Kommunikation als Pflichtfach

Hier werden die mit Artikel 3 und Artikel 6 GG in Widerspruch stehenden Mängel des Bildungswesens erörtert.

Kommunikation als Pflichtfach

Beitragvon Santo » Fr 23. Jan 2009, 18:15

Beitrag vom 09.09.2008 16:44 Uhr.

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Meines Erachtens scheint es dringend erforderlich Kommunikationslehre schon im Grundschulbereich als länderübergreifendes Pflichtfach einzuführen.

In keinem anderen Lebensbereich als der zwischenmenschlichen Kommunikation kommt es zu so vielen Missverständnissen und Fehlern aus denen sowohl soziokulturelle, wirtschaftliche und nicht zuletzt politische Probleme entstehen, die zu nicht unerheblichen Schäden in allen Lebensbereichen, auch graduell schwerwiegender finanzieller Art führen.
Der so entstehende volkswirtschaftliche Gesamtschaden dürften unzweifelhaft im Milliardenbereich anzusiedeln sein.

Das Ganze basiert nicht zuletzt darauf, dass man im Kreis der Verantwortlichen ständig sträflich missachtet, sich auf die wesentlichen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Diese Konzentration auf das Wesentliche sollte grundsätzlich für alle Lebensbereiche Geltung besitzten. Leider neigt man bei den erwähnten Personen eher dazu Probleme zu zerreden, als sie zu lösen ...
Auch hier gilt der Grundsatz "manchmal ist weniger mehr". Dazu gehört auch schon von frühesten Kindesbeinen an mit den Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation vertraut gemacht zu werden, um die Unzahl von Missverständnissen in diesem Bereich auf ein unabwendbares Minimum zu reduzieren, nicht nur um die erwähnten extremen finanziellen Einbußen zu vermindern, sondern insbesondere um ein verträglicheres soziokulturelles Miteinander zu gewährleisten, das in unserer gegenwärtigen Gesellschaftsform immer mehr in den Hintergrund tritt, so dass destruktive "Kommunikationsformen" wie Arroganz, Ignoranz, und sogar Gewalt als Form verbaler Ausdrucksschwäche immer mehr Raum einnehmen können.

Ein Pflichfach Kommunikationslehre schon im Grundschulbereich, wobei hier nicht nur die Basis sprachlich kommunikativer Aspekte, sondern auch allgemeine Verhaltenslehre und Grundlagenwissen bezüglich soziokulturellen Miteinanders, also Wertevermittlung, einzubinden wären, könnte hier ohne Zweifel viele Probleme vermeiden helfen ...

Es ist immer besser, Probleme zu vermeiden, als eingetretene beseitigen zu müssen ...
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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Re: Kommunikation als Pflichtfach

Beitragvon Santo » Fr 23. Jan 2009, 18:19

10.09.2008 17:28: RE: Kommunikation als Pflichtfach

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Auch mit diesem Beitrag ist es mir gelungen in einem anderen Forum eine Interessante Diskussion anzuregen ...
Es wäre schön, wenn auch hier mal eine solche zustande käme ...

Siehe näher dazu:
http://www.omspace.org/forum/forum.php?req=thread&id=1606
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Re: Kommunikation als Pflichtfach

Beitragvon Santo » Fr 23. Jan 2009, 18:22

Es folgte ein Beitrag der Teilnehmerin am anonymen Forum Susi:

Ihr Beitrag stammt vom 12.09.2008 10:17 Uhr.

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Sorry, aber das halte ich für völlig falsch.

Dann haben die Kids schon das Rhetoriktraining, um sich zu verstellen und nicht einfach das zu sagen, was sie denken. Wie willst du da eine ehrliche Meinung der zukünftigen Erwachsenen bekommen???

Da gabs mal einen Spruch, das 13. Schuljahr ist Schauspielunterricht.
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Re: Kommunikation als Pflichtfach

Beitragvon Santo » Fr 23. Jan 2009, 18:23

Beitrag vom 12.09.2008 17:33 Uhr.

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Liebe Susi und alle Interessierten,

natürlich bekommen die Kinder in der Grundschule nach meinem Vorschlag nicht beigebracht, wie sie sich verstellen können, sondern z. B. die allgemein notwendigen Grundlagen dessen, wie man eine Mitteilung störungsfrei an jemand anderen "übertragen" bekommt, dass und wie man sich vergewissert, ob man richtig verstanden worden ist, dass und wie man nachfragt, wenn man selbst etwas nicht richtig verstanden hat, dass es keine Schande ist, zuzugeben, dass man etwas nicht richtig vertstanden hat, etc. ... Insbesondere letzterer Punkt ist häufig die Grundlage für übelste Missverständnisse. Nur weil jemand nicht die Courage aufbringt, bzw. als Erwachsener nicht charakterstark genug ist, aus genanntem Grund nachzufragen werden Fehler, Missverständnisse und daraus resultierend oftmals erhebliche Schäden im zwischenmenschlichen als auch im wirtschaftlich materiellen Bereich in Kauf genommen, die gar nicht sein müssten und zum größten Teil bereits mit einfachstem Grundlagenwissen der Kommunikationslehre vermieden werden könnten.

Im übrigen gehört Aufrichtigkeit zu der in meinem Ausgangsbeitrag angesprochenen Wertevermittlung, welche hier einzubeziehen ist ... Die kindliche Grundverhaltensweise die Wahrheit, meist in Form dessen zu sagen, was man gerade denkt, soll nach meinem Dafürhalten gefördert, und nicht unterbunden werden.

Liebe Grüße,
Santo
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Re: Kommunikation als Pflichtfach

Beitragvon Santo » Fr 23. Jan 2009, 18:26

Es folgte wieder eine Replik der Teilnehmerin am anonymen Forum Susi

Ihr Beitrag vom 15.09.2008 15:01 Uhr.

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"...natürlich bekommen die Kinder in der Grundschule nach meinem Vorschlag nicht beigebracht, wie sie sich verstellen können, sondern z. B. die allgemein notwendigen Grundlagen dessen, wie man eine Mitteilung störungsfrei an jemand anderen "übertragen" bekommt, dass und wie man sich vergewissert, ob man richtig verstanden worden ist, dass und wie man nachfragt, wenn man selbst etwas nicht richtig verstanden hat, dass es keine Schande ist, zuzugeben, dass man etwas nicht richtig vertstanden hat, etc. ... Insbesondere letzterer Punkt ist häufig die Grundlage für übelste Missverständnisse. "



Genau das meine ich, buckeln, hinten rum nachfragen, Antworten suggerieren...

Wenn du das als erstrebenswert ansiehst, sehr traurig. Ich denke, dass Kommunikation, so wie sie zur Zeit betrieben wird, völlig falsch läuft.

Beispiel: "Du willst doch auch das Frieden auf der Welt herscht?" "Ja" (wer will das nicht) "Dann müssen wir unsere freiheitlich demokratische Grundordnung beschützen?" (Vor wem eigentlich) "Ja" "Dann verstehst du sicherlich auch, dass unser Soldaten, also auch dein Bruder nach Afghanistan gehen muss"

Das ist Kommunikation, die zur Zeit betrieben wird. Mein Kind soll lernen, seine Sprache zu gebrauche. Sich zutrauen, auch mal was falsches zu sagen, seine Meinung äußern. Das kann ich ohne Kommunikations und Rhetorik-Training!!!

Kinder brauchen Selbstvertrauen und eine sanfte Führung, keine Erwachsenen, die ihnen ständig sagen, nein jetzt nicht...

Kinder müssen neugierig bleiben, das ist unsere Aufgabe als Erwachsene.
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Re: Kommunikation als Pflichtfach

Beitragvon Santo » Fr 23. Jan 2009, 18:30

15.09.2008 16:55: RE: Kommunikation als Pflichtfach


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@ Susi und alle Interessierten

Susi schrieb:
"Genau das meine ich, buckeln, hinten rum nachfragen, Antworten suggerieren...
Wenn du das als erstrebenswert ansiehst, sehr traurig. Ich denke, dass Kommunikation, so wie sie zur Zeit betrieben wird, völlig falsch läuft."


Die genannten Beispiele sind in meinen Artikeln offensichtlich auch nicht im entferntesten gemeint, nicht einmal ansatzweise. Das von Dir Angeführte ist, genau wie Du geschrieben hast, eben nicht erstrebenswert, was Du an meinen Beiträgen eigentlich hättest erkennen können. Klar das die Kommunikation heute in wesentlichen Bereichen falsch läuft, weshalb gerade etwas geändert werden muss. Das ist eben der Hauptgrund für meinen Vorschlag.

"Beispiel: "Du willst doch auch das Frieden auf der Welt herscht?" "Ja" (wer will das nicht) "Dann müssen wir unsere freiheitlich demokratische Grundordnung beschützen?" (Vor wem eigentlich) "Ja" "Dann verstehst du sicherlich auch, dass unser Soldaten, also auch dein Bruder nach Afghanistan gehen muss"."


Diese Art der Rhetorik ist erstens nicht für die Grundschule gedacht, würde dort sachlich völlig deplaziert sein und wäre selbst in denjenigen Altersstufen, in denen sie in Betracht käme mit äußerster Vorsicht zu verwenden. Das sollte dann in einer Art und Weise geschehen, dass den Schülern oder Studenten nicht explizit beigebracht wird, wie sie so etwas zu unlauterem eigenen Vorteil nutzen können, sondern dass sie in die Lage versetzt werden wenigstens erkennen zu können, wenn jemand versucht das bei ihnen oder besser gegen sie zu verwenden. Es wird sich nicht völlig verhindern lassen, dass die (der) eine oder andere dabei auf die Idee kommt das zu eigenem Vorteil zu nutzen, worüber man sich im klaren sein muss. Letztlich lässt sich jedoch alles eigentlich positiv Gedachte auch negativ einsetzen oder verwenden ... Das ist immer eine Frage der persönlichen Einstellung des einzelnen, wobei wir wieder bei der von mir angesprochenen Wertevermittlung in der Grundschule wären ... So schließt sich der Kreis eines in sich absolut stimmigen und nützlichen Konzepts, was sogar noch einen erheblichen Flexibilitätsgrad für Veränderungen aufweist und nicht als starres Vorgehensmuster anzusehen ist ...

"... Mein Kind soll lernen, seine Sprache zu gebrauchen. Sich zutrauen, auch mal was falsches zu sagen, seine Meinung äußern. Das kann ich ohne Kommunikations und Rhetorik-Training!!!"


Mag sein, dass Du das kannst, nur leider eine viel zu große Anzahl Eltern eben nicht, was z. B. die nicht unerhebliche Anzahl von aggressiven Ausfällen bei Kindern aufgrund mangelnder Kommunikations-, bzw. Ausdrucksfähigkeit bereits im Vorschulalter eindrucksvoll belegt. Das Problem setzt sich dann im Grundschulalter oftmals verstärkt fort. Viele Eltern neigen auch dazu sich in dieser Hinsicht leicht zu überschätzen und sollten doch eher mal auf den Rat anderer hören. Wenn das alles so einfach wäre, so stellt sich die Frage, warum heute die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung, leider bis hinein in Entscheidungsträgerpositionen erhebliche Kommunikationsdefizite aufweist, wobei es eben nicht um rhetorische Spitzfindigkeiten, sondern überwiegend um reines Grundlagenwissen, bzw. -vermögen geht.
Das von dir angesprochene Rhetorik-Training ist ein Thema für sich, wie schon angemerkt, und hat mit dem hier gemeinten Grundlagenbereich der Kommunikation im Grundschulalter nichts zu tun.


"Kinder brauchen Selbstvertrauen und eine sanfte Führung, keine Erwachsenen, die ihnen ständig sagen, nein jetzt nicht ..."


Das ist grundsätzlich richtig. Es ist von mir aber auch nie anders beabsichtigt gewesen und wird es auch nicht sein.
Übrigens ist Bevormundung im Übermaß genauso schädlich wie Verwöhnen. "Wenn Kindern jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, dann haben sie keine Sehnsüchte und keinen Antrieb mehr. Das macht sie schlaff, nörglerisch und unzufrieden."
Zitat (Auszug), Michael Geyer, Mediziner aus Leipzig zur Eröffnung der Erfurter Psychotherapiewoche.
Zitat-Quelle: Der Schlüssel zum Glück, dpa/MSN.de v. 15.09.08


"Kinder müssen neugierig bleiben, das ist unsere Aufgabe als Erwachsene."


Sie dabei zu unterstützen ist sicherlich auch eine Aufgabe der Erwachsenen.

Liebe Grüße
Santo
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