas zu ändern". Keiner von uns hat das Recht seine Mitmenschen in schweren Situationen im Stich zu lassen, denn geschweige diese zu verachten, zu verunglimpfen, zu verspotten usw.. Die Würde des Menschen hat unantastbar zu sein. Wer gibt wem das Recht, oder wer nimmt sich auf Grund welcher Erkenntnisse das Recht heraus seinen Nächsten das Leben so schwer zu machen, das er irgendwann nicht mehr kann? Und, warum wird es getan?

Mein Buch, es ist ein kleines Buch, das denen die in unverschuldet in Not und Schulden gerieten eine kleine Hilfestellung geben kann, wird in Kürze tatsächlich erscheinen. Hier gebe ich keine Tipps wie sie evtl. doch noch an Geld kommen können, an das sie in der heutigen Zeit kaum mehr kommen können. Sie rennen sich die Füße wund, sie arbeiten überdurchschnittlich, sie hoffen auf Hilfe aus Konjunkturpaketen die sie nur dann erhalten wenn sie selber noch genug haben. Das kann man getrost beleiben lassen. Doch wie geht man für sich selber mit der Situation um, damit man nicht immer weiter innerlich zermürbt, hier kann dieses Buch sicher gute Hilfe leisten.

In der Gesellschaft wurde immer öfter der Ruf laut, nach Politikern die mal verstehen sollen wie schwer es für die Menschen ist. Diese Politiker mögen das mal durchleben. Und, wenn man solche Politiker tatsächlich hat, denn so eine bin ja ich, wo kommt dann die Unterstützer derer, die es so forderten her? Sicher ist eines, wir haben eine komplett zersplitteret Gesellschaft und das ist zu bedauern. Sicher ist auch, das zuviele sich zuviel Negatives aus den Medien und dem Internet reinziehen um es anzupranger, zu sammeln aber in der Tat nichts daran ändern. Wir wollen sie sehen die Erfolgsmenschen die Not verstehen und lösen sollen, die es aber gar nicht können und oft auch nicht wollen. Mißerfolg ist auch nicht wenn einer mal hinfällt solange er/sie wieder aufstehe. Damit sie es können müssen die äußeren Rahmenbedingungen wieder soweit stehen, das es in kurzen Fristen auch möglich ist.

Insofern bedarf es endlich der Einsicht in den Medien, der Politik und der breiten Gesellschaft. Ein natürliches, gesundes, menschliches Leben hängt nämlich genau von diesen, von Menschen geschaffenen, äußeren Rahmenbedingungen ab. Dazu gehört auch eine Form der Chancengleichheit.

Abschließend wer in der heutigen Zeit fällt, wer in Schulden gerät der sollte eines unterlassen sich zu schämen. Schämen muss sich nur eine Gesellschaft die Armut zulässt und wegschaut, oder?
Sall May
 

Re: Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon Sall May » Sa 3. Jul 2010, 13:15

Wenn Menschen keine Lust mehr haben zu arbeiten, auch das kann ich mittlerweile verstehen. Denn wer arbeitet schon gerne für nichts? Also, damit meine ich mal die Selbständigen, die kleinen eben, eben auch die Soloselbständigen. Wenn man denen A. kein Konto lässt oder sie B. auch noch kahlpfändet, warum sollen die noch ihre Arbeitskraft für was geben? Wie weit sollen sich die Menschen denn noch quälen? Wie weit soll man noch in Konkurrenz mit 1 Eurojobern treten müssen? Wie weit wird der Binnenmarkt noch kaputt gewirtschaftet?

Als ich noch aktive SPD Politikerin war, das war ich auch mal, liegt weit über 1 Jahrzehnt zurück. Da wäre es undenkbar gewesen Forderungen nach einem Arbeitsdienst zu stellen. Das wäre unter unzumutbare Zwangsarbeit und gegen Art. 1 GG gelaufen und heute?

Früher war das auch mal so, wenn ich einen Kunden betrog dann gab es Strafe und Schadensersatz für den Betrogenen. Und heute? Wenn Banken einen in die Irre führen dann bekommen diese später noch Hilfen und was ist mit der Vielzahl der Geschädigten? Darf man eigentlich noch denken, darf man noch sozial, menschlich etc. gerecht sein wollen? Wie sehen Sie da draußen das denn? In welche Richtung laufen wir derzeit eigentlich in der Mehrheit?
Sall May
 

Re: Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon Sall May » Sa 3. Jul 2010, 13:16

Geld und Umweltschutz sind sie verkommen? Was mir diese Woche, da war ich nämlich seit 7 Monaten mal wieder beim Discounter auch deutlich auffiel ist die Tatsache, früher war z. B. die Teewurst im Naturdarm. Der wird dann und kann dann auch ökologisch abgebaut werden. Doch jetzt kriege ich das Produkt nur noch in Plastiktöpfchen, und ich kann die Qualität nicht mal mehr sehen. Hinzu kommt das der Preis erheblich gestiegen ist. Klar, ohne genaues Aufpassen und ohne Taschenrechner sollte man heute nicht mehr einkaufen gehen.

Das soll Fortschritt für den Menschen, die Umwelt und Natur sein? :?:

Als ich Kind war, da holten wir die Milch noch in einer Milchkanne und kochten sie selber ab. Die Butter kam in mitgebrachtes Fettpapier und schmeckte noch nach Butter. Himmel, wie weit haben wir uns von ökologischen und menschlichen Gesichtspunkten eigentlich entfernt?
Sall May
 

Re: Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon Hase » So 4. Jul 2010, 12:50

Sall May hat geschrieben:Wenn Menschen keine Lust mehr haben zu arbeiten, auch das kann ich mittlerweile verstehen. Denn wer arbeitet schon gerne für nichts? Also, damit meine ich mal die Selbständigen, die kleinen eben, eben auch die Soloselbständigen. Wenn man denen A. kein Konto lässt oder sie B. auch noch kahlpfändet, warum sollen die noch ihre Arbeitskraft für was geben? Wie weit sollen sich die Menschen denn noch quälen? Wie weit soll man noch in Konkurrenz mit 1 Eurojobern treten müssen? Wie weit wird der Binnenmarkt noch kaputt gewirtschaftet?

Als ich noch aktive SPD Politikerin war, das war ich auch mal, liegt weit über 1 Jahrzehnt zurück. Da wäre es undenkbar gewesen Forderungen nach einem Arbeitsdienst zu stellen. Das wäre unter unzumutbare Zwangsarbeit und gegen Art. 1 GG gelaufen und heute?

Früher war das auch mal so, wenn ich einen Kunden betrog dann gab es Strafe und Schadensersatz für den Betrogenen. Und heute? Wenn Banken einen in die Irre führen dann bekommen diese später noch Hilfen und was ist mit der Vielzahl der Geschädigten? Darf man eigentlich noch denken, darf man noch sozial, menschlich etc. gerecht sein wollen? Wie sehen Sie da draußen das denn? In welche Richtung laufen wir derzeit eigentlich in der Mehrheit?


Die Mehrheit läuft meiner Meinung nach in die Richtung "nach mir die Sinnflut" Jeder ärgert sich über die Politik, vorallem um die Wahl des Bundespräsidenten welchen das Volk eigentlich nicht wollte und sagt dazu lediglich "kann man ja sowiso nicht ändern!"

Stimmt, man findet sich ja auch nur zu tausenden auf der Strasse ein, wenn ein WM Spiel läuft.

Wir haben verfassungswidrige HartzIV Sätze die bis 31.12.2010 geändert sein müssen und statt dies endlich in Angriff zu nehmen, soll jetzt das Elterngeld bei H4 Empfängern wegfallen.

Begründung: "Es soll eine Lohnersatzleistung darstellen und wer kein Einkommen hatte, dem fällt auch nichts weg"

Würde also auch auf mich zutreffen wenn ich ein zweites Kind bekäme, ich bin nämlich Hausfrau und werde sozusagen von meinem Ehemann finanziert, hätte also auch keinen Lohnausfall, könnte in dem Moment aber auch nicht arbeiten gehen.

Milliarden in die Banken und nochmals Milliarden nach Griechenland, für die afrikanischen Kinder haben wir auch noch ein paar Millionen (müssen uns dafür noch anhören wir wären zu geizig) und hier im eigenen Land wird den Menschen dann ein Sparpaket vorgesetzt.

Anstatt ein "Danke" dafür das man die Steuern des Volkes verschenkt, müssen die jetzt sparen.

Wo es oben nicht stimmt, kann es unten nicht laufen.
Hase
 

Re: Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon Sall May » So 4. Jul 2010, 12:57

Hase, was ich auch nicht so ganz verstehe ist, dass man der Arbeit die Menschen erbringen kaum mehr Wert bei misst.

Ich z. B. habe neben Hausfrau und Mutter zu sein, mir meinen eigenen Frauenarbeitsplatz geschaffen. Geschaffen damit eine Familie über die Runden kommen kann. Bis zu dem Tag wo mich die Bank linkte, anders kann ich es nicht nennen.

Solange ich designte, kreeierte und mit meiner Hände Arbeit als auch mit meinem Kopf etwas schuf, war etwas zum Verkaufen da. Nimmt man mir allerdings die Möglichkeiten und besonders den freien Kopf für die Kreativität, was soll ich da noch produzieren das man unter Marke verkaufen könnte? Auch die Tatsache das man ausbildete war ja wohl kaum von Interesser. Zumal unser Markt ja auch ausgebeutet und kaputt gemacht wurde, wie so vieles andere auch. Wer macht es denn kaputt? Die, die arbeiten wollen, die, die Kreativ sind und es weiter sein möchten?

Gerade bei den kreativen Berufen ist es aber so, dass jeder meint er könnte es nachmachen, selbst dann wenn gar kein Talent vorhanden ist. Man hat vor gewissen Berufsbildern überhaupt keinen Resepkt mehr. Ramsch zu verkaufen scheint total in zu sein, oder?

Und das man reihenweise den kleinen Selbständigen die Fussangeln auslegt, so dass ihnen gar nichts mehr anderes überig bleibt als das Handtuch zu werfen, ist das nicht ein Unding? Was knechtet man die Menschen eigentlich so, ob das wohl den Spaß machen die es tun?

Ein kleines Restaurant z. B. mit einem Sternekoch kann nur solange gut sein, solange der Sternekoch da ist und seine Arbeit ohne Störung verrichten kann. Wenn man den aber umfunktioniert zum reinen Verwalter von Papieren und mehr, dann klappt es irgendwann nicht mehr mit dem gastronomischen Betrieb. Diese Erkenntnis scheint noch nicht in den Köpfen von Politikern und Bankern angekommen zu sein, oder?

Sicher weder ich noch viele andere werden verstehen, warum gibt man unser Geld, für das wir geschuftet haben mit vollen Händen aus und verlangt wir hätten weiter zu sparen und zu spuren? Wieso lässt man den Superreichen immer mehr Freiheiten, während der kleine Mann und die kleine Frau, die schon immer um ihr täglich Brot kämpften, immer weiter auflaufen ins fast Leere?

Immer mehr müssen heute um ihre Rechte klagen, wem soll das denn was bringen? Wohl nur denen, die daran was verdienen und die dadurch einen Job haben? Insofern schafft Hartz IV ja sogar bezahlte Arbeit, nur leider nicht bei denen die gerne arbeiten möchten und das zu realen Bedingungen. Viele dachten Hartz IV wäre nur eine vorrübergehende Randerscheinung, heute muss und kann man erkennen, es ist wie ein Geschwür das immer mehr von den Betroffenen und von der Gesellschaft Besitz ergreift? Dem versucht man dann beizukommen mit mehr, welcher Bildung, und Druck auf die jungen Menschen?

Den älteren unter uns sagt man, man hätte zu arbeiten, aber keiner sagt wo die Arbeit herkommen soll. Und die, die noch Arbeit hätten denen macht man das Leben oft wunderbar sauer. Das etwas ganz und gar nicht stimmt, und das dies nicht nur mit reinem marktwirtschaftlichen Denken zutun hat, das ist heute schon vielen klar geworden.

Natürlich werden wir immer wieder in der Mehrheit vom wirklich, wichtigen Denken abgelenkt und wie man erkennen kann funktioniert das Takten einer Gesellschaft in diese Richtung doch ganz einfach, oder?
Sall May
 

Re: Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon Sall May » So 4. Jul 2010, 13:02

Noch schlimmer empfinde ich es im Gesundheitswesen. Im vergangenen Jahr lieferte ich einen Schlaganfallpatienten in ein Krankenhaus, der hatte zu dem Zeitpunkt keine Krankenversicherung, da wollt die Verwaltung doch allen Ernstes das man den wieder mit nimmt. Während die Ärzte es für dringend erforderlich ansahen das der Mensch behandelt wird. Was geht hier eigentlich vor, ein Menschenleben oder das Geld?

Unser Gesundheitssystem stand tatsächlich mal auf einem festen und gesunden Sockel, das kann man allerdings heute nicht mehr erkennen. Auch waren soziale Belange sehr wichtig in unserer Gesellschaft, auch das kann man heute leider so nicht mehr erkennen, oder?

Alleine die Tatsache das ehemalige Selbstständige klagen müssen um mehr als 180,00 € zum Leben behalten zu dürfen, sie müssen wie wir wissen den Differenzbetrag von zum PKV-Satz von den Regelleistungen bestreiten, lässt sicher viele mehr als nur die Zähnnägel aufrollen. Selbst die Tatsache das Gerichte den Klagenden recht gaben wurde außer acht gelassen und die Argen klagen weiter gegen die, die kaum noch was haben? Ist das die Moderne eine sozialen Staates, der es genau hält mit der Würde des Menschen und den Menschenrechten? Oder wie sollte man es nennen?

http://www.buergermeinungen.de/index.php?option=com_kunena&Itemid=55&func=view&catid=6&id=1437

Alles das und noch viel mehr sind Dinge die fast ausschließlich die Politik zu verantworten hat. Desto verwunderlicher ist es ja, das so wenige die ihre Interessen gewahrt wissen wollen nichts mit der Politik zutun haben wollen. Wer soll es denn dann ändern, damit es irgendwann mal wieder menschlich, erträglich wird?

Da lassen sich Politiker von denen bezahlen, denen sie vorschreiben mit wie wenig die sich zu begnügen haben? Halten aber die Hand auf und schöpfen aus dem Vollen. Fliegen mal eben für 10 000 € die Stunde zum Fussball nach Südafrika? Da kenne ich aber andere Kaliber, auch unter den Selbständigen, die sogar hingehen um Arbeitsplätze zu erhalten und dafür Haus und Hof verpfänden. Das sind dann die, die dumm und menschlich denken?

Es wird von uns verlangt, was die von uns bezahlten nicht als Vorbilder vormachen und das lässt schon mehr als nur tief blicken, oder?

Mal so eine bildliche Beschreibung: "Die Eltern hauen sich den Bauch voll und lassen ihre Kinder hungern arbeiten und beschimpfen sie auch noch?". Mit Eltern sind hier mal die gemeint, die aus dem Vollen schöpfen und von denen, die sie in die Positionen wählten Opfer um Opfer, das sie selber nicht bereit sind zu erbringen, fordern.
Sall May
 

Re: Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon AlexRE » So 4. Jul 2010, 15:47

Hase hat geschrieben:Wir haben verfassungswidrige HartzIV Sätze die bis 31.12.2010 geändert sein müssen und statt dies endlich in Angriff zu nehmen, soll jetzt das Elterngeld bei H4 Empfängern wegfallen.

Begründung: "Es soll eine Lohnersatzleistung darstellen und wer kein Einkommen hatte, dem fällt auch nichts weg"



Das passt zeitlich wunderbar zusammen, "teile und herrsche" sowie "Brot und Spiele" in perfektem Zusammenwirken. Dazu braucht man insbesondere beim Volk beliebte Leistungsträger - Vorbilder, dann klappt`s auch mit dem Unterpflügen des Prekariats.

Bild Bild
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Erlebnissberichte, Experimente

Beitragvon Sall May » Mo 5. Jul 2010, 16:49

Scheint es nur so, oder stimmt wirklich vieles nicht? Wir hatten heute das Thema, dass die jungen Menschen z. B. heute meistens erst mit 25 Jahren in den Beruf gehen. Davor ist lernen angesagt, dass man aber mit 35 Jahren schon kaum mehr eine Chance hat einen vernünftigen Job zu bekommen, wird auch ausgeblendet?

Meine Generation hatte oft mit 16 Jahren schon die erste komplette Ausbildung hinter sich, lernte trotzdem oft auf dem zweiten Bildungsweg weiter und versorgte sich selber. Viele unter uns waren mit 18 Jahren schon in der Lage einen eigenen Haustand zu führen. Das wurde uns einst abverlangt, und es funktionierte. So kommte es natürlich dazu, das gerade unsere Generation oft mehr als 30 Jahre Berufstätigkeit auf dem Buckel hat, aber heute unter dem Strich auch nicht mehr viel übrig ist.

Wir hatten Werte mit auf den Weg bekommen, das man alles was man leistet für die eigene Zukunft und die der Gesellschaft tut. Heute kann man davon kaum noch etwas erkennen.

Darüber hinaus wird es den Menschen immer sauerer gemacht noch etwas zutun. Es ist insgesamt alles immer engmaschiger geworden. So das vielen letztendlich gar kein anderer Weg mehr bleibt als in Hartz IV zu verharren. Logisches Handeln und Denken scheint immer mehr auf der Streck zu bleiben. Bloß fragt sich mal wer wieso es so ist bzw. wieso es so weit überhaupt kommen konnte? Und natürlich hat man uns vollmundig versprochen, dass wir alle keine Angst um unsere Rente haben müssten. Vieles ist heute so anders, das man es gar nicht mehr verstehen kann. Die jungen Menschen unter uns kennen das leider so gar nicht mehr. Sie nehmen hin, was eigentlich nicht mehr hinnehmbar ist, oder?
Sall May
 


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