Ich habe mir gerade den Wikipedia - Eintrag zum FDP - Spitzenkandidaten für die anstehenden Wahlen in NRW angesehen:
Nach der Lektüre von Science-Fiction-Literatur kam Lindner auf die Geschäftsidee Avatare herzustellen.[6] Am 29. Mai 2000, zur Hochphase der New Economy, gründeten er zusammen mit drei weiteren Partnern (darunter einem Risikokapital-Geber) die Internet-Firma Moomax GmbH.[7] Das Unternehmen wurde mit 30.000 Euro Stammkapital gegründet und erhielt einen KfW-Förderkredit in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Lindner, der von 2000 bis 2001 als Geschäftsführer tätig war,[8] verließ das Unternehmen nach einem Jahr. Im Oktober 2001 meldete die Moomax GmbH Insolvenz an. Der KfW gingen mehr als eine Million Euro verloren.[9][10][11]
[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Lindner[/url]
Der ist ja wirklich voll als neoliberaler Wirtschaftsvordenker qualifiziert ...
Das liest sich zunächst so, als sei er in grundsätzlichen Gewissensfragen etwas desorientiert:
Lindner hatte zunächst Zivildienst geleistet, sich später jedoch für die Laufbahn als Reserveoffizier entschieden, als der er einmal jährlich eine zweiwöchige Reserveübung absolviert.[13][14] Verteidigungsminister Thomas de Maizière beförderte Lindner im September 2011 zum Luftwaffen-Hauptmann der Reserve.[15]
(...) 2009 erwarb er eine Rennfahrerlizenz.[3]
Bei näherem Hinsehen klärt sich das aber auf:
„Weil ich meine Firma weiterführen wollte, habe ich den Wehrdienst verweigert. Es war bei mir also eine Frage der Lebenssituation, wie bei so vielen. Deshalb ist es ehrlich, dass unsere Koalition die Wehrpflicht ausgesetzt hat“, http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 17000.htmlDas versteht der Herr also unter Ehrlichkeit, die vom Grundgesetz gewährte Gewissensfreiheit zu missbrauchen, um sich unter Vortäuschen von Gewissensnöten die vom Gesetz nicht vorgesehene Wahlfreiheit zwischen Wehrdienst und Zivildienst einfach zu nehmen und das dann mangels Unrechtsbewußtsein später der Presse zu erzählen.
Ich kann mich mit so einem Freiheitsverständnis einfach nicht anfreunden, das konnte ich noch nie. Die Fragwürdigkeiten beim Freiheitsverständnis der Piratenpartei, neue freizügige Regeln auf Kosten des geistigen Eigentums Einzelner schaffen zu wollen, halte ich für das kleinere Übel gegenüber einem Freiheitsverständnis, nach dem sich die Cleveren über Regeln einfach hinwegsetzen dürfen. Wenn jemand falsche freiheitliche Regeln schaffen will, kann das Bundesverfassungsgericht das Eigentumsrecht schützen. Gegen Leute, die sich aus einem elitären Selbstverständnis heraus das Recht zubilligen, sich über Regeln hinwegsetzen zu dürfen, haben die Väter und Mütter des Grundgesetzes aber keine Vorkehrungen getroffen. Gegen die müssen wir uns an der Wahlurne wehren.