In der Kritik: Ratingagenturen

Hier wird das wirtschaftspolitische Profil für die Zeit nach der 2. Parteigründung diskutiert.

In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon Sall May » Sa 1. Mai 2010, 13:38

Heute aktuell auf Bürgermeinungen und auf dem AMP - Forum:

In der Kritik Ratingagenturen. Wenn Rating arm macht.

In letzer Zeit geraten sie immer mehr in die Kritik. Kritisiert werden sie von den Großen. Dabei wird so ziemlich alles heute geratet, und oft bringt das mächtigen Schaden. Nicht nur den Großen, den Weltkonzernen, den Banken usw., was sonst so über Jahre passierte....


Verduzt musste ich in den Jahren ab 2001 festellten, das es vielen meiner kleinen Firmenkunden, Soloselbständigen etc. nicht mehr so gut ging. Natürlich war das für mich ein Alarmzeichen, denn als gute Unternehmerin die Unternehmen fast aller Branchen und Gewerke betreut und daran verdient, ging ich der Sache auf die Spur. Denn man möchte seine Kunden, die einen für die Dienstleistungen bezahlen auch behalten. Diese Flexibilität wird gefordert, und ich kam dieser nach.

Es musste natürlich auch nachgeschaut werden ob ich vielleicht die verkehrten Produkte anbiete, ob wir weitere neue Entwicklungen benötigen. Ob man eventuell mit den Außendienstmitarbeitern von Kundenseite nicht klar kam und, und, und. Man analysiert dann natürlich auch den eigenen Betrieb, das habe ich mal alles von der Picke auf gelernt. Schließlich arbeitete ich über lange Jahre, oft und viel als Freelancer in Werbeagenturen. Wenn man dort in fast allen Breichen, aber besonders auch im DM (Direct Marketing) eingesetzt wird, dann lernt man sehr, sehr viel. Dieses erlernte wußte ich auch für mich zu Nutzen, bei der Einführung meiner Produkte.

Jetzt nutzte ich es um dem Problem auf die Spur zu kommen. Meine Kunden waren bis dato zu 98% mit den Dienstleistungen meines Untenehmens zufrieden. Also los ging es, den Telefonhörer in die Hand nehmen, die Kunden mal anrufen. Ein Mailing erstellen, Fragebogen versenden. Die Kunden in die Agentur einladen, damit sie eine Vorstellung von unserem Arbeitsalltag bekommen usw. usf.. Natürlich auch eine Marktrecherce samt Analyse ausarbeiten, es wurde alle getan was in solchen Fällen zutun ist.

Damit ich auch ja nicht übersah, nahm ich alte Akten zur Hand, schließlich man hatte im Laufe der Jahre ja schon viel erarbeitet. Kam ein Quentchen Unsicherheit ob man denn nun wirklich alles richtig machte, dann nahm ich auch gerne alte Lehrbücher zur Hand. So z. b. das Buch von McKinsey&Company "Planen, gründen, wachsen". Eines von vielen Fachbüchern. Da neben arbeitete ich mich in den Nächten mal wieder durch die dicken Wälzer aus dem Campus Verlag: "Management". Band 1 umfasst 1080 Seiten und beinhaltet: Best Practice, Checklists, Actionlists. Um zu verstehen wir gut dieses Buch zum Erlernen und später für den Alltag ist, erlaube ich mir Sie einmal mit dem was auf dem Buchrücken steht, zu informieren. Es könnte nämlich vielleicht für so mach einen gut sein, sich diese Bücher zu Gemüte zu führen. Besonders in Zeiten wie diesen. Natürlich werde ich dann später wieder auf das zurückkommen, was ich damals schon feststellte als es um das Thema Rating und Basel 2 ging. Lesen Sie bitte einfach einmal weiter, auch dann wenn es viel wird.

Aus dem Inhalt "Management" Band 1:

Campus Management ist eine unerlässliche Hilfe für Manger in der Praxis. Diese Enyzyklopädie des Managements bietet das Managementwissen unserer Zeit auf einen Blick. Mit ihrem Umfag und ihrer inhaltlichen Qualität - an der Erstellung des Werks waren die weltweit führenden Managementautoren beteiligt - ist sie einzigartig in der Mangementliteratur. Der systematische, anwendungsorientierte Aufbau, ein ausführliches Personen- und Sachregister, Verweise auf verwandte Beiträge sowie auf die weiterführende Literatur verleihen Campus-Management einen hohen Gebrauchswert. In sechs Teilen deckt Campus-Management alle Bereiche des Managements ab. Dieser erste Band enthält die Teile "Best Practice - die wichtigsten Methoden, die besten Lösungen "sowie"Die besten Checklists und Actionlists".

Best Practice - wie wichtigsten Methoden, die besten Lösungen

Die weltweit führenden Managementexperten vermitteln in 160 systemisch aufgebauten Best-Practice-Essays die besten Methoden für das Management.

"Managementmethoden sind für den Kopfarbeiter unserer Zeit, was Werkzeuge für den Handwerker früherer Epochen war. Wer sie beherrscht, hat zwar keine Garantie für Erfolg; wer sie aber nicht kennt, ist auf Misserfolg programmiert. Dieser Teil ist eine unverzichtbare Stütze der Professonialität von Führungskräften".
Fredmund Malik

Die besten Checklists und Actionlists

250 Checklists und Actionlists bieten praktische, ausführliche und direkt umsetzbare Lösungen für den Berufsalltag des Managers.

"Der Unternehmensberater im Buchregal." Daniel Goleman
"Eine Schatztruhe voller Informationen." Harvard Business Review
"Wenn von Management die Rede ist, wird oft die Metapher vom "Werkzeugkasten" bemüht. Vergessen Sie nicht, Campus Management hineinzulegen. Mehr brauchen Sie nicht." Reinhard K. Sprenger


Band 2 und hier die Angaben der Rückseite:

Die bedeutensten Vordenker und Manager

140 Portraits der etwa 170 wichtigsten Managementbücher aus aller Welt vermitteln schnell und übersichtlich die Essenz der Wirtschaftsliteratur.

Das Lexikon

Das aktuelle und umfassende Lexikon bietet verständliche Definintionen für mehr als 4 500 Begriffe aus alen Bereichen der Wirtschaft.

Die besten Zitate

Eine Sammlung treffender Zitate zu den wesentlichen Bereichen des Managements.

Ende der Auszüge aus der Enzyklopädie

Viele Bücher, viele Quellen und mehr habe ich also studiert bevor ich mir erlaubte auf Dinge hinzuweisen, oder Dingen auf den Grund zu gehen. Selbstudium ist auch ein Studium, wird in Deutschland aber leider oft als solches nicht beachtet, oder gar abgewertet. Anders ist es in den USA, dort kann man auch was werden, wenn man sich selber und ohne Zertifikate Wissen beibrachte. Das muss man ja wohl mal erwähnen dürfen.

Gut gelernt, viel erfahren, viel Praxis steht dahinter, so ausgerüstet ging ich also den Dingen auf den Grund, warum es meinen Kunden immer schlechter geht, und mit ihnen dann selbstverständlich auch meinem eigenen Unternehmen, das ja nicht rückwärts sondern aufwärts gehen sollte.
Zuletzt geändert von Sall May am Sa 1. Mai 2010, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
Sall May
 

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon Sall May » Sa 1. Mai 2010, 13:41

Im Geschäftsalltag ziehe ich z. B., wie in meiner jetzigen Branche üblich die Jahresgebühren 1x jährlich im voraus ein. Das hat auch gute Gründe, auf die ich hier jetzt nicht näher eingehen möchte und muss. Jedenfalls, es platzen immer mehr Lastschriften, immer mehr Kunden hatten aufeinmal neue Bankverbindungen, es begann förmich eine Bankenodysee. Meine Bank schrieb mir z. B. bittere Briefe ich hätte meinen Betrieb nicht richtig im Griff, denn sonst würde ich ja wissen ob Kunden Geld auf dem Konto haben oder ein Konto gewechselt. Nun, da bin ich schon darauf angewiesen das der Kunde mir das mitteilt. Doch der Vorwurf der Bank wurde natürlich auch in mein Rating mit einbezogen.

Anders als die Banken, können wir kleine Unternehmen nicht ständig die Schufa abfragen. Zwar sind viele unter uns, so war es auch ich, Mitglied der Creditreform, doch oft sagen die Datenbanken nicht das aus, was man eigentlich wissen müsste.

Nun es kam heraus, das über Nacht das Rating in der Testphase eingesetzt wurde. Da hatte so mach ein z. B. Maurerbetrieb schon seine liebe Not. Denn das Rating umfasst in der Regel nicht die Leistung des Unternehmens, des Unternehmers, sondern es fängt schon unmöglich dort an, wo der Wirtschaftstandort als negativ bewertet wird. Ist man also Maurer in NRW, dann vielleicht noch in einer Stadt die besonders schlecht darsteht, erhält das Unternehmen im Rating -Punkte. So zumindes erklärte mir das mal ein aufgeschlossener Banker, denn ich musste ja lernen wie da so alles funktioniert. Minuspunkte für den Wirtschaftststandort, obwohl die ausführenden Arbeite ja auch aus anderen Kommunen, Bundesländern usw. kamen und kommen? Was soll man dem entgegensetzen?

Alleine durch das Rating verloren viele Selbständige entweder die laufenen Dispos, oder teils gar ihre Konten. Sie suchten dann nach Möglichkeiten mit einer anderen Bank weitermachen zu können. Wer über Nacht seine Dispositonsline verliert, weil ein neues Bewertungssystem eingeführt wird, der hat und bekommt unnötige Probleme. Und so starben recht schnell viele kleine Betriebe, Existenzen zerbrachen und Arbeitslose wurden produziert.

Doch es ging noch weiter, und so kam der Tag an dem ich mich mit vielen Betroffenen an einen Tisch setzte und wir anfingen gemeinsam zu überlegen für unsere existenzielles Überleben.

Darauf werde ich später noch weiter eingehen. Werde den Artikel stückweise fortführen. Vorbeischauen lohnt sich also allemal.

Etwas Säuernis und auch Bitterniss werde ich allerdings nicht los. Denn wenn ich Gespräche mit Bankern führe, dann behandeln mich die Meisten wie als wäre man ein "Häppschen doof", sie ignorieren die Fachkompetenz ihres Gegenüber. Besonders dann wenn man auch noch Frau ist, denn Frauen traut man warum auch immer?, wenig wirtschaftliches und technisches Verständnis zu. So haben Frauen es bis heute immer 3-fach so schwer sich überhaupt durchsetzen zu können. Schaffen sie es, dann sind sie es meisten die wirklich hart für ihr Wissen gearbeitet haben.

Eins haben Sie jetzt vielleicht schon erkennen können, das Rating eben nicht nur Schäden im Großen verursacht. Wobei wir nicht vergessen sollen dürften, das Schäden erst im Kleinen beginnen und sich dann später im Großen fortsetzen. Doch erst wenn der Schaden im Großen entstanden ist, wird laut gerufen und lamentiert. Dabei wird nicht erkannt, das die Schäden im Kleinen als Erstes zu reparieren sind, damit es später im Großen wieder funktionieren kann.

Hier ein Artikel vom heutigen Tag, der mich dazu veranlasste meinen Artikel darauf mal aufzubauen:

Zitat:

Rating-Agenturen: Ein notwendiges Übel?

Kritik trifft Falsche - Moodys & Co. aber oft ungeschickt

von Reinhard Schlieker


Sie benoten Unternehmen und ganze Staaten: die Rating-Agenturen. Doch wie zuverlässig sind die Richter über die Bonität der Welt? Spätestens seit der Finanzkrise sind die Wächter der finanziellen Sitten ins Gerede gekommen.

Sie vergeben Schulnoten für Schuldner und ordnen die Welt in gute Kunden und schlechte: Die Rating-Agenturen, deren größte in den USA beheimatet sind. Sie wurden gegründet, um Leuchttürme im Meer der Geldgeschäfte zu sein, den Weg zu weisen, zu sichern und verlässlich die Bonität eines Kreditnehmers akribisch genau beurteilen zu können.

Ihnen wurde und wird noch heute vorgeworfen, den Weg in den Abgrund nicht rechtzeitig erkannt zu haben und noch gute Expertisen abgegeben zu haben, als schon klar sein musste, dass die so hoch bewerteten Papiere nicht das wert waren, was sie vorgaben. Amerikanische Immobilienanleihen bekamen gute Noten, während das Dach schon brannte. Das waren also Gutachten mit zweifelhaftem Nutzen - seither ist der Lack etwas ab bei Moody's, Standard & Poor's und Fitch Ratings. Inkompetenz ist noch das Mindeste, was man ihnen vorwarf - hinter vorgehaltener Hand munkelte mancher am Finanzmarkt, dass auch Gefälligkeitsgutachten vorstellbar seien.

Bezahlt vom Auftraggeber

Derartige Unterstellungen werden gefördert durch die Konstruktion der Rating-Firmen: Sie sind private, gewinnorientierte Unternehmen. Und sie werden bezahlt von denen, die sie bewerten sollen. Banken und Unternehmen finanzieren ihre Beurteilung also selbst. Weltweit sind sie tätig, und ein weiterer Vorwurf lautet, sie verstünden vielleicht manche lokalen Eigenheiten nicht. Trotz alledem: Niemand kann sich dem Urteil entziehen, und damit kommt den Rating-Agenturen eine Macht zu, die ganze Staaten in Tumulte stürzen kann. Rating ist zu einer quasi-hoheitlichen Aufgabe geworden. Werden die Agenturen dieser Verantwortung gerecht? Eine gewisse staatliche Aufsicht wäre, egal wie man die Frage beantwortet, sicher nicht verkehrt.

Quelle u. gesamter Inhalt: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0,3672,8068168,00.html

Man Beachte mal die Überschrift: "Bezahlt vom Auftraggeber"

Würde sich manch ein Mensch die Rater selber aussuchen können, was er ja nicht kann, denn das tun ja die z. B. Banken und andere ohne die wahren Hintergründe zu kennen, wir würde es dann wohl aussehen, eben auch auf unserem Binnenmarkt?

Danke für die Aufmerksamkeit. Den Inhalt können Sie gerne unter Angabe des Autoren und Linkhinweis, zu nicht kommerziellen Zwecken weitergeben. Gerne darf der Text auch auf politischen Seiten weitergegeben werden unter den o. g. Angaben.

Alle anderen mögen bitte beim Forenbetreiber schriftliche Anfragen einholen.
Sall May
 

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon AlexRE » Sa 1. Mai 2010, 16:06

Neben Banken der Marke "too big to fail" haben wir es hiernach mit einer weiteren demokratisch nicht legitimierten internationalen Machtinstanz zu tun:

Niemand kann sich dem Urteil entziehen, und damit kommt den Rating-Agenturen eine Macht zu, die ganze Staaten in Tumulte stürzen kann. Rating ist zu einer quasi-hoheitlichen Aufgabe geworden. Werden die Agenturen dieser Verantwortung gerecht? Eine gewisse staatliche Aufsicht wäre, egal wie man die Frage beantwortet, sicher nicht verkehrt.

(...)

Würde sich manch ein Mensch die Rater selber aussuchen können, was er ja nicht kann, denn das tun ja die z. B. Banken und andere ohne die wahren Hintergründe zu kennen, wir würde es dann wohl aussehen, eben auch auf unserem Binnenmarkt?


Es wird höchste Zeit, den
"ordre public" der verschiedenen Wirtschaftsrechtsräume weltweit gegen diese Mächte wirksam zu schützen.

Ich bezweifele allerdings, dass die jüngst von unserem Finanzminister Schäuble angesprochene staatliche Regulierung der Ratingagenturen auf nationaler Ebene praktikabel ist. Sehr wahrscheinlich wird ein den Basel - Abkommen vergleichbares internationales Vertragswerk notwendig werden.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28096
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon Sall May » Sa 1. Mai 2010, 18:59

Zum damaligen Basel II Abkommen und Rating kann ich nur soviel sagen, lt. Aussage einiger Banker und Wirtschaftsfachleute. Soll Basel II und das Rating ohne Gesetzesgrundlage einfach von den deutschen Banken und anderen Stellen in die Testphase gebracht worden sein. Bis zu letzt, hatten die USA damals noch nicht zugestimmt. Das ist jetzt länger her, seit dem bin ich der Sache nicht wieder weiter auf den Grund geangen. Ich muss ja auch noch andere Dinge tun, und das alles ist schon mehr als viel zu viel.

Wer Recht bekommen möchte, wer Klarheit möchte, der kommt meistens nicht darum herum sich selber mal zu bewegen und in die Tiefen zu recherchieren. Sich auf Aussagen aus Presse oder sonstiger Quellen zu verlassen ist m. E. n. nicht ungefährlich. Man muss an die Quellen direkt heran um zu verstehen und handeln zu können. Leider ist es in Deutschland ja auch so, dass ersteinmal der Mandant z. B. für Fehler durch seinen Anwalt haftet.

Klar die sind alle versichert, doch dann wenn was schief gelaufen ist, dann muss man es ja auch wissen. Wie soll ein Laie das wissen. Dann kann man den Anwalt verklagen, weil die alle versichert sind. Doch wie soll das einem Laien möglich sein? Darüber hinaus hat der Anwalt der solche Dinge übernimmt keinen leichten Stand, denn er führt quasi 2 Prozesse. Er muss erst den alten Fall komplett aufrollen um dann einen neuen Prozess gegen einen Kollegen zu eröffnen. In diesem Falle allerdings, so sagte es mir neulich ein Jurist, wird der Anwalt aber nur für einen Fall bezahlt, trotz doppelter Aktenführung. Darüber hinaus macht er sich in Anwaltskreisen oft mehr als nur unbeliebt. Scheint alles gar nicht so einfach mit dem Recht, Recht haben und bekommen, oder? Wer will denn ewig seinem Recht hinterherlaufen müssen, und das oft über Jahrzehnte? Wer kann und will sich das leisten?
Sall May
 

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon Sall May » Mo 31. Mai 2010, 10:44

Nach Griechenland kommt jetzt Spanien? http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/12/ ... 28,00.html

Ratingagentur stuft Spanien herab
Fitch: Durch Sparanstrengung wird Wirtschaftswachstum im Land belastet

Runtergestuft: Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Spaniens auf AA+ gesenkt. Übersetzt heißt das: Statt Eins mit Sternchen gibt es jetzt nur noch eine Zwei plus. Der Euro gab prompt nach, die Börsen reagierten nervös.

Quelle: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/12/ ... 28,00.html
Sall May
 

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon AlexRE » Mo 31. Mai 2010, 10:46

Es wird langsam Zeit, dass sie die Ratingagenturen "herabstufen". Das ist wirklich ein Stück aus dem Tollhaus.

Wenn Deutschland und andere starke Staaten entgegen dem EU - Vertrag die Schulden der schwachen Staaten übernehmen, dann haben die Bonitätskennziffern überhaupt keine Aussagekraft mehr, weil das Verlustrisiko der Kreditgeber immer 0 ist. Die mit einer Herabstufung verbundenen höheren Zinsen sind also entgegen ihres ausgewiesenen Charakters keine Risikoprämie mehr, sondern die Beute aus einer neuen Art von internationaler Erwerbskriminalität.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28096
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon Sall May » Mo 31. Mai 2010, 10:49

Die Rating-Agenturen versuchen das Rating eines Emittenten während des gesamten Konjunkturzyklus konstant zu halten. Daher handelt es sich um ein relatives Ratingssystem, das keine Aussage über die absolute Ausfallwahrscheinlichkeit eines Emittenten zulässt. Die Marktmeinung über die Bonität eines Emittenten spiegelt sich im Credit Spread oder in den Preisen für Credit Default Swaps wider.

Die gebräuchlichen Rating-Definitionen haben seit der im Frühsommer 2007 ausgebrochenen globalen Finanzmarktkrise stark an Aussagekraft verloren. Die ersten Kritiken an den Ratingagenturen kamen seitens Marktteilnehmer bereits im Juli 2007 auf. [1] Die tatsächliche Bonität eines Schuldners kann daher erheblich von den gebräuchlichen Rating-Definitionen abweichen. [2]

Hier eine Tabelle mit einigen wichtigen Ratingcodes:

Quelle, Tabelle und mehr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Rating


Würden wir es auf den Binnenmarkt runterbrechen, dann würden wir auch erkennen, was die Ratingagenturen so alles kaputt machen. Dazu gibt es hier ja auch einen Thread. Denken denn die z. B. Banker oder Politiker das alle Leute nur ungebildet und blöd sind, weil sie an anderen Positionen sizten?

In der Kritik Ratingagenturen. Wenn Rating arm macht: http://www.buergermeinungen.de/index.ph ... =5&id=1163
Sall May
 

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon AlexRE » Di 15. Jun 2010, 14:03

Jetzt hat auch Moody`s Griechenland noch viel weiter herabgestuft:

Zur Begründung erklärte Moody's, von den Bedingungen für milliardenschwere Hilfspaket der Euro-Zone und des Internationalen Währungsfonds (IWF) an die Griechen gingen große Risiken für das schuldengeplagte Land aus.


Quelle: tagesschau.de

Dabei schliesst das 750 Mrd. - Paket einen Totalverlust von aktuellen Krediten während normaler Laufzeiten aus, die Ratingagenturen pushen aber immer noch die Zinsen nach oben. Das stinkt einfach nur noch zum Himmel.

Das hat mit Kreditsicherung nichts mehr zu tun, das ist systematische Unterstützung der Kreditgeber beim Abzocken der Steuerzahler in den Ländern, die für die Kreditsicherheit bereits einstehen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28096
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon AlexRE » Mo 28. Feb 2011, 12:42

Das wurde auch allerhöchste Zeit:

Dieser Prozess wird für Aufsehen sorgen: Ein spanischer Anwalt verklagt die drei Ratinggiganten Standard & Poor's, Moody's und Fitch. Im Interview erklärt Gonzalo Boye, was er sich von dem Verfahren verspricht und welche Haftstrafen den Managern drohen.

(...)

Gonzalo Boye: Ich vertrete eine Gruppe spanischer Nichtregierungs- und Verbraucherorganisationen, die dubiose wirtschaftliche Machenschaften aufdecken. Die Ratingagenturen haben Berichte über die Kreditwürdigkeit Spaniens verfasst, die falsch waren. Standard & Poor's, Moody's und Fitch haben damit mein Heimatland zerstört.


Quelle: spiegel.de


Dass überhaupt private Firmen die Bonität von Staaten und den Zinswert von Staatsanleihen festlegen können, ist schon ein höchst fragwürdiger Umstand. Bezogen auf die EU ist es sogar ein Skandal, weil es faktisch keine unterschiedlichen Risiken bei den Staatsanleihen der verschiedenen europäischen Staaten gibt. Drohende Zahlungsunfähigkeit eines Krisenstaates wird ja von den leistungsfähigen EU - Staaten abgewendet, weil das angeblich "alternativlos" ist.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28096
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: In der Kritik: Ratingagenturen

Beitragvon AlexRE » Mo 28. Feb 2011, 12:42

Das wurde auch allerhöchste Zeit:

Dieser Prozess wird für Aufsehen sorgen: Ein spanischer Anwalt verklagt die drei Ratinggiganten Standard & Poor's, Moody's und Fitch. Im Interview erklärt Gonzalo Boye, was er sich von dem Verfahren verspricht und welche Haftstrafen den Managern drohen.

(...)

Gonzalo Boye: Ich vertrete eine Gruppe spanischer Nichtregierungs- und Verbraucherorganisationen, die dubiose wirtschaftliche Machenschaften aufdecken. Die Ratingagenturen haben Berichte über die Kreditwürdigkeit Spaniens verfasst, die falsch waren. Standard & Poor's, Moody's und Fitch haben damit mein Heimatland zerstört.


Quelle: spiegel.de


Dass überhaupt private Firmen die Bonität von Staaten und den Zinswert von Staatsanleihen festlegen können, ist schon ein höchst fragwürdiger Umstand. Bezogen auf die EU ist es sogar ein Skandal, weil es faktisch keine unterschiedlichen Risiken bei den Staatsanleihen der verschiedenen europäischen Staaten gibt. Drohende Zahlungsunfähigkeit eines Krisenstaates wird ja von den leistungsfähigen EU - Staaten abgewendet, weil das angeblich "alternativlos" ist.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28096
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Nächste

Zurück zu Wirtschaftspolitik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste