von AlexRE » Di 5. Nov 2019, 07:27
Nach Berlin, Hamburg und Stuttgart hat jetzt auch das Landgericht Darmstadt einen Raser wegen Mordes verurteilt.
Vom BGHSt wurde bislang nur das Hamburger Urteil bestätigt:
Raserprozess in Darmstadt
19-Jähriger wegen Mordes verurteilt
Auf der Flucht vor der Polizei verursachte ein Autofahrer einen tödlichen Unfall. Nun wurde der 19-Jährige des Mordes schuldig gesprochen - und zu mehr als sechs Jahren Jugendstrafe verurteilt.(...)
Auf der A5 fuhr er mit mehr als hundert Kilometern pro Stunde auf den Autobahnparkplatz Fuchsbuckel nahe Heppenheim und krachte dort in das parkende Auto einer Familie aus Düsseldorf.
Die 39 Jahre alte Mutter starb bei dem Unfall, der damals zehnjährige Sohn wurde schwer verletzt.
(...)
Anfang Juli erhob die Staatsanwaltschaft Stuttgart Mordanklage gegen einen 20-Jährigen. Er soll mit einem gemietetem Sportwagen mit bis zu 165 Kilometern pro Stunde durch die Stuttgarter Innenstadt gerast sein und dabei einen Unfall verursacht haben, bei dem der 25 Jahre alte Fahrer und die 22 Jahre alte Beifahrerin eines Kleinwagens starben.
Anfang März hatte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe
erstmals ein Mordurteil gegen einen Raser bestätigt. Der Mann hatte 2017 in Hamburg mit einem gestohlenen Taxi einen Menschen getötet und zwei schwer verletzt. Das Landgericht Hamburg verurteilte den zur Tatzeit 24 Jahre alten Mann im Februar 2018 zu lebenslanger Haft.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 94788.htmlWie ich
hier auf diesem thread bereits ausgeführt habe, halte ich härtere Strafen für menschenverachtende Totraser für sehr wünschenswert - die allerdings möglichst unter Beteiligung des Gesetzgebers und nicht in Alleinverantwortung der Richterschaft in die Welt gesetzt werden sollten. Die endgültige Verschiebung der Grenze zwischen bedingtem Vorsatz und bewusster Fahrlässigkeit wäre, wenn es denn bei dieser neuen Rechtsprechung bliebe, praktisch eine ganz neue Art von Strafandrohung, mit der das Parlament überhaupt nichts zu tun hatte.
Der Stuttgarter OB Rommel:
Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.