Jammern im Angesicht eigenen Versagens?

Hier wird das wirtschaftspolitische Profil für die Zeit nach der 2. Parteigründung diskutiert.

Jammern im Angesicht eigenen Versagens?

Beitragvon Santo » Mo 19. Jan 2009, 17:37

Beitrag vom 02.12.2008 16:52: Jammern im Angesicht eigenen Versagens?

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Nachdem die Bundesregierung Bankensektor und Kfz-Industrie weit über das Maß des Erforderlichen unterstützt hat beginnen nun, wie der heutigen Tagespresse zu entnehmen ist, Gemeindeverantwortliche zu jammern und nach staatlicher Hilfe zu "rufen".

Sicher ist die Gemeindearbeit in Zeiten stetig steigender Sozialhilfekosten nicht einfacher geworden, doch kann man sich so einfach aus der Verantwortung stehlen? Meiner Ansicht nach sollte den Gemeindevertretern jegliche Hilfe der verlangten Art verweigert werden, solange diese nicht eindeutig nachgewiesen haben, dass die Gemeindeüberschuldung nicht auf Misswirtschaft und betriebswirtschaftliches Unvermögen ihrerseits zurückzuführen ist...
Fakt ist, obwohl die angesprochenen und weitere Kostensteigerungen auch andere Gemeinden treffen, dass viele darunter sind, die dennoch nicht unter einer Schuldenproblematik zu leiden haben. Der Grund dafür kann eigentlich nur in eben besserer, effizienterer Bewirtschaftung der eigenen Gemeinde zu sehen sein. Es darf auf keinen Fall eine Misswirtschaft unterstützt werden, wie dies schon im Banken- und Kfz-Sektor der Fall ist.
Nach wie vor sollen, nach Angaben in den Medien, trotz der längst nicht überstandenen Krise, Bankverantwortliche in nicht unerheblichem Umfang in Risikogeschäfte investieren. Denen sollte jede Hilfe versagt und dringend durch gesetzliche Vorgaben Grenzen gesetzt werden, da man dort nicht bereit zu sein scheint, dazuzulernen...
Auch die Verantwortlichen des Kfz-Sektors sind nicht annähernd so unschuldig an der Krise, wie dort gerne getan wird. Scheinbar wurden bereits über einen langen Zeitraum Kfz "auf Halde" produziert ohne dass dafür ausreichende Absatzmöglichkeiten vorlagen. Auch diesbezüglich war die Krise sozusagen in weiten Teilen hausgemacht.
Trotz des wahrscheinlich vorliegenden, für das Ausmaß der Krise in den beteiligten Wirtschaftssektoren verantwortlichen Fehlverhaltens des eigenen Managements wurden seitens der Regierung umfangreiche finanzielle Hilfen zur Verfügung gestellt. Ein großer Fehler, wie am Verhalten der Bankverantwortlichen festzustellen ist, der keinesfalls ein weiteres Mal vorkommen darf. Durch diese Hilfe wurde für die Misswirtschafter unter den Verantwortlichen ein völlig falsches Signal gesetzt, nämlich ungestraft so weitermachen zu können, wie zuvor...
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma (Mohandas Karamchand) Gandhi (Indischer Philosoph, Pazifist, Menschenrechtler, Rechtsanwalt und Staatsmann)
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Re: Jammern im Angesicht eigenen Versagens?

Beitragvon AlexRE » Mo 4. Mai 2009, 19:04

Santo hat geschrieben:Trotz des wahrscheinlich vorliegenden, für das Ausmaß der Krise in den beteiligten Wirtschaftssektoren verantwortlichen Fehlverhaltens des eigenen Managements wurden seitens der Regierung umfangreiche finanzielle Hilfen zur Verfügung gestellt. Ein großer Fehler, wie am Verhalten der Bankverantwortlichen festzustellen ist, der keinesfalls ein weiteres Mal vorkommen darf. Durch diese Hilfe wurde für die Misswirtschafter unter den verantwortlichen ein völlig falsches signalgestzt,nämlich ungestraft so weitermachen zu können, wie zuvor...


Eine der grössten Stärken der freien (sozial mal ausgeklammert) Marktwirtschaft liegt darin, dass die Marktanteile von Versagern schrumpfen - Insolvenz oder Unfähigkeit zu größeren Investitonen nach Geldverlusten - während diejenigen, die alles richtig gemacht haben, die frei werdenden Marktanteile übernehmen können. Im Idealfall kommen so automatisch die besten Leute an die Schalthebel wirtschaftlicher Gestaltungsmacht.

Wenn staatliche Rettungspakete und sonstige Interventionen darauf hinaus laufen, dass die für Fehlentscheidungen verantwortlichen Personen mit Steuermitteln aufgefangen werden und so an den Schalthebeln bleiben können, dann bedeutet das nicht mehr und nicht weniger als die Rückkehr der gemeinsamen grossen Schwäche von feudalen und planwirtschaftlichen Systemen: es kommt nur noch darauf an, wer welche Beziehungen zur politischen Macht hat, nicht mehr auf Erfolg und Misserfolg.

Diese Systeme sind alle gescheitert, der in unserem erodierenden System einer immer weniger freien und gar nicht mehr sozialen Pseudomarktwirtschaft schwindende Wohlstand ist endlich. Das bekommen jetzt schon das untere Drittel der Gesellschaft und weite Teile des Mittelstandes zu spüren.

Wir werden sehen, wie lange das noch gut geht 8-) .
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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