Bild boykottieren?

Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt? Gibt es eine bedenkliche Konzentration von Medienmacht?

Re: Bild boykottieren?

Beitragvon Staber » So 10. Mai 2015, 18:55

Quer hat geschrieben:Den letzten Satz finde ich besonders gut. Und welchen Informationsgehalt dieser Artikel wegen der Drängelei auf der Autobahn hat, erschließt sich mir nicht. ;) Das ist doch alles Stimmungsmache und hat mit dem Thema nichts zu tun. Wir sollten froh sein, dass es wieder Gewerkschaftler gibt, die sich auch so verstehen.



Moin quer!
Man kann die individuellen Rechte weniger solange stärken, bis das Land vollkommen gelähmt ist ! :roll: Die Unterstützung von Minderheiten mag ja ehrenvoll sein, aber kann nicht soweit gehen, dass am Ende 5% einer Organisation die restlichen 95% lahm legen.Für mich wird der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit an die Wand gefahren Weselsky teilte der staunenden Öffentlich vor einigen Stunden mit, "das Land und die Bahnkunden hätten eine Pause verdient" Zu dieser Äußerung fällt mir nichts ein! :roll:
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon maxikatze » So 10. Mai 2015, 18:59

Staber hat geschrieben:
Quer hat geschrieben:Den letzten Satz finde ich besonders gut. Und welchen Informationsgehalt dieser Artikel wegen der Drängelei auf der Autobahn hat, erschließt sich mir nicht. ;) Das ist doch alles Stimmungsmache und hat mit dem Thema nichts zu tun. Wir sollten froh sein, dass es wieder Gewerkschaftler gibt, die sich auch so verstehen.



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Man kann die individuellen Rechte weniger solange stärken, bis das Land vollkommen gelähmt ist ! :roll: Die Unterstützung von Minderheiten mag ja ehrenvoll sein, aber kann nicht soweit gehen, dass am Ende 5% einer Organisation die restlichen 95% lahm legen.Für mich wird der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit an die Wand gefahren Weselsky teilte der staunenden Öffentlich vor einigen Stunden mit, "das Land und die Bahnkunden hätten eine Pause verdient" Zu dieser Äußerung fällt mir nichts ein! :roll:


Die kleinen Gewerkschaften sind doch erst dadurch entstanden, weil die Großen kaum noch was bewirkt haben. Und wer weiss, vllt werden die Kleinen ja irgendwann ganz groß und die Großen somit überflüssig.
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon Quer » So 10. Mai 2015, 19:12

Es geht meines Erachtens nicht um die Stärkung individueller Rechte einzelner, sondern um die Stärkung der Position ganz vieler Arbeitnehmer. In Zeiten von Minijobs, Mindestlohn und anderen Aushöhlungen der Angestellten - und Arbeiterrechte halte ich das für notwendig und unverzichtbar. Wir müssen alle immer mehr arbeiten, bekommen entweder keinen Cent mehr oder gar noch weniger, weil die Preissteigerung es auffrisst oder noch schlimmer. Da ist m.E. Solidarität gefragt. Und genau dafür müssen wir das alle auch mal aushalten und Unbequemlichkeiten hinnehmen. Tun wir das nicht, arbeiten wir den Arbeitgebern immer mehr zu. Und wir lähmen auch kein Land vollkommen, weil Züge nicht mehr regelmäßig fahren.
Grüße, Quer
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Re: Bild wegen Hetzartikel boykottieren?

Beitragvon maxikatze » Do 21. Mai 2015, 08:03

Quer hat geschrieben:Es geht meines Erachtens nicht um die Stärkung individueller Rechte einzelner, sondern um die Stärkung der Position ganz vieler Arbeitnehmer. In Zeiten von Minijobs, Mindestlohn und anderen Aushöhlungen der Angestellten - und Arbeiterrechte halte ich das für notwendig und unverzichtbar. Wir müssen alle immer mehr arbeiten, bekommen entweder keinen Cent mehr oder gar noch weniger, weil die Preissteigerung es auffrisst oder noch schlimmer. Da ist m.E. Solidarität gefragt. Und genau dafür müssen wir das alle auch mal aushalten und Unbequemlichkeiten hinnehmen. Tun wir das nicht, arbeiten wir den Arbeitgebern immer mehr zu. Und wir lähmen auch kein Land vollkommen, weil Züge nicht mehr regelmäßig fahren.


Stünden die Lokführer nicht voll und ganz hinter ihrer GdL, wäre der Streik längst beendet. Wie du ganz richtig gesagt hast, es geht nicht um Claus Weselsky, sondern um die Durchsetzung berechtigter Forderungen der Lokführer.
Vorerst ist der Streik beendet. Beide Streitparteien, die Bahn und die GdL, einigten sich auf ein Schlichtungsverfahren. Ob das Schlichtungsverfahren scheitert oder deutliche Verbesserungen für die Lokführer durchgesetzt werden, bleibt wieder abzuwarten.
http://www.dw.de/lokf%C3%BChrer-beenden ... ch-346-rdf
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon AlexRE » Mo 25. Mai 2015, 15:40

Einem Edeka - Geschäft, das zu den ersten Bild - Boykotteuren gehörte, werden jetzt von dem örtlich zuständigen Grossisten sämtliche Zeitungslieferungen verweigert. Dazu habe ich etwas auf dem Facebook - Profil des Edeka - Geschäfts geschrieben:

Sehr geehrte Kundschaft,
heute Morgen nun erreichte uns die Kündigung des MITTELDEUTSCHEN PRESSEVERTRIEBES!
Mit der Begründung, dass wir uns standhaft weigern die BILD Zeitung zur Auslage zu bringen. Gekündigt wurde die Belieferung zum 22.05.2015 . Da es ein Gebietsrecht gibt, dürfen wir uns von keinem anderen Grossisten beliefern lassen, das heißt wir dürfen uns ab sofort keine Zeitschriften von einem Pressevertrieb liefern lassen.
Für alle Freunde der Printmedien heißt es nun, bitte zum Kiosk gehen. Dieser befindet sich aber direkt neben unserem Haupteingang. Somit müssen Sie keinen Umweg machen. Wir hoffen, dass unsere treue Kundschaft Verständnis hat und die 3 Schritte zum Zeitschriftenhändler gegenüber kein großer Umstand sind.

Desweiteren haben wir uns überlegt die frei gewordene Fläche sinnvoll zu nutzen.
So wird in den nächsten Tagen dort ein Sortiment an Kinderbüchern, Malbüchern und Bestsellern ausliegen.


https://www.facebook.com/pages/Edeka-Heymer/501381636616266

Der Grossist muss liefern, weil er Gebietsschutz hat. So eine Kartellwirtschaft ist in Deutschland nur ausnahmsweise aus besonderen Gründen erlaubt (hier Marktzugang auch für kleine Verlage / Art. 5 GG):

>> Deutschland ist in 79 sogenannte „Grossogebiete“ aufgeteilt, in denen 66 Grossofirmen tätig sind. Die Grossisten besitzen ein Alleinauslieferungsrecht, also insofern ein Monopol, lediglich in Berlin und Hamburg gibt es eine bedingte Konkurrenz zwischen Grossisten. Diese Ausnahme ist im Kartellrecht geregelt. Erst 2003 bestätigte die Bundesregierung das spezielle Vertriebssystem nochmals. <<

http://de.wikipedia.org/wiki/Presse-Grosso

Wo aber ausnahmsweise Kartellwirtschaft zulässig ist, unterliegen die Lieferanten einem Kontrahierungszwang, so auch hier:

>> In seinem zugeteilten Gebiet unterliegt der Pressegrossist dem Kontrahierungszwang. Er hat folglich die Pflicht, nicht nur jede Verkaufsstelle zu beliefern, sondern auch jede auf dem Markt erhältliche Publikation anzubieten und in sein Programm aufzunehmen. Der Einzelhandel hat somit einen Belieferungsanspruch gegenüber dem Pressegrossisten. <<

Wie gesagt, Pressegrossisten, die es sich in Springers Hintern bequem gemacht haben, sollte man mit Anlauf und Springerstiefeln in den eigenen Hintern treten.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon Staber » Mo 25. Mai 2015, 17:56

@ Alex
mit Anlauf und Springerstiefeln


Ich könnte es machen , ich hab noch fast neue im Keller ! :lol:
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon AlexRE » Mo 31. Aug 2015, 16:18

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

FLÜCHTLINGE DAMALS UND HEUTE

Schau auf diese
Bilder, Heidenau!


(...)

Diese Bilder aus Ungarn – sie erinnern an die Flüchtlingsgeschichte Deutschlands. Vor 26 Jahren waren es Tausende DDR-Bürger, die in vor einer Diktatur flohen, in die Freiheit wollten.

Darunter auch viele Menschen aus Sachsen, wo Heidenau liegt, der Ort, der jetzt durch seinen Hass auf Flüchtlinge so traurige Schlagzeilen macht.

(...)


http://www.bild.de/politik/inland/fluec ... .bild.html

>> Woher der Sinneswandel bei der Bild Zeitung? <<

Das haben die immer schon so gemacht. Erst den rechten Mob aufhetzen und dann den Rest des verarschbaren Publikums gegen die ekligen Rechten aufputschen. Bringt beides Auflage.
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon Uel » Mo 31. Aug 2015, 17:25

... wie immer bei der BLÖD-Zeitung fängt es im Kopf an. Die Dümmsten vergleichen immer Äpfel und Birnen und behaupten es seien nur sich gleichende Äpfel.

Nur zur Erinnerung der Verdrängungskünstler: Die Leute damals waren per Grundgesetz Leute mit dem Recht auf BRD-Staatsbürgerschaft, waren per Definition nicht irgendwelche Flüchtlinge sondern deutsche Staatsbürger, die ihre Rechte geltend machten. Und die geringen Anpassungsschwierigkeiten waren verglichen zur heutigen Situation grandios: sprachen perfekt die Sprache, waren gut ausgebildet bis auf den fehlenden modernsten Schliff und wollten ihre kulturelle Ideologie/ kulturellen Ballast ja gerade nicht mitschleppen sondern dem entfliehen im Gegensatz zu frauenverachtenden archaischen Religiösen. Solche Qualitätsneubürger können wir jederzeit in vielfacher Anzahl gegenüber den jetzigen Prolemfällen aufnehmen und intergrieren.

Soviel ist den BLÖD-Fuzzis die deutsche Staatsbürgerschaft gegenüber Wirtschaftsflüchtlingen auf Steuerzahlerrechnung inclusive Schlepperbereicherung wert, aber beim nächsten Auflaufen der Nationalelf gibt es wieder hemmungsloses nationales Freudengeheul ... man kann garnicht soviel essen wie man kotzen möchte!
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon AlexRE » Mo 31. Aug 2015, 21:04

Meine Familie besteht zur Hälfte aus ostpreußischen Flüchtlingen bzw. Spätaussiedlern. Für normale Westdeutsche waren das einfach nur zugezogene Landsleute, nur Vollidioten haben da eine fremde Invasion gewittert ("Polacken"). Heute haben wir es wirklich mit Fremden aus anderen Kulturen zu tun und man kann nur Vollidioten - also Leuten, die der Bildzeitung ständig Glauben schenken (d. h., keine hier anwesenden) - weismachen, dass es zwischen den beiden Völkerwanderungen nennenswerte Parallelen gibt.
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Re: Bild boykottieren?

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Di 1. Sep 2015, 00:27

Meine Pflegemutter ( wird diesen Monat 80) und ihre Mutter ( verstorben) und deren Freunde haben mir damals erzählt, Mein Opa und sie mussten im Krieg Fliehen. Nach dem Krieg, kam sie wieder zurück nach D. Was meinst ihr, wie es ihr erging? wie eine fremde hat man sie und soo viele anderen Behandelt. Sie waren Deutsche bzw eher gesagt Halb Deutsche. ich Glaube, wenn meine Oma noch leben würde, die täte so manch eine die Haare Waschen.

Meine Oma war hart im nehmen. Seit ich sie kannte ( mit 5 Jahren habe ich sie kennen gelernt) hatte sie zwei mal Geweint. Einmal wo ihr Sohn Gestorben ist und dann wo sie mir das Erzählt hatte. Ich war damals sehr sehr Jung und wusste nix damit anzufangen. Ich habe dann Später sie noch mal gefragt, dann habe ich verstanden was sie meinte.

Hallo Uel,
Nur zur Erinnerung der Verdrängungskünstler: Die Leute damals waren per Grundgesetz Leute mit dem Recht auf BRD-Staatsbürgerschaft, waren per Definition nicht irgendwelche Flüchtlinge sondern deutsche Staatsbürger, die ihre Rechte geltend machten.


das will ich nicht abstreiten. Aber was war vorher?

und nein es geht nicht gegen maxi. Ich Hoffe wenn ich es erkläre dass ihr mir Glaubt.

Damals, ich war Jung ( das war ich auch mal :) ), sie kamen von Berlin. Sehr Hübsche und Nette Männer dachte ich . Auch Frauen waren dabei. Ich war damals sehr Jung ca. 20. Sie wollten Wohnungen, ich sagte ( ich war wie üblich auf der Straße) ich habe keine Wohnung. Nicht mal wir haben eine. Es hat mir wirklich Leid getan Glaubt es mir. Und dann sagte einer was, da bin ich ausgerastet. Er sagte: Du scheiß Wessi, was willst du eigentlich hier? ich so: ich lebe hier und du hast wahrscheinlich ein Problem damit. Er so: jetzt hast du eins. Ich hatte in der Augsburger Fußgängerzone gebettelt und ich saß dran er stand. Ich hatte seine Schuhe im Gesicht. Ich hatte dann meine Schläge gekriegt warum auch immer. Er hat nur gemeint, hier ist es auch nicht besser als es drüben war. Ich hatte ihn damals nochmal getroffen, und er sah nicht gut danach aus als ich ging. (ich hasse mich Heute noch dafür) aber damals musste ich es. Ich weiss du Glaubst es mir nicht und es ist ok. Ich komm damit klar, ich komm damit nicht klar, dass die zu uns sagten: Scheiß Wessis. und nein es waren keine Ausländer die es gesagt haben es waren Deutsche. Und da habe ich mich an meine Oma erinnert.
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