Sicherheit zuerst?

Hier wird das wirtschaftspolitische Profil für die Zeit nach der 2. Parteigründung diskutiert.

Sicherheit zuerst?

Beitragvon AlexRE » Mi 29. Jun 2016, 12:53

Auf dem Facebook - Profil von RA Schmitz (Autor des Tagesspiegel - Artikels) gesehen und kommentiert:

Strafen für Raser zu mild 28.06.2016 20:49 Uhr

Flächendeckende Kontrollen, harte Sanktionen

Rund 3000 Menschen sterben in Deutschland jährlich im Straßenverkehr. Der Kolumnist und Rechtsanwalt Heinrich Schmitz fordert höhere Strafen für Raser. HEINRICH SCHMITZ

(...)

Kaum ein Politiker traut sich

Natürlich merkt man in modernen Fahrzeugen keinen Unterschied mehr zwischen 70 und 90 km/h und auch keinen zwischen 130 und 160. Aber dafür gibt es ja das Tachometer. Das ist nicht nur dazu da, sich ob der angezeigten Maximalgeschwindigkeit – die manchmal sogar noch während der Fahrt mit dem Handy gefilmt wird – einen runterzuholen, sondern um seine Geschwindigkeit zu kontrollieren. Wer sich und seine Geschwindigkeit nicht kontrollieren kann oder will, der hat in einem Kraftfahrzeug auf der Straße nichts verloren.

Es mag einzelne Schilder geben, die an der falschen Stelle stehen. Aber das bedeutet nicht, dass man sich über die einfach hinweg setzen darf. Klagen Sie doch einfach dagegen, das geht. Vielleicht habe die doch einen Sinn, den Sie nur nicht erkannt haben.

Kaum ein Politiker traut sich, ernsthaft zu fordern, notorische Schnellfahrer wirklich in ihre Schranken zu weisen. Die Bußgelder und auch die Strafen in Deutschland sind angesichts der Gefahren des Zuschnellfahrens und angesichts der Unfalltoten geradezu lächerlich. Bei jugendlichen Gesetzesbrechern und Flüchtlingen wird doch auch gerne mal die „Härte des Gesetzes“ gefordert, bei Verkehrs-„sündern“ eher nicht. Bereits das Wort „Sünder“ ist eine völlige Verharmlosung von egoistischer Gewissenlosigkeit auf Kosten der Allgemeinheit. Warum hier nicht auch mal ein „Warnschussarrest“? Selbst in Fällen „fahrlässiger“ Tötung habe ich noch nie erlebt, dass ein Täter einmal zur Höchststrafe von 5 Jahren verurteilt worden wäre. In der Regel gibt es hier Geld- oder Bewährungsstrafen. Und manch einer darf uns dann bereits vor dem Jahrgedächtnis des Getöteten wieder mit seinen Fahrkünsten bereichern. Nachvollziehbar? Ich denke nein.

(...)


http://www.tagesspiegel.de/politik/stra ... 98352.html


Man sollte bei dem Thema vielleicht nicht ganz ausklammern, dass Deutschland das einzige Land der Welt mit modernem Straßennetz (mal abgesehen von Nordkorea, wo ohnehin nur Bonzen Auto fahren) ist, wo zur selben Zeit auf der selben Fahrspur eine Mutti mit Kind auf dem Rücksitz 90 km/h und ein Testpilot von Daimler 300 km/h schnell fahren dürfen. Wenn sich dann das in diesem Rechtsrahmen angelegte Risiko verwirklicht, wird der Pilot wegen fahrlässiger Tötung verknackt (und bekommt erst in der 2. Instanz Bewährung).

Die allgemein zugänglichen Rennstrecken mögen ja für die Spitzenposition des Industriestandorts Deutschland am Weltmarkt für hochpreisige Autos förderlich sein, für die Mentalität der hiesigen Autofahrer sind sie aber bestimmt nicht gut. Die würden sich auch schikaniert fühlen, wenn der vermeintlich bestimmungsgemäße Gebrauch der PS - starken goldenen Kälber künftig mit viel höheren Strafen und Geldbußen (nämlich den international üblichen) geahndet würde als bisher.

Die Vorschläge des Autors sind demnach geeignet, im Falle ihrer Umsetzung viele Millionen wahlberechtigte Autofahrer und gleichzeitig die Vorstände der wirtschaftlich bedeutendsten Großunternehmen des Landes zu verärgern. Ich glaube eher nicht, dass man damit auf absehbare Zeit politisches Gehör finden kann.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Sicherheit zuerst?

Beitragvon Staber » Mi 29. Jun 2016, 17:46

Natürlich merkt man in modernen Fahrzeugen keinen Unterschied mehr zwischen 70 und 90 km/h


Es gibt ja immerhin noch Tachometer in den Autos! ;)

Über alles wir gemosert!
Zuerst wird über die Raucher hergefallen, dann über Uli Hoeneß und über andere unnötige Sachen.
Jetzt sind also die Autofahrer dran. Als Drängler und Raser werden Autofahrer bezeichnet, die gut und flüssig fahren. :roll: Eine Autobahn ist dazu da, um schnell von Punkt A nach Punkt B zu kommen.
Schlimmer sind die notorischen Links- und Langsamfahrer.Erkennt man meistens am " Hut" auf Ablage.
Wer nicht schnell fahren will, soll nicht andere Autofahrer als Drängler und Raser beschimpfen, sondern auf Bundes- und Landstraßen ausweichen. Diese Leute verursachen nämlich durch ihr falsches Fahrverhalten auch die vielen Staus auf den Autobahnen. Bei zügiger Fahrt wird nämlich kein Stau erzeugt, sondern durch diese Schleicher. Das negative Verkehrsverhalten ist mannigfaltig und häufig, da müsste man ja täglich mehrfach Eintragungen vornehmen.

Häufungen die ich festgestellt habe ( War 10 Jahre im Fernverkehr )
1. Es wird nicht mehr der Blinker mehr gesetzt.
2. Die linke Spur der Autobahn wird bis zur Abfahrt genutzt.
3. Wer zuerst da ist, hat Vorfahrt - losgelöst vom tatsächlichen Recht.
4. Zigarettenkippen fliegen aus dem Seitenfenster
5. "Sprinter" sind fahrende "Bomben" mit zu hoher Geschwindigkeiten
6. Abstände werden selten eingehalten
7. Einfädeln auf AB vor Abfahrten wg. Abstände oft gefahrenlos unmöglich
8. Selbst korrektes Parken scheint schwierig
9. Häufiger sieht man die Scheinwerfer nicht mehr Rückspiegel
10. 30 km/h Zonen werden oft nicht beachtet
11. Häufige, gefährliche Spurwechsel sind nicht selten
12. Zweiräder aller Art werden oft übersehen und deren Rechte nicht beachtet
13. LKW-Fahrer lesen, kochen, reinigen die Nägel während der Fahrt usw..
Hat noch einer was hinzu zufügen??? :roll:

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Re: Sicherheit zuerst?

Beitragvon AlexRE » Mi 29. Jun 2016, 18:11

Hat noch einer was hinzu zufügen???


Ja, die aufgezählten Verkehrs - Ärgernisse sind nicht alle typische Todesursachen im Straßenverkehr. Überhöhte Geschwindigkeit ist dagegen neben Alkohol im Straßenverkehr die Haupt - Todesursache im Straßenverkehr schlechthin.
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Re: Sicherheit zuerst?

Beitragvon Livia » Mi 29. Jun 2016, 21:41

Bei uns werden per 1. Juli, also morgen Freitag Änderungen für die Senioren eingeführt. Geprüft soll in absehbarer Zeit erst ab 75 Jahren und nicht wie jetzt mit 70. Schade, da bin ich um einiges zu spät. :)

Ab Freitag gelten neue Regeln
Das müssen Senioren am Steuer wissen

Auf den 1. Juli ändert der Bundesrat die Bestimmungen für ältere Autolenker. Bald soll auch die Altersgrenze für die Überprüfung der Fahrtauglichkeit von 70 auf 75 Jahre steigen – wann ist noch unklar. Es gilt also nach wie vor das Mindestalter 70 für diese Untersuchungen.

Anpassung auf 1. Juli

Auf den kommenden 1. Juli hat der Bundesrat die Mindestanforderungen an Fahrzeuglenkende nun leicht angepasst. Statt das «Billett» grad ganz zu verlieren, kann es neu auch Beschränkungen geben. Zum Beispiel kann der Ausweis nur noch für bestimmte Strecken oder Regionen gültig sein.

Möglich sind auch Beschränkungen bezüglich der Höchstgeschwindigkeit oder der Strassen (zum Beispiel keine Autobahnen mehr). Dazu kommt: Verkehrsmedizinische und psychologische Fahreignungsabklärungen dürfen nur noch Ärzte und Psychologen durchführen, die entsprechend ausgebildet sind und sich regelmässig fortbilden.


http://www.blick.ch/gesundheit/medizin/ ... 97691.html

In meinem Wohnkanton Aargau durften nur Ärzte diese Prüfungen vornehmen und mussten in regelmässigen Abständen Wiederholungskurse absolvieren. Die Prüfungen sind in den letzten Jahren immer strenger geworden, so dass viele Senioren nicht immer mühelos durch die Prüfungen kamen. Jetzt hat man die Strafen etwas gelockert, finde ich gut. :)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Sicherheit zuerst?

Beitragvon Staber » Mi 29. Jun 2016, 21:48

@ Alex
Ja, die aufgezählten Verkehrs - Ärgernisse sind nicht alle typische Todesursachen im Straßenverkehr.


Ja , wollte das auch nur mal anmerken, womit die Leute alle während der Fahrt beschäftigt sind. Nerven tut es trotzdem! Anmerkung:Mir ist mal auf der A61( Höhe Mendig ) eine Bananenschale vor der LKW- Scheibe geflogen , die aus einem überholenden PKW geworfen wurde.Kann man sich nicht vorstellen , war aber so. Das ist nicht angenehm.

Überhöhte Geschwindigkeit ist dagegen neben Alkohol im Straßenverkehr die Haupt - Todesursache im Straßenverkehr schlechthin.


Ja, bin ich auf deiner Seite!

LG
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Re: Sicherheit zuerst?

Beitragvon AlexRE » Do 30. Jun 2016, 17:46

Mir ist mal auf der A61( Höhe Mendig ) eine Bananenschale vor der LKW- Scheibe geflogen , die aus einem überholenden PKW geworfen wurde.Kann man sich nicht vorstellen , war aber so.


Das geht über die "normalen" Ärgernisse wie aus dem Fenster geschmissene Zigarettenkippen hinaus und könnte ein krimineller "gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr" sein. Wenn ich in der Situation noch das KFZ - Kennzeichen erkennen könnte, würde ich Anzeige erstatten.
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Re: Sicherheit zuerst?

Beitragvon AlexRE » Do 30. Jun 2016, 20:16

Livia hat geschrieben:Bei uns werden per 1. Juli, also morgen Freitag Änderungen für die Senioren eingeführt. Geprüft soll in absehbarer Zeit erst ab 75 Jahren und nicht wie jetzt mit 70. Schade, da bin ich um einiges zu spät. :)

Ab Freitag gelten neue Regeln
Das müssen Senioren am Steuer wissen

Auf den 1. Juli ändert der Bundesrat die Bestimmungen für ältere Autolenker. Bald soll auch die Altersgrenze für die Überprüfung der Fahrtauglichkeit von 70 auf 75 Jahre steigen – wann ist noch unklar. Es gilt also nach wie vor das Mindestalter 70 für diese Untersuchungen.

Anpassung auf 1. Juli

Auf den kommenden 1. Juli hat der Bundesrat die Mindestanforderungen an Fahrzeuglenkende nun leicht angepasst. Statt das «Billett» grad ganz zu verlieren, kann es neu auch Beschränkungen geben. Zum Beispiel kann der Ausweis nur noch für bestimmte Strecken oder Regionen gültig sein.

Möglich sind auch Beschränkungen bezüglich der Höchstgeschwindigkeit oder der Strassen (zum Beispiel keine Autobahnen mehr). Dazu kommt: Verkehrsmedizinische und psychologische Fahreignungsabklärungen dürfen nur noch Ärzte und Psychologen durchführen, die entsprechend ausgebildet sind und sich regelmässig fortbilden.


http://www.blick.ch/gesundheit/medizin/ ... 97691.html

In meinem Wohnkanton Aargau durften nur Ärzte diese Prüfungen vornehmen und mussten in regelmässigen Abständen Wiederholungskurse absolvieren. Die Prüfungen sind in den letzten Jahren immer strenger geworden, so dass viele Senioren nicht immer mühelos durch die Prüfungen kamen. Jetzt hat man die Strafen etwas gelockert, finde ich gut. :)


Die Regeln in der Schweiz sind unvergleichlich strenger als in Deutschland. Das liegt aber daran, dass die Automobilwirtschaft in der Schweiz nicht der wichtigste Wirtschaftszweig ist und die Schweizer nicht so autovernarrt sind wie die Deutschen. Da kann man die Regeln unbesorgt in Richtung Unfallvermeidung optimieren, während in Deutschland daraus ein brisantes Politikum würde.
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Re: Sicherheit zuerst?

Beitragvon Staber » Do 30. Jun 2016, 22:00

@ Alex
Wenn ich in der Situation noch das KFZ - Kennzeichen erkennen könnte, würde ich Anzeige erstatten.


Hätte ich liebend gerne gemacht lieber Alex. Leider war das Nummernschild von einem dahinter fahrenden Fahrzeug verdeckt. Ich weiß wohl ,das es ein Audi war.

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